Erntedankfest

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ad-fontes
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Re: Re:

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:
Gerhard hat geschrieben:Wirklich? An welchen Sonntag im Jahreskreis wird denn Erntedank gefeiert?
Nicht am Sonntag, aber an jeweils drei Tagen (mittwochs, freitags und samstags) dreimal im Jahr: zu den Quatemberfasten des dritten, des siebten und des zehnten Monats, d.h. zum Zeitpunkt der Korn-, Wein- und Olivenernte!
des vierten Monats natürlich (vom März aus gerechnet).
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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incarnata
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Re: Erntedankfest

Beitrag von incarnata »

Hier in der Region war dieses Jahr ein ziemliches Durcheinander mit dem Erntedankfest. Ein Pfarrverband feierte am 30.9.;
ein Pfarrverband machte die meist an Erntedank durchgeführte "Aktion Minibrot" am 30.9.,feierte aber Erntedank am 7.10.;
die meisten feierten am 7.10.;die verlesenen Evangelien waren auch sehr unterschiedlich-nur das was laut Messbuch eigentlich liturgisch dran war wurde wegen Erntedank nirgends gelesen.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Juergen
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Juergen »

Was solche Dinge anbelangt, macht man in Deutschand generell und in den Gemeinden sowieso, was man will.

Auch der "Weltmissionssonntag" wird nicht einheitlich gefeiert.
Gruß Jürgen

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Pilgerer
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Pilgerer »

Gibt es eine christliche Begründung für das Erntedankfest? Es erinnert für meinen Geschmack immer noch an manche pagane Opferbräuche ...
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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ChrisCross
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Re: Erntedankfest

Beitrag von ChrisCross »

Na man dankt für die Ernte. Was daran heidnisch sein soll, musst du mal erklären.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

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Niels
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Niels »

Wer den besonderen Kick zum Erntedankfest gesucht hat, hätte ihn im Kloster Speinshart finden können: "Meditativer Tanz zum Erntedankfest"
Im neuen Veranstaltungsprogramm des Klosters Speinshart haben sie wieder ihren Platz gefunden: Die Tanzabende mit Andrea Kick. Mit meditativen Texten und Tänzen lädt sie ein dem Jahreskreis nachzuspüren und die Feste des Kirchenjahres mit Tanz zu feiern.
Die erste Veranstaltung mit Andrea Kick findet am kommenden Dienstag, den 16. Oktober statt. Der Abend steht ganz im Zeichen des Erntedankfestes. Die Referentin gestaltet den Abend frei nach dem Lied von Thomas Eger „Tanzt mit mir ein Halleluja, tanzt mit mir ein Dankeschön!“ (...)
Andrea Kick wird bei ihren meditativen Tänzen das Leben des Menschen in den Blick nehmen. Eng verwoben ist es mit der Natur. (...)
:tanz:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

civilisation
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Re: Erntedankfest

Beitrag von civilisation »

Die Dame da hat sich bestimmt an diesem Lied hier orientiert:

http://www.youtube.com/watch?v=cwt-irqfx

iustus
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Re: Erntedankfest

Beitrag von iustus »

Bei uns trug heute der Priester ein weißes Messgewand und nahm ein Messformular "Zum Dank" oder so ähnlich. Die Messtexte passten jedenfalls zum "Erntedankfest". Liturgischer Missbrauch?

Wie ist bei Euch der Altarraum geschmückt? Wie wird in Kathedralkirchen an diesem Tag geschmückt?
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Protasius
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Protasius »

iustus hat geschrieben:Bei uns trug heute der Priester ein weißes Messgewand und nahm ein Messformular "Zum Dank" oder so ähnlich. Die Messtexte passten jedenfalls zum "Erntedankfest". Liturgischer Missbrauch?

Wie ist bei Euch der Altarraum geschmückt? Wie wird in Kathedralkirchen an diesem Tag geschmückt?
Das hängt möglicherweise von der Diözese ab. Ich habe im Paderborner Direktorium nichts gefunden (bei uns wurde letzte Woche in Grün der Erntedanksonntag mit der Messe vom Sonntag begangen, vor der Predigt wurden dann noch die Feldfrüchte gesegnet). Dann habe ich neugierhalber gegoogelt und ein älteres Bamberger Direktorium (2003 oder so) gefunden, das den ersten Sonntag im Oktober zum Erntedanksonntag erklärt und den Gebrauch der Messe zum Erntedank (mit Verweis auf die entsprechende Stelle im Meßbuch) freistellt. Es muß also kein liturgischer Mißbrauch sein. Bei uns waren letzte Woche neben dem Altarraum Feldfrüchte arrangiert, an der Stelle, wo im Advent der Adventskranz und zu Weihnachten die Krippe hinkommt (kleine Kapellengemeinde).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Raphaela
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Raphaela »

Eigentlich wird für den 27. Sonntag im Jahreskreis grün genommen.
Bei uns im Direktorium steht aber zusätzlich noch folgendes:
Statt der Sonntagsmesse kann auch die Votivmesse „Zum Erntedank“ gefeiert werden in weißer oder festlicher Farbe, Messb II S. 1066 bzw. II2 S. 1094.
Also definitiv kein liturgischer Missbrauch!

(Ich habe den Eindruck, manche Leute besinnen sich nicht in der Messe, sondern achten eher auf all dass, was ihrer Meinung nach falsch gemacht wird... :traurigtaps: )
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

iustus
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Re: Erntedankfest

Beitrag von iustus »

Raphaela hat geschrieben:Eigentlich wird für den 27. Sonntag im Jahreskreis grün genommen.
Bei uns im Direktorium steht aber zusätzlich noch folgendes:
Statt der Sonntagsmesse kann auch die Votivmesse „Zum Erntedank“ gefeiert werden in weißer oder festlicher Farbe, Messb II S. 1066 bzw. II2 S. 1094.
Also definitiv kein liturgischer Missbrauch!

(Ich habe den Eindruck, manche Leute besinnen sich nicht in der Messe, sondern achten eher auf all dass, was ihrer Meinung nach falsch gemacht wird... :traurigtaps: )
Keine Angst. Meine Besinnung in der Messe war nicht gestört (jedenfalls nicht davon). Wenn ich nicht genau weiß, ob etwas richtig ist, gehe ich zunächst davon aus, dass es stimmt und frage dann Leute wie Dich, die mehr Ahnung haben als ich. Falls etwas nicht stimmt, kann und sollte es dann beim nächsten Mal korrigiert werden.

Denn ich lege tatsächlich Wert drauf, dass der Priester in der Messe das tut, was die Kirche tut und nicht seine Privatandachten feiert.
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gc-148
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Re: Erntedankfest

Beitrag von gc-148 »

ja, wir feiern Erntedank seit Jahren in Gemeinschaft mit zwei Gemeinden auf einem wechselnden Bauenhof. Wir schauen dabei nicht ins Direktorium! Den Termin nehmen wir so Ende September - Anfang Oktober, wie er am besten passt.

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Rumkugel
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Rumkugel »

gc-148 hat geschrieben:ja, wir feiern Erntedank seit Jahren in Gemeinschaft mit zwei Gemeinden auf einem wechselnden Bauenhof. Wir schauen dabei nicht ins Direktorium! Den Termin nehmen wir so Ende September - Anfang Oktober, wie er am besten passt.
Einen wechselnden Bauernhof stelle ich mir interessant vor?
Was ist das genau? Was wechselt der Bauernhof?
Erklär mal!


*Is ja zum Rumkugeln*
Wenn um Rumkugeln Rumkugeln rumkugeln,
kugeln um Rumkugeln Rumkugeln rum.

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Niels
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Niels »

Schau mal genau hin. Da ist nicht direkt von einem Bauernhof die Rede.

gc-148 schrieb:
ja, wir feiern Erntedank seit Jahren in Gemeinschaft mit zwei Gemeinden auf einem wechselnden Bauenhof.
:doktor:

Vielleicht klärt gc-148 uns auf, was er gemeint hat...
:fieselschweif: :nuckel:
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phylax
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Re: Erntedankfest

Beitrag von phylax »

gc-148 hat geschrieben:ja, wir feiern Erntedank seit Jahren in Gemeinschaft mit zwei Gemeinden auf einem wechselnden Bauenhof. Wir schauen dabei nicht ins Direktorium! Den Termin nehmen wir so Ende September - Anfang Oktober, wie er am besten passt.
PAsst wozu? zum Wetter? Zum Terminkalender?
Warum feiert ihr, wenn alle Welt den ersten Oktobersonntag in dieser Art begeht, nicht am selben Tag? Kann man sich das nicht einrichten, so wie man sich eben auf den Advent , Weihnachten oder Fastnacht einrichtet. Warum muss man dem Rest der Welt zeigen, dass man anders ist, seine eigenen Regeln aufstellt? Wo liegt da der Grund? Da könntet ihr mal in die Tiefe forschen gehen.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

Raphaela
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Raphaela »

phylax hat geschrieben:
gc-148 hat geschrieben:ja, wir feiern Erntedank seit Jahren in Gemeinschaft mit zwei Gemeinden auf einem wechselnden Bauernhof. Wir schauen dabei nicht ins Direktorium! Den Termin nehmen wir so Ende September - Anfang Oktober, wie er am besten passt.
PAsst wozu? zum Wetter? Zum Terminkalender?
Warum feiert ihr, wenn alle Welt den ersten Oktobersonntag in dieser Art begeht, nicht am selben Tag? Kann man sich das nicht einrichten, so wie man sich eben auf den Advent , Weihnachten oder Fastnacht einrichtet. Warum muss man dem Rest der Welt zeigen, dass man anders ist, seine eigenen Regeln aufstellt? Wo liegt da der Grund? Da könntet ihr mal in die Tiefe forschen gehen.
Also: Alle Welt feiert Erntedank bestimmt nicht am 1. Oktoberwochenende, sondern es wird in Deutschland so gemacht. Und selbst da gibt es in den verschiedenen Gemeinden genügend Ausnahmen, die berechtigt sind. Dafür braucht sich kein Mensch zu rechtfertigen.
Übrigens: Die Gemeinde, zu der ich gehöre, feiert jetzt am 12. Oktober Erntedank.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Caviteño
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Caviteño »

Raphaela hat geschrieben: Also: Alle Welt feiert Erntedank bestimmt nicht am 1. Oktoberwochenende, sondern es wird in Deutschland so gemacht. Und selbst da gibt es in den verschiedenen Gemeinden genügend Ausnahmen, die berechtigt sind. Dafür braucht sich kein Mensch zu rechtfertigen.
Übrigens: Die Gemeinde, zu der ich gehöre, feiert jetzt am 12. Oktober Erntedank.
Zwar wird Erntedank nicht überall am 1. Oktobersonntag gefeiert - in den USA ist "Thanksgiving" im November - aber in D. hat es sich so eingebürgert. Das einige Gemeinden aus welchen Gründen auch immer aus der Reihe tanzen, ist bedauerlich. Schließlich sollte man nicht vergessen, daß wir nur durch den Brauch, daß der 1. Oktobersonntag in D. traditionell das Erntedankfest ist, der 3. Oktober als Nationalfeiertag noch Bestand hat. Damals wurde von der SPD ernsthaft erwogen, den Tag der Deutschen Einheit abzuschaffen um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln :patsch: :
Etwa 5 Millionen Euro mehr an Einnahmen soll die Verlagerung des Tags der Deutschen Einheit vom 3. Oktober auf den jeweils ersten Sonntag des Monats bringen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f ... 9683.html

s.a. hier und hier
Neue Kabinettsitzung, neue Idee: freizeitsparende Verschiebung des nationalen Kohl-Tags (3. Oktober) auf den ersten Sonntag im Oktober. Aber da kamen Köhler und Kähler dazwischen: Kähler ist der Thüringer Landesbischof und erklärte, der erste Sonntag im Oktober sei von den evangelischen Kirchen als Erntedankfest blockiert.
http://www.deutschlandfunk.de/gesucht-f ... e_id=48329

Treffend schrieb die FAZ:
Auf die Idee, den französischen Staatshaushalt auf Kosten des Nationalfeiertags am 14. Juli zu sanieren, ist noch kein Franzose gekommen. Würde dennoch ein französischer Finanzminister mit dem Argument dafür werben, das sei aber nötig, um den europäischen Stabilitätspakt einzuhalten, wäre er in den Augen seiner Landsleute reif für die Psychiatrie.
http://www.faz.net/aktuell/politik/komm ... 9891.html

Wenn jede Gemeinde dann Erntedank feiert, wann sie es für richtig hält, wäre der 3. Oktober bereits seit zehn Jahren ein normaler Arbeitstag und das vergangene lange Wochenende hätte es nicht gegeben.
Aber Hauptsache, man kann aus der Reihe tanzen und sich selbst verwirklichen - mag die Begründung (sofern es überhaupt eine gibt) noch so abwegig sein. Ich bin einmal gespannt, wann die ersten Gemeinden anfangen, auch Weihnachten und Ostern nach ihren zeitlichen Vorstellungen zu begehen.

Raphaela
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Raphaela »

Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

iustus
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Re: Erntedankfest

Beitrag von iustus »

Ist heute die liturgische Farbe weiß oder grün?
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Juergen
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Juergen »

iustus hat geschrieben:Ist heute die liturgische Farbe weiß oder grün?
Sowohl in der ordentlichen (27. So im Jahreskreis) als auch in der außerordentlichen (19. So. nach Pfingsten) Form ist heute ein "grüner Sonntag".
Der Gedenktag des Hl. Franziskus entfällt, falls das der Grund Deiner Frage war. Anders sieht es freilich in entsprechenden Orden aus.


Und Kürbisorange (wegen Erntedank) ist gottseidank noch keine liturgische Farbe… :tuete:
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Hubertus »

Für die forma ordinaria gilt:
Es kann heute oder an einem anderen ortsüblichen Tag auch
das Formular „Zum Erntedank“ (Messbuch II, 166, ²194)
genommen werden (w, Gl, Cr, Sonntagspräfation V).
http://liturgie-muenchen.de/Download/Di ... 4-215.pdf

In dem Falle dann also weiß.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

iustus
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Re: Erntedankfest

Beitrag von iustus »

Auf Facebook sind Fotos aus Heiligenkreuz. Da ist Erntedank grün. Scheint unterschiedlich zu sein.

https://www.facebook.com/wseper/media_s ... cation=ufi
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Protasius
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Protasius »

iustus hat geschrieben:Auf Facebook sind Fotos aus Heiligenkreuz. Da ist Erntedank grün. Scheint unterschiedlich zu sein.

https://www.facebook.com/wseper/media_s ... cation=ufi
Ich hatte heute morgen auch eine Messe in grün vom Sonntag, und nach der Predigt wurden die Feldfrüchte gesegnet.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Juergen
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Juergen »

Paderborn:
Direktorium hat geschrieben:4. So 27. SONNTAG IM JAHRESKREIS
Der G des hl. Franz von Assisi entfällt.
Off vom Sonntag, Te Deum GR M vom Sonntag, Gl, Cr, Prf So, feierlicher Schlusssegen
L 1: Gen 2,18-24
APs: Ps 128,1-2.3.4-6 (R: vgl. 5)
L 2: Hebr 2,9-11
Ev: Mk 10,2-16 (oder 10,2-12)

Heute ist Erntedanksonntag. Segnung der Gaben am Erntedankfest, s. Benediktionale 65.
Diese Woche ist Quatemberwoche. Zur Feier der Quatember vgl. die eigene Quatembermesse in der ersten Oktoberwoche (MB II 269). In unserem Erzbistum soll vor allem der Freitag der Quatemberwoche gefeiert werden.
Grundgedanke des Tages: Mission.
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Erntedank!?

Mir wurde gestern doch glatt eine Gratulation zum Erntedankfest zuteil. Auf solch eine Vorlage kann ich ja nicht anders, als etwas ausführlicher zu reagieren – und das auch noch weiter zu verbreiten. Zumal ich ausdrücklich gefragt wurde, ob ich denn auch Erntedank feierte.

Also nein, erwiderte ich nach gehörigem Dank, dieses Erntedankfest der Amerikaner feiern wir in Deutschland gar nicht. Ich habe allerdings noch Erinnerungen, wie ich als Kind, damals noch Protestant (in die katholische Kirche aufgenommen worden bin ich erst 1989), bei den Protestanten Erntedankfeste erlebte. Das geht in den protestantischen Kirchen Deutschlands auf einen Erlaß König Friedrichs II. von Preußen von 1773 zurück, der (offiziell als „Bischof“, wie alle protestantischen Landesfürsten in Deutschland sich zu „Bischöfen“ ihrer jeweiligen Landeskirchen erklärt hatten) den ersten Sonntag nach Michaelis (dem Fest des Erzengels Michael am 29. September) zum Erntedankfest erklärt hatte.

Regional hatten einzelne protestantische Landeskirchen solche besonderen Erntedankfeste schon früh im 17. Jahrhundert eingeführt, nachdem zuvor die Reformatoren wie Luther, Calvin und Zwingli im 16. Jahrhundert traditionelle katholische Danksagungsbräuche abgeschafft hatten. Niederländische Siedler brachten das nach Amerika, für das Jahr 1621 ist dort in Neu-Holland in der Gegend von Neu-Amsterdam (dem heutigen Neuyork) das erste, privat begangene Erntedankfest belegt. George Washington legte es 1789 auf den 26. November, Abraham Lincoln endlich 1863 auf den jeweils vierten Donnerstag im November, was bis heute gilt (mit einer zweijährigen Unterbrechung 1939/40 durch Franklin D. Roosevelt, der es eine Woche vorzog, weil er das Weihnachtsgeschäft verlängern wollte).

In der Kirche war das aber eigentlich ganz anders. Erst einmal beinhaltet jede heilige Messe oder göttliche Liturgie den Erntedank. Die griechische Bezeichnung des Sakraments, „Eucharistia“, bedeutet ja nichts anders als „Danksagung“. Dieser Dank hat liturgisch seinen Platz bei der Darbringung oder Opferung der Gaben, also Brot und Wein, die kraft der Gebete des Priesters dann Leib und Blut Christi werden. Die alte Kirche hatte deswegen darüber hinaus gar kein besonderes Fest für einen Erntedank.

Aber mit der Ausbreitung der Kirche von den Städten in den ländlichen Raum kam im Frühmittelalter das Bedürfnis auf, den Erntedank auch zu konkreten Anlässen im Verlauf des Jahres gegenüber Gott in kirchlichen Feiern auszudrücken, und dazu integrierte man Riten des Danks für die Ernte in bereits bestehende Feste zu eben solchen Zeiten, da man die Ernte (oder bestimmte Feldfrüchte) eingebracht hatte. Im Westen waren das, regional verschieden, zum Teil Mariä Himmelfahrt (Mariä Entschlafung) am 15. August oder Mariä Geburt am 8. September, besonders aber das Sankt-Martinsfest am 11. November.
Im slawischen Osten wartet man sogar noch länger, nämlich bis Weihnachten. Die traditionellen Weihnachtsbräuche, die man sowohl bei Großrussen wie Kleinrussen als auch katholischen Polen kennt – mit Weizengarben, ausgestreutem Stroh und zwölf Gängen des Festmahls – sind ihrem Ursprung nach klassische Erntedankbräuche. Wo immer möglich, läßt man die Speisen dann vorher in der Kirche segnen, im Anschluß an die Liturgie oder in eigenen Bittgottesdiensten (molebny).

Den Dank für die Ernte kennen also auch Katholiken wie Orthodoxe, aber er hat keinen besonderen einzigen Tag im Jahr, sondern verteilt sich ein wenig und verbindet sich mit anderen Festen. Modernistische Katholiken ahmen heute leider oft die protestantischen Bräuche nach, entfernen sich damit aber weiter von den Ostkirchen ebenso wie von der Kirche der Väter.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Lioba
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Lioba »

:) Danke für die Info, ich kannte zwar die deutsche Geschichte dazu, wußte aber nicht wie das alles über den großen Teich kam.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Dr.Hackenbush
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 25. November 2023, 03:23
Erntedank!?
Im slawischen Osten wartet man sogar noch länger, nämlich bis Weihnachten. Die traditionellen Weihnachtsbräuche, die man sowohl bei Großrussen wie Kleinrussen als auch katholischen Polen kennt – mit Weizengarben, ausgestreutem Stroh und zwölf Gängen des Festmahls – sind ihrem Ursprung nach klassische Erntedankbräuche. Wo immer möglich, läßt man die Speisen dann vorher in der Kirche segnen, im Anschluß an die Liturgie oder in eigenen Bittgottesdiensten (molebny).
dazu habe ich etwas gefunden: Dożynki
leider mit Werbebilder dazwischen...

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Lycobates
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Lycobates »

Zwei Bemerkungen seien erlaubt.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 25. November 2023, 03:23
... Das geht in den protestantischen Kirchen Deutschlands auf einen Erlaß König Friedrichs II. von Preußen von 1773 zurück, der (offiziell als „Bischof“, wie alle protestantischen Landesfürsten in Deutschland sich zu „Bischöfen“ ihrer jeweiligen Landeskirchen erklärt hatten) den ersten Sonntag nach Michaelis (dem Fest des Erzengels Michael am 29. September) zum Erntedankfest erklärt hatte.
Sogar Summus Episcopus, bis 1918 als Titel verbürgt für den Chef des Hauses, und dazu seit 1817 als Summus Episcopus der (zwangs-)vereinigten reformierten und lutherischen Gemeinden in (Alt-)Preußen.
Aufgrund dieser Befugnis nach dem Hausgesetz (das bis zu einer m.E. diskutablen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts 2004 [https://www.bverfg.de/entscheidungen/rk ... 24801.html] auch in der Republik Geltung hatte) schloß der Kaiser und König Wilhelm II. 1890 seine Schwester Sophie, zukünftige Königin der Hellenen, wegen ihres Übertritts zum griechischen Schisma, und 1901 seine Tante Anna, verwitwete Landgräfin von Hessen, wegen ihres Übertritts zur Kirche, aus dem Hause Brandenburg-Preußen aus, für das seit 1525 die Zugehörigkeit zum protestantischen (genauer reformierten) Bekenntnis konstitutiv ist (das ist natürlich abwegig und bedauerlich, aber die positive Rechtslage).
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 25. November 2023, 03:23
Im Westen waren das, regional verschieden, zum Teil Mariä Himmelfahrt (Mariä Entschlafung) am 15. August oder Mariä Geburt am 15. September, besonders aber das Sankt-Martinsfest am 11. November.
Mariä Geburt wäre aber (in Ost wie West) der 8. September, Oktavtag ist dann bei uns Römern der 15. (der noch immer gefeiert wird, als simplex, dort, wo das Sieben-Schmerzen-Fest aus irgend einem Anlaß verschoben wird).

:huhu:
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

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Robert Ketelhohn
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Re: Erntedankfest

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lycobates hat geschrieben:
Sonntag 26. November 2023, 00:47
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 25. November 2023, 03:23
Im Westen waren das, regional verschieden, zum Teil Mariä Himmelfahrt (Mariä Entschlafung) am 15. August oder Mariä Geburt am 15. September, besonders aber das Sankt-Martinsfest am 11. November.
Mariä Geburt wäre aber (in Ost wie West) der 8. September, Oktavtag ist dann bei uns Römern der 15. (der noch immer gefeiert wird, als simplex, dort, wo das Sieben-Schmerzen-Fest aus irgend einem Anlaß verschoben wird).
Hast natürlich völlig recht, unbewußter Wiederholungstrieb oder so, hatte es schon bemerkt und an zwei anderen Stellen korrigiert, wo ich den Text noch abgelaicht habe, hier aber vergessen. :pfeif:

Danke artig!
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