Ist Gott verantwortlich für alles?

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Marion
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Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Marion »

Ist Gott verantwortlich für alles?
Also z.B. auch für den Gelenkbruch von unserm Papst. Er hätte es ja auch verhindern können.
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Juergen
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Juergen »

noiram hat geschrieben:Er hätte es ja auch verhindern können.
Warum sollte er?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Marion
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Marion »

Juergen hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:Er hätte es ja auch verhindern können.
Warum sollte er?
Unser Papst wollte über die Tage viel schreiben! Wenn das auch Gottes Wille gewesen wäre z.B. hätte er es bestimmt verhindert :ja:
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Juergen
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Juergen »

noiram hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:Er hätte es ja auch verhindern können.
Warum sollte er?
Unser Papst wollte über die Tage viel schreiben! Wenn das auch Gottes Wille gewesen wäre z.B. hätte er es bestimmt verhindert :ja:
Dann diktiert er es eben seinem Sekretär - wozu hat er sonst einen?
Gruß Jürgen

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Marion
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Marion »

Das ist nicht das selbe für jemand der immer selber tippt oder von Hand schreibt. Wahrscheinlich macht er nun auch was ganz anderes. Er sagte ja, daß er viel schreiben wollte. Daraus geht hervor, daß er es nun nicht tut.

Mir gehts aber nun weniger um das Handgelenk des Papstes, sondern etwas Allgemeiner. Ist Gott für alles verantwortlich? Falls nein, gibt es stichhaltige Argumente dafür?
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Clementine
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Clementine »

noiram hat geschrieben:Mir gehts aber nun weniger um das Handgelenk des Papstes, sondern etwas Allgemeiner. Ist Gott für alles verantwortlich? Falls nein, gibt es stichhaltige Argumente dafür?
Natürlich ist Gott nicht für alles verantwortlich. Wer Gott für alles verantwortlich machen will, verneint die Freiheit des Menschen.

Oder ist Gott letztendlich für Deine Sünden verantwortlich, weil er Dich nicht vorher vom Blitz treffen lässt oder sonst eingreift, um Dich vom sündigen zu hindern?

Nicht Gott hat das Leid in die Welt gebracht, sondern die freie Entscheidung des Menschen. Und er lässt die freie Entscheidung zu - sonst hätte er uns als Marionetten geschaffen. Und auch die selbst verschuldeten Verstrickungen - wobei er uns auch immer wieder daraus erlöst.

Unser Pfarrer hat früher gesagt: Gott schickt das Leid nicht. Aber er lässt das Leid zu.
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ifugao
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von ifugao »

Ist Gott verantwortlich für alles?
Also z.B. auch für den Gelenkbruch von unserm Papst. Er hätte es ja auch verhindern können.
Zumindest hat er jetzt wirklich Urlaub.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

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Marion
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Marion »

ifugao hat geschrieben:
Ist Gott verantwortlich für alles?
Also z.B. auch für den Gelenkbruch von unserm Papst. Er hätte es ja auch verhindern können.
Zumindest hat er jetzt wirklich Urlaub.
Du meinst also Er könnte verantwortlich dafür sein ?
Für alles andere auch?

Danke Clementine für dieses Argument!
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Granuaile
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Granuaile »

noiram hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:Er hätte es ja auch verhindern können.
Warum sollte er?
Unser Papst wollte über die Tage viel schreiben! Wenn das auch Gottes Wille gewesen wäre z.B. hätte er es bestimmt verhindert :ja:
Vielleicht hat Gott auch genug von der geleerten Schreiberei seines Dieners. :ja:

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cantus planus
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von cantus planus »

Vielleicht wollte er seinem Diener auch klarmachen, dass auch ein Papst mal Entspannung braucht? Wenn Er die ausufernden Papierberge in der Kirche nachhaltig bremst, ist das auch nur zu begrüßen.

Die Wege des Herrn sind unergründlich. :scheinheilig:
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Juergen
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:Die Wege des Herrn sind unergründlich. :scheinheilig:
Eben.
Man könnte alle möglichen Vielleichts konstruieren.
- Vielleicht sollte der Papst weniger schreiben und mehr ausspannen
- Vielleicht brauchte gerade der Arzt, der ihn im Krankenhaus behandelt hat, dieses Treffen und ein Gespräch mit ihm
- Vielleicht sollte den Nonnen, die über die Autobahn rasten, gezeigt werde, daß es auch weltliche Gesetze gibt.
- Vielleicht...
- Vielleicht...
Gruß Jürgen

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Sempre
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Sempre »

Der Knochenbruch Benedikts ist m.E. ein Beweis dafür, dass der heilige Geist ihn lenkt.
Clementine hat geschrieben: Natürlich ist Gott nicht für alles verantwortlich. Wer Gott für alles verantwortlich machen will, verneint die Freiheit des Menschen.
Oder ist Gott letztendlich für Deine Sünden verantwortlich, weil er Dich nicht vorher vom Blitz treffen lässt oder sonst eingreift, um Dich vom sündigen zu hindern?
Letztendlich ist Gott durchaus für alles verantwortlich. Er hat uns zwar den freien Willen geschenkt und damit Verantwortung übertragen, aber er trägt die Verantwortung dafür, dass er das getan hat.
Clementine hat geschrieben: Nicht Gott hat das Leid in die Welt gebracht, sondern die freie Entscheidung des Menschen. Und er lässt die freie Entscheidung zu - sonst hätte er uns als Marionetten geschaffen. Und auch die selbst verschuldeten Verstrickungen - wobei er uns auch immer wieder daraus erlöst.

Unser Pfarrer hat früher gesagt: Gott schickt das Leid nicht. Aber er lässt das Leid zu.
Gott schickt auch Leid. Er straft, z.B. bestraft er die Ursünde mit dem Tod (Genesis). Er läßt jemanden blind zur Welt kommen, damit an ihm die Größe Gottes offenbar wird (Evangelium).

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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ifugao
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von ifugao »

Vielleicht wollte er seinem Diener auch klarmachen, dass auch ein Papst mal Entspannung braucht? Wenn Er die ausufernden Papierberge in der Kirche nachhaltig bremst, ist das auch nur zu begrüßen.
Ergo? Sommerpause für alle. leiselächel
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
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cantus planus
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von cantus planus »

Willkommen im Kreuzgang, sempre! :huhu:
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Esperanto
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Esperanto »

noiram hat geschrieben:Ist Gott verantwortlich für alles?
Also z.B. auch für den Gelenkbruch von unserm Papst. Er hätte es ja auch verhindern können.

Sicher hätte Gott in seiner Allmacht den Gelenkbruch verhindern können. Wenn er es hat geschehen lassen, dann wollte er damit etwas sagen. Was genau, darüber muss man nachdenken.

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Esperanto
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Esperanto »

Juergen hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:Er hätte es ja auch verhindern können.
Warum sollte er?
Unser Papst wollte über die Tage viel schreiben! Wenn das auch Gottes Wille gewesen wäre z.B. hätte er es bestimmt verhindert :ja:
Dann diktiert er es eben seinem Sekretär - wozu hat er sonst einen?

Gott spricht aber immer in Symbolen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Gott mit dieser kleinen Geste sagen wollte: "Benedikt, schreib nicht soviel!" Absolut sicher kann man aber nicht sein.

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pierre10
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von pierre10 »

Sempre hat geschrieben:Der Knochenbruch Benedikts ist m.E. ein Beweis dafür, dass der heilige Geist ihn lenkt.


Letztendlich ist Gott durchaus für alles verantwortlich. Er hat uns zwar den freien Willen geschenkt und damit Verantwortung übertragen, aber er trägt die Verantwortung dafür, dass er das getan hat.

Gott schickt auch Leid. Er straft, z.B. bestraft er die Ursünde mit dem Tod (Genesis). Er läßt jemanden blind zur Welt kommen, damit an ihm die Größe Gottes offenbar wird (Evangelium).

Gruß
Sempre
Vor solchen Kommentaren stehe ich nur kopfschüttelnd, das sind Thesen des Mittelalters.

Pierre, der sich bei dem Neuling Sempre entschuldigt.... aber .......
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Albert
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Albert »

@Sempre

Hallo Sempre,
ich grüße dich herzlichst, und freue mich dich hier im Kreuzgang wiederzutreffen.

Grüße,
Albert

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Robert Ketelhohn
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Esperanto hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:Er hätte es ja auch verhindern können.
Warum sollte er?
Unser Papst wollte über die Tage viel schreiben! Wenn das auch Gottes Wille gewesen wäre z.B. hätte er es bestimmt verhindert :ja:
Dann diktiert er es eben seinem Sekretär - wozu hat er sonst einen?
Gott spricht aber immer in Symbolen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Gott mit dieser kleinen Geste sagen wollte: "Benedikt, schreib nicht soviel!" Absolut sicher kann man aber nicht sein.
Richtig. Wenn aber schon, dann sagt Er’s auf diesem Wege Sct° P N° Dmn° Benedicto PP XVI°, nicht mir noch dir … ;)
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Sempre
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Sempre »

pierre10 hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Der Knochenbruch Benedikts ist m.E. ein Beweis dafür, dass der heilige Geist ihn lenkt.

Letztendlich ist Gott durchaus für alles verantwortlich. Er hat uns zwar den freien Willen geschenkt und damit Verantwortung übertragen, aber er trägt die Verantwortung dafür, dass er das getan hat.

Gott schickt auch Leid. Er straft, z.B. bestraft er die Ursünde mit dem Tod (Genesis). Er läßt jemanden blind zur Welt kommen, damit an ihm die Größe Gottes offenbar wird (Evangelium).
Vor solchen Kommentaren stehe ich nur kopfschüttelnd, das sind Thesen des Mittelalters.
Die heilige Schrift ist deutlich älter als das Mittelalter. Na und? Die Masche, etwas als gestrig und allein deswegen überholt abzutun, ist vermutlich noch viel älter.

Dass die Alten etwas schon wussten oder so sahen, ist kein hinreichendes Kriterium dafür, dass es unwahr sei.

cantus planus hat geschrieben:Willkommen im Kreuzgang, sempre! :huhu:
Vielen Dank; ebenfalls :huhu:

Albert hat geschrieben: ich grüße dich herzlichst, und freue mich dich hier im Kreuzgang wiederzutreffen
Ja, schön, sich wiederzutreffen, herzlichste Grüße zurück. :huhu:

Gruß
Sempre
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pierre10
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von pierre10 »

Sempre hat geschrieben:Die heilige Schrift ist deutlich älter als das Mittelalter. Na und? Die Masche, etwas als gestrig und allein deswegen überholt abzutun, ist vermutlich noch viel älter.

Dass die Alten etwas schon wussten oder so sahen, ist kein hinreichendes Kriterium dafür, dass es unwahr sei.
Völlig richtig, nur kann man auch ganz anderer Auffassung sein und die Schriften auch anders verstehen.

Nun will ich nicht weiter darüber schreiben, lass uns ganz einfach unterschiedlich sein. Ich habe nur spontan reagiert.

Pierre
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overkott
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von overkott »

Gott ist der Anfang oder das Prinzip, dem nichts vorausgeht. Gott ist selbstverständlich. Und nur Gott ist selbstverständlich, weil alles andere von ihm her verstanden wird. Auch der Mensch wird von ihm her verstanden, weil sich der Mensch nicht selbst vorausgegangen ist. Weil aber von unserem Verantwortungsverständnis nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich ist, ist Gott selbstverantwortlich und dem Menschen gegenüber prinzipiell für nichts verantwortlich. Daraus folgt: 1. dass es Gott gibt, auch wenn er anders benannt wird und
2. dass Gott die Theodizeefrage nicht betrifft.
Das Erstaunliche ist, dass die christliche Meditation des Alten Testaments zu dem Ergebnis kommt, Gott als die väterliche Liebe zu verstehen, die stärker ist als das Gefühl der Gottverlassenheit. Dabei geht es immer wieder um den Anfang und deren Reparation, also Wiederherstellung: am Anfang war alles gut und am Ende soll wieder alles gut werden. Der Vater unser im Himmel ist uns gegenüber nicht verantwortlich, sondern prinzipiell fürsorglich und großzügig. Der Mensch ist Gott gegenüber verantwortlich, soll also auf seine vorausgehende Offenbarung in Wort und Tat in Schöpfung und Bibel antworten und seine Liebe ihm und seinen Geschwistern in Christus erwidern.

Albert
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Albert »

overkott hat geschrieben:Gott ist der Anfang oder das Prinzip, dem nichts vorausgeht. Gott ist selbstverständlich. Und nur Gott ist selbstverständlich, weil alles andere von ihm her verstanden wird. Auch der Mensch wird von ihm her verstanden, weil sich der Mensch nicht selbst vorausgegangen ist. Weil aber von unserem Verantwortungsverständnis nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich ist, ist Gott selbstverantwortlich und dem Menschen gegenüber prinzipiell für nichts verantwortlich. Daraus folgt: 1. dass es Gott gibt, auch wenn er anders benannt wird und
2. dass Gott die Theodizeefrage nicht betrifft.
Das Erstaunliche ist, dass die christliche Meditation des Alten Testaments zu dem Ergebnis kommt, Gott als die väterliche Liebe zu verstehen, die stärker ist als das Gefühl der Gottverlassenheit. Dabei geht es immer wieder um den Anfang und deren Reparation, also Wiederherstellung: am Anfang war alles gut und am Ende soll wieder alles gut werden. Der Vater unser im Himmel ist uns gegenüber nicht verantwortlich, sondern prinzipiell fürsorglich und großzügig. Der Mensch ist Gott gegenüber verantwortlich, soll also auf seine vorausgehende Offenbarung in Wort und Tat in Schöpfung und Bibel antworten und seine Liebe ihm und seinen Geschwistern in Christus erwidern.
Drei Dinge ergeben den Sinn des Lebens:

„Wegen dieser drei Dinge hat Gott die vernünftige Seele geschaffen: dass sie ihn lobe, dass sie ihm diene, dass sie an ihm sich erfreue und in ihm ruhe; und das geschieht durch die Liebe, denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“
(Hl. Bonaventura)

Grüße,
Albert

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lifestylekatholik
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von lifestylekatholik »

overkott hat geschrieben:von unserem Verantwortungsverständnis [ist] nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich
Kannst du das bitte näher ausführen?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Euphorbia
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Euphorbia »

Ich habe den Glauben so verstanden, dass Gott den Menschen die Erde übergeben hat und somit nicht verantwortlich dafür ist, was Menschen auf der Erde anrichten. Gott mischt sich nur auf "Anfrage", also bei einem Gebetswunsch ein. Das heisst für mich nicht, dass Gott nicht einen göttlichen Plan für uns hat. Er lässt uns die Wege offen, freut sich jedoch, wenn wir in seinem Glauben bleiben.

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. 1.Kor.6,12

Soweit meine Ansicht dazu.

Eurphorbia
Der Glaube kommt aus dem Herzen.
Die Vernunft muß ihn festigen.
Unbekannter Autor

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overkott
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von overkott »

Gott ist dem Menschen nicht einmal Rechenschaft schuldig, warum ein Erdbeben stattfindet und warum Menschen leiden.

Als Christen glauben wir: Gott liebt die Menschen. Deshalb leidet er mit. Gott ist der Gute. Gott will das Gute. Das ist die Botschaft Jesu Christi.

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Granuaile
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Granuaile »

Sempre hat geschrieben:
Dass die Alten etwas schon wussten oder so sahen, ist kein hinreichendes Kriterium dafür, dass es unwahr sei.

Aber es gilt auch das umgekehrte: Dass die Alten etwas wussten oder sahen, ist kein hinreichendes Kriterium dafür, dass es auf alle Zeiten wahr bleibt.

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pierre10
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von pierre10 »

overkott hat geschrieben:Gott ist der Anfang oder das Prinzip, dem nichts vorausgeht. Gott ist selbstverständlich. Und nur Gott ist selbstverständlich, weil alles andere von ihm her verstanden wird. Auch der Mensch wird von ihm her verstanden, weil sich der Mensch nicht selbst vorausgegangen ist. Weil aber von unserem Verantwortungsverständnis nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich ist, ist Gott selbstverantwortlich und dem Menschen gegenüber prinzipiell für nichts verantwortlich. Daraus folgt: 1. dass es Gott gibt, auch wenn er anders benannt wird und
2. dass Gott die Theodizeefrage nicht betrifft.
Das Erstaunliche ist, dass die christliche Meditation des Alten Testaments zu dem Ergebnis kommt, Gott als die väterliche Liebe zu verstehen, die stärker ist als das Gefühl der Gottverlassenheit. Dabei geht es immer wieder um den Anfang und deren Reparation, also Wiederherstellung: am Anfang war alles gut und am Ende soll wieder alles gut werden. Der Vater unser im Himmel ist uns gegenüber nicht verantwortlich, sondern prinzipiell fürsorglich und großzügig. Der Mensch ist Gott gegenüber verantwortlich, soll also auf seine vorausgehende Offenbarung in Wort und Tat in Schöpfung und Bibel antworten und seine Liebe ihm und seinen Geschwistern in Christus erwidern.
Damit kann ich umgehen.

Pierre
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Sempre
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben: Weil aber von unserem Verantwortungsverständnis nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich ist, ist Gott selbstverantwortlich und dem Menschen gegenüber prinzipiell für nichts verantwortlich.
[...]
Gott ist dem Menschen nicht einmal Rechenschaft schuldig, warum ein Erdbeben stattfindet und warum Menschen leiden.
Ja. Verantwortlich im Sinne von Rechenschaft schuldig ist Gott niemandem. Verantwortlich im Sinne von derjenige, an den sich (vermeintlich) Geschädigte sowie Beschenkte wenden mögen/können ist er aber letztendlich für alles. Das schließt nicht aus, dass wir verantwortlich für all das sind, was wir aus freien Stücken verzapfen (und wofür wir zur Rechenschaft gezogen werden).

Gruß
Sempre

P.S.: @Granuaile
Diverse Ansichten der Alten mögen irrig gewesen sein. Was aber gestern wahr war, war auch vorgestern wahr und ist auf alle Zeiten wahr. Nur wenn man der absurden Konsenstheorie der Wahrheit folgt, kann das, was wahr war, unwahr werden.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Raphael

Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von Raphael »

pierre10 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Gott ist der Anfang oder das Prinzip, dem nichts vorausgeht. Gott ist selbstverständlich. Und nur Gott ist selbstverständlich, weil alles andere von ihm her verstanden wird. Auch der Mensch wird von ihm her verstanden, weil sich der Mensch nicht selbst vorausgegangen ist. Weil aber von unserem Verantwortungsverständnis nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich ist, ist Gott selbstverantwortlich und dem Menschen gegenüber prinzipiell für nichts verantwortlich. Daraus folgt: 1. dass es Gott gibt, auch wenn er anders benannt wird und
2. dass Gott die Theodizeefrage nicht betrifft.
Das Erstaunliche ist, dass die christliche Meditation des Alten Testaments zu dem Ergebnis kommt, Gott als die väterliche Liebe zu verstehen, die stärker ist als das Gefühl der Gottverlassenheit. Dabei geht es immer wieder um den Anfang und deren Reparation, also Wiederherstellung: am Anfang war alles gut und am Ende soll wieder alles gut werden. Der Vater unser im Himmel ist uns gegenüber nicht verantwortlich, sondern prinzipiell fürsorglich und großzügig. Der Mensch ist Gott gegenüber verantwortlich, soll also auf seine vorausgehende Offenbarung in Wort und Tat in Schöpfung und Bibel antworten und seine Liebe ihm und seinen Geschwistern in Christus erwidern.
Damit kann ich umgehen.

Pierre
Nach Deinen diversen Einlassungen hier im Forum gewinnt man eher den Eindruck, Du seiest der Ansicht, Overkott's Statement sei zu umgehen. :roll:

ad_hoc
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von ad_hoc »

Raphael hat geschrieben:
pierre10 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Gott ist der Anfang oder das Prinzip, dem nichts vorausgeht. Gott ist selbstverständlich. Und nur Gott ist selbstverständlich, weil alles andere von ihm her verstanden wird. Auch der Mensch wird von ihm her verstanden, weil sich der Mensch nicht selbst vorausgegangen ist. Weil aber von unserem Verantwortungsverständnis nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich ist, ist Gott selbstverantwortlich und dem Menschen gegenüber prinzipiell für nichts verantwortlich. Daraus folgt: 1. dass es Gott gibt, auch wenn er anders benannt wird und
2. dass Gott die Theodizeefrage nicht betrifft.
Das Erstaunliche ist, dass die christliche Meditation des Alten Testaments zu dem Ergebnis kommt, Gott als die väterliche Liebe zu verstehen, die stärker ist als das Gefühl der Gottverlassenheit. Dabei geht es immer wieder um den Anfang und deren Reparation, also Wiederherstellung: am Anfang war alles gut und am Ende soll wieder alles gut werden. Der Vater unser im Himmel ist uns gegenüber nicht verantwortlich, sondern prinzipiell fürsorglich und großzügig. Der Mensch ist Gott gegenüber verantwortlich, soll also auf seine vorausgehende Offenbarung in Wort und Tat in Schöpfung und Bibel antworten und seine Liebe ihm und seinen Geschwistern in Christus erwidern.
Damit kann ich umgehen.

Pierre
Nach Deinen diversen Einlassungen hier im Forum gewinnt man eher den Eindruck, Du seiest der Ansicht, Overkott's Statement sei zu umgehen. :roll:
Aber natürlich kann Overkott's Statement, wie grundsätzlich alle von ihm stammenden, um- und übergangen werden!
Es besteht doch wohl kein Zweifel daran, dass Overkott eine ziemlich abseitige Art und Weise gebraucht, um seine Auffassung, ob angebracht oder nicht, unter die Leute zu bringen. Wenn aufgrund der Abseitigkeit daraus geschlossen werden muß, dass Overkott, die Erfahrung lehrt dies, grundsätzlich eine veränderte Wahrnehmung und damit eine veränderte Beurteilung besitzt, so ist daraus zu schließen, dass dann, wenn Overkott sich vermeintlich verständlich ausdrückt, er dies selbst aber in einem ganz anderen Sinne versteht - und jede Bestätigung seiner Aussage demzufolge dazu führt, dass er weiterhin seine irrigen bzw. zumindest fragwürdigen Ansichten ver- und ausbreitet. :pfeif:

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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overkott
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Re: Ist Gott verantwortlich für alles?

Beitrag von overkott »

Albert hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Gott ist der Anfang oder das Prinzip, dem nichts vorausgeht. Gott ist selbstverständlich. Und nur Gott ist selbstverständlich, weil alles andere von ihm her verstanden wird. Auch der Mensch wird von ihm her verstanden, weil sich der Mensch nicht selbst vorausgegangen ist. Weil aber von unserem Verantwortungsverständnis nicht der Höhere dem Niedrigeren verantwortlich ist, ist Gott selbstverantwortlich und dem Menschen gegenüber prinzipiell für nichts verantwortlich. Daraus folgt: 1. dass es Gott gibt, auch wenn er anders benannt wird und
2. dass Gott die Theodizeefrage nicht betrifft.
Das Erstaunliche ist, dass die christliche Meditation des Alten Testaments zu dem Ergebnis kommt, Gott als die väterliche Liebe zu verstehen, die stärker ist als das Gefühl der Gottverlassenheit. Dabei geht es immer wieder um den Anfang und deren Reparation, also Wiederherstellung: am Anfang war alles gut und am Ende soll wieder alles gut werden. Der Vater unser im Himmel ist uns gegenüber nicht verantwortlich, sondern prinzipiell fürsorglich und großzügig. Der Mensch ist Gott gegenüber verantwortlich, soll also auf seine vorausgehende Offenbarung in Wort und Tat in Schöpfung und Bibel antworten und seine Liebe ihm und seinen Geschwistern in Christus erwidern.
Drei Dinge ergeben den Sinn des Lebens:

„Wegen dieser drei Dinge hat Gott die vernünftige Seele geschaffen: dass sie ihn lobe, dass sie ihm diene, dass sie an ihm sich erfreue und in ihm ruhe; und das geschieht durch die Liebe, denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“
(Hl. Bonaventura)

Grüße,
Albert
Jetzt weiß ich, warum mir der Hl. Bonaventura so gefällt.

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