Soutane, Habit etc.

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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Renata
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Beitrag von Renata »

anneke6 hat geschrieben:Um wieder zum Thema Ordenstracht zu kommen. Therese blieb bis zu ihrem Tod Novizin, wahrscheinlich hatte dies "politische Gründe". Trotzdem wurde ihr der schwarze Schleier verliehen.
Quelle? Meines Wissens hat Therese 1890 die Profeß abgelegt. Da man sie später zur Novizenmeisterin gemacht hat, mußte sie die Profeß auch auf jeden Fall abgelegt haben.

Von den Hindernissen, die eine rechtsgültige Aufnahme ins Noviziat ausschließen, kann man sich, glaube ich, nicht dispensieren lassen.

Gruß
Renata

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

When Pauline was elected prioress, she asked Therese for the ultimate sacrifice. Because of politics in the convent, many of the sisters feared that the family Martin would taken over the convent. Therefore Pauline asked Therese to remain a novice, in order to allay the fears of the others that the three sisters would push everyone else around. This meant she would never be a fully professed nun, that she would always have to ask permission for everything she did.
und:
Despite this and the fact that Therese was a permanent novice they put her in charge of the other novices.
http://www.catholic.org/saints/saint.php?saint_id=105

Benedicta
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Beitrag von Benedicta »

Therese hat am 8.September 1890 Profess gemacht und bekam am 24. September den schwarzen Schleier. Das war wohl damals so üblich, dass dieser erst ein paar Wochen später beim sogenannten "Schleierfest" überreicht wurde.
Allerdings wurde sie nach der Profess kein Mitglied des Konventkapitels, hatte also kein Stimmrecht, eben weil ihre beiden älteren Schwestern schon im Kapitel waren.
Insofern ist der englische Text etwas missverständlich: Profess-Schwester war sie schon, allerdings ohne die ihr zustehenden Rechte. Sie wurde als "Noviziatsälteste" angesehen, hat die Aufgaben der Novizenmeisterin wahrgenommen, aber den Titel nie bekommen, sondern wurde als "Gehilfin" bezeichnet.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

So habe ich das auch immer verstanden. Als damals in der Schule meine Abschlußarbeit über die kleine Therese geschrieben habe, habe ich viele französische Texte gelesen, und aus manchen konnte man herauslesen, daß es nicht allen Nonnen gefiel, soviele Martin-Schwestern zu haben.
Therese bezeichnete übrigens ihr "Schleierfest" (prise de la voile noire) als "einen Tag, der in Tränen verschleiert war."

Maja
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Beitrag von Maja »

Ich möchte diesen Thread einfach mal wieder ein bißchen heben, zumal der von mir neu eröffnete ganz gut zu einigen Diskussionen der letzten Seiten passt.

Um da anzuschließen: Warum ist es für manch einen so schwierig, wenn Ordensleute ihr Ordenskleid ablegen, wenn dieses offenbar früher eh (wie ich durch den neuen Thread erfahren habe) v.a. eher praktische Gründe hatte, mehr oder weniger die weltliche "Unterwäsche" war oder sich an der Kleidung der "einfachen Leute" orientierte (die heute bekanntlich i.A. z.B. keinen Schleier im Alltag tragen)?

Bitte um Antworten, bin diskussionslustig, lG, Maja
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Die Motivation ist das Entscheidende und die Situation, in der die Kirche derzeit steht.

Wenn jemand aus Gründen der Praktikabilität in Zivilkleidung umherrennt, habe ich damit kein Problem. Tut er oder sie es, um nicht schief angesehen zu werden oder als modern zu gelten, habe ich damit ein Problem. Natürlich müssen auch Ordensleute mal anonym unterwegs sein können, keine Frage, aber in diesen Ausnahmesituation (z.B. Arztbesuch) besteht ja schon wieder die richtige Motivation. Ein Problem, was bei Zivilkleidung auch wieder entsteht, was man bei einer einheitlichen Kleidung nicht hat, ist der Konflikt mit dem Armutsgelübde. Es hat durchaus seine Vorteile, wenn in einer eng zusammen lebenden Gemeinschaft alle das Gleiche tragen. So entstehen gar nicht erst Versuchungen, den Einfluss des Mammon einziehen zu lassen.

Wenn man den Habit oder auch die Soutane als Zeichen der Zugehörigkeit zur Kirche sieht, ist sie heute auch sehr viel wichtiger als früher, wo nahezu jeder in der Kirche verwurzelt war. Heute kann der Habit eine ganz andere Funktion erfüllen als früher, nämlich Zeugnis von völliger Hingabe zu Gott abzulegen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

HeGe hat geschrieben:Natürlich müssen auch Ordensleute mal anonym unterwegs sein können
Nein.
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Na ja, also ich will hier den Leuten keine unmenschlichen Anforderungen aufgeben. Natürlich ist es idealerweise so, dass man als Ordensmitglied sein Leben zu 100 Prozent diesem Weg verschrieben hat, vierundzwanzig Stunden am Tag Zeugnis ablegt und jede noch so große Unannehmlichkeit im Namen des Glaubens zu ertragen hat. Aber auch diese Leute sind nur Menschen und daher kann ich es schon nachvollziehen, dass es Gelegenheiten gibt, mal als Privatperson unterwegs zu sein. Besuche bei der Familie, wenn die Eltern im Sterben liegen, oder eigene Arztbesuche, fallen mir hier als Beispiel ein. Gerade bei ersterem stehen wohl andere Dinge im Vordergrund, wenn ich da mal ausnahmsweise nicht mich und meinen Weg in den Mittelpunkt drängen möchte, kann ich das schon verstehen.
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Robert spricht aus der Perspektive von jemanden, der nicht selber Ordensmitglied ist, aber wie er diese gerne sehen möchte.
Ich selber war sieben Jahre lang in einer apostolischen Gemeinschaft und bin gerade auf der Suche nach einem kontemplativen Orden.
Zunächst einmal macht nicht das Ordenskleid keine Ordensschwester aus, sondern die innere Einstellung.
Andererseits ist es heutzutage eine Art Provokation bewusst im Ordenskleid zu gehen, ich bekenne damit meinen Glauben.
Die beiden Situationen, die HeGe aufgeführt hat, sehe ich nicht als Hinderungsgrund, das Ordenskleid anzuziehen.
Aber wenn ich z.B. im Urlaub an einem See baden möchte, würde ich nicht unbedingt im Ordenskleid ankommen.
Andere Sachen, die im Ordenskleid z.B. nicht gehen: Ski fahren, schwimmen, Berg steigen (Alpen, wo man richtig kraxeln muss)

ieromonach
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Das Oratorium

Beitrag von ieromonach »

Pax,

also, für m ich ist es kein Problem, hier in Berlin, mein "Ordenskleid" zu tragen. Es ist für mich auch ein Zeichen für eine andere Lebensart und dieses sollte wohl auch in einer fast entchristlichen Umwelt ruhig gezeigt werden. Aber auch ist es für den Träger ein Hilfsmittel dafür sich selbst zu schützen.------- Wo ist das Problem beim Arztbesuch ein "Ordenskleid" zu tragen? Ich käm nie auf die Idee in einem See zu schwimmen oder bestimmte Sportübüngen zu machen. Hier in Ostdeutshland - auch tief im Osten in den Dörfern - bin ich nie angepöbelt wordenwohl aber voller Neugier angesprochen. Das Zeichen als Ordensmann/frau sich darzustellen ist bestimmt nötiger denn je. + P.Theodoros

PS: Die Beispiele die im o. g. Beitrag aufgezeichnet wurden sind für mich eine Dekadenzerscheinung.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Raphaela hat geschrieben:Die beiden Situationen, die HeGe aufgeführt hat, sehe ich nicht als Hinderungsgrund, das Ordenskleid anzuziehen.
Selbstverständlich gibt es keinen Hinderungsgrund, das Ordenskleid oder die Soutane zu tragen. Meinetwegen kann man damit sogar schwimmen gehen. Ich habe gesagt, ich könne es verstehen, wenn man hier ausnahmsweise mal in Zivil geht. ;)
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Irenaeus
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Re: Kleidung für Ordensschwestern

Beitrag von Irenaeus »

prim_ass hat geschrieben:Mal eine etwas seltsame Frage, aber ich habe noch nie Ordensschwestern in Hosen-Tracht gesehen. Daher stellvertretend für meine Töchter folgende Fragen:

a) gibt es da Orden, in denen die Schwestern nicht nur Kleider, sondern auch Hosen tragen?

b) Wenn nicht, warum nicht?
http://www.kreuzgang.org/album_pic.php?pic_id=258

a) Mönche tragen ja auch die Hosen nur drunter, wie man oben auf dem Bild sehen kann ;-), ich kenne keine Ordensschwester, nicht mal in Südamerika, ..... es sei denn, sie dürfen Zivil tragen, aber selbst dann ist das nicht häufig, soviel ich weiß.

b) das hat historische und monastische Gründe.
Würde ich mal vermuten, denn in der Regel des hl. Benedikt ist die monastische Kleidung festgelegt (RB Kapitel 55, und da sich viele Orden daran orientieren, hat man das so beibehalten. Auch legen die Ordensgründer, wie auch Bernhard von Clairvaux viel Wert darauf, daß die Kleidung seiner Mönche einfach sein soll, schon gar nicht der jeweiligen Mode unterworfen. (Obwohl es im 17. Jh. und später durchaus auch modische Accessoires in Nonnentrachten aber auch in Mönchsgewändern gegeben hat.)

Interessant dazu:
"... Das Ordensgewand heißt bei Benediktinern „Habit“. Der Habit besteht aus dem Grundkleidungsstück, der „Tunika“, die mit einem Ledergürtel (= „Zingulum“) zusammengehalten wird, und dem Überwurf des „Skapuliers“ (mit Kapuze). Das Skapulier entwickelte sich aus einem Wetterschutz, wie wir ihn heute etwa als Anorak kennen. Zu dieser Normalkleidung kommt für den Chorgottesdienst der Chormantel, die weitgeschnittene „Kukulle“ mit sehr weiten Ärmeln. Die Farbe des Habits der Benediktiner ist schwarz; im Mittelalter wurden sie daher teilweise als die „schwarzen Mönche“ bezeichnet. Allgemein kann man sagen, dass die Orden in ihren Anfängen einfach die alltägliche Kleidung der Leute trugen, wie sie zur Gründungszeit der Orden jeweils üblich war. Weil man die wechselnden Kleidermoden der Gesellschaft nicht mitmachte, wurde die Ursprungskleidung nach und nach etwas Besonderes. So wurden die Ordenstrachten zu einem charakteristischen Erkennungszeichen der jeweiligen Orden. Reformen innerhalb des Ordens und Neugründungen von Orden spiegeln sich durchwegs in kleineren oder größeren Änderungen des Gewandes bzw. ganz neuen Gewandformen wieder. – In seiner Regel widmet Benedikt der Kleidung das Kapitel 55." ( http://www.abtei-kornelimuenster.de/Spi ... efasst.htm )


Aber die Frage ist gut!
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cantus planus
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Re: Kleidung für Ordensschwestern

Beitrag von cantus planus »

Irenaeus hat geschrieben:Interessant dazu:
"... Das Ordensgewand heißt bei Benediktinern „Habit“. Der Habit besteht aus dem Grundkleidungsstück, der „Tunika“, die mit einem Ledergürtel (= „Zingulum“) zusammengehalten wird, und dem Überwurf des „Skapuliers“ (mit Kapuze). Das Skapulier entwickelte sich aus einem Wetterschutz, wie wir ihn heute etwa als Anorak kennen. Zu dieser Normalkleidung kommt für den Chorgottesdienst der Chormantel, die weitgeschnittene „Kukulle“ mit sehr weiten Ärmeln. Die Farbe des Habits der Benediktiner ist schwarz; im Mittelalter wurden sie daher teilweise als die „schwarzen Mönche“ bezeichnet. Allgemein kann man sagen, dass die Orden in ihren Anfängen einfach die alltägliche Kleidung der Leute trugen, wie sie zur Gründungszeit der Orden jeweils üblich war. Weil man die wechselnden Kleidermoden der Gesellschaft nicht mitmachte, wurde die Ursprungskleidung nach und nach etwas Besonderes. So wurden die Ordenstrachten zu einem charakteristischen Erkennungszeichen der jeweiligen Orden. Reformen innerhalb des Ordens und Neugründungen von Orden spiegeln sich durchwegs in kleineren oder größeren Änderungen des Gewandes bzw. ganz neuen Gewandformen wieder. – In seiner Regel widmet Benedikt der Kleidung das Kapitel 55." ( http://www.abtei-kornelimuenster.de/Spi ... efasst.htm )
Kornelimünster ist ein Hort des Modernismus, und leider war daher kein gehaltvollerer Text zu erwarten. Dass sich Ordensreformen "in kleineren und größeren Änderungen des Gewandes" widerspiegeln, soll wohl ein Witz sein? Es sei dem Schreiberling die Lektüre des Buches "Cluny - Licht der Welt" von Prof. Wollasch dringend empfohlen!
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Raphaela
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Re: Kleidung für Ordensschwestern

Beitrag von Raphaela »

prim_ass hat geschrieben: a) gibt es da Orden, in denen die Schwestern nicht nur Kleider, sondern auch Hosen tragen?
Es gibt verschiedenen Gemeinschaften, bei denen Schwestern kein Ordenskleid mehr tragen, sondern in Zivil gehen. Da habe ich schon öfters welche in Hosen gesehen, z. B. Jeans.
Weiter für deine Töchter: Ich habe auch schon Ordensschwestern mit Nagellack oder Ohrringen gesehen.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Kann es sein, dass Gemeinschaften, die die traditionelle kleidung beibehalten haben, aufgrund ihrer eher traditionelleren Einstellung eher Nachwuchs haben als "moderne" Gemeinschaften, die sogar zum Teil ihre Ordenskleidung ganz ablegen?
Meine, mal so was gelesen zu haben... oft geht nämlich leider mit dem Ablegen der Ordenskleidung auch das Ablegen anderer Dinge einher... so meine Erfahrung... :/ :hmm:
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holzi
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Beitrag von holzi »

Da - liebe Ecce - möchte ich dir gar nicht widersprechen, ich habe oft Patres und Nonnen gesehen, die deine Vermutung bestätigen!

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Irenaeus
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Re: Kleidung für Ordensschwestern

Beitrag von Irenaeus »

cantus planus hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:Interessant dazu:
"... Das Ordensgewand heißt bei Benediktinern „Habit“. Der Habit besteht aus dem Grundkleidungsstück, der „Tunika“, die mit einem Ledergürtel (= „Zingulum“) zusammengehalten wird, und dem Überwurf des „Skapuliers“ (mit Kapuze). Das Skapulier entwickelte sich aus einem Wetterschutz, wie wir ihn heute etwa als Anorak kennen. Zu dieser Normalkleidung kommt für den Chorgottesdienst der Chormantel, die weitgeschnittene „Kukulle“ mit sehr weiten Ärmeln. Die Farbe des Habits der Benediktiner ist schwarz; im Mittelalter wurden sie daher teilweise als die „schwarzen Mönche“ bezeichnet. Allgemein kann man sagen, dass die Orden in ihren Anfängen einfach die alltägliche Kleidung der Leute trugen, wie sie zur Gründungszeit der Orden jeweils üblich war. Weil man die wechselnden Kleidermoden der Gesellschaft nicht mitmachte, wurde die Ursprungskleidung nach und nach etwas Besonderes. So wurden die Ordenstrachten zu einem charakteristischen Erkennungszeichen der jeweiligen Orden. Reformen innerhalb des Ordens und Neugründungen von Orden spiegeln sich durchwegs in kleineren oder größeren Änderungen des Gewandes bzw. ganz neuen Gewandformen wieder. – In seiner Regel widmet Benedikt der Kleidung das Kapitel 55." ( http://www.abtei-kornelimuenster.de/Spi ... efasst.htm )
Kornelimünster ist ein Hort des Modernismus, und leider war daher kein gehaltvollerer Text zu erwarten. Dass sich Ordensreformen "in kleineren und größeren Änderungen des Gewandes" widerspiegeln, soll wohl ein Witz sein? Es sei dem Schreiberling die Lektüre des Buches "Cluny - Licht der Welt" von Prof. Wollasch dringend empfohlen!
Ob Modernismus oder nicht, es sind Benediktiner.
Der "Schreiberling" ist übrigens der Abt Albert persönlich. Das wäre Dir aufgefallen, wen Du demLink wenigstens mal gefolgt wärst ;-)

Und wenn Du Dir die heutige Ordenstracht der Benediktiner ansiehst und mit der mittelalterlichen vergleichst, wirst Du erkennen, daß er recht hat. Außerdem bitte ich zu beachten, daß die verschiedenen Kongregationen auch verschiedene Formen des Habits tragen, falls Dir das noch nicht aufgefallen ist. Die Silhouette ist freilich gleich.
Die Unterschiede findest Du meistens in der Form des Zingulums (Leder- oder Stoffgürtel), in der Form eines weißen Kragens oder nichtKragens, wie die Kapuze fällt und befestigt ist.
Aber das sind Feinheiten, die nur dem interessierten Betrachter auffallen.

Im Mittelalter gab es übrigens einen Streit über den Habit zwischen den Klöstern, die der Cluniazensischen oder der Hirsauer Reform anhingen und den gorzischen Klöstern in Lothringen und deren Gründungen.

Und was ist mit den Zisterziensern, die als Reformorden aus dem Benediktinerorden hervorgingen, haben die nicht ein ziemliche Änderung ihres Gewandes gegenüber dem benediktinischen vorgenommen?

Grüße, Irenaeus.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

holzi hat geschrieben:Da - liebe Ecce - möchte ich dir gar nicht widersprechen, ich habe oft Patres und Nonnen gesehen, die deine Vermutung bestätigen!
Naja, sagen wir mal: Du hast nicht Patres und Nonnen, sondern deren Gemeinschaften und Nachwuchs gesehen... :kiss: ;)
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ocistmonk
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Re: Ordenstracht

Beitrag von ocistmonk »

Raphaela hat geschrieben:
mm1976 hat geschrieben:Kann mir jemand sagen warum einige Nonnen einen Schleier (weiss nicht wie man die "Haube" nennt) nach hinten tragen (also das Gesicht links und rechts frei) und andere einen Schleier der rechts und links über die Schultern geht? Was ist da der Unterschied? Kann man sich das aussuchen?

Bild

Gibt es Klöster die eine Tracht haben mit so einem Schulterschleier, ich meine so richtig traditionell.
So wie man die Nonnen halt von früher kennt?
(So wie ich sie mir vorstelle...)

Ich hoffe man versteht meine Frage :roll:
Zunächst einmal: Das Wort Schleier ist genau der korrekte Begriff!

Dass es verschiedene Schleier gibt, kann mehrere Gründe haben: die weißen Schleier sind wahrscheinlich die Novizinnen.

Es kann sein, dass es irgendwann innerhalb der Gemeinschaft eine Umstellung von der Sorte eines Schleiers auf einen anderen gab und die Ältern die Umstellung nicht mitgemacht haben. - So etwas ist in allen größeren Gemeinschaften zu sehen.

Es kann aber auch sein, dass hier Schwestern verschiedener (eigenständiger) Konvente zusammen sind und jedes Konvent einen anderen Schleier hat
Es handelt sich bei den unterschiedlichen Schleiern um eine ältere und eine neuere Form, meistens wird in einem Konvent dieselbe Form verwendet.
Was die Farben betrifft, die Schwestern mit weißem Habit und weißem Schleier sind Novizinnen, die Schwestern mit schwarzem Skapulier und weißem Schleier haben die zeitliche Profess abgelegt und diejenigen mit schwarzem Skapulier und schwarzem Schleier habe bereits die ewigen Gelübde abgelegt.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ein herzliches Willkommen, Zisterzienser-Mönch!
:) :huhu:
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Einin
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Beitrag von Einin »

Hallo,

ich habe auf einem Bild (ich glaube es wurde in Medjugorje aufgenommen) eine Nonne gesehen, die ein weißes "Kleid" trug und darüber einen langen blauen Umhang,

weiß jemand was für ein Orden bzw. Gemeinschaft das ist?

Grüße,
Einin

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

OK, ich gestehe, dass ich zur Frage keine Ahnung habe, aber ich wollte Dich hier ganz herzlich begrüßen... :huhu:

Willkommen im Kreuzgang... :huhu:
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angelus72
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Beitrag von angelus72 »

Einin hat geschrieben:Hallo,

ich habe auf einem Bild (ich glaube es wurde in Medjugorje aufgenommen) eine Nonne gesehen, die ein weißes "Kleid" trug und darüber einen langen blauen Umhang,

weiß jemand was für ein Orden bzw. Gemeinschaft das ist?

Grüße,
Einin

Kopftuch oder Mantel?

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Das dachte ich auch.
Einen richtig blauen (nicht marineblauen) Schleier, der sehr lang ist — bis über die Hüfte — tragen die Hedwigsschwestern.
Auf diesen Bildern nicht ganz gut zu sehen — aus meiner Teenagerzeit kenne ich welche mit viel längeren Schleiern.
[left]http://www.jadwizanki.katowice.opoka.or ... ges/10.gif[/left]

[left]http://www.jadwizanki.katowice.opoka.or ... ages/8.gif[/left]
Sie tragen normalerweise einen schwarzen Habit, bei der Krankenpflege oder in heißen Gebieten aber auch mal einen weißen.
Vielleicht war es aber auch eine "nichtoffizielle" Schwester. In Medjugorje tummelt sich so manches.
???

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Was sind denn "nichtoffizielle" Schwestern? :hmm:

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Solche, die einer kirchlich nicht anerkannten Gemeinschaft angehören.

Die hier zum Beispiel — und dann noch ein blauer Mantel. (darunter tragen sie weiße Kutten und braune Skapuliere mit violetten Kreuzen.)
Nachtrag: Man muß etwas runterscrollen, um das Bild zu sehen.
???

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

So sieht die Gemeinschaft unter ihren blauen Mänteln aus:

[left]http://br-thomas-apostolat.de/Brueder/FJM-Rom2006.jpg[/left]
???

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

schick,

die würden gut auf einen Mittelaltermarkt passen ;-)

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

:D
Diese Ordenstracht dürfen sie aber nach einer Entscheidung des Ortbischofs nicht mehr öffentlich tragen. Wenn die "Familie" unterwegs ist, tragen sie zweiteilige Trainingsanzüge in weißer Farbe mit dem Logo ihrer Gemeinschaft drauf.
Ob sie die blauen Mäntel öffentlich tragen dürfen, weiß ich nicht.
???

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

ts.... daß ein Bischof entscheiden darf, was man anziehen darf oder nicht....? typisch Kirche... sorry.... :nein: ,

michaelis
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Wohnort: Erzbistum Köln

Beitrag von michaelis »

Irenaeus hat geschrieben:ts.... daß ein Bischof entscheiden darf, was man anziehen darf oder nicht....? typisch Kirche... sorry.... :nein: ,
Nix "typisch Kirche", sondern Strafgesetzbuch:
StGB
§ 132a
Mißbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen
(1) Wer unbefugt
1. inländische oder ausländische Amts- oder Dienstbezeichnungen, akademische Grade, Titel oder öffentliche Würden führt,
(...)
4. inländische oder ausländische Uniformen, Amtskleidungen oder Amtsabzeichen trägt,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Den in Absatz 1 genannten Bezeichnungen, akademischen Graden, Titeln, Würden, Uniformen, Amtskleidungen oder Amtsabzeichen stehen solche gleich, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sind.

(3) Die Absätze 1 und 2 gelten auch für Amtsbezeichnungen, Titel, Würden, Amtskleidungen und Amtsabzeichen der Kirchen und anderen Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts.


Und zwar auf Grundlage des Reichskonkordats von 1933:
Artikel 10
"Der Gebrauch geistlicher Kleidung oder des Ordensgewandes durch Laien oder durch Geistliche oder Ordenspersonen, denen dieser Gebrauch durch die zu ständige Kirchenbehörde durch endgültige, der Staatsbehörde amtlich bekanntgegebene Anordnung rechtskräftig verboten worden ist, unterliegt staatlicherseits den gleichen Strafen wie der Missbrauch der militärischen Uniform."
P.S.:
Nach diesem §132 a ist übrigens auch das Tragen eines Rochets durch Laien strafbar, denn dieses ist Teil der bischöflichen Amtskleidung!

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

michaelis hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:ts.... daß ein Bischof entscheiden darf, was man anziehen darf oder nicht....? typisch Kirche... sorry.... :nein: ,
Nix "typisch Kirche", sondern Strafgesetzbuch:
StGB
§ 132a
Mißbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen
(1) Wer unbefugt
1. inländische oder ausländische Amts- oder Dienstbezeichnungen, akademische Grade, Titel oder öffentliche Würden führt,
(...)
4. inländische oder ausländische Uniformen, Amtskleidungen oder Amtsabzeichen trägt,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Den in Absatz 1 genannten Bezeichnungen, akademischen Graden, Titeln, Würden, Uniformen, Amtskleidungen oder Amtsabzeichen stehen solche gleich, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sind.

(3) Die Absätze 1 und 2 gelten auch für Amtsbezeichnungen, Titel, Würden, Amtskleidungen und Amtsabzeichen der Kirchen und anderen Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts.


Und zwar auf Grundlage des Reichskonkordats von 1933:
Artikel 10
"Der Gebrauch geistlicher Kleidung oder des Ordensgewandes durch Laien oder durch Geistliche oder Ordenspersonen, denen dieser Gebrauch durch die zu ständige Kirchenbehörde durch endgültige, der Staatsbehörde amtlich bekanntgegebene Anordnung rechtskräftig verboten worden ist, unterliegt staatlicherseits den gleichen Strafen wie der Missbrauch der militärischen Uniform."
P.S.:
Nach diesem §132 a ist übrigens auch das Tragen eines Rochets durch Laien strafbar, denn dieses ist Teil der bischöflichen Amtskleidung!
Das mag ja so sein, aber die "Ordenstracht" dieses Ordens ist doch nicht an die Tracht eines etablierten Ordens angelehnt, oder mit dieser zu verwechseln. Wenn das so wäre, würde ich das Verbot ja einsehen.....

Und wenn sie stattdessen einheitliche Trainingsanzüge tragen, dann ist das doch dasselbe, wie eine Art Ordenstracht....... Nur daß Fußballmanschaften das auch tun, einheitliche Trainingsanzüge tragen, meine ich :mrgreen:

:D

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