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Re: Kindermund

Verfasst: Sonntag 21. April 2013, 15:10
von Raphael
Heute morgen in der Sonntagsmesse:
Der Pfarrer predigt über Joh 10,30 "Ich und der Vater sind eins!", er versucht auf einem Niveau, welches sich deutlich oberhalb des sonstiges theologischen Niveaus einer Sonntagspredigt bewegt, der Gemeinde das Geheimnis der Dreifaltigkeit zu verdeutlichen. Begriffe wie mysterium stricte dictu fallen.
Irgendwie hat man den Eindruck, nur ein Teil der Gemeinde kann den Worten folgen. Der Pfarrer sagt "Im Christentum ist Gott durch die Menschwerdung zu einem Subjekt der Schöpfung geworden, ja man kann - in dicken Anführungsstrichen natürlich - von einer Vierfaltigkeit sprechen. Das kennt man aus keiner anderen Religion auf der Welt." und macht eine kurze Kunstpause, damit die Worte wirken können. Es ist mucksmäuschenstill im Kirchengebäude.
Da ertönt aus den hinteren Reihen eine Kinderstimme, die schätzungsweise so knapp oberhalb des Babyalters war: [Punkt]

Re: Kindermund

Verfasst: Sonntag 21. April 2013, 16:53
von Pius PP
Das erinnert mich an folgende Begebenheit die vor einigen Jahren in unserer Pfarrei geschah.

Nachdem die Mutter ihrer vierjährigen Tochter erklärt hatte, warum sie bei der Kommunion "leer" ausgeht, brachte sie am nächsten Sonntag einen Butterkeks mit. So weit so gut. Aber als sie dann synchron mit der Elevation des Priesters ihren Butterkeks hochhielt, hatte der Zelebrant Mühe nicht laut loszulachen.

Re: Kindermund

Verfasst: Sonntag 21. April 2013, 17:49
von ar26
@ Raphael
Ist der Zelebrant vielleicht Nestorianer? Da hätt ich auch uiuiuiui gerufen :pfeif:

Re: Kindermund

Verfasst: Sonntag 21. April 2013, 20:33
von Raphael
ar26 hat geschrieben:@ Raphael
Ist der Zelebrant vielleicht Nestorianer? Da hätt ich auch uiuiuiui gerufen :pfeif:
[Punkt] :D :D :D

Er ist wirklich ein gutkatholischer und empathischer Pfarrer, der mit einem Ratzinger-Zitat begann, dann aber an dieser Stelle wohl nur 'mal die theologischen Denkmöglichkeiten demonstrieren wollte.
Die Predigt hätte es eigentlich verdient gehabt, verschriftlich zu werden ....

Re: Kindermund

Verfasst: Sonntag 21. April 2013, 22:03
von Maurus
Joachim von Fiore hat Petrus Lombardus genau das übrigens vorgeworfen...

Re: Kindermund

Verfasst: Sonntag 11. August 2013, 22:32
von ar26
Heute am frühen Abend. Ich bin gerade im Begriff, das Wohnzimmer zu verlassen, um in der Küche die nötige Ordnung wiederherzustellen. Unsere kleine Anastasia (knapp 2 Jahre) macht mir deutlich, daß sie nicht wünscht, daß ich den Raum verlasse. Um dem Nachdruck zu verleihen, geht sie zum Tisch, holt einen dort liegenden Rosenkranz, gibt ihn mir und sagt "Amen", um mich zum Beten aufzufordern. Meine Frau und ich knien uns hin, Anastasia tut es uns gleich, danach haben wir ein Gesetz gebetet.

Re: Kindermund

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 16:07
von Robert Ketelhohn
Konstantin, mein Jüngster (5) eben: »Fuck! Fack-… Wack-… Wak-kelpudding … Wackelpudding!« – Gregor (8): »Papa! Hast du gehört, was Konstantin gesagt hat?« – Konstantin: »Wack, Wack, Wackelpudding! Ich habe Wackelpudding gesagt. Das ist doch kein Schimpfwort!« – Gregor grummelnd, während Papa Konstantin ernst und tadelnd anblickt und nicht weiß, was er sagen soll: »Ja ja, das ist wieder typisch, Konstantin kriegt keinen Ärger.« :glubsch: :|

Was macht man da? :hae?:

Re: Kindermund

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 16:12
von Raphael
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Konstantin, mein Jüngster (5) eben: »Fuck! Fack-… Wack-… Wak-kelpudding … Wackelpudding!« – Gregor (8): »Papa! Hast du gehört, was Konstantin gesagt hat?« – Konstantin: »Wack, Wack, Wackelpudding! Ich habe Wackelpudding gesagt. Das ist doch kein Schimpfwort!« – Gregor grummelnd, während Papa Konstantin ernst und tadelnd anblickt und nicht weiß, was er sagen soll: »Ja ja, das ist wieder typisch, Konstantin kriegt keinen Ärger.« :glubsch: :|

Was macht man da? :hae?:
Versuch doch 'mal herauszufinden, woher er das F-Wort kennt! :tuete:

Re: Kindermund

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 16:47
von Robert Ketelhohn
Aus der Schule, bzw. von den Geschwistern …

Re: Kindermund

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 17:19
von Venatrix
Meine Mann, unsere Kinder und ich gingen gemeinsam zur kirchlichen Trauung.
Ganz brav saßen unsere Kinder in der dritten Reihe und andächtig hörten sie dem Pastor bei der Traurede zu.
Die Braut war schwanger und es war nicht zu übersehen.

Die Feier war sehr schön, es waren Verwandte von uns und somit waren auch unsere Kinder mit dabei.

Einige Tage später, als ich mit den Kindern am Mittagstisch saß, eröffnete mein Sohn das Gespräch:

"Schwester? Wenn ich groß bin, dann gehe ich mit dir in die Kierke und dann heirate ich dich! Dann kriegst du Kinder!"
Meine Tochter darauf: "Das geht nicht, wir sind nämlich Geschwister und da darf man nicht heiraten! Wenn ich mal groß bin dann heirate ich einen Freund!"
Mein Sohn: "Schwester...aber, aber... das darfst du nicht, weil du dann weg gehst und ich alleine bei Mama und Papa bleiben muss!"

Meine Tochter: "Ach, Bruder, du Dummkopf, du kannst doch auch jemanden heiraten!"

Mein Sohn: "Ich hab dich so lieb, Schwester und ich will niemanden heiraten, den ich nicht kenne!"
"Ach", sagte ich zu meinem Sohn, "Papa hat Mama auch beim Tanzen kennen gelernt und so kannst du doch auch tanzen gehen und dann jemanden kennen lernen!"
"Ooooooooooooooooooooorrrrrrrrrr!", sagte mein Sohn etwas erschrocken, "Nee, ich heirate lieber doch nicht. Da kriegt die dann ein Kind und das will dann mit meinen Spielsachen spielen, will ich nicht, nee!"

Woher der Sinneswandel, fragte mich mich und somit auch meinen Sohn. Der meinte dazu: "Wenn ich Schwester heirate, dann sind das auch meine Kinder, die kenn ich dann doch!"

Es war so niedlich, dass mir vor Glück die Tränen kamen. Diese und viele weitere Geschichten schrieb ich alle in ein Tagebuch, damals hatte ich noch keinen PC.
Wie oft hat mein Sohn "Heiraten" spielen wollen. Er war ganz angetan von der Hochzeit mit seiner Schwester.
Wir hatten damals ein Kinder- Spiel- Häuschen für unsere Kinder gebaut, das war dann die "Kierke" ;D und vom Nachbarn der Sohnemann musste mit einem Stock an einen Baum schlagen, dass waren dann die Kirchenglocken.....

Die Freundin meiner Tochter war der Pastor und dann mussten sie sich natürlich am Ende auch küssen.
Das war so schön anzusehen, ich habe es fotografiert....Erinnerungen die man im Herzen ein Leben lang trägt.

(Alter der Kinder: Sohn 4, Tochter 8 Jahre)


Er war damals noch klein, heute ist er ein großer 110 kg schwerer Mann, ein Muskelpaket. Seine Schwester ist schon lange ausgezogen und wird in einigen Jahren heiraten. Also, alles ist in Ordnung...es war eben der KINDERMUND

Re: Kindermund

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2013, 18:54
von Hubertus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Konstantin, mein Jüngster (5) eben: »Fuck! Fack-… Wack-… Wak-kelpudding … Wackelpudding!« – Gregor (8): »Papa! Hast du gehört, was Konstantin gesagt hat?« – Konstantin: »Wack, Wack, Wackelpudding! Ich habe Wackelpudding gesagt. Das ist doch kein Schimpfwort!« – Gregor grummelnd, während Papa Konstantin ernst und tadelnd anblickt und nicht weiß, was er sagen soll: »Ja ja, das ist wieder typisch, Konstantin kriegt keinen Ärger.« :glubsch: :|

Was macht man da? :hae?:
Eigentlich hat er ja ganz gut reagiert.
Der gleichen Strategie verdanken sich ja "Scheibenkleister", "-honig", oder bei uns im Bairischen "Kruzitürken", "-nesen", "-fünferl" u.ä. oder das "Sakradi" u.ä.
Gegen das Wort an sich anzukämpfen, wird wohl nichts nützen. Über die kognitive Schiene läuft das nicht, weil diese Interjektionen i.d.R. ja nicht bewußt verwendet werden. Bis man es merkt, ist eben schon der Anfang gemacht und man kann es nur noch so "hinbiegen", daß das Gegenüber merkt, daß man den Ausdruck eigentlich gar nicht verwenden wollte und er einem eben so rausgerutscht ist. Zudem ist das Wort in dieser Funktion ja ziemlich entlexikalisiert, man muß es also auch nicht über Gebühr dramatisieren.
Vielleicht sollte stattdessen eine Vermeidungs- bzw. Abwandlungsstrategie eingeübt werden, analog zu "Scheibenkleister" (ist natürlich bei einem einsilbigen Wort schwieriger).
Für das Bairische könnte ich mir da z.B. "Fackel- und Hehnastoi, dreckada" vorstellen. Für das nichtbairische Sprachgebiet wäre z.B. eine Variante wie "Fakten-Fakten-Aktenordner" vorstellbar.

Re: Kindermund

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2013, 20:18
von Fragesteller
Hubertus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Konstantin, mein Jüngster (5) eben: »Fuck! Fack-… Wack-… Wak-kelpudding … Wackelpudding!« – Gregor (8): »Papa! Hast du gehört, was Konstantin gesagt hat?« – Konstantin: »Wack, Wack, Wackelpudding! Ich habe Wackelpudding gesagt. Das ist doch kein Schimpfwort!« – Gregor grummelnd, während Papa Konstantin ernst und tadelnd anblickt und nicht weiß, was er sagen soll: »Ja ja, das ist wieder typisch, Konstantin kriegt keinen Ärger.« :glubsch: :|

Was macht man da? :hae?:
Eigentlich hat er ja ganz gut reagiert.
Der gleichen Strategie verdanken sich ja "Scheibenkleister", "-honig", oder bei uns im Bairischen "Kruzitürken", "-nesen", "-fünferl" u.ä. oder das "Sakradi" u.ä.
Gegen das Wort an sich anzukämpfen, wird wohl nichts nützen. Über die kognitive Schiene läuft das nicht, weil diese Interjektionen i.d.R. ja nicht bewußt verwendet werden. Bis man es merkt, ist eben schon der Anfang gemacht und man kann es nur noch so "hinbiegen", daß das Gegenüber merkt, daß man den Ausdruck eigentlich gar nicht verwenden wollte und er einem eben so rausgerutscht ist.
Ist halt die Frage, ob der "Wackelpudding" wirklich einer schuldbewussten Umdeutungsabsicht entspringt oder ob es sich nicht eher um eine Eulenspiegelei handelt, die dem Knaben ermöglichen soll, ein verbotenes Wort zu verwenden, ohne dass jemand was dagegen sagen kann. Ich schätze mal letzeres.
Hubertus hat geschrieben:Zudem ist das Wort in dieser Funktion ja ziemlich entlexikalisiert, man muß es also auch nicht über Gebühr dramatisieren.
Das stimmt.

Re: Kindermund

Verfasst: Sonntag 7. September 2014, 21:28
von Raphaela
Habe heute mit einem leicht behinderten Jungen gebacken. Er hat die Zutaten in den Kuchen tun dürfen. Als er es sah, meinte er: "Tust du aber viel Zucker in den Kuchen." -> Alles, was irgendwie weiß aussah war für ihn Zucker, als auch Mehl....

Re: Kindermund

Verfasst: Mittwoch 3. Februar 2016, 08:24
von Amanda
Neulich erklärte ich meiner sechsjährigen Tochter, dass Katzen nachtaktive Tiere sind und tagsüber oft dösen.

Sie überlegte kurz und stellte dann trocken fest: "Aha. Genau wie Mamas."

Re: Kindermund

Verfasst: Mittwoch 22. Dezember 2021, 10:51
von TeDeum
Karolina, 2 Jahre, bringt Papier und Stift zu Papa. "Mädchen malen". "Bitte".

In Ordnung. Papa malt ein Mädchen. Gibt den Stift zurück. Daraufhin malt Karolina Kritzekratze über das Mädel, bis nichts mehr zu sehen ist. "Guck Papa. Mädchen versteckt".