Duzen/Siezen in Klostergemeinschaften- angebracht oder nicht

[Irenaeus]

Etwa ein Jahr sprach ich mit einer Schönstätter Marienschwester in der dritten Person, wie der polnische Brauch vorsieht. ("Möge die Schwester mir für einen Moment zuhören…")

Das ist ja grauenhaft.

3. Person Singular ist doch in vielen Sprachen die übliche Höflichkeitsanrede. (Im Deutschen zeitweise ja auch.) Ist aber off-topic hier.

Es war noch früher üblich, den höher gestellten zu "Euchen"

"Wenn es Euch gefällt", .... "Ihr seid wilkommen...." etc.

Klar, und ist es um Französischen ja noch.

vous....

ich finde, das hat etwas mit Respekt zu tun, der kann aber auch mir zuteil werden,

[Irenaeus]

und wenn ich empfinde, daß das Duzen angebracht ist, kann ich selbst das auch auflösen und fragen, ob man sich duzen will... oder der/die andere.
Dann ist das ok.

aber das ist dann privat.

Hier gings ja um ein Video, das mit dem neuen Abt von Stiepel gedreht wurde..... Da finde ich es nicht angebracht, daß der Fragende den neuen Abt duzt.

[Raphaela]

Mit ist bei den Brüdern vom Gemeinsamen Leben ein SJM-Pater nur als Pater Raphael vorgestellt worden. Ich Sieze ihn, kenne aber den Nachnamen nicht.

Von Canstein.

Kann schon sein, seine Mutter hat einen anderen Nachnamen.

[Galilei]

ein Video, das mit dem neuen Abt von Stiepel

Stiepel ist keine Abtei.

[Linus]

ein Video, das mit dem neuen Abt von Stiepel

Stiepel ist keine Abtei.

er meinte wohl "aus Stiepel", du Idüpflreiter.

[HeGe]

ein Video, das mit dem neuen Abt von Stiepel

Stiepel ist keine Abtei.

Dennoch ist er als Abt von Heiligenkreuz auch Abt des Priorats Stiepel. Insofern ist die Aussage von Irenaeus nicht falsch.

[Irenaeus]

ein Video, das mit dem neuen Abt von Stiepel

Stiepel ist keine Abtei.

Verzeihung, ich kenne mich bei Zisterziensern nicht gut aus.... und die Verzweigungen zwischen Heiligenkreuz und Stiepel überblicke ich sowieso nicht....

die korrekte Anrede ist schon wichtig, und wenn man aus Unwissenheit da Fehler macht, ist es nicht ganz so schlimm, aber wenn man die Ordnung kennt, sollte man sich schon darin bewegen , ich bin dankbar, für Verbesserungen resp. Informationen.....

[Protasius]

Auch wenn das keine wirkliche Quelle ist, fällt mir dabei spontan der Film ,,Sister Act'' ein (Mary Emmanuel, erklären Sie dem Monsignore die Situation! Die anderen folgen mir.)

Aber ansonsten bin ich das im echten Leben gewohnt, das ich Ordensgeistliche mit Schwester+Vorname und Sie anspreche (z. B. meine ehem. Deutsch- und Religionslehrerin Schwester Renate, die schon meine Mutter unterrichtet hat) bzw. mit Pater+Vorname bzw. Bruder+Vorname. Ich kenne das so von den Armen Schulschwestern v.U.l.F., von Benediktinern und Franziskanern.

[anneke6]

Auch wenn das keine wirkliche Quelle ist, fällt mir dabei spontan der Film ,,Sister Act'' ein (Mary Emmanuel, erklären Sie dem Monsignore die Situation! Die anderen folgen mir.)

Eigentlich finde ich den Orden in dem Film gar nicht mal so schlecht. Mir gefällt besonders die Szene in der "Schwester Mary Clarence" ihr Zimmer gezeigt bekommt, und sie gleich rausplatzt: "Wo sind die restlichen Möbel?" Wenn einem weltlichen Menschen beim Anblick des Zimmers einer Klosterschwester dieser Gedanke kommt, ist es wohl ein gutes Kloster.

[cantus planus]

In der Tat. Ich habe es auch schon erlebt, und zwar ausgerechnet bei den Franziskanern, dass bei einer Versetzung einiger Patres jedesmal ein ganzer Möbelwagen ein- und ausgeladen werden musste. Da waren die Bücher noch nicht einmal enthalten...

[incarnata]

Ich kenne es von Schwesterngemeinschaften eigentlich nur so,dass sie sich untereinander siezen und mit dem Ordensnamen anreden und man als Aussenstehender das auch so handhabt.Ist bei Hausbesuchen im Kloster manchmal etwas verwirrend;
ich werde zu Schwester Gertrudis gerufen;auf der Krankenakte steht aber der Geburtsname z. B. Emma Müller.
Die Ordensschwestern,die unermüdlich in den Münchner Innenstadt-Kliniken Dienst taten und wahre Respektspersonen waren,vor denen sogar die Klinikchefs manchmal ganz klein wurden und die zugleich eine mütterliche Güte ausstrahlten,die Patientenherzen öffnete und ängstlichen Jungassistenten den Weg durch die Nachtdienste wiesen- hörten auf so schöne Namen wie Coelesta,Agnella,Englmunda,Ruitperta,Salome;-niemand wusste ihre bürgerlichen Nachnamen-aber auch niemand wäre auf die Idee gekommen sie zu duzen,auch wenn Klinikärzte und Schwestern sich zum Teil durchaus untereinander duzten.Bekannt ist nur ein einziger Nachname: der der früheren so geschäftstüchtigen Oberin des Ordens:Theodolinde Mehltretter.

[anneke6]

In manchen Ländern kann auch für die Krankenversicherung ein Ordensname verwendet werden. In Dänemark, zum Beispiel, ist das kein Problem. Ein polnischer Personalausweis wird meines Wissens mit Geburts- und Ordensnamen unterschrieben, also in diesem Fall "Emma Gertrudis Müller".

Nachtrag: Emma heißt meine älteste Pfeife.

[iustus]

Auch im "zivilen" Leben (auch im weltlich-rechtlichen) sollte in Deutschland ausschließlich der Ordensname verwendet werden. Er steht in Pass und Personalausweis.

NB: Mit einem Gesetz aus dem Jahr 27 wurde die Eintragung, Erhebung und Speicherung des Künstler- und Ordensnamens im Melde-, Pass- und Personalausweisrecht abgeschafft. Hierdurch soll Verwaltungsaufwand vermieden und den Behörden die Arbeit erleichtert werden.

Diese Änderung wurde im Jahr 21 wieder rückgängig gemacht. Die Bundesregierung hatte dazu Folgendes erklärt:

Die kirchlichen Interessenvertreter verwiesen bezüglich der Eintragung des Ordensnamens auf

– Verträge, wie auch Vollmachten, die unter Verwendung des Ordensnamens geschlossen werden (bspw. Betreuungsvollmachten);
– Testamente, in denen der Ordensnamen ausgewiesen wird;
– Eintragungen im Vereins- und Handelsregister, aber auch im Grundbuch, die auf den Ordensnamen erfolgen;
– Vertretungsvollmachten der Ordensoberen oder anderer Vertretungsberech- tigter der Ordensgemeinschaften, die nur den Ordensnamen enthalten;
– Bankangelegenheiten, z. B. Kontoeröffnungen, die unter Verwendung des Ordensnamens erfolgen (EC- und Kreditkarten geben in diesen Fällen nur den Ordensnamen wieder);
– Zeugnisse, Diplome, Gesellen- und Meisterbriefe, die nur auf den Ordensnamen ausgestellt werden;
– Ordensangehörige, die bei den Krankenkassen und anderen Versicherungen zum Teil nur mit dem Ordensnamen registriert sind;
– Einladungen in andere Länder, die mitunter auf den Ordensnamen erfolgen, so dass auch Flugtickets und nötige Einreiseerlaubnisse auf den Ordensnamen ausgestellt werden.

Nach Würdigung der dargelegten Argumente besteht aus der Sicht der Bundesregierung ein nachvollziehbares Interesse an der Eintragung, Erhebung und Speicherung von Ordens- und Künstlernamen. Die Bundesregierung beabsichtigt, dies nach Abstimmung mit den Ländern, im Gesetzgebungsverfahren zum Gesetz über Personalausweise und den elektronischen Identitätsausweis sowie zur Änderung weiterer Vorschriften durch entsprechende Änderungen in den Gesetzentwurf wieder aufzunehmen.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/114/1611419.pdf

[ar26]

@ anneke
Du sollst doch die nicht polnischsprachigen Foranten nicht verwirren. Daß die 3. Person Singular im polnischen dem deutschen Sie entspricht, mag für Außenstehende seltsam klingen, war für mich aber nichts ungewöhnliches. Befremdlicher (aber auch irgendwie nett) fand ich, daß man Fremde oder gar Autoritäten mit Herr oder Frau (pan/pani) plus Vorname anspricht. Im übrigen verwenden meine Frau und ihre Geschwister die 2. Person Plural für ihre Großeltern, in beiden Sprachen wohlgemerkt, ohne daß es Genossen gewesen wären. Das klingt in meinen antimodernen Ohren recht wohl.

Ansonsten zum Thema: Siezen ist die Regel, Duzen die Ausnahme. Sollte auch in Orden gelten.

[ottaviani]

Bei der FSSPX ist es merkwürdig so in den 80er Jahren war es üblich die Patres mit Vornamen anzureden dann wurde es plötzlich Mode den Familiennamen zu verwenden

[Irenaeus]

Bei der FSSPX ist es merkwürdig so in den 80er Jahren war es üblich die Patres mit Vornamen anzureden dann wurde es plötzlich Mode den Familiennamen zu verwenden

Ich finde die Anrede mit "Sie" und dem jeweiligen Rang und dem Vornamen resp. Ordensnamen angemessen.

In manchen Krankenhäusern empfinde ich allerdings die Anrede "Schwester" eher abwertend. Als wären die Schwestern Leibeigene der PatientInnen.