magda_lena hat geschrieben:... ich selbst kann dieser Struktur kaum folgen, denn der Familien- und Berufsalltag ist von zu vielen Unvorhersehbarkeiten und von einer relativen Ignoranz gegenüber einer solchen Zeiteinteilung geprägt. Doch habe ich ja keine Pflicht zum Stundengebet und darf deshalb meinem Gebetsbedürfnis und -gewissen nachgeben, in der Hoffnung, dass letzteres genügend ausgeprägt ist.
Die strenge Zeiteinteilung nach den Horen (wie im Kloster) ist im profanen Alltag nicht zu machen, das geht mir auch so.
Aber wenn Du von der zentralen Funktion der einzelnen Stundengebete ausgehst, lässt sich da sehr wohl eine ganze Menge übernehmen. Die wichtigsten, großen Horen sind ja Laudes und Vesper, als Beginn und Ende des Arbeitstages.
Die kleinen Horen sind eher nur eine Ergänzung, und die Komplet schließt den Tag, vor dem Schlafengehen. (und danach ist im Kloster nur noch Schweigen ! Das letzte Wort gehört Maria.)
Und praktisch ? - im Moment bete ich nur Laudes und Komplet, und auch die nicht immer. Die Laudes als erstes überhaupt zu beten (auch vor dem Frühstück !) gibt dem Tag das richtige Vorzeichen, und nur damit wird der richtig gut. (ich ersetze allerdings die Kurzlesung durch die komplette Tageslesung, so ein bisschen Lectio Divina) Darauf verzichte ich nur ungern, denn davon zehre ich den ganzen Tag.
Die Vesper macht bei mir keinen Sinn, weil ich keinen klaren Arbeitsschluss am Tag habe. Oft gibt es bis in den Abend zu tun. Das ist zwar blöd, ist aber im Moment so. Dafür ist dann wenigsten die Komplet ein geordneter Abschluss des Tages (meist lange nach Mitternacht), und das ist sehr gut.
Du siehst: ich muss die Horen auch an meinen Tagesablauf anpassen, aber ich würde nicht nur auf mein "Gebetsbedürfnis" hören. Wo ich das nämlich gemacht habe, zog bald der Schlendrian ein, und das Beten verblieb mit der Zeit mehr und mehr. In diese Falle möchte ich möglichst nicht wieder hineintappen ...