Neulich in der U-Bahn...
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Neulich in der U-Bahn...
Eine kurze Anekdote, die sich so zugetragen hat und gewissermaßen gleichzeitig klischeehaft und symptomatisch ist:
Sonntag morgen in der U-Bahn, ziemlich leer und ruhig. Im Gang gegenüber sitzt eine junge Frau, Anfang bis Mitte zwanzig, zerrissene Jeans, in ihr Smartphone tippend. Eine ältere Frau, 60+ steigt ein, Rosenkranz, Rock bis zum Boden, Kopftuch, aus 50m Entfernung als zur Ultrafraktion gehörig klassifizierbar. Nimmt gegenüber der jungen Frau Platz, fixiert sie. Mir schwant schon etwas. Stille, die junge Frau tippt. Ansatzlos die Alte, laut: "Wollen Sie so dem Herrgott gegenüber treten?" Die junge Frau, vertieft, tippt weiter. Pause, peinlich berührtes Schweigen der wenigen im Abteil. Die Alte beugt sich etwas vor, wiederholt die Frage, auf die Jeans weisend. Die junge Frau sieht auf realisiert, dass Sie gemeint ist. Verzieht das Gesicht, fährt fort zu Tippen. Die Alte beugt sich noch weiter vor. Die Situation entbehrt nicht einer gewissen Komik, ich muss schon die Zähne zusammen beissen. Meine Frau schneidet auch noch Grimassen, ich muss loslachen. Die Alte fährt herum. Ich mache einen erbärmlichen Versuch, das Lachen in ein Husten umzudeuten. Die Alte hat aber bereits wieder ihr Opfer fixiert. Die junge Frau gibt auf, mit genervtem Ton: "Ich gehe nicht in die Kirche." Die Alte lehnt sich zurück. Pause. Das Abteil atmet auf. Unvermittelt setzt die Alte nach: "Sind Sie verheiratet?" - "Nein, ich habe einen Freund." (mit Stolz). - "Was sagt denn Ihr Freund dazu, wenn Sie so herumlaufen?" - "Der hat nichts dagegen. Was wollen Sie?" (drohend).
Die Alte schnaubt, schüttelt den Kopf.
Ich weiß nicht, wie es ausging, wir sind dann ausgestiegen.
Sonntag morgen in der U-Bahn, ziemlich leer und ruhig. Im Gang gegenüber sitzt eine junge Frau, Anfang bis Mitte zwanzig, zerrissene Jeans, in ihr Smartphone tippend. Eine ältere Frau, 60+ steigt ein, Rosenkranz, Rock bis zum Boden, Kopftuch, aus 50m Entfernung als zur Ultrafraktion gehörig klassifizierbar. Nimmt gegenüber der jungen Frau Platz, fixiert sie. Mir schwant schon etwas. Stille, die junge Frau tippt. Ansatzlos die Alte, laut: "Wollen Sie so dem Herrgott gegenüber treten?" Die junge Frau, vertieft, tippt weiter. Pause, peinlich berührtes Schweigen der wenigen im Abteil. Die Alte beugt sich etwas vor, wiederholt die Frage, auf die Jeans weisend. Die junge Frau sieht auf realisiert, dass Sie gemeint ist. Verzieht das Gesicht, fährt fort zu Tippen. Die Alte beugt sich noch weiter vor. Die Situation entbehrt nicht einer gewissen Komik, ich muss schon die Zähne zusammen beissen. Meine Frau schneidet auch noch Grimassen, ich muss loslachen. Die Alte fährt herum. Ich mache einen erbärmlichen Versuch, das Lachen in ein Husten umzudeuten. Die Alte hat aber bereits wieder ihr Opfer fixiert. Die junge Frau gibt auf, mit genervtem Ton: "Ich gehe nicht in die Kirche." Die Alte lehnt sich zurück. Pause. Das Abteil atmet auf. Unvermittelt setzt die Alte nach: "Sind Sie verheiratet?" - "Nein, ich habe einen Freund." (mit Stolz). - "Was sagt denn Ihr Freund dazu, wenn Sie so herumlaufen?" - "Der hat nichts dagegen. Was wollen Sie?" (drohend).
Die Alte schnaubt, schüttelt den Kopf.
Ich weiß nicht, wie es ausging, wir sind dann ausgestiegen.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –
Re: Neulich in der U-Bahn...
Klingt, wie eine der Franzschen "Anekdoten".
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Neulich in der U-Bahn...
Hä? Er hat das persönlich erlebt. Schrieb er doch. Bist Du noch nie in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen? Da könnte ich auch Stories erzählen...
Solche Leute gibt es. Ich kenne mindestens zwei von der Sorte.
Die junge Frau wird vermutlich nie wieder was mit der Kirche zu tun haben wollen (würde ich an ihrer Stelle wohl auch nicht). Sie muss ja - in diesem Falle wohl nicht zu Unrecht - denken, dass alle Katholiken irgendwie einen an der Klatsche haben...
Hoffen wir mal, dass die Tante ansatzweise debil war, nämlich ansonsten wirkt sich das beim Jüngsten Gericht eher weniger gut aus.
Was die Dame da gemacht hat, ist Anti-Mission.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Donnerstag 23. Februar 2017, 22:59Eine kurze Anekdote, die sich so zugetragen hat und gewissermaßen gleichzeitig klischeehaft und symptomatisch ist:
Sonntag morgen in der U-Bahn, ziemlich leer und ruhig. Im Gang gegenüber sitzt eine junge Frau, Anfang bis Mitte zwanzig, zerrissene Jeans, in ihr Smartphone tippend. Eine ältere Frau, 60+ steigt ein, Rosenkranz, Rock bis zum Boden, Kopftuch, aus 50m Entfernung als zur Ultrafraktion gehörig klassifizierbar. Nimmt gegenüber der jungen Frau Platz, fixiert sie. Mir schwant schon etwas. Stille, die junge Frau tippt. Ansatzlos die Alte, laut: "Wollen Sie so dem Herrgott gegenüber treten?" Die junge Frau, vertieft, tippt weiter. Pause, peinlich berührtes Schweigen der wenigen im Abteil. Die Alte beugt sich etwas vor, wiederholt die Frage, auf die Jeans weisend. Die junge Frau sieht auf realisiert, dass Sie gemeint ist. Verzieht das Gesicht, fährt fort zu Tippen. Die Alte beugt sich noch weiter vor. Die Situation entbehrt nicht einer gewissen Komik, ich muss schon die Zähne zusammen beissen. Meine Frau schneidet auch noch Grimassen, ich muss loslachen. Die Alte fährt herum. Ich mache einen erbärmlichen Versuch, das Lachen in ein Husten umzudeuten. Die Alte hat aber bereits wieder ihr Opfer fixiert. Die junge Frau gibt auf, mit genervtem Ton: "Ich gehe nicht in die Kirche." Die Alte lehnt sich zurück. Pause. Das Abteil atmet auf. Unvermittelt setzt die Alte nach: "Sind Sie verheiratet?" - "Nein, ich habe einen Freund." (mit Stolz). - "Was sagt denn Ihr Freund dazu, wenn Sie so herumlaufen?" - "Der hat nichts dagegen. Was wollen Sie?" (drohend).
Die Alte schnaubt, schüttelt den Kopf.
Ich weiß nicht, wie es ausging, wir sind dann ausgestiegen.
Solche Leute gibt es. Ich kenne mindestens zwei von der Sorte.
Die junge Frau wird vermutlich nie wieder was mit der Kirche zu tun haben wollen (würde ich an ihrer Stelle wohl auch nicht). Sie muss ja - in diesem Falle wohl nicht zu Unrecht - denken, dass alle Katholiken irgendwie einen an der Klatsche haben...
Hoffen wir mal, dass die Tante ansatzweise debil war, nämlich ansonsten wirkt sich das beim Jüngsten Gericht eher weniger gut aus.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Neulich in der U-Bahn...
in der U bahn erlebt man so manches aber das ganze ist keine Anekdote von Papst Franziskus sondern eine realistische Schilderung wenn man in Wien Sonntag früh u bahn fährt ich bin letzten mit meinem Freud er ist Chassidischer Kabbalist Sonntag morgen in meine Wohnung gefahren stürzt sich doch ein junger Evangelikaler auf ihn und brüllt enthusiastisch "Jesus ist der Messias er ist für uns gestorben"
Mendel dreht sich zu ihm hin und sagt mit toderstem Gesicht "Nein den dann gäbe es ihre Sekte nicht mehr " und spricht eine kabbalistische Formel über ihn der gute Mann ist bei der nächsten Station fluchtartig ausgestiegen
Mendel dreht sich zu ihm hin und sagt mit toderstem Gesicht "Nein den dann gäbe es ihre Sekte nicht mehr " und spricht eine kabbalistische Formel über ihn der gute Mann ist bei der nächsten Station fluchtartig ausgestiegen
Re: Neulich in der U-Bahn...
Ich erhebe nicht den Anspruch, missionieren zu wollen. Das überlasse ich den Klerikern.
ET VERBUM CARO FACTUM EST
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Re: Neulich in der U-Bahn...
Man überlegt sich ja, ob man sich einmischen soll. Aber bei fremden Leuten? Was geht es mich an? Abgesehen davon wäre es wohl zu 99% zwecklos bzw. kontraproduktiv.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –
Re: Neulich in der U-Bahn...
ich sag immer in der U bahn wenn Leute laut telefonieren jetzt will ich aber schon wissen wie das ausgeht
Re: Neulich in der U-Bahn...
Kommt drauf an.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Freitag 24. Februar 2017, 10:12Man überlegt sich ja, ob man sich einmischen soll. Aber bei fremden Leuten? Was geht es mich an? Abgesehen davon wäre es wohl zu 99% zwecklos bzw. kontraproduktiv.
ET VERBUM CARO FACTUM EST
Re: Neulich in der U-Bahn...
Meinst du tatsächlich, daß es eine Todsünde ist, wenn man jemand darauf hinweist, daß seine Kleiderwahl unpassend ist?
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Neulich in der U-Bahn...
Es ist zumindest eine Sünde, das Christentum durch meist selbstgerechtes blödes Dahergerede lächerlich zu machen.
Von der oben beschriebenen Sorte hab ich viele kennengelernt und die hätten mich mit mitte 20 fast zum Atheisten gemacht. Zum Glück gabs den Kreuzgang.
Es gibt kaum etwas Abschreckenderes als diese verwirrt wirkenden Frömmler ohne jede religiöse Bildung aber tausenden Vorurteilen und dümmlicher Veurteilung von allem was es in ihrer Jugend noch nicht gab.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.
Re: Neulich in der U-Bahn...
Ich erkenne nicht, daß die Dame das Christentum lächerlich gemacht hat. Vielleicht ist es ja ungeschickt was die ältere fromme Dame getan hat, vielleicht auch nicht. Darüber kann man sicherlich diskutieren. Wie aber hier die ältere Dame verachtet wird ist nicht nur ungeschickt, sondern ziemlich unverschämt und wie der hl. Hilarius z.B. sagt sogar gefährlich.Sascha B. hat geschrieben: ↑Freitag 24. Februar 2017, 13:54Es ist zumindest eine Sünde, das Christentum durch meist selbstgerechtes blödes Dahergerede lächerlich zu machen.
Von der oben beschriebenen Sorte hab ich viele kennengelernt und die hätten mich mit mitte 20 fast zum Atheisten gemacht. Zum Glück gabs den Kreuzgang.
Es gibt kaum etwas Abschreckenderes als diese verwirrt wirkenden Frömmler ohne jede religiöse Bildung aber tausenden Vorurteilen und dümmlicher Veurteilung von allem was es in ihrer Jugend noch nicht gab.
hl. Hilarius hat geschrieben:Seht zu, daß ihr keines von diesen Kleinen, die an mich glauben, verachtet. Ein festes Band gegenseitiger Liebe hat der Herr um uns geschlungen, hauptsächlich um die, die wirklich an den Herrn glauben. Die Engel der Kleinen [das sind die die wirklich an den Herrn glauben] schauen täglich Gott; der Menschensohn ist ja gekommen, selig zu machen was verloren war. Der Menschensohn bringt also die Erlösung, die Engel schauen Gott, und die Engel der Kleinen stehen den Gläubigen beim Gebete zur Seite. Daß die Engel ihnen zur Seite stehen, ist eine unumstößliche Wahrheit. Die Engel bringen also die Gebete derer, die durch Christus erlöst sind, täglich Gott dar. Daher ist es gefährlich, einen zu verachten, dessen Wünsche und Gebete von den diensteifrigen Engeln im Wettstreit vor den ewigen, unsichtbaren Gott gebracht werden.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Neulich in der U-Bahn...
Geschickt war es auf keinen fall die fromme dame kann ja die Verachtung "aufopfern"
Re: Neulich in der U-Bahn...
Wolltest du uns nun vorführen wie diese Sünde geht, von der Sascha sprach?
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Neulich in der U-Bahn...
Wie schwer hat es doch der himmlische Vater mit all seinen Kindern.CIC_Fan hat geschrieben: ↑Freitag 24. Februar 2017, 09:44in der U bahn erlebt man so manches aber das ganze ist keine Anekdote von Papst Franziskus sondern eine realistische Schilderung wenn man in Wien Sonntag früh u bahn fährt ich bin letzten mit meinem Freud er ist Chassidischer Kabbalist Sonntag morgen in meine Wohnung gefahren stürzt sich doch ein junger Evangelikaler auf ihn und brüllt enthusiastisch "Jesus ist der Messias er ist für uns gestorben"
Mendel dreht sich zu ihm hin und sagt mit toderstem Gesicht "Nein den dann gäbe es ihre Sekte nicht mehr " und spricht eine kabbalistische Formel über ihn der gute Mann ist bei der nächsten Station fluchtartig ausgestiegen