«Mirjam schlägt auf die Pauke»

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Peter
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«Mirjam schlägt auf die Pauke»

Beitrag von Peter »

Hallo,


ich suche Material – Lieder, Texte, vielleicht auch literarische Bearbeitungen («fromme» Romane) zum Thema «Mirjam, die Schwester des Mose». Ich bin eingeladen worden, an einer Familienfreizeit mitzuwirken und finde, daß man in der Bibel nicht furchtbar viel dazu findet.

Über eure Gedanken, Ideen und Erinnerungen an Geschichten, Bearbeitungen, Spiele, Bilder und Lieder würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße, Peter

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 11:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Claudia Mitscha-Eibl hat geschrieben:»Ihr Weg ist noch weit,
doch sie haben die Kraft«
Na ja. Ihre Kraft war es ohnehin nicht. Nach drei Tagen begannen sie zu murren, und das gelobte Land betrat keiner von ihnen, außer Josue und seinen Spähergenossen. Mirjam allerdings sang ja auch gar nicht von ihrer Kraft:
Moyses (Ex 15,21) hat geschrieben:»Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat sich herrlich erwiesen: Roß und Reiter hat er ins Meer gestürzt«
Vollständig das Lied des Moyses, das Mirjam hier singt, ein paar Verse weiter oben:
Moyses (Ex 15,1-6) hat geschrieben:»Ich will dem Herrn singen, denn er hat sich herrlich erwiesen: Roß und Reiter hat er ins Meer gestürzt. Der Herr ist meine Kraft und mein Psalm, und er ward mir zum Heil. Das ist mein starker Gott, ich will ihn preisen; er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben. Der Herr ist ein Kriegsmann, Herr ist sein Name. Die Wagen des Pharao und seine Macht warf er ins Meer. Seine auserlesenen Wagenkämpfer sind im Schilfmeer versunken. Die Tiefe hat sie bedeckt, sie fielen zu Grunde wie Steine. Herr, deine Rechte Hand ist mit Kraft geschmückt; Herr, deine Rechte Hand hat den Feind erschlagen.«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Micha

Beitrag von Micha »

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Micha hat geschrieben:Na, Robert, da steht doch dieKraft und nicht ihre...
"Möge die Macht mit euch sein...." :roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Brunetti
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Beitrag von Brunetti »

Es hilft Peter vermutlich nicht viel weiter (sorry Peter!), aber ich würde den hebräischen Text nicht mit "Ross und Reiter", sondern mit "Ross und Streitwagen" übersetzen (wörtlich sogar: "Ross und seinen Streitwagen").
Vom hebräischen Wort her ist beides (Reiter oder Streitwagen) möglich, Streitwagen paasst aber besser zum Kontext der Meerwundererzähliung.
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Peter
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Beitrag von Peter »

Seufz. Das Internet und seine Anarchie … ;)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich erinnere an Numeri 12.
Moyses hat geschrieben:»1 Maria aber und Aaron redeten wider Moyses wegen des äthiopischen Weibes, das er genommen hatte; denn er hatte eine Äthiopierin zum Weibe genommen. 2 Sie sprachen nämlich: Redet denn der Herr allein durch Moyses? Redet er nicht auch durch uns? 3 Und der Herr hörte es. Aber Moyses war ein sehr sanftmütiger Mann, sanftmütiger als alle Menschen auf Erden. 4 Da sprach der Herr plötzlich zu Moyses und zu Aaron und zu Maria: Gehet ihr drei zur Stiftshütte hinaus! Da gingen alle drei hinaus. 5 Da kam der Herr in der Wolkensäule herab und trat unter die Tür der Hütte und rief Aaron und Maria. 6 Als sie nun beide hinausgingen, sprach er: Höret doch meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet, dem will ich, der Herr, mich in einem Gesicht offenbaren, oder ich will in einem Traum mit ihm reden. 7 Aber nicht also mein Knecht Moyses: er ist treu in meinem ganzen Hause. 8 Mündlich rede ich mit ihm und von Angesicht und nicht rätselhaft, und er schaut die Gestalt des Herrn. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, wider meinen Knecht Moyses zu reden? 9 Und der Zorn des Herrn entbrannte über sie, und er ging; 10 und die Wolke wich von der Hütte. Und siehe, da war Maria aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Maria, und siehe, sie war aussätzig. 11 Und Aaron sprach zu Moyses: Ach, mein Herr, laß die Sünde nicht auf uns liegen, da wir töricht gehandelt und uns versündigt haben; 12 daß doch diese nicht sei wie ein totes Kind, das von seiner Mutter Leibe kommt, und dessen Fleisch schon halb verwest ist! 13 Moyses aber schrie zu dem Herrn und sprach: Ach Gott, heile sie! Der Herr sprach zu Moyses: 14 Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespieen hätte, müßte sie sich nicht sieben Tage lang schämen? Laß sie sich sieben Tage lang außerhalb des Lagers einschließen, darnach mag sie wieder aufgenommen werden. 15 Also ward Maria sieben Tage lang aus dem Lager ausgeschlossen; und das Volk zog nicht weiter, bis Maria wieder aufgenommen ward. 16 Darnach brach das Volk auf von Hazerot und lagerte sich in der Wüste Paran.«
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Brunetti
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Beitrag von Brunetti »

Hallo Peter,
hier kommt dann doch mal was, was du vielleicht gebrauchen könntest:

Predigt über Mirjam

Die Predigt lehnt sich an an ein Buch von Heidemarie Langer, Herta Leistner, Elisabeth Moltmann: "Mit Mirjam durchs Schillfmeer. Frauen bewegen die Kirche", das auf einer feministischen Bibelarbeit auf dem Hamburger Katholikentag 1981 basiert.

Und hier gibt es auch wieder einen Bezug zu meiner Übersetzungsanmerkung oben. Die Oberkirchenrätin in der oben verlinkten Predigt übersetzt "Ross und Mann (sic!) warf er ins Meer". Diese Übersetzung ist natürlich eine wichtige Grundlage für die feministische Interpretation. Aber meiner Meinung nach müsste der Vers eben mit "Ross und Streitwagen warf er ins Meer" übersetzt werden.
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Peter
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Beitrag von Peter »

Hey, danke, Dottore!

(Für alle anderen, die das natürlich nicht wissen: «Dottore» ist die korrrekte Anrede, wenn ein Renaissance-Doge auf einen Commissario der venezianischen Polizei trifft. Die Versuchung liegt allerdings nahe, einfach «Guido» zu sagen, zumal der Palazzo der Loredani direkt an Guido Brunettis allmorgendlichen Weg zum Arbeitsplatz – wenn er die Touristenströme auf dem Ponte di Rialto meiden will, und das will er – am Campo di S. Stefano liegt. Brunetti hat also oft Gelegenheit, beim alten Loredan vorbeizuschauen.)


Die violette Einfärbung des Textes ist zwar weder optisch noch ideologisch meine Sache. Aber so wie’s ausschaut, gedeiht das ohnehin zu einer Auseinandersetzung mit dem Feminismus. Daher bin ich dir sehr dankbar für eine entschieden feministische Deutung. Nach einem ersten Sichten der Predigt werde ich mich mal auf die Suche nach dem Buch begeben.

P.S.: «Ross und Mann (sic!) warf er ins Meer.» Krass! Aber ich schlage mal nach, was Luther übersetzt hat … vielleicht rührt es daher.

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Ketzerin
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Beitrag von Ketzerin »

Peter hat geschrieben: P.S.: «Ross und Mann (sic!) warf er ins Meer.» Krass! Aber ich schlage mal nach, was Luther übersetzt hat … vielleicht rührt es daher.
Hab Dir mal die Arbeit abgenommen....
Luther übersetzt auch "Mann".

Im Hebräischen steht übrigens
"sus werochwo" *denhebräischenSchriftsatzsuch*
Auf Deutsch heißt das "Pferd und sein Reiter".
Ich finde, das klingt ganz stimmig.... 8)
soli deo gloria

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Brunetti
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Beitrag von Brunetti »

Ketzerin hat geschrieben: Im Hebräischen steht übrigens
"sus werochwo" *denhebräischenSchriftsatzsuch*
Auf Deutsch heißt das "Pferd und sein Reiter".
Ich finde, das klingt ganz stimmig.... 8)
Ich muss meine oben vorgeschlagene Übersetzung korrigieren; da hatte ich wohl zu flüchtig gelesen. Denn es steht in Ex 15,21 ja nicht das Nomen "rekeb" = "Streitwagen", sondern das Partizip des Verbs rkb, was lt. Wörterbuch von Gesenius-Kautzsch sowohl "Reiter" als auch "Wagenlenker" bedeuten kann.

Das Problem bei "Ross und Reiter" sehe ich darin, dass in der Meerwundererzählung eben keine Reiter, sondern Streitwagen hinter den Israeliten herjagen. Also passt "Ross und Wagenlenker" besser in den Kontext.
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Ketzerin
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Beitrag von Ketzerin »

Naja, vom Kontext würde der Wagen echt besser passen....
aber da ja ausdrücklich vom "sus" also dem Pferd und nicht dem Wagen (rechev) die Rede ist, ist der Reiter wohl näher am Text.
...so mit dem Argument der lectio difficilior... :hmm:
soli deo gloria

Peter
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Beitrag von Peter »

Wenn ich nicht so müde wäre, würde ich ja einiges hier splitten.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Ketzerin hat geschrieben:Naja, vom Kontext würde der Wagen echt besser passen....
aber da ja ausdrücklich vom "sus" also dem Pferd und nicht dem Wagen (rechev) die Rede ist, ist der Reiter wohl näher am Text.
...so mit dem Argument der lectio difficilior... :hmm:
Henne/Rösch übersetzen mit "Roß und Lenker".

"Singen will ich dem Herrn, denn er ist erhaben: Roß und Lenker warf er ins Meer!

Da auch später eigentlich stets von Wagen und Gespannen die Rede ist (15,4 u. 15,19), spricht wohl einiges für diese Übersetzung.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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