Salzt ihr euren Käse?

Sonstiges und drumherum.
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anneke6
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Salzt ihr euren Käse?

Beitrag von anneke6 »

Neulich sah ich, wie jemand auf den Käse, der bereits auf dem Butterbrot lag, noch Salz drauf streute. Er sagte, er müsse das, er sei schließlich ein Bayer (sic!).
Ich weiß nicht weshalb, aber irgendwie finde ich das vollkommen abgefahren. Aber andererseits…manche Leute schmieren sich auch Erdbeerrmarmelade auf den Käse…

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

1.Kor.10,31!

:mrgreen:

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Wie gut, daß ich immer eine Bibel neben dem Computer habe…
:)
Aber ich lese dort nur von Juden und Hellenen, nichts von Polen und Bayern.
Und das sind wirklich zwei paar Schuhe. :ja:

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Linus
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Beitrag von Linus »

Natürlich: salz auf alles: Käse, Schnitzel, Butterbrot, Erdbeermarmelade. Ist bei mir fast so wie bei meiner frau das Ketchup: im weichen Ei. (das hat sie von einem Burgschauspieler, mit dessen Tochter sie ins Internat ging.) Ich hab mein "Willst du noch ein Ei in dein Salz allerdings nirgends abgeschaut.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Ich schätze einen guten, alten Gouda mit ein wenig Senf.
Aber Salz?

Merkwürdig...
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sofaklecks
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Käse

Beitrag von sofaklecks »

Käse und Käse sind zwei Paar Stiefel.

Es gibt Käse, der muss "angemacht" werden. Sogar deftige Käse. Wo ich herkomme, kennt man "Handkäs mit Musik", weil der für sich schon deftige Handkäse (manche nehmen auch Harzer) in einer Marinade mit Essig und Öl, frischen Zwiebeln, Kümmel, Pfeffer und Salz eingelegt wurde, wobei die Zwiebeln für die Musik verantwortlich zeichnen.

Auch einen Brie de Meaux kann man mit Senfsauce essen. Nur, da hat cantus recht, salzen tät ich ihn nicht. Salz kriegt Käse während der Herstellung genug.

sofaklecks

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Das meine ich nämlich auch. Ich habe als Kind selber Käse gemacht, und der ist mir schon ein paar Male zu salzig geraten.
So einen Handkäs mit Musik würde ich aber gerne mal versuchen. Klingt interessant…

sofaklecks
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Pfalz

Beitrag von sofaklecks »

Handkäs mit Musik ist eine südwestdeutsche Spezialität.

Wart bis in den Herbst und mach dann eine kleine Reise nach Heidelberg. Fahr in die Pfalz (dort steht Handkäs mit Musik auf jeder Speisekarte) und ins Nordelsass. Besuch Weissenburg und wandle auf den Spuren der Maria Clementine Sobieska, der polnischen Prinzessin, die in Weissenburg mit ihrem Vater Asyl fand und über Nacht Königin von Frankreich wurde. Und dann fahr noch die paar Kilometer nach Nancy, wo ihrem Vater bis heute als dem "bon roi Stanislas" ein mehr als ehrendes Gedenken bewahrt wird. Er hat Nancy zu einem barocken Kleinod gemacht.


sofaklecks

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Das klingt toll!
Vielleicht werde ich auch noch Prinzessin von Frankreich. Dann kann ich es all diesen Französischlehrern mal zeigen.
Freilich, dann müßte erst einmal die Monarchie wieder eingeführt werden. Aber warum nicht. Den blöden Sarkozy und seine N**** schmeißen wir dann am Ohrläppchen raus.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Es ist schon toll, welche Themen sich hier finden... ;)

Ich bin zwar kein großer Käse-Gourmet, aber ich würde trotzdem meinen, daß es sehr auf den jeweiligen Käse ankommt, ob man ihn salzen will: Ein richtiger bayerischer Volksfestkäse (meistens Emmentaler oder ähnliche Sorten) wird traditionell mit Salz und Pfeffer gegessen - damit man nämlich mehr Durst kriegt und dem Wirt mehr Freude macht. Camembert-Sorten ißt man bei uns hier am liebsten in Form von "Obatztem", einer zerdrückten ("obatzten") pikanten Zubereitung mit Butter, Salz, Pfeffer, etwas Paprika, manchmal feingehackten Zwiebeln oder Schnittlauch und einem Schuß Bier. (Zu diesen beiden Käsesorten ißt man außerdem am liebsten Laugenbrezen - also mit dem Salz haben es die Bayern sowieso.) Auch ein Mozzarella verträgt bzw. braucht etwas Salz, um seinen an sich recht feinen Geschmack zu verstärken - am besten noch mit etwas Pfeffer und ein paar Tropfen mildem Olivenöl. Ein Tete de Moine hingegen braucht das sicher nicht, der ist eh schon streng genug... und beim Romadur reicht auch schon etwas Pfeffer, damit man nicht gleich hintenüber kippt bei den lieblichen Düften, die er verströmt (der Käse mit dem Lazarus-Syndrom: "Herr, er riecht aber schon!" :D )

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Jacinta
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Beitrag von Jacinta »

Ich habe mir das Salz so gut wie ganz abgewöhnt. Meine Mutter regt sich jedesmal darüber auf, wenn sie bei mir zum Essen ist. Das kann aber auch an ihrem Alter liegen. Ich habe irgendwo mal gehört, daß ältere Menschen mehr Salz ins Essen geben, weil ihre Geschmacksrezeptoren nicht mehr so gut sind

Ich würze lieber mit Kräutern. Käse gibt es nur selten bei uns zu essen. Meine Tochter mag ihn nicht und mir hat er zu viel Fett. Und außerdem ist mir der Bio-Käse in größeren Mengen auch zu teuer.

P.S.: Mit allem was schimmelt und stinkt, kann man mich jagen.

sofaklecks
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Santiago

Beitrag von sofaklecks »

Jacinta schrieb: "P.S.: Mit allem was schimmelt und stinkt, kann man mich jagen."

Ich hab beim Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela eine lenguada a' la roquefort, also eine Seezunge in einer Sauce mit Schimmelkäse gegessen, die zu dem Köstlichsten zählt, was ich je gegessen habe. Ich kenne nach all den Jahren den Namen des kleinen Lokals noch: "Restaurante Argentina". Und ich tät es auf Anhieb wiederfinden.

Wie pflegte mein Vater, Gott hab ihn selig, zu sagen: Einmal gut gelebt gedenkt einem ewig. Und meine Mutter, Ehre ihrem Gedächtnis, setzte hinzu: Aber vierzehn Tage nix rechts gekriegt, auch.

Und mir denkt auch ein Essen in Leipzig zur Messe zu Sozialismuszeiten, als wir von Mailand kommend von dort frische Pasta mitgebracht und dazu eine Gorgonzolasauce gemacht haben. Da haben sie aber geschleckt, die Sachsen.

sofaklecks

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Mmm…Taddeo scheint ja ein richtiger Käsekenner zu sein. Also so einen Obatzten würde ich auch mal gerne probieren.
Ach…und Gorgonzolasauce klingt auch verführerisch.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Salz gehört ins Mett, auf die Tomatenscheiben und in die kochenden Nudeln. Mittagessen mit Kartoffel kochen kann ich noch nicht, denn auch da gehört Salz rein.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

anneke6 hat geschrieben:Mmm…Taddeo scheint ja ein richtiger Käsekenner zu sein. Also so einen Obatzten würde ich auch mal gerne probieren.
Ach…und Gorgonzolasauce klingt auch verführerisch.
O nein, da tust Du mir zuviel der Ehre an. Ich bin kein großer Käseliebhaber, aber als täglich kochender Hausmann muß ich mich zwangsläufig auch mit diesem Thema befassen. Persönlich kann ich zB alle Blauschimmelkäse (Roquefort, Gorgonzola, Bavaria Blu und was es da alles gibt) auf den Tod nicht ausstehen, diesen penetranten Geschmack finde ich widerlich.

Ich mag ab und zu im Bierzelt einen Emmentaler (wie oben geschildert, mit viel Salz und Pfeffer), ab und zu mal einen Obatzten (wenn er selbergemacht ist - aber da gibt es soviele Varianten wie es Hausfrauen gibt), und dann etwas Schnittkäse im Wurstsalat. Pur esse ich hie und da mal etwas Grünländer oder Tilsiter, oder mal etwas Feta zu Oliven, Weißbrot und einem Glas Wein - das war's dann aber auch schon, alles andere läuft unter "ferner liefen".
Meine Frau mag Mozzarella mit Tomaten für ihr Leben gern (leider nur "alla tedesca" mit Balsamico-Essig, was aber einen guten Mozzarella völlig verdirbt). Ich mag Mozzarella eigentlich nur auf der Pizza. Ach ja, zu italienischer Pasta mag ich natürlich einen vernünftigen Parmiggiano (Parmesan), am liebsten, wenn außer (Eier-)Nudeln und Butter sonst nichts dabei ist.

Aber in einem Land wie Bayern, wo es schon weit über 100 verschiedene Käsesorten gibt, ist das eine ziemlich rudimentäre Auswahl. Und mir sind dabei auch immer die deftigen Varianten die liebsten (dazu könnte man auch den Leberkas zählen, wenn er denn was mit Käse zu tun hätte).

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Und ich liebe Schimmelkäse. Eine Tante von mir meinte mal, Blauschimmelkäse könnte sie auch noch auf dem Sterbebett essen. Und ich mag ihn auch, selbst, wenn ich erkältet bin und auf nichts Lust habe.
Außer nach einem grand mal, dann schmeckt mir alles wie Papiermache.
Mozzarella mag ich allerdings auch. Anfangs dachte ich auch, was ist das für ein Gummikäse?! Aber mittlerweile mag ich ihn. Und ohne Balsamico-Essig, der wird hierzulande sowieso überbewertet.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

De Gaulle meinte einmal: Wie kann man ein Land regieren, in dem es 400 Käsesorten gibt.

Da wir kaum Fleisch essen, ist Käse unsere Hauptproteinquelle. Vor Jahren hatten wir 3 Ziegen, mit den Namen Miracle, Oracle und Spectacle. Da niemand bei uns Ziegenmilch mochte, gab es jeden Tag Ziegenkäse, erst war es toll, dann war es viel, dann zuviel.
Spectacle starb, sie hatte am Schweif eine Pferdes gefressen, die beiden anderen gingen dann zurück in die Herde eines Freundes.

Eine Mahlzeit am Tage ist mit Käse, entweder eine Käseplatte mit verschiedenen Schnittkäse, auch alter Mimoletti, (toll), dann fast immer junger Brie mit weißem Kern, Roquefort, mittelalter Ziegenkäse, und Frischkäde mit Kräutern.

Roquefort, die kleine Stadt in Südfrankreich, nach der der Blauschimmelkäse benannt wurde, ist sehenswert, die Käsehöhlen sind immens, man kann sie besichtigen und die verschiedenen Blauschimmelkäse probieren, fast wie eine Weinprobe. Diese Höhlen entstanden vor Millionen Jahren, als dort ein Gebirge zusammenbrach, in den entstandenen Chaos bildeten sich unter den riesigen Steinplatten diese Höhlen.

Aber viele warme Mahlzeiten werden bei uns mit Käse serviert, Brot mit Schinkenwürfel (die Fleischausnahme) und 2 oder 3 verschiedenen Käse überbacken....toll.

Übrigens, der Blauschimmelkäse soll durch einen Zufall in einem Kloster entstanden sein. Die Mönche hatten vor allem Schafsmilch und Brot. Nach dem Essen räumte ein junger Mönch die Tische ab, und warf die Brotkrümel in einen Rest Milch. Diese Tasse stand dann viele Tage und als sie gefunden wurde, war grünblauer Schimmel entstanden. Die Mönche probierten, fanden es gut und so war der Roquefort gefunden.

Pierre
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Pierre hat geschrieben:Ganz spannend
http://www.kaese-aus-frankreich.de/reci ... php?id=260

Guten Appetit

Pierre
Der erste Beitrag von Pierre, mit dem ich zu 100% konform gehe.
Ich sehe schon, es gibt wider Erwarten doch Übereinstimmendes zwischen uns. Spätestens bei solchen Leckereien (ich sehe schon an der Komposition der Zutaten, dass die Quiche wunderbar sein muß) werde ich zum Friedensbewegten.
;)
Gruß, ad_hoc
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Pierre hat geschrieben:Ganz spannend
http://www.kaese-aus-frankreich.de/reci ... php?id=260

Guten Appetit

Pierre
Allein, wenn ich das Wort Quiche lese, läuft mir schon das Wasser im Munde zusammen.
Das ist ein wirklich richtig gutes Essen und dazu ein guter Wein......

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Raphaela hat geschrieben: Allein, wenn ich das Wort Quiche lese, läuft mir schon das Wasser im Munde zusammen.
Das ist ein wirklich richtig gutes Essen und dazu ein guter Wein......
Das A und O bei der Quiche sind nicht nur der Belag, sondern auch der Teig. Hier gibt es täglich bei jedem Metzger, Bäcker und auch im Supermarkt frische Quiche, aber nur die beim Bäcker sind meist perfekt. Der Teig muss zärtlich auf der Zunge zergehen, und trotzdem nicht durchweichen. Eine Kunst eben.

Quiche gibt es unterdessen auch wie früher, also nicht nur mit gekochten Schinkenstückchen, sondern (selten) auch mit angebratenem Speck. Andere mit Lachs, verschiedenen Gemüsen, wir leben eben im Schlaraffenland.

Pierre
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Linus
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Beitrag von Linus »

Ja Quiche ist was echt leckeres. Bloß: Der Franzose, der das (die?) Quiche meiner Frau zur Perfektion getrieben hat (ein guter Freund von uns) ist leider ein absoluter Weinlaie. Einen perfekten Wein fürs Quiche hab ich leider noch nicht gefunden.
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sofaklecks
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Ratschlag

Beitrag von sofaklecks »

Ratschlag:

Aus Österreich: Einen Klosterneuburger Grünen Veltliner.

Aus Deutschland: Einen Ayler Kupp aus dem Erzbischöflichen Weingut Trier. Noch besser: Einen Bernkasteler Doctor (gibt es aber nur bei Dallmayer).

Aus Frankreich: Einen Lorentz Bergheimer Riesling, Cuvée Particulière. Noch besser: Einen Reichenweierer Sporren.

Oder ganz einfach: Einen guten trockenen Sekt. Noch besser: Einen Seyssel aus Frankreich.

sofaklecks

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Linus
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Re: Ratschlag

Beitrag von Linus »

sofaklecks hat geschrieben:Ratschlag:

Aus Österreich: Einen Klosterneuburger Grünen Veltliner.

Aus Deutschland: Einen Ayler Kupp aus dem Erzbischöflichen Weingut Trier. Noch besser: Einen Bernkasteler Doctor (gibt es aber nur bei Dallmayer).

Aus Frankreich: Einen Lorentz Bergheimer Riesling, Cuvée Particulière. Noch besser: Einen Reichenweierer Sporren.

Oder ganz einfach: Einen guten trockenen Sekt. Noch besser: Einen Seyssel aus Frankreich.


sofaklecks
Tut leid aber Klo'burger trink ich nicht. Ich hab noch nie was vernünftiges aus Kloburg getrunken.
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Grünen Veltliner habe ich nur einmal getrunken, vor ca 10 Jahren. War ziemlich sauer.

sofaklecks
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Tja

Beitrag von sofaklecks »

Tja.

Sauer.

In dem Falle einen Cleeburger Gewürztraminer. Spätlese.

Mir ist da einer erinnerlich ........

sofaklecks

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Linus
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Beitrag von Linus »

Dann hast du einen Brünnerstraßler erwischt oder einen anderen Heckenklescher. An sich lässt sich ein Veltliner ganz gut trinken. Der sollte dann aber nicht sauer sondern süffig sein. mit nicht alzuviel kohlensäure.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Ich denke, am besten ein einfacher trockener Edelzwicker, einerseits Kontrast, andererseits das i-Tüpfelchen auf der Quiche.

Gruß, ad_hoc
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sofaklecks
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Melange

Beitrag von sofaklecks »

Ein Edelzwicker, mein Verehrter, ist immer eine Mischung mehrerer Weine, ein Verschnitt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Edelzwicker

Nun ist dagegen nichts zu sagen, wenn das fachgerecht gemacht ist. Der "Geheimrat J" aus dem Hause Wegeler Deinhard ist ein excellent verschnittener Riesling, von den Champagnern oder einem guten Sherry ganz zu schweigen.

Nur: Wenn man einen Edelzwicker empfiehlt, muss man normalerweise wissen, von wem. Sonst kann das ein kulinarischer Blindflug werden.

Und bitte, ad_hoc, wer in der Religion auf Sortenreinheit und Echtheit Wert legt, sollte das auch beim Wein tun.

Ich sehe schon, Pierre und ich müssen dich ins Elsass einladen.

Oder wie wär es denn zur Spargelzeit nach Schwetzingen? Mit Besuch des Schlosgartens? Da gibt es hübsche Eckchen. Etwa den Apollotempel. Der Apoll dort war ursprünglich ein Heiliger Ignatius, für die Mannheimer Jesuitenkirche bestimmt. Die Figur missriet dem Bildhauer, woraufhin Verschaffelt daraus einen Gott der Musen machte. Der Kenner sieht das, weil Verschaffelt die Bibel des Heiligen, die er natürlich in der Rechten hielt, zu einer Lyra umformte, die Apoll nun eben mit der Linken schlagen muss. Apoll als Linkshänder, das sieht man selten. Aber vorzüglich dazu geeignet, einen strengen Verfechter von Prinzipien zur Verehrung der Schönheit zu bekehren, wobei die Verehrung von Schönheit und Selbstdiziplin kein Gegensatz sein müssen, wie wir gerade wieder am Beispiel Karajan in extenso gezeigt bekommen.

Und in dem Garten haben wir auch eine Menge freimaurerischer Symboliken, an denen Pierre seine Freude hätte. Etwa am Tempel der Minerva und auch sonst bei vielen Statuen im Park.

Ich selbst freu mich an der sinnenfrohen Intimität des Badehauses und wir alle dann am Schwetzinger Spargel.

Merke: Wer kann vom Schöpfer gross denken, wenn er von der Schöpfung klein denkt.

sofaklecks

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pierre10
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Re: Melange

Beitrag von pierre10 »

sofaklecks hat geschrieben: Und in dem Garten haben wir auch eine Menge freimaurerischer Symboliken, an denen Pierre seine Freude hätte. Etwa am Tempel der Minerva und auch sonst bei vielen Statuen im Park.

Ich selbst freu mich an der sinnenfrohen Intimität des Badehauses und wir alle dann am Schwetzinger Spargel.

Merke: Wer kann vom Schöpfer gross denken, wenn er von der Schöpfung klein denkt.

sofaklecks
Bin dabei, vielleicht aber dann gleich ins Elsass.Verschiedene Weinbauer, die ich kenne würden sich eine Freude machen uns....

Pierre, der dann Traubensaft trinkt.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Hallo sofaklecks
Und bitte, ad_hoc, wer in der Religion auf Sortenreinheit und Echtheit Wert legt, sollte das auch beim Wein tun.
Alles zu seiner Zeit und an seinem jeweiligen Ort, lieber sofaklecks.
;) Da bin ich geschmeidiger, als man mir es vielleicht zutraut.

Falls es Dir entgangen sein sollte: Ich habe einen außerordentlichen Respekt vor Deinen Kenntnissen, die für das Leben zwar nicht entscheidend notwendig sind, es aber bis nahezu ins Unendliche bereichern können, als da sind zum einen Deine Beschlagenheit in vielen kulturellen Bereichen, als auch Deine beachtlichen Erfahrungen im gehobenen Speisen und Trinken.
Du bist den feinsinnigen Gourmets zuzurechnen, während ich mich eher den Gourmands zuordnen würde, also denen, die allerletzte Unstimmigkeiten in der Feinabstimmung/Komposition gerade noch tolerieren können, sofern keine sonstigen Abstriche an Qualität und Quantität erfolgen.

Natürlich weiß ich, dass ein Edelzwicker aus Verschnitten besteht und Du hast Recht, es ist wichtig zu wissen, woher ein Edelzwicker kommt. Vor vielen Jahren, in Lembach, hatte ich mal einen guten, aber ich habe den Namen nicht mehr in Erinnerung. In nächster Zeit hätte ich ohnehin mal bei Dir nachgefragt, was Du da empfehlen könntest.

Was das Essen und Trinken unterwegs anbelangt, so ist es mir wichtig, immer das zu bestellen, wofür der fragliche Ort bekannt ist, bzw. worauf er spezialisisert ist. Und dazu nehme ich auch die örtliche Weinempfehlung. Also eine Quiche im Elsass wollte ich nicht mit einem deutschen Wein.
Aber auch das ist möglich: Ich mag keinen baden-württembergischen Wein, badischen schon, aber keinen württembergischen. Da ich aber das baden-württembergische Essen schon schätze, nehme ich in diesem Fall natürlich einen Wein aus anderen Bereichen. Und obwohl die deutschen Rotweine schon besser geworden sind, ziehe ich immer noch einen südeuropäischen Rotwein einem deutschen vor und bin ich in Spanien oder Portugal, nehme ich lieber einen deutschen Weiswein, als einen spanischen oder portugiesischen.
Mehr Regeln habe ich nicht. Es muß nur sehr gut sein.

Deine Einladung wäre sicher sehr interessant und klingt, im Zusammenhang mit dem Vorschlag von Pierre vielversprechend. Mir wäre, neben dem Elsass, auch Schwetzingen recht, wenn ich es nur nicht schon so gut kennen würde. Trotzdem, damit Pierre sich an den Symboliken hätte erfreuen können, wäre ich mit Schwetzingen einverstanden gewesen.
Da aber Pierre selbst den Vorschlag gemacht hat, sich auf das Elsass zu konzentrieren, wäre ich hier mit der notwendigen Begeisterung dabei, unter Inkaufnahme des Verzichts auf Spargel.

Früher war ich sehr oft im Elsass gewesen und ich hatte fast alle Geheimtipps, die man als Genießer einfach haben muß. Als ich nach vielen Jahren wieder öfter in diese Gegend gekommen bin, waren diese Geheimtipps nichts mehr wert, sie hatten ihre Aktualität verloren.
Straßburg, Weissenburg, Hagenau, Saverne, etc. ect., meine Retiros gab es nicht mehr, zumindest nicht so, wie sie mal waren. In dieser Wehmutsphase befinde ich mich noch heute.

Gruß, ad_hoc
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sofaklecks
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Aufregend

Beitrag von sofaklecks »

@ ad_hoc

Ganz richtig, die alten Adressen haben sehr nachgelassen.

Aber dafür gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Etwa in Weisenburg. Dort hatte unser kleines Lokal mit den herrlichen Elsässer Spezialitäten in der Judengasse zugemacht. Enttäuscht sind wir zur Hauptstrasse zurück und entdecken (im Sommer) einen kleinen Garten, in dem man essen kann. Und entdecken damit ein neues Lokal. Er ist ein Künstler am Herd. Sie eine komplizierte Vier, die sich mit mir erst einmal über die Frage streitet, wie man einen Kir richtig macht, bevor sie vor der Frage kapitulieren muss, ob sie überhaupt weiss, woher denn der Kir seinen Namen hat. Und da hab ich dann Langustinen an selbsgemachten Nudeln mit zwei Saucen (eine Tomaten-, eine Olivensauce) gegessen, die mir bis heute denken.


sofaklecks,

der mal wieder in's Cheval Blanc muss, den Edelzwicker des Herrn ad-hoc fachmännisch zu prüfen. Übrigens, eine Ortschaft weiter, gibt es in Obersteinbach noch ein Cheval Blanc, in dem die Familie Helmut Kohl früher gern gespeist hat.

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