Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Kurt »

Juergen hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Blind vertrauen kann man heute niemandem. Aber jetzt machst du das, wogegen ich klar protestiere: die Priester an sich wegen Einzelner unter Generalverdacht stellen!
Das Problem ist doch, daß es gewisse Berufe gibt, wo man einfach erwartet, daß es keine Übergriffe gibt. Das sind neben Priestern auch alle Berufe, die mit einer bestimmten Fürsorgepflicht verbunden sind (Lehrer, generell Leute die mit Kindern/Jugendlichen arbeiten, Sozialarbeiter, Ärzte, etc.)
Wenn dann da was passiert, ist die Empörung größer, als wenn es Leute aus anderen Berufsfelndern sind.
Die Verantwortung der Eltern ist größer als die Empörung nicht Betroffener.
Und ich halte es für völlig nachvollziehbar, daß man jemanden, der in geordneten Verhältnissen lebt (also erkennbar glücklich verheiratet ist) in Fragen der Kindeserziehung mehr vertraut als jemandem, der besondere Lebensformen wählt. Und dazu gehört nun mal heutzutage der Zölibat.
Ein strenges Seminar, welches charakterlich starke Priester hervorbringt, überzeugt mich auch eher als eine Luschenseminar mit Weicheiern, die den Priesterberuf als Fluchtburg vor der Welt mißbrauchen. Ein strenges Regiment erkennt solche Fehlentwicklungen eher.

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von anneke6 »

Aber auch verantwortungsbewußte Eltern können sich in einem Menschen irren. Ich kenne mindestens einen Fall von einem Priester, der aktiv mißbraucht hat — und der galt als ein kompetenter Priester, netter Mensch und Kinderfreund, so ironisch das klingt.
Die Mutter des Jungen war damals die Organistin — mittlerweile übt sie diesen Beruf nicht mehr aus. Der Priester wurde suspendiert (es stellte sich heraus, daß er als Pfarrvikar bereits zugeschlagen hatte), und starb einige Jahre später mit etwa 50 Jahren. Lediglich der Junge, der mittlerweile etwa 20 Jahre alt sein müßte, und seine Eltern haben noch zu leiden.
Wäre dieser 2. Mißbrauch vermeidbar gewesen, wenn man den 1. Mißbrauchsfall publik gemacht hätte?
???

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von civilisation »

anneke6 hat geschrieben:Aber auch verantwortungsbewußte Eltern können sich in einem Menschen irren. Ich kenne mindestens einen Fall von einem Priester, der aktiv mißbraucht hat — und der galt als ein kompetenter Priester, netter Mensch und Kinderfreund, so ironisch das klingt.
Die Mutter des Jungen war damals die Organistin — mittlerweile übt sie diesen Beruf nicht mehr aus. Der Priester wurde suspendiert (es stellte sich heraus, daß er als Pfarrvikar bereits zugeschlagen hatte), und starb einige Jahre später mit etwa 50 Jahren. Lediglich der Junge, der mittlerweile etwa 20 Jahre alt sein müßte, und seine Eltern haben noch zu leiden.
Wäre dieser 2. Mißbrauch vermeidbar gewesen, wenn man den 1. Mißbrauchsfall publik gemacht hätte?
Nachfrage: War denn der erste Mißbrauchsfall der Bistumsverwaltung bekanntgewesen? - Gab es in diesem Falle ein Strafverfahren?

Wenn der Mißbrauch im ersten Falle dem Bischof bekanntgewesen war und er hat den betreffenden Priester "einfach nur so" in eine andere Pfarrei versetzt, dann frage ich mich doch nach einer Mitschuld der Diözesanverwaltung und des Bischofs.

In welchem Jahr fand der erste Missbrauchsfall statt?

Benutzeravatar
Marion
Beiträge: 8700
Registriert: Donnerstag 21. Mai 2009, 18:51
Kontaktdaten:

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Marion »

M.E. hat jeder der da beim vertuschen mithilft, sogar das Opfer (bzw. die Eltern, wenn das Opfer noch zu klein ist) Mitschuld am nächsten Fall.
In einer Talkshow kam mal ein Opfer. Es sagte, daß er nichts sagen darf, weil er (seine Familie) Geld (entschädigung) bekam und unterschrieben hätte er dürfe nichts sagen.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von cantus planus »

Marion hat geschrieben:M.E. hat jeder der da beim vertuschen mithilft, sogar das Opfer (bzw. die Eltern, wenn das Opfer noch zu klein ist) Mitschuld am nächsten Fall.
In einer Talkshow kam mal ein Opfer. Es sagte, daß er nichts sagen darf, weil er (seine Familie) Geld (entschädigung) bekam und unterschrieben hätte er dürfe nichts sagen.
In einem solchen Fall trifft das Opfer in der Tat Schuld. Und m. E. sogar schwere Schuld.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von civilisation »

Der Vikar, der im Erzbistum PB jetzt aufgefallen ist, ist wohl ein Ersttäter.

Anders sieht es wohl bei den Geistlichen aus, die im wiederholten Falle sich an Kindern vergingen. So geschehen im Bistum Regensburg.

Da kann man IMHO sehr wohl von einer Mitschuld des Bischofs und der zuständigen Personalabteilung sprechen.

Denn:

Was passiert, wenn man einen therapierten, vermeintlich "trockenen" Alkoholiker in einer Spirituosenhandlung beschäftigt? - Man setzt ihn einer Gefahr aus, rückfällig zu werden.

Und was passiert mit einem "therapierten" Pädophilen? - Und mit einem pädophilen Priester, der wieder in der Gemeindearbeit eingesetzt wird?

Meines Erachtens sind die Medizin und die ganzen Therapieformen in puncto Pädophilie noch nicht an ein wissenschaftliches Endergebnis herangekommen.

Zur Sicherheit der Kinder sollten pädophil auffällig gewordene Priester (und natürlich auch anderes nicht-geistliches Personal in der Pfarrseelsorge) niemals wieder irgendwo eingesetzt werden, wo sie mit Kindern Kontakt haben.

Benutzeravatar
Marion
Beiträge: 8700
Registriert: Donnerstag 21. Mai 2009, 18:51
Kontaktdaten:

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Marion »

Juergen hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Ich trete deswegen vehement für die Säuberung des Internets von Kinderpornos ein, so wie es die Bundesfamilienministerin anstrebt.
Leider strebt das die Bundesfamilienministerin ja gerade nicht an.
Die Inhalte der Seiten müßten gelöscht werden und nicht nur mit einem Stop-Zeichen versehen werden.
Diese Maßnahme mit dieser "Hürde" von noch nem Extraklick ist wirklich der Oberhammer! Es ist nicht zu übersehen, daß sich diese Leute aber wirklich überhaupt nicht für Kinderschutz interessieren :daumen-runter:
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von anneke6 »

civilisation hat geschrieben:[
Nachfrage: War denn der erste Mißbrauchsfall der Bistumsverwaltung bekanntgewesen? - Gab es in diesem Falle ein Strafverfahren?

Wenn der Mißbrauch im ersten Falle dem Bischof bekanntgewesen war und er hat den betreffenden Priester "einfach nur so" in eine andere Pfarrei versetzt, dann frage ich mich doch nach einer Mitschuld der Diözesanverwaltung und des Bischofs.

In welchem Jahr fand der erste Missbrauchsfall statt?[/quote]

Ja, es war in dem Bistum (in diesem Fall übrigens die ED Paderborn) aktenkundig. Der Fall ereignete sich in den 80ern, der zweite Fall war Ende der 90er. Ob es irgendwelche Strafverfahren gegeben hat, weiß ich nicht. Hier groß nachzuforschen macht auch keinen Sinn mehr, da der Priester mittlerweile tot ist.
???

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von civilisation »

anneke6 hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:[
Nachfrage: War denn der erste Mißbrauchsfall der Bistumsverwaltung bekanntgewesen? - Gab es in diesem Falle ein Strafverfahren?

Wenn der Mißbrauch im ersten Falle dem Bischof bekanntgewesen war und er hat den betreffenden Priester "einfach nur so" in eine andere Pfarrei versetzt, dann frage ich mich doch nach einer Mitschuld der Diözesanverwaltung und des Bischofs.

In welchem Jahr fand der erste Missbrauchsfall statt?
Ja, es war in dem Bistum (in diesem Fall übrigens die ED Paderborn) aktenkundig. Der Fall ereignete sich in den 80ern, der zweite Fall war Ende der 90er. Ob es irgendwelche Strafverfahren gegeben hat, weiß ich nicht. Hier groß nachzuforschen macht auch keinen Sinn mehr, da der Priester mittlerweile tot ist.[/quote]

Edit:
Leider spinnt die Eingabemaske ---- Erst ab hier erfolgt meine Antwort auf anneke6's Posting.



Natürlich möchte ich nicht nachforschen. Möge der Priester jetzt seine Schuld bereuen und Buße tun.

Mich interesssiert lediglich das Verhalten der Diözesanverwaltungen und wie diese nach dem Bekanntwerden der Kinderschändungen handelten. - Wenn ein Priester nach Bekanntwerden von derartigen Delikten einfach nur so und lediglich in eine andere Pfarrei versetzt worden ist, dann trift den Bischof und den Personalreferenten eine erhebliche Mitschuld, wenn derartige Verbrechen wieder vorkommen.

Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Kurt »

Marion hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Ich trete deswegen vehement für die Säuberung des Internets von Kinderpornos ein, so wie es die Bundesfamilienministerin anstrebt.
Leider strebt das die Bundesfamilienministerin ja gerade nicht an.
Die Inhalte der Seiten müßten gelöscht werden und nicht nur mit einem Stop-Zeichen versehen werden.
Diese Maßnahme mit dieser "Hürde" von noch nem Extraklick ist wirklich der Oberhammer! Es ist nicht zu übersehen, daß sich diese Leute aber wirklich überhaupt nicht für Kinderschutz interessieren :daumen-runter:
Das ist unwahr.
Das Stoppzeichen ist sozusagen eine Minimallösung, falls eine Löschung nicht oder nicht zeitnah erfolgen kann. Im Umkehrschluß heißt das, daß das BKA eine Löschung stets vorrangig anstrebt.

Ich will nicht ausschließen, daß es noch strengere Maßnahmen gibt, aber als ersten Schritt in die richtige Richtung ist das in Ordnung.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Juergen »

Kurt hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Ich trete deswegen vehement für die Säuberung des Internets von Kinderpornos ein, so wie es die Bundesfamilienministerin anstrebt.
Leider strebt das die Bundesfamilienministerin ja gerade nicht an.
Die Inhalte der Seiten müßten gelöscht werden und nicht nur mit einem Stop-Zeichen versehen werden.
Diese Maßnahme mit dieser "Hürde" von noch nem Extraklick ist wirklich der Oberhammer! Es ist nicht zu übersehen, daß sich diese Leute aber wirklich überhaupt nicht für Kinderschutz interessieren :daumen-runter:
Das ist unwahr.
Das Stoppzeichen ist sozusagen eine Minimallösung, falls eine Löschung nicht oder nicht zeitnah erfolgen kann. Im Umkehrschluß heißt das, daß das BKA eine Löschung stets vorrangig anstrebt.

Ich will nicht ausschließen, daß es noch strengere Maßnahmen gibt, aber als ersten Schritt in die richtige Richtung ist das in Ordnung.
--> http://blog.beck.de/29/6/8/internet ... ie-loesung
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Sempre »

Kurt hat geschrieben: Das Stoppzeichen ist sozusagen eine Minimallösung, falls eine Löschung nicht oder nicht zeitnah erfolgen kann. Im Umkehrschluß heißt das, daß das BKA eine Löschung stets vorrangig anstrebt.
Das BKA hat nicht die Macht zu löschen. Die Technik, die von den Anbietern verwendet wird, ist sehr ausgefeilt und verwendet über den Globus verteilte Server-Systeme. Könnte das BKA einen relevanten Server irgendwo in Übersee ausschalten, wäre derselbe Inhalt sofort auf anderem Wege (im Proxynetzwerk) wieder verfügbar. Der Server zerstört seine Daten automatisch, wenn ein 'Unbefugter' vor dem Gerät steht und an die Daten will. Um den Server anzumieten hat der Anbieter irgendeine geklaute Kreditkarte in Südostasien verwendet, so dass man ihm kaum auf die Spur kommen kann.

Kurt hat geschrieben: Ich will nicht ausschließen, daß es noch strengere Maßnahmen gibt, aber als ersten Schritt in die richtige Richtung ist das in Ordnung.
Es ist eine komplett zwecklose Maßnahme.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Kurt »

Sempre hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben: Das Stoppzeichen ist sozusagen eine Minimallösung, falls eine Löschung nicht oder nicht zeitnah erfolgen kann. Im Umkehrschluß heißt das, daß das BKA eine Löschung stets vorrangig anstrebt.
Das BKA hat nicht die Macht zu löschen.
Das BKA benötigt ein vollstreckbares Rechtsmittel (Gerichtsbeschluß, Haftbefehl) und hoheitliche Unterstützung, um die Täter dingfest zu machen. Im Inland geht das noch, im Ausland wird es schwierig.
Die Technik, die von den Anbietern verwendet wird, ist sehr ausgefeilt und verwendet über den Globus verteilte Server-Systeme.
Glaubst Du das nur, oder kannst Du das genau erklären?
Könnte das BKA einen relevanten Server irgendwo in Übersee ausschalten, wäre derselbe Inhalt sofort auf anderem Wege (im Proxynetzwerk) wieder verfügbar.
Was meinst Du mit Proxynetzwerk?
Der Server zerstört seine Daten automatisch, wenn ein 'Unbefugter' vor dem Gerät steht und an die Daten will. Um den Server anzumieten hat der Anbieter irgendeine geklaute Kreditkarte in Südostasien verwendet, so dass man ihm kaum auf die Spur kommen kann.
Hast wohl zuviel ferngesehen. :pfeif:
Kurt hat geschrieben: Ich will nicht ausschließen, daß es noch strengere Maßnahmen gibt, aber als ersten Schritt in die richtige Richtung ist das in Ordnung.
Es ist eine komplett zwecklose Maßnahme.
Ist sie nicht. Die Fahndungserfolge der letzten Jahre sind unbestreitbar, einige Kinderpornoringe sind schon aufgeflogen, und die Strafermittlungsbehörden sollten kein noch so harmlos erscheinendes Mittel auslassen, um diese Schwerstverbrecher hinter Gitter zu bringen. Die vorgeblichen Proteste aus der Internet-"Gemeinde" sind naiv und bezeugen keinerlei Verantwortungsbewußtsein, kein Rechtsbewußtsein noch irgendeine eigene Betroffenheit. Es ist schlimm, daß deswegen ein Seminarist in die Falle des Satans geraten ist.

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Peregrin »

Marion hat geschrieben: In einer Talkshow kam mal ein Opfer. Es sagte, daß er nichts sagen darf, weil er (seine Familie) Geld (entschädigung) bekam und unterschrieben hätte er dürfe nichts sagen.
Das sind natürlich die besten Voraussetzungen, um sich ausgrechnet in einer Talkshow wichtig zu machen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Sempre »

@Kurt
Das Fernsehgerät ist seit Jahren stillgelegt. Einen Insiderbericht zur Sache findest Du auf http://www.wikileaks.org unter "Einblicke in die Kinderpornoszene". (Nichts für schwache Gemüter, eben von einem Insider.)

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Chiara »

Sempre hat geschrieben:Leuten, die sich zuerst Sorgen um Pietät machen, eher nicht.

Gruß
Sempre
Wie schön, dass du mich so gut kennst. Meinem Bruder scheint es zumindest nicht geschadet zu haben, dass er von mir miterzogen wurde. Deswegen geht er noch in die Messe - im Gegensatz zum Großteil seiner Altersgenossen. Und meinen Schülern scheint meine pietätvolle Erscheinung auch gut zu bekommen.
Um Kadavergehorsam ist es nie gegangen - nur darum, die Unschuldigen zu schützen, d.h. auch seine Eltern und seine Kurskollegen. Hier zu sagen, dass er selbst an sie hätte denken sollen (natürlich hätte er!) ist doch leicht zynisch. Um ihn wird sich die Justiz "beider Rechte" demnächst kümmern, aber seine Angehörigen oder Mitbrüder trifft keine Schuld.
Und gerade weil traurige Einzelfälle wie diese gern als "üblich unter katholischen Priestern" von sich ach so wunderbar auskennenden Stammtischleuten diskutiert werden, die hier vielleicht auch mitlesen, macht sich das Zerpflücken des betreffenden Falls durch Christen selbst so schlecht. Wenn das Kadavergehorsam ist... bitte.
PS. Cantus, Du warst mit meinem Beitrag gar nicht gemeint. :huhu:
"Scio cui credidi"

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Petra »

Chiara hat geschrieben: Und gerade weil traurige Einzelfälle wie diese gern als "üblich unter katholischen Priestern" von sich ach so wunderbar auskennenden Stammtischleuten diskutiert werden, die hier vielleicht auch mitlesen, macht sich das Zerpflücken des betreffenden Falls durch Christen selbst so schlecht. Wenn das Kadavergehorsam ist... bitte.
Hier schreiben zu viele Leute, "zufällig" negativ über die kath. Kirche, ihren Klerus und ihre Gläubigen, als dass man es noch bei allen für Zufall oder für denn-sie-wissen-nicht-was-sie-tun halten könnte.

Was als Stammtisch rüberkommen mag, ist bei einigen in Wirklichkeit volle Absicht.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Sempre »

Chiara hat geschrieben: Wie schön, dass du mich so gut kennst. [...]
Das war von mir nicht irgendwie persönlich gemeint, sondern in bezug auf die konkreten Aussagen.

Chiara hat geschrieben: Und gerade weil traurige Einzelfälle [...]
Ich sehe vielmehr einen Sumpf, der trockengelegt werden muss.

Chiara hat geschrieben: Um Kadavergehorsam ist es nie gegangen [...]
Das geht an cantus planus.

Chiara hat geschrieben: Hier zu sagen, dass er selbst an sie hätte denken sollen (natürlich hätte er!) ist doch leicht zynisch.
Ich sagte umgekehrt: Eltern und Kollegen sollten sich ggf. bei ihm beschweren.


Antikirchliche Kräfte stellen es so dar, als ob allein die Kirche im Sumpf stecke. Dass andererseits die ganze Gesellschaft von Seiten der üblichen Verdächtigen sexualisiert wird und selbst der Gesundheitsminister Eltern zur Pädophilie erzieht, wird ignoriert. Selbst wenn die Sexualisierungsseuche die Kirche nur proportional betrifft, so halte ich es für mittelfristig hilfreicher, die Fehler offen zu bekennen und die Sorge um die Opfer in den Vordergrund zu stellen.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von cantus planus »

Sempre hat geschrieben:
Chiara hat geschrieben: Um Kadavergehorsam ist es nie gegangen [...]
Das geht an cantus planus.
Immer auf die wehrlosen Kleinen! :nuckel:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Chiara »

Das Problem der Sexualisierung sehe ich genauso. Allerdings sehe ich einen fundamentalen Unterschied zwischen einem Zölibatär, der sich "gewöhnliche" schlüpfrige Bildchen anschaut und einem, der Bilder vom Kindesmißbrauch konsumiert. Der erstere hat vielleicht ein Problem mit seinem Weiheversprechen, aber der andere hat außerdem noch ein Problem mit seiner Psyche. Wer ein Kind als sexuell anziehend empfindet, ist psychisch krank. Ich denke nicht, dass die Erotisierung der Gesellschaft das bewirkt, aber sie bietet vielleicht mehr Auslöser.
Dass der Großteil der politischen Welt einem Indifferentismus zujubelt, der letztlich jedem einzelnen die Entscheidung darüber überlässt, was als normal und akzeptabel zu gelten hat, ist wohl offensichtlich. Eine diabolische Entwicklung (im wörtlichen Sinn).
"Scio cui credidi"

Benutzeravatar
ifugao
Beiträge: 1489
Registriert: Freitag 13. April 2007, 09:55

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von ifugao »

Wer ein Kind als sexuell anziehend empfindet, ist psychisch krank. Ich denke nicht, dass die Erotisierung der Gesellschaft das bewirkt, aber sie bietet vielleicht mehr Auslöser.
So ist es. Das Problem ist uralt und schon Apostel Paulus hat darüber gewettert.
Es taucht hier immer wieder die Frage nach einer Therapie für diese Täter auf.
In aller Klarheit und Deutlichkeit. Es gibt keine Therapie für solche Menschen.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von cantus planus »

Ich darf erwähnen, dass das, was wir hier über Pädophilie sagen, bis vor gar nicht langer Zeit auch für die Homosexualität galt. Erstaunlich, wie sich da das Bild gewandelt hat. Bedenklich, dass die Befürworter der Straffreiheit für beide Taten früher aus dem gleichen Lager kamen.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
ifugao
Beiträge: 1489
Registriert: Freitag 13. April 2007, 09:55

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von ifugao »

cantus planus hat geschrieben:Ich darf erwähnen, dass das, was wir hier über Pädophilie sagen, bis vor gar nicht langer Zeit auch für die Homosexualität galt. Erstaunlich, wie sich da das Bild gewandelt hat. Bedenklich, dass die Befürworter der Straffreiheit für beide Taten früher aus dem gleichen Lager kamen.
Wir reden hier nicht über Homosexualität sondern Pädophilie.
Es gibt schlicht und ergreifend nicht einmal den Ansatz von Therapiemöglichkeiten. Die Erfahrungen und Studien, unter anderem an der Charite in Berlin, haben das eindeutig belegt.

Somit ist hier jegliche Diskussion darüber völlig überflüssig.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von cantus planus »

Eben. Nur das eine erkennt man an, und das andere nicht. Fragt sich nur, wie lange noch. Das ist der Punkt, auf den ich aufmerksam machen wollte.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
ifugao
Beiträge: 1489
Registriert: Freitag 13. April 2007, 09:55

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von ifugao »

Nun das frage ich mich auch.
Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt auch den Führungsverantwortlichen, die in einer solchen Situation konsequent und richtig handeln müssen.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von anneke6 »

Was anerkannt ist und was nicht, das wandelt sich immer wieder…
Es stimmt, im Zuge von Freudscher Psychoanalyse und der Aufklärungsbewegung wurde auch die Dekriminalisierung von sexuellen Kontakten von Erwachsenen mit Kindern gefordert. In den 1970er Jahren hat so ziemlich die ganze französische Künstler- und Intellektuellenszene nach der Dekriminalisierung von "freiwilligen" Kontakten zwischen Erwachsenen und unter 15-jährigen geschrien, darunter Roland Barthes, Alain Robbe-Grillet, Michel Faucoult, Jean Paul Sarte, Simone de Beauvoir, Jacques Derrida.
Aber dies ist kein Phänomen das damals aufhörte…viele vertreten heutzutage ähnliche Meinungen, Madalyn Murray O'Hair (Gründerin von American Atheists) ist dafür, daß Menschen Sex haben dürfen, sobald die Natur bereit ist, "so wie bei Rindern und Kühen".
Ich habe schon mit einigen Menschen gesprochen, die eine solche Meinung vertreten…"solange es den Kindern auch Spaß macht" usw. Wenn man jetzt von religiösen Vorstellungen absieht, so sollte es dennoch zumindest vorstellbar sein, daß ein Kind die Spätzeitfolgen von sexueller Aktivität auf Körper und Seele nicht abschätzen kann — ein Erwachsener hingegen sollte es können. Und so manche Leute (ich denke jetzt ins Besondere an die "Penner" vom Bundesgerichtshof) würden vielleicht meinen, wenn eine 5-jährige nicht um Hilfe ruft, während ein Erwachsener sich an ihren kindlichen Proportionen abmüht, dann sei das freiwillig.
???

Benutzeravatar
ifugao
Beiträge: 1489
Registriert: Freitag 13. April 2007, 09:55

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von ifugao »

Sexuelle Gewalt an Kindern gibt es seit Beginn der Zivilisation.
Daß heißt nicht etwa sie sei naturgegeben und müsse hingenommen werden, aber es zeigt, daß sie nicht erst neu entstanden ist. (etwa in Folge von „sexueller Freizügigkeit“)
Hier einige Beispiele:
(zitiert nach Dirk Bange, „Die dunkle Seite der Kindheit“ 1992, D. Bange und Ursula Enders „Auch Indianer kennen keinen Schmerz“ 1995 und Loyd de Mause, „Die Geschichte der Kindheit“, 1980


Auf 5000 Jahre alten Tontafeln aus Griechenland heißt es: „Enil sprach zu Ninil von Beischlaf. Sie will nicht. Meine Lippen sind zu klein. Sie verstehen nicht zu küssen.“
Die Göttin Ninil fühlt sich offenbar zu jung, um den sexuellen Wünschen des Gottes Enil zu entsprechen.

Im alten Rom wurden Jungen so häufig kastriert, um in Bordellen von Männern mißbraucht zu werden. (eine Erregung der Knaben galt als unschicklich)
Kaiser Domitian stellte daraufhin die Kastration von Kindern unter Strafe.

Im 5. Jahrhundert malte der Maler Pretorius eine Vergewaltigung an einem ca. 7 Jahre alten Mädchen, bei der Männer und Frauen lachend zuschauen.

Vergewaltigung galt über Jahrhunderte hinweg als Diebstahlsdelikt und wurde- wenn überhaupt – nur gering bestraft. Nur bei der Vergewaltigung eines noch nicht verlobten Mädchens ohne Erlaubnis des Vaters mußte mit einer Bestrafung gerechnet werden.
Es machte also für das Mädchen keinen Unterschied zwischen Vergewaltigung und Heirat, denn sie wurde nie nach ihren Wünschen gefragt und mußte entweder dem Vater oder dem Mann gehorchen. Bis ins 18. JH. hinein entschied fast immer der Vater, wer der Bräutigam sein sollte. Liebe oder Zuneigung spielten keine Rolle. Offizielle Verheiratung von Mädchen ab 13 Jahren war erlaubt und üblich.

Bei der sog. Hexenverfolgung ging es auch um sexuelle Gewalt: Junge Frauen und Mädchen wurden auch mit der Begründung als „Hexen“ ermordet, dass „sie mit dem Teufel Verkehr“ hatten – dahinter verbarg sich häufig der Versuch sexuelle Gewalt zu vertuschen.
Der Kurfürst von Würzburg schrieb ca. 1624 an einen unbekannten Freund, daß ca. 300 Kinder im Alter von 3-4 Jahren „mit dem Teufel Verkehr hatten“ und berichtet, daß 7 –jährige Kinder hingerichtet wurden. Sie alle seien „vom Teufel besessen“ gewesen.

Aus dem Venedig der Renaissance ist überliefert, daß die Prostituierten angewiesen wurden, sich mit nackten Brüsten anzubieten um die Männer vom „Modetrend“ der Sexualität mit Jungen abzubringen. (D. Bange, 1995 S. 14)

Bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts galt für Fürsten und Gutsherren das „Recht der ersten Nacht“ Wenn sie es wünschten mußten sich junge Frauen vor oder in der Hochzeitsnacht eine Nacht lang von ihnen vergewaltigen oder mißbrauchen lassen.

Im 18., 19. und 20. Jahrhundert mußten viele Familien in Europa aus Geldnot Schlafplätze an familienfremde Personen vermieten. Diese Untermieter schliefen nicht selten mit den Kindern in einem Bett. Dabei kam es oft zu sexuellen Übergriffen.
Gleiches galt auch für Bedienstete: So warnte der Hausarzt Dr. Albert Moll 1909 vor Kindermädchen und Hausangestellten, „die zu ihrem Vergnügen an Kindern alle möglichen Arten von sexuellen Handlungen“ durchführten.

Offensichtlich hat eine lange „Tradition“ was auch heute noch weit verbreitet ist:
Sexuelle Gewalt wird insgeheim als „normales“ Verhalten angesehen oder verharmlost, Schuld sind bzw. verfolgt werden die Opfer, wenn sie davon sprechen.
Paulus wie Jesus Christus selbst haben sich dazu eingehend geäußert.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Geistlicher soll Kinderpornos verbreitet haben

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:Ich darf erwähnen, dass das, was wir hier über Pädophilie sagen, bis vor gar nicht langer Zeit auch für die Homosexualität galt. Erstaunlich, wie sich da das Bild gewandelt hat. Bedenklich, dass die Befürworter der Straffreiheit für beide Taten früher aus dem gleichen Lager kamen.
Was zwei erwachsene Menschen zusammen im Bett treiben, ist in erster Linie ihre eigene Entscheidung - unabhängig davon, wie das Moraltheologisch zu beurteilen ist. - Strafrechtlich sollte es keine Konsequenzen haben.
OK, es gibt/gab auch Territorien, wo zwischen zwei Verheirateten alles andere als die Missionsstellung unter Strafe steht/stand.

Wenn aber irgendein Schweinkram mit Kindern gemacht wird, ist das wie eine (oder schlimmer als eine) Vergewaltigung zu beurteilen.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema