Opus Dei

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

max72 hat geschrieben: Irgendwie ist sowas ja ein generell religioeses Phaenomen.
Es ist wohl ein allgemein menschliches Problem. Psychologen, die freilich auch nicht alles wissen, sprechen von "Selbstbestrafungstendenzen". Man wartet nicht auf das Schwere, das ohnedies von außen kommt und einem auferlegt wird u. U. tapfer getragen werden soll, sondern ergreift selbst die Initiative...
Wer als Christ bewusst in der Welt lebt und um sich blickt, braucht heute vermutlich keinen Bußgürtel. Zu christlichen Grundsätzen zu stehen (siehe oben!), kann schon sehr schwer sein...

Petra
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Beitrag von Petra »

Seufz, also hier noch mal ein Kommentar zu den Artikeln über Bußgürtel in norwegischen Medien. Versuch, es so ernsthaft wie möglich zu halten:

Das Kritisieren dieser Bußübung ist m.E. nur möglich, wenn man keinen objektiven Durchblick hat, was Nichtchristen mit ihren Körpern anstellen, um dem Zeitgeist zu entsprechen:
Gesundheitsschädliches Fasten und Schönheitsoperationen bei jungen und alten Mädchen, übertriebenes Sporttraining zum Teil unterstützt durch Medikamente; die Piercerei wurde oben schon angesprochen, Tätowierungen könnte man noch anfügen (neudeutsch: Tatoos). Das alles hat nicht geringes „Quälpotential“.

Wenn jemand unbedingt vor Gott Buße tun will, könnte er das m.E. auch, indem er einer alleinstehenden Mutter wöchentlich ein paar Stunden bei der Hausarbeit beisteht. Aber wenn er den Bußgürtel vorzieht, von mir aus. Nur sollten sich dann nicht die Zeitgeistmitturner aufspielen, als wären die Gläubigen verpflichtet, ihren Körper oder ihre Psyche niemals absichtlich zu belasten.
Einem Gerücht nach soll man ja mit extremer körperlicher Abhärtung bis zu Governor-Ehren in California ....... upps, da plappert es schon wieder, mache ich besser gleich Schluß.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Du hast ja so recht!

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Also ich könnte ja jetzt auch noch meinen Senf dazu geben, aber eigentlich hab ich dem, was Petra & Co. gesagt haben (übrigens auch im leider abgesplitteten Beitrag dort), nichts mehr hinzuzufügen.

Oder doch: das Thema "körperliche Bußübungen" ist im Opus Dei höchst nebensächlich. Es geht wahrlich um ganz andere, zentralere Themen: Christsein ohne faule Kompromisse; Umgang mit Gott im Gebet und in den Sakramenten; verantwortungsbewusst arbeiten - mit dem Blick auf Gott; beharrlich am Abschwächen der eigenen Macken arbeiten - und immer wieder neu beginnen, wenn man dabei mal wieder gescheitert ist; Hilfe anderer annehmen und selber anderen beistehen (im Glaubensleben wie im Alltag); usw. usf.

Die körperlichen Bußübungen können dabei ein Trainingsfeld (neben anderen) sein, um fit zu sein für die viel wichtigeren "Bußübungen", die man nicht zu suchen braucht, weil sie sich ungefragt bieten - vor denen man sich aber mit einigem Geschick durchaus drücken könnte... und das dann vielleicht doch nicht tut.

LG
Biggi
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Edith
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Beitrag von Edith »

Biggi hat geschrieben: Es geht wahrlich um ganz andere, zentralere Themen: Christsein ohne faule Kompromisse; Umgang mit Gott im Gebet und in den Sakramenten; verantwortungsbewusst arbeiten - mit dem Blick auf Gott; beharrlich am Abschwächen der eigenen Macken arbeiten - und immer wieder neu beginnen, wenn man dabei mal wieder gescheitert ist; Hilfe anderer annehmen und selber anderen beistehen (im Glaubensleben wie im Alltag); usw. usf.
klingt höchstinteressant... :kratz:

gibts da sowas wie "Tage im Opus Dei"... wo man mal "schnuppern" kann?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Meines Wissens nein (ist ja auch eine ach so pöhse pöhse innerkirchliche sekte die die kirche infiltriert und indoktriniert (mit pöhsem katholischen zeugs, wie "Es gibt einen Teufel" "Es gibt die Realpräsenz",....) aber es gibt zumindest in Wien so was wie monatliche Einkehrabende (J.B Torello rulez)und wenn du beim dritten besuch dieser Einkehrabende nicht dem Opus Dei deine Seele versprichst, dann setzen sie dir einen Chip ein ....
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Biggi
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Beitrag von Biggi »

Linus hat geschrieben: es gibt zumindest in Wien so was wie monatliche Einkehrabende (J.B Torello rulez)
So was gibt es natürlich auch außerhalb von Wien - allerdings dann ohne den guten J.B. Torelló...
Linus hat geschrieben:und wenn du beim dritten besuch dieser Einkehrabende nicht dem Opus Dei deine Seele versprichst, dann setzen sie dir einen Chip ein
Das allerdings scheint es nur in Wien zu geben... :D :D :D
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Edith
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Beitrag von Edith »

ok, mal konkreter.
Gibt es sowas in München?

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Ja klar. Ich schick dir konkrete Daten per PN.
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Stefan

Das Opus Dei

Beitrag von Stefan »

Quelle: www.wikipedia.de
Opus Dei

Das Praelatura Santae Crucis et Opus Dei (lateinisch: "Prälatur des Heiligen Kreuzes und Werk Gottes", vollständiger deutscher Name: Prälatur des Heiligen Kreuzes und des Werk Gottes) ist eine Personalprälatur in der katholischen Kirche, deren Inhalte und Praktiken für heftige Kontroversen gesorgt haben. Es wurde 1928 vom spanischen Priester Josemaria Escrivá de Balaguer y Albás (1902-1975) gegründet, ist weltweit aktiv und hat rund 80.000 Mitglieder.

Ziel der Vereinigung ist nach eigenem Bekunden, den Mitgliedern zu helfen, Gott in der Arbeit und im täglichen Leben zu suchen. Allerdings gibt es auch erhebliche Vorwürfe bezüglich absoluten Machtstrebens über die Mitglieder und unangemessener Einflussnahme auf katholische staatliche Amtsträger und Kircheneinrichtungen. Das Opus Dei gilt als äußerst konservativ.

Geschichte

Der Gründer entstammte einer bürgerlichen spanischen Familie. Er suchte nach Möglichkeiten, den christlichen Glauben Studenten und Angestellten näherzubringen. Schon immer sind daher Intellektuelle Hauptzielgruppe von Opus Dei gewesen.

Gegründet wurde das "Werk", wie es von den Mitgliedern genannt wird, im Jahr 1928 in Madrid, als der Gründer Besinnungstage abhielt. Seinen Namen erhielt es aber erst in den 1930er Jahren. Seit 1930 steht es auch Frauen offen, wobei allerdings bei den Angeboten nach Geschlechtern getrennt wird. 1934 erschien "Der Weg" (ISBN 3920007670), eine Aphorismensammlung von Josemaria Escrivá, welche die Spiritualität des Opus Dei zusammenfasste. Im Spanischen Bürgerkrieg musste der Gründer 1937 in den nationalen Teil des Landes fliehen, weil im republikanischen Teil die katholische Kirche verfolgt wurde. Seit den 1950er Jahren waren einige Mitglieder des Opus Dei unter dem spanischen Diktator Francisco Franco politisch engagiert, im Übergangskabinett nach dem Tod Francos waren einige der Minister Mitglieder des Werkes. Jedoch waren unter den Verfolgten des Franco-Regimes ebenfalls Mitglieder des Opus Dei.

Der Gründer selbst enthielt sich direkter politischen Einmischung, war jedoch ein Bewunderer Francos und legte mit seinem Werk Der Weg die Grundlage für die ideologische Nähe zum Faschismus. Er forderte jedoch, dass alle Mitglieder nach bestem Wissen und Gewissen im christlichen Sinn handelten. 1950 ermöglichte das Opus Dei als erste Einrichtung der katholischen Kirche auch Nicht-Katholiken die Mitarbeit. 1952 wurde die erste Niederlassung des Opus Dei in Deutschland eröffnet. Im Jahr 1982 wurde das Opus Dei vom Heiligen Vater als Personalprälatur, eine im zweiten Vatikanum eingeführte Rechtsform, errichtet, nachdem alle Bischöfe zu dieser Entscheidung konsultiert wurden. Damit wurden die Mitglieder sowohl an die Vorgaben des Prälaten als auch an die des Ortsbischofs gebunden. Das Opus Dei beginnt seine Arbeit in keiner Diözese ohne die Zustimmung des zuständigen Bischofs. Diese wird jedoch zumeist erteilt.

Kanonisation

Josemaría Escrivá wurde im Mai 1992 durch Papst Johannes Paul II. selig und im Oktober 2002 heilig gesprochen. Kritiker dieses Verfahrens bemängelten sowohl die Schnelligkeit, mit der dieses Verfahren durchgeführt wurde, die bis jetzt nur von Mutter Theresas Seligsprechung übertroffen wurde (Sie wurde 6 Jahre nach ihrem Tod in die Liste der Seligen aufgenommen, üblicherweise wird eine Seligsprechung erst 50 Jahre nach dem Tode der Person vorgenommen), als auch die Fragwürdigkeit der für beide Verfahren notwendigen Wunder.

Organisation

Inzwischen zählt die Organisation etwa 80.000 Mitglieder in über 90 Ländern.

An der Spitze steht der Prälat des Opus Dei, seit 1994 Bischof Javier Echevarría. Er ist nach Alvero del Portillo der zweite Nachfolger des Gründers Josémaria Escrivá.

Das Opus Dei ist in zwei Abteilungen unterteilt - eine männliche und eine weibliche.

Die Mitglieder sind größtenteils Laien, aber auch Kleriker. Ca. 80-90% der Mitglieder sind verheiratet und leben in ihren Familien (Supernumerarier). Unverheiratete Mitglieder leben entweder in den Opus-Dei-Bildungszentren (Numerarier, die allerdings Akademiker sein müssen), in eigenen Häusern oder bei ihren Familien (Assoziierte, die nicht Akademiker sein müssen). Die in den Bildungszentren lebendenden Numerarier (Laien und Priester der Prälatur) sind für die streng katholische Bildung der Mitglieder hauptverantwortlich. Unterstützt werden können sie dabei von ausgewählten Supernumerariern. Alle Mitglieder sind aufgerufen, - auch und gerade in den unscheinbaren Dingen des Alltags - nach Heiligkeit zu streben, also nach der christlichen Forderung nach dem Leben in Fülle (vergleiche Zweites Vatikanisches Konzil).

Überwiegend leben und arbeiten die Mitglieder in ihren selbstgewählten Lebensumständen und Berufen. Von Seiten der Prälatur werden in der Regel keine Vorgaben gemacht, welcher Beruf beispielsweise ausgeübt werden soll, im Gegensatz zu der Praxis in den Orden, wo durchaus von Oberen Einfluss auf die Berufsausübung genommen wird. Es kann jedoch bei Numerariern vorkommen, dass von ihnen verlangt wird, einen Beruf aufzugeben, um sich ganz der Bildungs- oder Leitungsarbeit des Opus Dei zu widmen.

Die einzelnen Mitglieder beziehungsweise mehrere Mitglieder gemeinsam errichten mit Spenden, die zum Teil unter erheblichem persönlichen Einsatz lukriert werden, eigene Ausbildungszentren (zum Beispiel für Landwirtschaft), Schulen, Studentenheime, Wirschaftsschulen (zum Beispiel Iese, Barcelona (http://www.iese.edu)), Kulturzentren und sogar zwei Universitäten (in Navarra, Spanien und Piura, Peru). Diese Zentren sind so genannte kooperative Werke, sie entstehen auf Eigeninitiative der Mitglieder des Opus Dei, die religiöse Bildung in diesen Zentren ist dem Opus Dei anvertraut. Weitere Initiativen sind im Aufbau begriffen.

Kritik

Das Opus Dei ist einerseits umstritten, genießt andererseits eine hohe Wertschätzung und Unterstützung vor allem aus erzkonservativen Kreisen des Vatikans.

Die Kritik am Opus Dei ist sehr vielfältig. Kritisiert werden die extrem rechte politische Ausrichtung, der sektenhafte Charakter, Geheimnisskrämerei und Machtstreben und die anachronistischen Praktiken der Selbstgeisselung.

Geheimniskrämerei

Das Opus Dei taucht oft in Zusammenhang mit Verschwörungstheorien auf. Die Ursache dafür muss wohl in der Geheimnisskrämerei des Opus Dei selbst gesucht werden. Im ideologischen Hauptwerk Der Weg wird der "Tugend der Diskretion" ein ganzes Kapitel gewidmet. Dort heißt es unter anderem:

655 Ich kann dir die Bedeutung der Diskretion nicht genug ans Herz legen. Vielleicht ist sie nicht die Spitze deiner Waffe, aber zumindest der Griff.


Es sollte nicht verwundern, dass jemand, der so viel Wert auf "Diskretion" legt, den Verdacht provoziert, er hätte etwas zu verbergen. Aus christlicher Sicht kann dieses Übermaß an Diskretion auch als Mangel an Ehrlichkeit interpretiert werden.

Machtstreben

Das Machststreben des Opus Dei ist sowohl auf den kirchlichen als auch auf den weltlichen Bereich gerichtet. Im ersteren Falle ist man hier schon sehr erfolgreich. Das Opus Dei sitzt an Schlüsselpositionen im Vatikan, viele Bischöfe und Kardinäle sind Mitglieder oder Freunde des Opus Dei und es gilt daher als nicht augeschlossen, dass der nächste Papst ein Opus Dei Mitglied sein könnte.

Im weltlichen Bereich versucht das Opus Dei seine Mitgliederwerbung vor allem auf den Bereich einflussreicher Personen und junger Akademiker zu konzentrieren, die später einflussreiche Positionen in der Gesellschaft einnehmen könnten. In einem geheimen Bericht des Opus Dei an den Papst aus dem Jahre 1979, der durch eine Indiskretion öffentliche wurde, berichtet Alvaro Del Portillo, stolz dass Opus Dei bereits in 479 Universitäten und Hochschulen auf fünf Kontintenten vertreten sei, und weiterhin in 604 Zeitungen und Zeitschriften, 52 Radio- und TV-Anstalten, in 38 Nachrichten- und Werbeagenturen und in 12 Filmproduktions- und Vertriebsgesellschaften.

Sektenhafter Charakter

Im strengen Sinne des Wortes kann Opus Dei keine Sekte sein, da es ja offizieller Teil katholische ist und keine Abspaltung derselben. Kritiker sehen jedoch das Opus Dei mit seiner eigenwilligen ideologischen und theologischen Ausrichtung als eine Art von Sekte in der Kirche. Mit der zunehmenden Machtergreifung des Opus Dei innerhalb der katholischen Kirche wird die Richtung des Opus Dei jedoch zunehmend zur Richtung der Kirche selbst.

Im umgangssprachlichen Sinne meint man mit Sekte etwas, was im englischen als Cult bezeichnet wird: Eine Gruppe die mit manipulativen Methoden versucht, neue Mitglieder anzuwerben, und diese nach einem totalitären Schema zu kontrollieren. Kritiker sehen das Opus Dei nachgerade als Musterbeispiel für diese Art von Sekte. Im Bereich der Mitgliederrekrutierung wird diese vor allem über vorgetäuschte Freundschaften erreicht (Apostolat der Freundschaft). Das beginnt oft mit einer Einladung zum Essen (Apostolat des Mahles, Vergleiche unter anderem Der Weg #970). Laut Berichten von Ex-Mitgliedern werden Leute dazu angehalten, Freundschaften dazu zu benutzen, Mitglieder zu werben. Zur Kontrolle der Mitglieder gibt es wöchentliche Gespräche mit einem Geistigen Leiter. Damit es dort auch genügend Ansatzpunkte für schlechtes Gewissen und Kurskorrekturen gibt, legt das Opus Dei besonderen Wert auf Reinheit. Ehemalige Mitglieder berichten von einer rückhaltloser Gehorsamspflicht gegenüber Vorgesetzten, gesundheitsgefährdender Leidensbereitschaft und zwanghafter Moral innerhalb der Bewegung. Das Opus Dei pflegt einen Index von "Verbotenen Büchern". Sollte jemand eines dieser Werke für eine wissenschaftliche Arbeit benötigen, so bekommt er nur eine vom Opus Dei bearbeitete Zusammenfassung. Enthalten sind nicht nur unliebsame theologische Werke, sondern auch politische, wie etwa von Heinrich Böll oder Karl Marx.

Die völlige Auslieferung an die geistigen Leiter des Opus Dei wird in den Werken ideologisch vorbereitet. So heißt es unter anderem im Weg:

62: Ein Leiter. - Du brauchst ihn. - Um dich hinzugeben, um dich zu verschenken..., im Gehorsam. ..

617: Gehorcht, wie ein Werkzeug in der Hand des Künstlers gehorcht, das nicht danach fragt, warum es dies oder jenes tut. Seid überzeugt, daß man euch nie etwas auftragen wird, das nicht gut ist und nicht zur Ehre Gottes gereicht.

Rechte Politische Ausrichtung

Die extreme politische Ausrichtung des Opus Dei ist nicht nur daran erkennbar, dass es für Opus-Dei-Mitglieder kein Problem darstellte, im faschistischen Franco-Regime mitzuarbeiten oder das Pinochet-Regime zu unterstützen (engste Berater von Pinochet waren Opus-Dei-Mitglieder), sondern vor allem auch in der ideologischen Ausrichtung der Werke Escrivás. Im Buch Der Weg wird direkte Kritik an den liberalen Ideen der Aufklärung geübt und blinder Gehorsam gegenüber vorgesetzten Leitern gepredigt. Zusammen mit der Tatsache, dass sogar Zensur von Büchern geübt wird, ergibt dies eine Mischung die auf jeden Fall den Prinzipien moderner westlicher Gesellschaften widerspricht, und von einigen Kritikern sogar als faschistoid bezeichnet wird.

Praktiken der Selbstgeisselung

Numerarier zum Beispiel tragen nach Absprache mit dem geistlichen Leiter täglich zwei Stunden einen schmerzhaften Bußgürtel (Cilice), und führen wöchentliche Selbstgeißelungen durch, die an die Geißelung Jesu erinnern sollen. Theologisch ist jedoch höchst umstritten, inwieweit die im Opus Dei gepredigte Verherrlichung von Schmerz noch etwas mit christlichen Ideen zu tun hat.
Zusammenfassung

Kritiker erklären den Erfolg des Opus Dei auch damit, daß in einer immer komplexer werdenden Welt Menschen oft nach einfachen Rezepten suchen. Selbst Entscheidungen treffen zu müssen, und dabei nicht zu wissen, was richtig und was falsch ist, wird von vielen Menschen als Last empfunden. Das Opus Dei bietet hier eine einfache Lösung: sich den Anordnungen des Opus Dei und seiner Leiter unterzuordnen und schon sei man auf dem besten Wege, ein Heiliger oder eine Heilige zu werden.
Ich stelle den Artikel hier ein

a) zur Information
b) zur kritischen inhaltlichen Auseinandersetzung und ggf. Korrektur
c) zur Diskussion über das Opus Dei, welches als Personalprälatur sozusagen ein Orden neuerer Art ist.

John-Paul
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Re: Das Opus Dei

Beitrag von John-Paul »

Der ganze Grand slam der Vorurteile, Unterstellungen und üblen Nachreden, würde ich sagen.
Das Opus Dei taucht oft in Zusammenhang mit Verschwörungstheorien auf. Die Ursache dafür muss wohl in der Geheimnisskrämerei des Opus Dei selbst gesucht werden.
Ein wunderbares Argument. Ausgerechnet jene, die immer fordern, daß Religion reine Privatsache sein müsse, werfen dem Opus Dei vor, daß es die religiösen Überzeugungen als ebendies behandelt - als privat.

Ist die SPD eine Sekte, weil ihre Mitglieder nicht immer und überall ihre Mitgliedschaft bekennen?

Das scheint mir ganz der Fall zu sein. Denn auch das "Machtstreben" der SPD ist ja sehr ausgeprägt:
Machtstreben
Die SPD sitzt an Schlüsselpositionen in Deutschland, viele Minister und Ministerpräsidenten sind Mitglieder oder Freunde der SPD und es gilt daher als nicht augeschlossen, dass der nächste Bundeskanzler ein SPD-Mitglied sein könnte.
Sektenhafter Charakter

Im strengen Sinne des Wortes kann Opus Dei keine Sekte sein, da es ja offizieller Teil katholische ist und keine Abspaltung derselben. Kritiker sehen jedoch das Opus Dei mit seiner eigenwilligen ideologischen und theologischen Ausrichtung als eine Art von Sekte in der Kirche. Mit der zunehmenden Machtergreifung des Opus Dei innerhalb der katholischen Kirche wird die Richtung des Opus Dei jedoch zunehmend zur Richtung der Kirche selbst.
Allein die Wortwahl ("Machtergreifung") ist schon eine Unverschämtheit.

Und natürlich darf "Franco" nicht fehlen:
Rechte Politische Ausrichtung

Die extreme politische Ausrichtung des Opus Dei ist nicht nur daran erkennbar, dass es für Opus-Dei-Mitglieder kein Problem darstellte, im faschistischen Franco-Regime mitzuarbeiten oder das Pinochet-Regime zu unterstützen (engste Berater von Pinochet waren Opus-Dei-Mitglieder), sondern vor allem auch in der ideologischen Ausrichtung der Werke Escrivás.
Leider wird an dieser Stelle immer wieder vergessen zu erwähnen, daß Opus-Dei-Mitglieder nicht nur auf seiten Francos, sondern auch gegen Franco gekämpft haben.

Es kommt hinzu, daß die Franco-Ära schon einige Zeit her ist. Die Zeiten, zu denen unser Bundesaußenminister noch mit Gewalt die Demokratie abschaffen wollte und Steine auf Polizeiautos warf, sind noch nicht ganz so lange her. Sind die Grünen deshalb eine verfassungswidrige Partei?
Im Buch Der Weg wird direkte Kritik an den liberalen Ideen der Aufklärung geübt
Eine eigene Meinung zu haben, ist in der Demokratie in der Tat ein schweres Vergehen - ganz abgesehen davon, daß ich inhaltlich bezweifele, was hier steht.
sogar Zensur von Büchern geübt
Aber gegen die Zensur von Reden (Meissner, Homann etc.) ist in unserer liberalen Demokratie doch wohl nichts einzuwenden, oder?
von einigen Kritikern sogar als faschistoid bezeichnet wird.
Die Faschismuskeule - immer gern genommen.
Kritiker erklären den Erfolg des Opus Dei auch damit, daß in einer immer komplexer werdenden Welt Menschen oft nach einfachen Rezepten suchen. Selbst Entscheidungen treffen zu müssen, und dabei nicht zu wissen, was richtig und was falsch ist, wird von vielen Menschen als Last empfunden.
... womit ebendiese Kritiker nur beweisen, daß sie selbst aufgeklärte, mündige und zu eigenen Entscheidungen fähige Intellektuelle sind.

Herzlichen Glückwunsch!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Richtigstellungen zu den immer wieder kursierenden Gerüchten über das Opus Dei sind unter dem folgenden Link zu finden:
Vorwürfe und Antworten!

GsJC
Raphael

HeGe
Moderator
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Beitrag von HeGe »

Schließt eigentlich die Mitgliedschaft im Opus Dei den Empfang der Weihen eines anderen Stand des geweihten Lebens aus? Oder, anders gefragt, ist es möglich gleichzeitig im Werk und beispielsweise Franziskaner zu sein?

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bremond
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@ HeGe

Beitrag von bremond »

M.W. kommt das auf den Grad der Mitgliedschaft an.

Es mag etwa sein, daß ein Mitglied des Opus Dei den Ruf verspürt, Franziskaner zu werden. Dann muß es natürlich aus dem Opus Dei austreten, weil zum Franziskaner-Orden ein neues "geistliches Verhältnis" (Gehorsam usw.) begründet wird. Ein Franziskaner kann ja nicht gleichzeitig Benediktiner sein.

Andererseits bezeichnet das Opus Dei oft "Mitarbeiter" als zum Opus Dei gehörig. Diese Mitarbeiter stehen nicht in einem "offiziellen" Verhältnis zum Werk, können sein oder sind Mitglieder eines Diözesanklerus, Ordens, geistlicher Gemeinschaften.

Auch können Mitglieder von Orden bei Opus-Dei-Priestern beichten und unter ihrer geistlichen Leitung stehen.

Grüße, bremond

Amandus
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Re: Das Opus Dei

Beitrag von Amandus »

wikipedia hat geschrieben:Allerdings gibt es auch erhebliche Vorwürfe bezüglich absoluten Machtstrebens über die Mitglieder und unangemessener Einflussnahme auf katholische staatliche Amtsträger und Kircheneinrichtungen.
Wieso fand sich für das Opus Dei nicht ein Platz in den vorhandenen Strukturen der kath. Kirche? Ist die Einrichtung der Personalprälatur vielleicht der Mantel, der erst entworfen werden mußte, um dem (unterstellten) Machtstreben freie Bahn zu schaffen? Haben das die konsultierenden Bischöfe vielleicht übersehen?
wikipedia hat geschrieben:Damit wurden die Mitglieder sowohl an die Vorgaben des Prälaten als auch an die des Ortsbischofs gebunden. Das Opus Dei beginnt seine Arbeit in keiner Diözese ohne die Zustimmung des zuständigen Bischofs.
Ich habe selbst aus dem Munde eines Kardinals gehört, wie dieser der Präsenz des Opus Dei in seinem Bistum ablehnend gegenüberstand. Er meinte, er müsse als Bischof wissen, was sich in seinem Aufsichtsbereich tut. Doch beim Opus Dei sei er sich darüber nie richtig im Klaren, den sie »sagen das eine, und tun das andere«, und er fühle sich in seiner bischöflichen Aufsichtspflicht vom Opus Dei ausgehebelt.

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Pit
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Opus Dei - Infos, Kritik, Meinungen?

Beitrag von Pit »

Hallo !

Wie kann/sollte man das "Opus Dei" einschätzen?
Ist es eine katholische Erneuerungs"bewegung" oder doch eher soetwas wie eine "innerkatholische" Sekte?

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Naja, von der Struktur her sind und waren ja eigentlich alle Ordensgemeinschaften sektenartig, wir nennen sie nur nicht so, weil sie direkt dem Papst unterstehen, sodass die eigentliche "Sekte" die katholische Kirche als Ganzes wäre. Aber Führergestalten und rigide Strenge und Lebensvorschriften und was weiß ich noch alles gibt es natürlich in den Orden, das ist schon sektenartig.
Das Opus Dei nun ist eben sehr spanisch und von daher nochmal eine Spur heftiger. Das kommt daher, dass die armen Spanier 800 gegen die Araber kämpfen mussten, das macht hart und etwas unerbittlich (hat sich wohl auch in der Sprache niedergeschlagen, die mir ungewöhnlich hart und aggressiv im Tonfall vorkommt).
Ich persönlich mag es nicht, weil es sich mit der Finanzwelt und den Juden gegen die Armen in Lateinamerika verbündet.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Soziologisch könnte man es als innerkatholische Sekte ezeichnen, aber wir sind hier ja bekanntlich im Kreuzgang, wo eine theologische Begründungen herhalten, und innerhalb der Kirche gibt es nur kirche, weder eine Sekte noch Gruppen die im Herzen der Kirche sind.

im übrigen: es gibt hundert pro schon einen Diskussionnstrang zum OD, warum dieser hier?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Uwe Schmidt
Uwe Schmidt hat geschrieben:............, weil es [gemeint ist: Opus Dei] sich mit der Finanzwelt und den Juden gegen die Armen in Lateinamerika verbündet.
Belege?

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Naja, die Beziehungen des Opus Dei zu Pinochet (der von dem galizischen Juden Rohatyn installiert wurde) und der westlichen Hochfinanz brauche ich wohl nicht zu beweisen, die sind allgemein bekannt. Und der Opus-Dei-Kardinal Dziwisz hat in Polen die kapitalistische Partei PO unterstützt, statt das katholisch-nationale Lager. Und Jürgen Liminski schreibt in der Tagespost auch ständig Propagandabeiträge im Interesse der US-Rohölindustrie und eben auch Israels.

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Uwe Schmidt
Uwe Schmidt hat geschrieben:Naja, die Beziehungen des Opus Dei zu Pinochet (der von dem galizischen Juden Rohatyn installiert wurde) und der westlichen Hochfinanz brauche ich wohl nicht zu beweisen, die sind allgemein bekannt. Und der Opus-Dei-Kardinal Dziwisz hat in Polen die kapitalistische Partei PO unterstützt, statt das katholisch-nationale Lager. Und Jürgen Liminski schreibt in der Tagespost auch ständig Propagandabeiträge im Interesse der US-Rohölindustrie und eben auch Israels.
M.a.W.: Außer BüSo-Propaganda hast Du nichts zu bieten! :kratz:

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Naja, die Beziehungen des Opus Dei zu Pinochet (der von dem galizischen Juden Rohatyn installiert wurde) und der westlichen Hochfinanz brauche ich wohl nicht zu beweisen, die sind allgemein bekannt.
Ach wirklich? Mir nicht! Erzähl doch mal - wenn möglich konkret und mit Belegen. Die Beziehungen zu Pinochet würden mich echt interessieren.
Und der Opus-Dei-Kardinal Dziwisz hat in Polen die kapitalistische Partei PO unterstützt, statt das katholisch-nationale Lager.
Dzwisz ist vom Opus Dei? :shock: Das müsste dann ein Entschluss von ihm aus den allerletzten Tagen sein. Aber sicher weißt du da Genaueres, oder?
Und Jürgen Liminski schreibt in der Tagespost auch ständig Propagandabeiträge im Interesse der US-Rohölindustrie und eben auch Israels.
Selbst wenn es so wäre, würde Jürgen Liminski (der übrigens tatsächlich dem Opus Dei angehört) damit lediglich seine höchst persönliche politische Position vertreten. Und es gibt tausende anderer Opus-Dei-Mitglieder, die in diesen Fragen völlig entgegengesetzte Positionen vertreten. Was also möchtest du damit sagen?

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Leguan, 17.4.06 hat geschrieben:Zuerst mal zum Anfang: Ich kann, um ehrlich zu sein, mit der Spiritualität des Opus Dei wenig anfangen. Ich verstehe das einfach nicht. Keuschheits- Armuts- und Gehorsamsgelübde, und dann ein stinknormaler Beruf. Wenn ich schon solche Gelübde ablege, dann will ich auch in ner coolen Kutte rumlaufen und in nem Kloster leben, mal ganz leger gesagt.
Aber das ist ja ihre Sache, ich muß es ja nicht verstehen. Geht mir darum, meinem Geschreibsel eine Perspektive zu verleihen.

Ich kenne auch niemanden, der drin ist - trotzdem kann ich, denke ich, was zu den landläufigen Kritiken schreiben.

Es hat mich nämlich mal eine Zeit lang interessiert, und ich habe alle Bücher gelesen, die es hier in der Bücherei darüber gab. Und das waren ausnahmslos kritische Bücher (so ist das in öffentlichen Büchereien - es gibt Deschner in dreifacher Ausführung, aber kein einziges kritisches Buch über den Islam).

Und aus diesen Büchern speist sich auch das, was man so in den Medien über das Opus Dei liest, und was, darauf gründend, die meisten Leute darüber denken.

Ein Buch war die absurdeste Räuberpistole, die ich je gelesen habe. Völlig ohne Quellenangaben wurde darin als Tatsachen beschrieben, in was das Opus Dei alles verwickelt war. Der Autor war in der Lage in wörtlicher Rede zu zitieren, was Calvi am Tag vor seiner Ermordung mit den Opus-Dei-Leuten geredet hat, und er konnte ebenso aus dem Dokument zitieren, mit dem Johannes Paul I. Verhütung erlauben wollte (wofür er vom Opus Dei ermordet wurde), obwohl - nach seiner eigenen Aussage - alle Kopien dieses Dokuments schon vor 20 Jahren von Opus-Dei-Agenten vernichtet wurden.
Interessanterweise zitieren andere Bücher aus diesem Buch, als sei es ein seriöses Werk.

Ein anderes Buch verbringt ein ganzes Kapitel damit, zu beweisen, daß in der durchschnittlichen Opus-Dei-Kapelle der Sauerstoffgehalt um ein paar Prozent niedriger ist, als in der durchschnittlichen Ottonormalkirche - was beweist, daß das Opus Dei Leute mit Weihrauch zudröhnt, um in ihnen eine religiöse Erfahrung zu induzieren.

Dann gibt es zig Bücher von Peter Hertel (der verdient wohl seit 20 Jahren seinen Lebensunterhalt damit). Die sind etwas besser, als die zuvorgenannten, sie nennen Quellen, und legen einiges an Dingen dar, die, so sie so stimmen, kritik- und verbesserungswürdig sind. Das Problem ist, daß man trotzdem von vorne bis hinten merkt, daß er nicht ohne Vorurteile an die Sache gegangen ist, sondern von Anfang an beweisen will, daß das Opus Dei böse ist - und alles nur so sehen will, wie es in seine Agenda passt.
Einer seiner Beweise für die Bosheit des Opus Dei sind zwei Religionslehrer in der Schweiz, die Mitglieder waren, und die Kinder "indoktrinierten" (sie haben es gewagt, Luther als "Irrlehrer" zu bezeichnen und wurden prompt vom Bischof suspendiert).
In einem seiner Bücher gibt es einen Abschnitt, welche deutschen Diözesen das Opus Dei unterstützen. Die Diözese Augsburg hat es in diesen illustren Club geschafft, mit der Begründung, daß das Seminar der Petrusbruderschaft dort liegt. Die sind auch konservativ, also müssen sie nach Hertel mit dem Opus unter einer Decke stecken. Und so geht es gerade weiter. Jeder der vor 20 Jahren mal mit jemandem geredet hat, dessen Schwiegermutter die Cousine eines Opus-Dei-Mitglieds ist, ist bei Hertel ein Förderer des Opus- und auf diese Weise baut er ein Luftschloß von gigantischen Ausmaßen von einer Kirche die völlig vom bösen Opus unterwandert ist.

Dann gibt es noch das Buch von Maria del Carmen Tapia. Auch hier gibt es einiges an guter und sinnvoller Kritik. Aber auch hier fragte ich mich manchmal, was das denn sollte - etwa wenn sie sich beklagt, daß sie nur ein kleines Taschengeld hatte und die Zeitschrift Vanity nicht lesen durfte. War da nicht was mit Gelübden?
Aber das ist glaube ich, auch der größte, und (zumindest in der Vergangenheit wohl) berechtigtste Kritikpunkt. Daß sie wohl Leute aufgenommen haben, die sich nicht im klaren darüber waren, worauf sie sich einlassen, sie sogar darüber im unklaren gelassen haben, oder im schlimmsten Fall, zum Eintritt gedrängt haben.
Wenn das geklärt ist - oder werden kann - sehe ich einen großteil der Probleme als gelöst an.

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Cosimo
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Re: Opus Dei - innerkatholische Sekte oder Werk Gottes ?

Beitrag von Cosimo »

Also ich kann lediglich von ausgesprochen guten Erfahrungen mit OD berichten.
Besonders positiv auf mein Bild haben sich die extraordinäre Gelehrsamkeit der dortigen Geistlichkeit sowie die offerierten Einkehrstunden, die ich doch regelmäßig frequentiere sofern mich nicht anderweitige Verpflichtigen daran hindern, ausgewirkt.

Irene
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Beitrag von Irene »

extraordinär ?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Irene hat geschrieben:extraordinär ?
Außerordentlich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Raphael hat geschrieben:@ Uwe Schmidt
Uwe Schmidt hat geschrieben:Naja, die Beziehungen des Opus Dei zu Pinochet (der von dem galizischen Juden Rohatyn installiert wurde) und der westlichen Hochfinanz brauche ich wohl nicht zu beweisen, die sind allgemein bekannt. Und der Opus-Dei-Kardinal Dziwisz hat in Polen die kapitalistische Partei PO unterstützt, statt das katholisch-nationale Lager. Und Jürgen Liminski schreibt in der Tagespost auch ständig Propagandabeiträge im Interesse der US-Rohölindustrie und eben auch Israels.
M.a.W.: Außer BüSo-Propaganda hast Du nichts zu bieten! :kratz:


Naja, das mit Dziwisz und Liminski habe ich aber selber beobachtet! Sei doch nicht so betriebsblind.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Biggi hat geschrieben:
Uwe Schmidt hat geschrieben:Naja, die Beziehungen des Opus Dei zu Pinochet (der von dem galizischen Juden Rohatyn installiert wurde) und der westlichen Hochfinanz brauche ich wohl nicht zu beweisen, die sind allgemein bekannt.
Ach wirklich? Mir nicht! Erzähl doch mal - wenn möglich konkret und mit Belegen. Die Beziehungen zu Pinochet würden mich echt interessieren.
Und der Opus-Dei-Kardinal Dziwisz hat in Polen die kapitalistische Partei PO unterstützt, statt das katholisch-nationale Lager.
Dzwisz ist vom Opus Dei? :shock: Das müsste dann ein Entschluss von ihm aus den allerletzten Tagen sein. Aber sicher weißt du da Genaueres, oder?
Und Jürgen Liminski schreibt in der Tagespost auch ständig Propagandabeiträge im Interesse der US-Rohölindustrie und eben auch Israels.
Selbst wenn es so wäre, würde Jürgen Liminski (der übrigens tatsächlich dem Opus Dei angehört) damit lediglich seine höchst persönliche politische Position vertreten. Und es gibt tausende anderer Opus-Dei-Mitglieder, die in diesen Fragen völlig entgegengesetzte Positionen vertreten. Was also möchtest du damit sagen?



Nichts Genaueres weiß ich nicht, Biggi, aber ich bin nicht so naiv zu glauben, dass Liminski frei wäre, seine eigene Meinung in einer deutschlandweiten Zeitung zu verbreiten....es sei denn, du kannst mir einen Opus-Dei-Mann nennen, der gegen den Iran-Krieg wäre z.B.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Irene hat geschrieben:extraordinär ?


Nein, er meint natürlich "ganz fein"....

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Uwe Schmidt
Uwe Schmidt hat geschrieben:Naja, das mit Dziwisz und Liminski habe ich aber selber beobachtet! Sei doch nicht so betriebsblind.
Spock würde jetzt sagen: Faszinierend! :hmm:

Die ursprüngliche Behauptung von:
Uwe Schmidt hat geschrieben:............, weil es [gemeint ist: Opus Dei] sich mit der Finanzwelt und den Juden gegen die Armen in Lateinamerika verbündet.
wird erhärtet durch
1. die angebliche Unterstützung einer bestimmten politischen Partei in Polen durch den ehemaligen Privatsekretär von JP II und
2. die verbale Unterstützung, welche ein bekannter katholischer Journalist der amerikanischen Linie im Bezug auf den Irak-Krieg angedeihen ließ

Solche Verschwörungstheoretiker braucht das Land ...... :jump:

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Engagiert sich denn das Opus Dei in Südamerika auch sozial oder ist das eher nicht sein Charisma?

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Engagiert sich denn das Opus Dei in Südamerika auch sozial oder ist das eher nicht sein Charisma?
Guck mal da (nur einige ganz wenige von hunderten von Initiativen - es geht schließlich ums Tun und nicht ums Reden, aber unsere Mediengesellschaft verlangt halt ihren Tribut...)

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