Esoterik

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Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Wie von meinen Vorrednern scharfsinnig angedeutet, die Beschäftigung mit dem Buddhismus ist für Christen eine Grat-Wanderung zum Abgrund; die Gefahr abzurutschen in den esoterischen Sumpf, wo Christus unwichtig wird und wo meditiert wird zur bloßen Selbstverwirklichung, ist zu groß.

Wie schon geschrieben: durch Buddhismus Christ zu werden, ist wie sich mit Wasser abzutrocknen.

Entweder Gott als Person, oder als anonyme Kraft. Beides zu vereinen geht nicht.

Durch Buddhismus Christ zu werden, geht nicht,
geht schon, aber nur durch den Buddhismus hindurch, wenn der Buddhismus Episode bleibt, und überwunden wird.

- und hat Jesus wirklich meditiert?
- kann mir jemand eine Stelle in der Bibel nennen, die zur Meditation aufruft?

hat Jesus in der Wüste meditiert? manche meinen das;
ich denke, nein;
er hat zum persönlichen Vater gebetet
und Verzicht eingeübt durch Fasten, um den Versuchungen des Teufels widerstehen zu können,
aber nicht meditiert, um seine Psyche aufzubessern.

Liebe Grüße Andreas

max72
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Beitrag von max72 »

Hildegard von Bingen hat iin den "Scivias" ein starkes Bild: Menschen, die Jesus nachfolgen. Und da stehen an der Seite andere, die anderes anbieten, und die Menschen wenden sich zu denen hin, folgen also einem anderen....

Das gab mir etwas zu denken...

Max

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

max72 hat geschrieben: (...) Und es hilft einem Alltagsmenschen mit all seinen Sorgen und Problemen herzlich wenig zu sagen "aber Du bist Doch schon ein Buddha".

Sagen wir es mal so, das ist eine Art Missbrauch einer buddhistischen Sprache, die da ganz leicht zu Phrasen werden. Solche Phrasen habe ich etwas zu oft gehoert. Wieviele Meditationslehrer sagen Dir, dass man nur alles akzeptieren muss, dass man gar nicht suchen soll.... Haette Buddha darauf gehoert?
Ja. Und?
Darf man eine Sprache nicht mehr gebrauchen, weil jemand anderer sie missbraucht hat? Darf ich als Katholik nicht mehr sagen, dass mir in der Beichte Sünden vergeben werden, bloß weil irgendein windiger Atheist erklärt, die Katholiken seien von Haus aus unredlich, weil sie bedenkenlos drauf los sündigen und dann halt beichten gegehen?

Wenn man die Sprache derer, die aus Erfahrung sprechen, nicht von der gleichlautenden Sprache derer unterscheiden kann, die nur so daherreden, hat man einfach noch was zu lernen.
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

max72
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Beitrag von max72 »

Hallo Reinhard,

darum geht's ja gar nicht. Es geht um eine gewisse Haltung, die sich eben gerade in Esoterikkreisen eingeschlichen hat, weil man eine Zensprache falsch versteht. Zenmeister sind da sicherlich klueger.

Wenn man diese Zensprache falsch versteht, dann fuehrt das zu einer problematischen Haltung. Siddharta verliess als Prinz alles was er hatte, nahm alle Schwierigkeiten auf sich um eine Antwort zu finden. Wenn heute das einer tut, wuerden ihm einige Buddhisten sagen: "Warum denn die Muehe, Du bist doch schon Buddha, ob Prinz oder nicht". JA! Wir sind schon Buddhas, aber solange wir es nicht erkennen hilft es un gar nichts. Es ist da ein Unterschied zwischen einem Buddha und einem deprimierten Alltagsmenschen.

Es geht darum, dass wir etwas tun muessen. Diese balance zwischen "effort und surrender".

Gruss

Max

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Uwe Schmidt hat geschrieben:(...)
Danke für deine ausführliche Antwort. Aber tun denn Buddhisten etwas gegen das Leid in der Welt auch aus humanitärer Gesinnung? Gibt es karitative Einrichtungen?
Ach, weißt du.
Ich hab einmal ein Buch über Japan gelesen, in dem stand, dass nach dem Vietnamkrieg in Japan sich nur zwei Personengruppen sich um die die Bootsflüchtlinge gekümmert haben: Die Christen und die Buddhisten.

Andererseits: Heute weiß man, dass hinter den Selbstverbrennungsaktionen buddhistischer Mönche in Saigon, die seinerzeit die Eskalation des Vietnamkriegs mit ausgelöst haben, militante Klostergemeinschaften standen, die das sorgfältig inszeniert und abgeschirmt haben, um rechtzeitige Hilfeleistung nur ja zu vereiteln.

Sind halt auch nur Menschen.
Reinhard
--
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Petra
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Esoterik im TV

Beitrag von Petra »

Liebe Gemeinde ;)

früher habe ich abends gerne etwas gute Unterhaltung im TV gesehen und dazu im Kinderkanal Bernd, das Brot, angezappt. Seit einigen Wochen, hat Bernd früher Dienstschluss und dafür gibt es:

Kartenlegen (Tarot) - Pendeln - Astrologische Lebenshilfe (auch für Tiere, bzw ihre Frauchen und Herrchen) und strange Sachen wie "afrikanische Wurzeln" etc.

Die Zuschauer können anrufen, sofern sie die 3 Euro 60 pro Minute blechen wollen. Es gibt "Helfer", die von zu Hause arbeiten, aber es sind auch "Lebensberater" im Studio und man kann die Chose live verfolgen.

Was haltet ihr von solchen Kanälen?

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Pit
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Re: Esoterik im TV

Beitrag von Pit »

Hallo Petra,

vom KiKa (Kinderkanal) halte ich eigentlich sehr viel. Aber daß die auch schon auf die Esoterikschiene aufspringen ist schon bedenklich!!

Gruß, Pit
Petra hat geschrieben:Liebe Gemeinde ;)

früher habe ich abends gerne etwas gute Unterhaltung im TV gesehen und dazu im Kinderkanal Bernd, das Brot, angezappt. Seit einigen Wochen, hat Bernd früher Dienstschluss und dafür gibt es:

Kartenlegen (Tarot) - Pendeln - Astrologische Lebenshilfe (auch für Tiere, bzw ihre Frauchen und Herrchen) und strange Sachen wie "afrikanische Wurzeln" etc.

Die Zuschauer können anrufen, sofern sie die 3 Euro 60 pro Minute blechen wollen. Es gibt "Helfer", die von zu Hause arbeiten, aber es sind auch "Lebensberater" im Studio und man kann die Chose live verfolgen.

Was haltet ihr von solchen Kanälen?
carpe diem - Nutze den Tag !

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Kartenlegen und Verwandtes ist eindeutig Sünde (wegen Verstoß gegen das 1. Gebot).
Dass der Kinderkanal dem jetzt eine Bühne bietet, muss wohl im Zusammenhang mit dem Harry-Potter-Rummel stehen, oder?

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also die Frauen gehen bei so etwas voll ab. Es rufen bestimmt auch nur Frauen an.
Vermutlich sind das ganz einsame Fauen, die da Geld bezahlen um zu reden.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Im Grunde ist es mehr als traurig! Denn solche skurrilen "Angebote" können doch nur einen Zugang finden, weil viele Menschen a. wohl sehr einsam sind, somit keinen zum Reden haben oder b. es nur sehr deutlich zeigt, daß sie wenig bzw.garnichts mehr über den Glauben und seine Möglichkeit zum Helfen wissen.

Gruß Sylvia

Petra
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Beitrag von Petra »

Zum Reden kommen die bei dem hohen Preis nicht wirklich. Es sei denn, jemand hat ihn nicht gesehen oder es ist ihm im Moment egal.

Sicher weiß man, dass es solche "Lebensberater" gibt. Aber im TV ist da m.E. die Hemmschwelle geringer als im Richtigen Leben. Und es wird auch Werbung für diese Dienstleistung gemacht. Andererseits, wenn man hört, wie banal so was abläuft....vielleicht werden Leute abschreckt .... oder auf die Idee gebracht, sich selbst darin zu versuchen. :hmm:

Die Wirkung auf Kinder und Jugendliche ist besonders übel.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also das Selbe gibt es auch auf Scheißehochneun und cnneuropa. Bei diesen ganzen 0190-Angeboten möchte ich jedoch die Frauen in den Vordergrund stellen.
Unter den Begriff Esoterik kann ich mir jedoch gar nichts vorstellen und dieses in die Zukunft schauen, würde ich lieber so als langen Begriff stehen lassen.
Es ist wohl eine Art Gleichberechtigung. Mann und Frau haben jeweils ihre persönlichen 0190 Nummer bei denen sie sich geborgen fühlen.
eigentlich wäre es die Idee, die Frauen und Männer die von diesen 0190 gebraucht machen zusammen zu führen.

Berserk

Beitrag von Berserk »

Was geht ab?!? Oo ....

Hey, ich bin auch einsam, aber ruf deswegen nicht irgendwelche 0190er nummern an. Is doch schwachsinnig.

Esoterik an sich find ich ok. Ich lege selber die Karten, und befrage auch ab und zu mal die Runen, ob sie mir bei nem Problem helfen können.

Nene, das im Fernsehen is bullshit. Abzocke.

Wems gefällt, bitte.

mfg
Berserk

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Wirklich eine grauenvolle Entwicklung. Der Preis von 666 Euro bei allerlei Artikel dürfte uns auch schon langsam zu denken geben.

Wilhelm von junzt

Beitrag von Wilhelm von junzt »

Lassen wir mal das Gerede von wegen Sünden und dergleichen weg: Jeder ernstzunehmende Esoteriker wird bestätigen dass die Ereignisse und Deutungen in den Sendungen nichts als Humbug sind.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Wilhelm von junzt hat geschrieben:Lassen wir mal das Gerede von wegen Sünden und dergleichen weg: Jeder ernstzunehmende Esoteriker wird bestätigen dass die Ereignisse und Deutungen in den Sendungen nichts als Humbug sind.
Diese ernstzunehmenden Esoteriker wie du sie nennst dürften auch alle einmal klein angefangen haben. Satan selbst lockt uns, mit dem "Trumpf der Neugierde" in seiner Hand. Humbug wird propagandiert, ist es jedoch nicht. Und Gläserrücken ist genau so wenig Humbug. Ich kenne einen Fall aus meiner Verwandtschaft dort wurde der Tisch 1 Meter weit vom Boden gehoben und mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert, wie aus Geisterhand. Grund dafür war womöglich das einer der Anwesenden den Namen Hitler in Verbindung mit richtig ordinären Ausdrücken gebrauchte. Seit dem lassens die Herrn bleiben.

mfg Eldar

Medusa
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Beitrag von Medusa »

Hallo zusammen,

Gläserrücken hat nichts mit Esoterik zu tun . Wo siehst Du eine Verbindung zu Esoterik ??
Oder wolltest Du beides, die Esoterik und das Gläserrücken als Humbug verstanden wissen, der funktioniert ?

E liebs Griessli
Medusa
Manche Wege entstehen, indem man sie geht.

Wilhelm von junzt

Beitrag von Wilhelm von junzt »

Das mag stimmen, aber was genau hat dass denn mit Geldmacherei ala 9live zu tun ;D ? Genau, gar nichts :D !
Glaube mir, diese Aktionen im Fernsehen dienen nur dem Kommerz!

Medusa
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Beitrag von Medusa »

Das sehe ich auch so. Danke Wilhelm :D

E liebs Griessli
Manche Wege entstehen, indem man sie geht.

henry
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Was verlockt zur Esoterik?

Beitrag von henry »

Nach statistischen Erhebungen nehmen in Deutschland in beiden großen christlichen Kirchen die Kirchenaustritte standig zu. Es vergrößert sich auch die Zahl derer, die zwar in der Kirche bleiben, aber nicht mehr regelmäßig am kirchlichen Leben in Form des Gottesdienstes teilnehmen.

Von den"Abtrünnigen" glaubt ein Teil nach der Austritt überhaupt nichts mehr, ein Teil konvertiert zu anderen Religionsgemeinschaften, z. B. zum Islam oder zum Buddhismus.

Doch ein großer Teil schließt sich zwar keiner neuen Glaubensgemeinschaft an, sondern sucht sein Heil in der Esoterik in Form von Lektüre, Teilnahme an Seminaren oder regelmäßigen Zusammenkünften Gleichgesinnter.

Was ist nun an der Esoterik mit ihren verschiedenen Strömen so fesselnd, daß sie immer mehr Menschen quer durch alle
Altersgruppen in ihren Bann zieht. Und daß es ihr vor allem gelingt, eine durch viele Generationen gewachsene und kostbare Bindung an eine Weltanschauung so schnell und oft endgültig zu lösen?

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Wenn der Glaube im Menschen verschwindet, nimmt der Aberglaube dessen Platz ein, denn die menschliche Seele duldet in der Hinsicht keine Leere.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nietenolaf hat geschrieben:Wenn der Glaube im Menschen verschwindet, nimmt der Aberglaube dessen Platz ein, denn die menschliche Seele duldet in der Hinsicht keine Leere.
Und welchen Aberglauben haben dann aufgekärte Intellektuelle wie "religiös unmusikalische" Personen wie Habermas, u.a.?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Edi
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Re: Was verlockt zur Esoterik?

Beitrag von Edi »

henry hat geschrieben: Was ist nun an der Esoterik mit ihren verschiedenen Strömen so fesselnd, daß sie immer mehr Menschen quer durch alle
Altersgruppen in ihren Bann zieht.
Bei der Esoterik kann sich jeder sein eigenes Weltbild machen und zudem ist da nichts verbindlich und man braucht sein Leben auch nicht zu ändern.

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Die Esoteril ist sehr unverbindlich und jeder kann sich sein eigenes Weltbild beliebig zusammenzimmern.
Außerdem wird großer Wert auf Erfahrung und Austausch gelegt, es gibt für jedes Wehwechen unzählige Erklärungen und Gruppen. Ich denke mal, dass es bei esoterischen Gruppen oft freundlicher zugeht und eine angenehmere Atmospäre gibt, als in einem Gottesdienst.
Viele Menschen fühlen sich durch "die Kirche" nicht mehr richtig verstanden und ernstgenommen, also ab zur Esoterik.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Nueva hat geschrieben:Außerdem wird großer Wert auf Erfahrung und Austausch gelegt, es gibt für jedes Wehwechen unzählige Erklärungen und Gruppen. Ich denke mal, dass es bei esoterischen Gruppen oft freundlicher zugeht und eine angenehmere Atmospäre gibt, als in einem Gottesdienst.
Ich habe so etwas mal kurz hintereinander erlebt. War mal aus Neugier bei einer Esosekte und nach einer Stunde, also gleich im Anschluss danach, in einem christlichen Hauskreis. Vom Niveau her gesehen (hier meine ich nicht das geistliche, sondern das menschliche) war es bei der Sekte weit angenehmer.

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Esperanto
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Re: Was verlockt zur Esoterik?

Beitrag von Esperanto »

henry hat geschrieben:Nach statistischen Erhebungen nehmen in Deutschland in beiden großen christlichen Kirchen die Kirchenaustritte standig zu. Es vergrößert sich auch die Zahl derer, die zwar in der Kirche bleiben, aber nicht mehr regelmäßig am kirchlichen Leben in Form des Gottesdienstes teilnehmen.

Von den"Abtrünnigen" glaubt ein Teil nach der Austritt überhaupt nichts mehr, ein Teil konvertiert zu anderen Religionsgemeinschaften, z. B. zum Islam oder zum Buddhismus.

Doch ein großer Teil schließt sich zwar keiner neuen Glaubensgemeinschaft an, sondern sucht sein Heil in der Esoterik in Form von Lektüre, Teilnahme an Seminaren oder regelmäßigen Zusammenkünften Gleichgesinnter.

Was ist nun an der Esoterik mit ihren verschiedenen Strömen so fesselnd, daß sie immer mehr Menschen quer durch alle
Altersgruppen in ihren Bann zieht. Und daß es ihr vor allem gelingt, eine durch viele Generationen gewachsene und kostbare Bindung an eine Weltanschauung so schnell und oft endgültig zu lösen?

Zunächst einmal die Freiheit, nicht an Dogmen gebunden zu sein. Jeder kann sich ja seine eigene Lehre zusammenbrauen. Schon die antike Gnosis (kam aus Persien und Ägypten) war eine Selbsterlösungslehre, die auf die Einhaltung der 10 Gebote verzichtete. Letztere stören natürlich den modernen Menschen in seiner Freiheit.
Andererseits ist es aber auch ein Rückfall in vulgäre Magie: Anrufung zweifelhafter Wesenheiten (unserer Meinung nach sind das Dämonen und keine Außerirdischen oder Engel), damit sie einem bestimmte Wünsche erfüllen.
Da finde ich das Christentum dann doch wesentlich edler. Natürlich ist es darum aber auch anstrengender, fordernder.

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Jugendliche oder auch andere Esoteriker interessiert natürlich auch das Jenseits. Per Tischerücken usw. wollen sie sehen, ob es denn tatsächlich auch ein Jenseits gibt! Das ist sicher auch ein wesentlicher Punkt.

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Nietenolaf hat geschrieben:Wenn der Glaube im Menschen verschwindet, nimmt der Aberglaube dessen Platz ein, denn die menschliche Seele duldet in der Hinsicht keine Leere.

Aber gibt es denn nicht sehr viele Menschen, die sich weder für Glaube, noch für Aberglaube interessieren?

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Lieber Esperanto,
die rücken nicht nur tisch durch die Gegend,sondern auch umgedrehte leere Weingläser (nix mixt :ikb_wine: :ikb_wine: ) oder die Lesen die zukunft aus Romeekarten. Die einzige Sicherheit die wir Gläubigen haben, ist das Gottvertrauen, die Liebe,.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Esperanto hat geschrieben:Aber gibt es denn nicht sehr viele Menschen, die sich weder für Glaube, noch für Aberglaube interessieren?
Ich glaube nicht. "Fortschritt" ist auch ein Aberglaube. Oder "Humanität". Oder "Ich glaube an mich". Usw.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Eine weitere weibliche Modeerscheinung scheint der Jokpbsweg zu sein. Ich habe schon 2 unterschiedliche Frauen darüber reden hören.
Kein Mensch braucht einen Jokobsweg wenn es seit hunderten von Jahren Lourdes gibt. Vor ein paar Wochen hat ein deutscher Schwuler über Tage hinweg in der Bildzeitung über den Jakobsweg geplaudert.
Frauen und Schwule scheinen das Wahlfahren für sich entdeckt zu haben und da Lourdes voller richtiger Männer zu sein scheint, weichen die auf den Jakobsweg aus.

sofaklecks
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Na ja

Beitrag von sofaklecks »

Na ja, Knecht,

die Erscheinung von Lourdes datiert aus dem Jahr 1858. Das sind nicht hunderte von Jahren. Die Pilgerfahrt nach Santiago ist wesentlich älter.

Das mit "etwas brauchen" ist so eine Sache. Wir haben das mal bei Teilhard diskutiert. Das entscheidet am besten jeder für sich.

Gleichwohl: Dass der lange Zeit fast vergessene Jakobsweg Gefahr läuft, vermarktet, verramscht und vereventet zu werden, mag sein. Wer ihn aber kennt, weiss, er ist so gross und lang und anspruchsvoll, da trennt sich bald der Weizen von der Spreu.

Ich jedenfalls finde es sehr schön, dass hier bei uns immer mehr alte Jakobswege wieder instandgesetzt und beschildert werden.

Es wird viele geben, die aus durchaus nicht religiösen Gründen den Jakobsweg gehen wollen. Und durchaus einige auch gerade deshalb, weil man da so viele Frauen treffen soll, die auf dem Selbserfahrungstrip sind. Heute Katmandu, morgen Santiago. Aber die werden, denke ich, schnell auszumachen sein. Übrigens hat ein protestantischer Pastor und Theologieprofessor auf die Frage, weshalb seine Gottesdienste vor allem bei jungen Leuten so Anklang fänden, festgestellt, es kämen seine Studenten, Dienstmädchen und junge Offiziere; Die Studenten wegen der Noten, die Dienstmädchen wegen der Studenten und die Offiziere wegen der Dienstmädchen.

Der Jakobsweg ist ein uralter Pilgerweg. Dass ein Herr Coelho da sein esoterisches Süppchen darauf kocht, macht ihn nicht weniger bedeutend.

Seine Tradition ist länger.

sofaklecks

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