Seite 1 von 1

Haben es die Frauen- und Brüderorden leichter?

Verfasst: Montag 24. Mai 2004, 23:03
von Ralf
Hallo.

Angesichts des schwindenden Einflusses der Kirche in unserer Gesellschaft mit dementsprechend schwindender Zahl von Gläubigen und folgenden Strukturen frage ich mich, ob sich vielleicht weibliche Ordensgemeinschaften und die männlichen Brüderorden leichter mit der Einstellung auf diese neuen Zeiten tun.
Rein theoretisch müsste das doch so sein, oder? Es gibt immer weniger pastorale Versorgungsstrukturen, die irgendwie mit Priestern (und somit auch von Ordenspriestern) bestückt werden müssen. Klerikale Orden haben aber viele Mitglieder, die außer Priestersein "nichts gelernt haben" und sind somit weniger flexibel.
Wie seht Ihr das?

Verfasst: Montag 24. Mai 2004, 23:07
von Edith
wenn du das jetzt reduzierst auf rein pastorale Verpflichtungen von Priestermönchen.... könnte das sein..... aber das ist ja doch nur ein relativ kleiner Aspekt des Ordenslebens... oder?

Ein Priestermönch ist ja doch auch erst mal Mönch und dann erst Priester, nicht?

Verfasst: Dienstag 25. Mai 2004, 01:11
von Ralf
Naja, da sind meine Erfahrungen sehr unterschiedlich. So sieht's bei Männern nicht generell aus, Edith. Das ist ja das Problem.

Verfasst: Dienstag 25. Mai 2004, 06:53
von Edith
Ralf hat geschrieben:Naja, da sind meine Erfahrungen sehr unterschiedlich. So sieht's bei Männern nicht generell aus, Edith. Das ist ja das Problem.
Meinst Du jetzt so klassische Priesterorden, wie zB Chorherrenstifte?
Ich kenne da überhaupt nur eines... und das ist in Österreich.... gibt es da eigentlich noch viele?

Verfasst: Dienstag 25. Mai 2004, 08:55
von Ralf
Edith, die übergroße Mehrheit von Ordenspriestern lebt ja nicht in Abteien oder gar mit stabilitas loci. Es gibt zwar auch solche Orden, die seit der Gründung das geweihte Priestertum als integralen Bestandteil des Charismas sahen (bspw. Prämonstratenser), aber die stellen auch da nicht die Mehrheit.

Verfasst: Dienstag 25. Mai 2004, 09:35
von Laura
Ich verstehe die Problematik nicht ganz: Der Priestermangel ist doch verheerend, selbst wenn man die rückläufigen Tendenzen bei den Kirchenbesuchern berücksichtigt. Da dürfte das Problem eher sein, ob die Leute in den Orden gegangen sind, um dann doch die normalen Aufgaben eines Weltpriesters zu übernehmen.
Laura

Verfasst: Dienstag 25. Mai 2004, 13:05
von Sr. Franziska OP
Edith hat geschrieben:Meinst Du jetzt so klassische Priesterorden, wie zB Chorherrenstifte?
Ich kenne da überhaupt nur eines... und das ist in Österreich.... gibt es da eigentlich noch viele?
Einige :) .
z.B. Klosterneuburg, Reichersberg, Herzogenburg, Vorau, St. Florian,...
Die Augustiner Chorherren sind in dieser Form was typisch Österreichisches.

Verfasst: Dienstag 25. Mai 2004, 14:53
von Erich_D
Edith hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Naja, da sind meine Erfahrungen sehr unterschiedlich. So sieht's bei Männern nicht generell aus, Edith. Das ist ja das Problem.
Meinst Du jetzt so klassische Priesterorden, wie zB Chorherrenstifte?
Ich kenne da überhaupt nur eines... und das ist in Österreich.... gibt es da eigentlich noch viele?
In Österreich gibt es mehr als ein Chorherrenstift, genauer gesagt: Augustiner-Chorherrenstift. Es gibt bei uns 5 Chorherrenstifte, nämlich Klosterneuburg, St. Florian, Herzogenburg, Reichersberg, Vorau, in Südtirol noch Neustift bei Brixen. Auch in Bayern waren die Augustiner-Chorherren weit verbreitet, wurden dann aber wohl vielfach Opfer der Säkularisation.

Dann wären natürlich noch die Prämonstratenser zu nennen, die eigentlich auch Chorherren sind. In Österreich gibt es davon noch 3: Geras, Schlägl und Wilten, alles sehr alte Gründungen (10. und 11. Jhdt.).

Anbei noch ein Bild von den Mitglieder des Stiftes Reichersberg in OÖ.
Bild
mit typischem "Chorherren-Outfit".

Stift Reichersberg ist übrigens eine der Stationen der diesjährigen OÖ. Landesaustellung grenzenlos. Geschichte der Menschen am Inn. Sehr lohnend, vor allem in Verbindung mit den anderen 3 Ausstellungsorten in Bayern und OÖ.

Einige persönliche Eindrücke hier und hier und nochmals ein hier.