Wieso Liturgie?

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Fannon
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Registriert: Freitag 4. November 2005, 17:33

Wieso Liturgie?

Beitrag von Fannon »

Wenn ich schon gerade beim Fragen stellen bin:

Was spricht eigentlich für Liturgie, und wie kam die in die Kirche?
Etwas womit ich mich nicht so ganz identifizieren kann. Als ich früher in die Kirche ging hat die Liturgie wirklich stark dazu beigetragen Kirche als extrem langweilig anzusehen, so wie leider fast jedes Kind.. Jetzt wo ich wieder in kath. Gottesdiensten war merke ich wie gut einige Aussagen dieser Liturgie sind, und mir ist ihre Bedeutung bewusst. Aber ist nicht auch die große Gefahr da das man Dinge die man ständig hört überhört? Viele Christen reden immer wieder das Glaubensbekentnis runter, wenn man dann von Jesu Wiederkommen redet schauen sie einen an als wäre man vom Mond, wie könne man sowas 1. Glauben, und wie komm ich auf die Idee? Sie hätten das nie gehört. Dabei bekennen sie es immer wieder in den Gottesdiensten. Darin sehe ich schon eine Gefahr..

oder was vielleicht ne typisch charismatische Frage wäre.. bei all den festen Formen und Regelungen, hat der Heilige Geist wirklich noch den Platz um durch die Kirche zu wehen?

Petra
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Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Die Liturgie der Christen kam durch die Liturgie der Juden. M.W. werden in allen Konfessionen die Psalmen gebetet. Auch als Erinnerung an Gottes lange Geschichte mit seinem Volk.
Feste Formen sind nötig, z.B. bei der Zeit. Wer sich an bestimmte Gebetszeiten hält, der macht sein Beten nicht von Lust- óder Unlustgefühlen abhängig.
Und die festen Gebetstexte sind ähnlich wie das Vaterunser Stützen des privaten Gebets. Die Wiederholung vertieft mit den Jahren den Inhalt.

Was die Wiederkunft des Herrn anbelangt, jeder kennt es vom Glaubensbekenntnis. Wundert sich wirklich jemand darüber? :hmm: Vielleicht wenn es um Naherwartung geht? :hmm:

HeGe
Moderator
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Re: Wieso Liturgie?

Beitrag von HeGe »

Fannon hat geschrieben:Als ich früher in die Kirche ging hat die Liturgie wirklich stark dazu beigetragen Kirche als extrem langweilig anzusehen, so wie leider fast jedes Kind.. Jetzt wo ich wieder in kath. Gottesdiensten war merke ich wie gut einige Aussagen dieser Liturgie sind, und mir ist ihre Bedeutung bewusst.
Interessante Feststellung. Aber da zeigt sich die allgemeine Erfahrung, dass manche Dinge, die einem zeitweise nicht zusagen, später vielleicht ihren Sinn zeigen und dass es sich daher lohnt, auch zunächst unbequemes durchzustehen.
Fannon hat geschrieben:Aber ist nicht auch die große Gefahr da das man Dinge die man ständig hört überhört? Viele Christen reden immer wieder das Glaubensbekentnis runter, wenn man dann von Jesu Wiederkommen redet schauen sie einen an als wäre man vom Mond, wie könne man sowas 1. Glauben, und wie komm ich auf die Idee? Sie hätten das nie gehört. Dabei bekennen sie es immer wieder in den Gottesdiensten. Darin sehe ich schon eine Gefahr..
Diese Feststellung habe ich auch schon oft gemacht. Aber vielleicht liegt da die Chance, die bei einem Ende der "Volkskirche" entsteht: die Rückbesinnung auf den Glauben, wieder eine wirkliche Gemeinschaft der Gläubigen zu werden. Aber natürlich sollte man da nicht zu hohe Anforderungen stellen, es kann auch nicht jeder Christ gleichzeitig eine fundierte theologische Ausbildung haben. Aber ich gebe dir insofern Recht, als dass heute oft selbst das Basiswissen fehlt.
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

:shock: :shock: :shock:
Die Liturgie ist doch der Kern des Christenlebens. Was ist das Paradies? Lest mal die Apokalyplse. Es ist eine zeitlose göttliche Liturgie im Lichte des Angesichts Gottes. Womit sollen wir uns überhaupt beschäftigen, wenn nicht mit der Liturgie? Also, ich bin echt verwundert. Die Bibel ist doch so liturgisch... Sowohl das Alte als auch das Neue Testament, die ja eine Einheit bilden. Na, wie kann sie anders sein? Was ist die Liturgie anderes, als daß man sich ganz und gar auf Gott ausrichtet, als eine Kommunion mit dem Herrn? Und das ist doch der Sinn und Zweck unserer Existenz! Miteinander im Herrn... Und der Herr in uns. Wenn wir uns bemühen, kann unser ganzes Leben zu einer immerwährenden göttlichen Liturgie werden. Und dieser Zustand ist der, in dem die Heiligen waren und sind.
Die Liturgie ist fürwahr der größte Schatz, den uns Gott in Gnaden geschenkt hat! Mir verschlägt der Atem, wenn ich zu diesem Thema überhaupt Worte finden möchte.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Fannon
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Beitrag von Fannon »

Alexander hat geschrieben::shock: :shock: :shock:
Die Liturgie ist doch der Kern des Christenlebens. Was ist das Paradies? Lest mal die Apokalyplse. Es ist eine zeitlose göttliche Liturgie im Lichte des Angesichts Gottes. Womit sollen wir uns überhaupt beschäftigen, wenn nicht mit der Liturgie? Also, ich bin echt verwundert. Die Bibel ist doch so liturgisch... Sowohl das Alte als auch das Neue Testament, die ja eine Einheit bilden. Na, wie kann sie anders sein? Was ist die Liturgie anderes, als daß man sich ganz und gar auf Gott ausrichtet, als eine Kommunion mit dem Herrn? Und das ist doch der Sinn und Zweck unserer Existenz! Miteinander im Herrn... Und der Herr in uns. Wenn wir uns bemühen, kann unser ganzes Leben zu einer immerwährenden göttlichen Liturgie werden. Und dieser Zustand ist der, in dem die Heiligen waren und sind.
Die Liturgie ist fürwahr der größte Schatz, den uns Gott in Gnaden geschenkt hat! Mir verschlägt der Atem, wenn ich zu diesem Thema überhaupt Worte finden möchte.
Na das musst du mir jetzt aber erklären, ich konnte darin jetzt kein einziges Argument finden, nur deine meinung?

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Fannon hat geschrieben:Na das musst du mir jetzt aber erklären, ich konnte darin jetzt kein einziges Argument finden, nur deine meinung?
Wieso, Du brauchst doch bloß nachlesen. Hier hast Du die Liturgie:
Offb. 4:8-11 hat geschrieben:Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; er war und er ist und er kommt. Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen, dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem Thron nieder und sprechen: Würdig bist du, unser Herr und Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
(Kursiv von mir.)

Petra
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Beitrag von Petra »

In Der Geist der Liturgie steht das Wesentliche über das Woher, Warum und Wie genau der Liturgie.

Hier ein Artikel in englisch aus einer kath. Enzyklopädie: Link

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich stimme Alexander und Nietenolaf mit Nachdruck zu!!

Schön dazu zu lesen:
"Das Mahl des Lammes" von Scott Hahn. Da geht es genau um den Bezug der Liturgie der Eucharistie zur Johannesoffenbarung.

Ein sehr kreatives und spannendes Buch.

LG
Stephen Dedalus

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Linus
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Beitrag von Linus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich stimme Alexander und Nietenolaf mit Nachdruck zu!!

Schön dazu zu lesen:
"Das Mahl des Lammes" von Scott Hahn. Da geht es genau um den Bezug der Liturgie der Eucharistie zur Johannesoffenbarung.

Ein sehr kreatives und spannendes Buch.

LG
Stephen Dedalus
Das wollt ich grad empfehlen. Eines der wenigen Bücher, wo ich die ersten 100 Seiten verschlungen hab.(in etwas mehr als einer stunde hab ichs gelesen) (Danach brauchte ich ne Verdauungspause, um das neu aktivierte wissen im Liturgievollzug zu verarbeiten :mampf: :mrgreen:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Linus hat geschrieben:Das wollt ich grad empfehlen. Eines der wenigen Bücher, wo ich die ersten 100 Seiten verschlungen hab.

Das ging mir ganz genauso. Ich hatte in England die Originalausgabe gekauft und erinnere mich, daß ich in einem Stau auf der Autobahn zwischen Gloucester und Birmingham ganz begeistert drin gelesen habe :jump: :freude:

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FranzSales
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Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

Was spricht eigentlich für Liturgie, und wie kam die in die Kirche?
Sie ist biblisch und war schon immer da. Das Gottesvolk im AT hat Gott im Rahmen der Liturgie angebetet, wie auch das Gottesvolk des NT.
Eine sehr schöne -übrigens reformierte- Darlegung über Liturgie findest Du hier:
http://ourworld.compuserve.com/homepage ... TURGIE.HTM

Den Aussagen kann ich mich als Katholik auch größtenteils anschließen.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Meister_We
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Wohnort: Berlin

Beitrag von Meister_We »

... und noch ein

Hinweis,

wo Du eine weitere Antwort auf Deine Frage finden kannst.
In drei Predigten werden auf der Seite die drei Grundvollzüge christlichen Lebens (Diakonia - Liturgia - Martyria) beschrieben; nicht besonders tiefschürfend, aber möglicherweise dennoch anregend.

Gruß,

M_We

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