Ja das sollten wir sein, auch wenn die damalige Sowjetunion der Wiedervereinigung vermutlich auch aus Schwäche zugestimmt hat.
Im Gegenzug halten uns unsere amerikanischen "Freunde" immer noch besetzt .
Ja das sollten wir sein, auch wenn die damalige Sowjetunion der Wiedervereinigung vermutlich auch aus Schwäche zugestimmt hat.
Im Gegenzug halten uns unsere amerikanischen "Freunde" immer noch besetzt .
Die Frage ist doch auch, welche Alternativen die Sowjetunion damals hatte. Als in November 1989 die Grenze geöffnet wurde, war das Schicksal der DDR praktisch besiegelt. Hätte man im Frühjahr/Sommer 1990 einen roll-back geplant, wäre der größte Teil der Bevölkerung in den Westen geflüchtet und die DDR wäre wirtschaftlich zusammengebrochen.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Die allermeisten Menschen richten sich nach dem höheren Lebensstandard und weniger, ob sie sich "besetzt" fühlen oder "unabhängig" sind.
Warum wollen von den USA abhängige Gebiete wie Puerto Rico oder die Trust-Territories im Pazifik nicht selbständig werden? Selbst die Schotten ziehen es vor, von den Engländern "besetzt" zu bleiben, weil sie als selbständiger Staat vermutlich Wohlfahrtseinbußen hätten - trotz Mitgliedschaft in der EU.
Randspalte von Summorum-pontificum.de am 8. September 2022 hat geschrieben:
Mit dem Tod von Elizabeth II. ...
... verschwindet nicht nur ein eminentes Symbol des „alten Europa“, sondern auch einer der letzten sichtbaren Überreste des „christlichen Abendlandes“.
Morsch und inhaltsleer war dieses Abendland schon Jahrzehnte vor dem Amtsantritts der jungen Monarchin vor 70 Jahren. Aber die Liturgie der Krönung vor dem Hochaltar von Westminster Abbey im Kreis der Fürsten von Staatskirche und Reich ließ den Geist dieser vergangenen Welt, in der die Könige von Gottes Gnaden regierten und nach ihrem Tod ihre Kronen in die Hand Gottes zurücklegten, noch ein letztes Mal sinnfällig aufscheinen.
Das fast dreistündige Video von der Krönungszeremonie ist nicht nur ein must-see für alle, die die überlieferten Riten der Kirchen des Westens schätzen. Der Vergleich mit den alsbald zu erwartenden Bildern von der Krönung Charles III. wird auch offenbaren, welche tiefen gesellschaftlichen Veränderungen die letzten 70 Jahre über Europa gebracht haben.
Soll man zu Wolfgang Schäuble über das, was ohnehin von ihm bekannt ist, auch noch etwas schreiben, das er zu verantworten hat? Immerhin zwei Dinge. Die Medien haben das ja unterschlagen wie sie halt so sind.
Re: Diskussionen und Kommentare zum Nekrolog
Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 18:29
von Lioba
Warum nicht? Ich weiß zwar nicht welche 2 Dinge du andeutest aber ich fand damals den Umgang mit Griechenland schwierig. Erst mal war es sehr von oben herab, dann mussten wohl eher die kleinen Leute den Sparkurs ausbaden statt der korrupten Hallodris und ausserdem hat man nicht bedacht, dass China in solchen Fällen gerne bereitsteht um den Ausbau der neuen Seidenstraße voranzutreiben und nebenbei schwache Partner von sich abhängig zu machen.
Re: Diskussionen und Kommentare zum Nekrolog
Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 19:20
von Marcus, der mit dem C
Was ich Schäuble negativ anrechne, ist seine verfehlte Feindschaft der anfänglichen AfD gegenüber. Lucke, Gauland & Co waren CDU-ler, die ihre eigene Partei nicht wiedererkannten durch den Merkelschen permanenten Linkskurs. Für jeden links gewonnen Wähler, zwei Stammwähler rechts verloren.
Hätte Schäuble als Finanzminister weniger gegen die AfD gehetzt, sondern auf europäische Bühne seinen Schulden- und Inflationsfreudigen Kollegen aus Frankreich, Spanien, Italien unnd Griechenland gesagt: "Wenn Euch nicht paßt, was ich Euch zu sagen habe, dann macht nur so weiter, dann wird der nächste Finanzminister von der AfD sein, und dann werdet Ihr schauen, wo das Geld für Europa herkommen soll, daß Ihr so freudig ausgeben wolllt!" So hat er sich innerpolitisch an der AfD verausgabt, und in Europa kaum was erreicht um die Geldverbrennung einzudämmen, bei vorauszusehendem Gejammer, daß Deutschland gefälligst die leeren Fleischtöpfe wieder aus dem deutschen Steuersäckel aufzufüllen haben... (weil wir ja den Zweiten Weltkrieg angefangen hätten... etc)
Im übrigen sind die Griechen selbst dran schuld, daß sie ihre Großkopferten vom Haken gelassen haben, sondern die Frechheit besaßen, deutsche Manager wegen Bestechung vor Gericht zu stellen. Daß diese Manager ausgesagt haben, daß man ihnen gleich zu Beginn der Vertragsverhandlung gesagt hat, wieviel Geld sie wo zu zahlen hätten in Privattaschen, daß es überhaupt zu einer weiteren Verhandlung kommt, wurde übergangen, man hat die Forderer der Bestechung nicht vor Gericht gestellt, sondern die, die gezwungenermaßen gezahlt haben.
Man erinnere sich zB wie das mit der vietnamesischen Eisenbahn lief: Deutschland übermittelt unverschlüsselt ein Angebot an Vietnam, der französische Geheimdienst liest mit. Entgegen französischen Gesetzen wird vietnamesischer Kram aus den französischen Museen zurückgegeben und das Angebot ist oh Wunder einen Tick besser und statt dem Transrapid wird der TGV gekauft. Jede deutsche Firma die in Griechenland nicht bestochen hat, wurde durch französische, italienische oder andere Firmen ersetzt. Und deutsche Manager mußten ihren Aktionären erklären, warum deutsche Produkte und Dienstleistungen angeblich schlechter verkäuflich sind.
Ein Land, daß es schaffte, Politikerfrauen als Putzfrauen in Universitäten zu beschäftigen für über 1000€ im Monat, während die neueren Datums eingestellten Professoren weniger verdienten, braucht sich nicht zu wundern, wenn finanziell alles im Argen liegt. Schröder hätte sie nie in den Euro lassen dürfen, und Schäuble hätte Frankreich deutlich warnen müssen, daß wenn sie ihr Geld in griechischen Anleihen vergeigen, sie selbst Schuld sind (nur deswegen ist Griechenland gerettet worden, weil die französischen Banken fast alle umgekippt wären und der Staat kein Geld für die Rettung gehabt hätte).
Warum nicht? Ich weiß zwar nicht welche 2 Dinge du andeutest aber ich fand damals den Umgang mit Griechenland schwierig. Erst mal war es sehr von oben herab, dann mussten wohl eher die kleinen Leute den Sparkurs ausbaden statt der korrupten Hallodris und ausserdem hat man nicht bedacht, dass China in solchen Fällen gerne bereitsteht um den Ausbau der neuen Seidenstraße voranzutreiben und nebenbei schwache Partner von sich abhängig zu machen.
Die zwei Dinge, die ich gemeint habe sind folgende:
1. Schäuble hat als Minister einmal in wenigen Tagenrund 600 Hausdurchsuchungen machen lassen, vor allem auch bei jungen Leuten, die Chemie als Hobby betrieben. Diese sind alle unter Pauschalverdacht gesetzt worden Illegales vorzuhaben, z.B. Bomben zu bauen oder Drogen herzustellen, nur weil sie bei Chemikalienhändlern eingekauft haben. Dabei weiss jeder, der nur ein wenig Ahnung hat, dass man mit bestimmten Chemikalien sowohl harmlose Stoffe als auch illegale herstellen kann. Demnach kann man aus den bestellten Chemikalien nicht zwangsläufig folgern jemand habe Übles vor. Am Ende war die ganze Aktion weitgehend ein Schlag ins Wasser und nur wenige Menschen sind gefunden worden, die böse Absichten hatten, jedoch hat der zuständige Staatsanwalt nicht geprüft, ob er hier in jedem Fall immer eine Hausdurchsuchung anordnen muss, weil genügend Verdachtsmomente für illegales Vorgehen vorliegen, nach Gesetz hätte er das prüfen müssen und nicht im Minutentakt die Durchsuchungen anordnen. Die Hobbychemiker, die dann betroffen waren, haben das unberechtigte Vorgehen sehr kritisiert, denn eine Hausdurchsuchung der Polizei morgens um etwa halb sieben, mit Hund und vorgehaltenen Waffen und Beschlagnahme der Chemikalien ist kein Pappenstiel. Bis dann die Unschuldigen die beschlagnahmten Dinge wieder zurück bekamen vielelicht erst mit anwaltlicher Hilfe, verging auch eine lange Zeit.
2. Schäuble hat ein öffentlich ein Thema aufgegriffen, das er hätte besser nicht öffentlich machen sollen bzw. wenn, dann mit grossen zeitlichen Verschub. Damit meine ich die Behandlung von z.B. Immobilienfonds für Kapitalanleger, wo dieser Schwätzer eines Tages die Abwertung um etwa 10 % forderte, was die Folge hatte, dass viele Anleger schlagartig aus bestimmten Fonds ausgestiegen sind und manche hohe Verluste erlitten, ich auch. Dadurch kamen die Fondverwalter unter grossen Druck und mussten möglichst schnell Geld aufbringen und ihre Immonbilien verkaufen, was bei grossen Immobilien gar nicht machbar ist. Sinn der Sache wäre gewesen den Fondverwaltern mehr Zeit zu geben, um ihre Fonds stabiler zu halten, indem man den Anlegern vorschreibt, den Fond eine längere Zeit zu halten wie es heute der Fall ist, indem man eine längere Kündigungsfrist vorschreibt. Schäuble hat also vielen Anlagern einen Schaden verursacht, für den er m.E. hätte haften müssen.
Vor Öffnen des Mundes Gehirn einschalten stand einmal in einem Büro der Bundesbahn. Ja, wenn man eines hat, hätte ich vielleicht darunter geschrieben. Übrigens: Banker, die mit diesem Thema befasst sind, wissen das alles.
Ich kann mich erinnern ohne dass ich jetzt noch Einzelheiten weiss, dass Schäuble des öfteren unbedacht Dinge gesagt hat, die vielleicht zwar nicht solche Folgen hatten, aber trotzdem unsinnig waren, der Mann war oft sehr überheblich.
Tja, wer damols schon lebte hat die Dinge anders mitbekommen und schweigt höflich.
Silentium obsequiosum, nennt man das.
Ähnlich wie von Talleyrand, der immerhin vier Regime überlebt hat, kann man von Dr Kissinger sagen, er hätte seine (Wahl-)Heimat treu gedient, wobei in beiden Fällen moralische Skrupel keine Rolle gespielt haben.
Seine Arbeit zum Wiener Kongreß (das wäre die Verbindung zu Talleyrand) bleibt sehr lesenswert (A World Restored, 1957).
Talleyrand hat sich allerdings zum Schluß mit Gott und seiner Kirche, der er als Bischof, wenn auch unberufen, angehört hatte, versöhnt.
Als der abbé Dupanloup dem mit der Kirche Versöhnten die Sterbesakramente spendete, und sich anschickte, ihm die Hände zu salben, schloß er seine Fäuste, drehte den Handrücken nach oben, und sagte: N'oubliez pas que je suis évêque (vergessen Sie nicht, daß ich Bischof bin), damit andeutend, der Priester solle ihm die Außenseite, nicht wie bei Ungeweihten, die Innenseite salben.
Warum nicht? Ich weiß zwar nicht welche 2 Dinge du andeutest aber ich fand damals den Umgang mit Griechenland schwierig. Erst mal war es sehr von oben herab, dann mussten wohl eher die kleinen Leute den Sparkurs ausbaden statt der korrupten Hallodris und ausserdem hat man nicht bedacht, dass China in solchen Fällen gerne bereitsteht um den Ausbau der neuen Seidenstraße voranzutreiben und nebenbei schwache Partner von sich abhängig zu machen.
Ja, ja - die kleinen Leute. Die haben aber auch von den Machenschaften der "korrupten Hallodris" profitiert. Das fing doch schon damit an, daß man sich in den Euro geschummelt hat. Außerdem wurden auf Kredit Wahlgeschenke finanziert - obwohl man keine Kredite aufnehmen durfte.
Nein - auch die kleinen Leute haben ihre Vorteile gehabt.
Im übrigen war das Verhalten der Griechen gegenüber der Troika auch nicht kooperativ. Man legte veraltete Gesetzestexte vor, übersetzte vorsätzlich falsch und schürte eine feindliche Stimmung. Wurde von Frau Merkel nicht in Nazi-Uniform abgebildet?
Was Schäuble betrifft, hätte er eigentlich in dem Augenblick zurücktreten müssen, als Merkel seine Forderungen, den Griechen "eine Auszeit vom Euro zu gönnen" nicht nachgekommen ist. Dann wäre er ein Minister mit Rückgrat gewesen, der die Interessen des deutschen Volkes an die erste Stelle gesetzt hätte.
Aber Schäuble hat zu denen gehört, denen die Bestimmungen des Maastricht-Vertrages sch..segal waren. Die Folgen sieht man heute. Fast niemand kümmert sich mehr um die Begrenzung der Schulden, es werden Kredite von der EU aufgenommen, was vertraglich überhaupt nicht vereinbart wurde. Der Euro sollte so hart wie die DM sein - was ist aus diesem Versprechen geworden? Wir haben eine Weichwährung bekommen, die immer weiter abrutscht.
Im übrigen hat China -trotz der ganzen EU-Hilfen- die Hafen Piräus an China verpachtet und China nutzt ihn als hub für seine Lieferungen.
Re: Diskussionen und Kommentare zum Nekrolog
Verfasst: Sonntag 31. Dezember 2023, 14:02
von Lioba
Ich denke, die Auszeit vom Euro war zum Wohle Griechenlands gedacht, denn der Wechsel von der Drachme zum recht starken Euro brachte - so hieß es- Nachteile im Export gegenüber der Türkei mit der vergleichsweise schwächeren Lira. Nun ja, ich verstehe vieles nicht bei der EU.
Erst war er der Kohlflüsterer, dann gab er den Merkelversteher. Schäuble tat alles dafür, dass sie in viermaliger Kanzlerschaft das Land kaputt regierte. Schäuble war immer ihr Wasserträger, ihre große Stütze, obwohl sie ihn demütigte. Er hat das Elend verlängert – nicht sein Elend, das des Landes.[/url]
Re: Diskussionen und Kommentare zum Nekrolog
Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 09:23
von holzi
Ach so, also so in etwa, dass wenn er schon nicht mehr laufen kann, dann soll auch in Deutschland nichts mehr laufen?
- deswegen habe ich mir dort auch den Kommentar verkniffen