Hilfe! Verzweifelter Freikirchler!

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Justus
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 03:19
Wohnort: NRW

Hilfe! Verzweifelter Freikirchler!

Beitrag von Justus »

Hallo, ich grüße euch alle!

Ich fing vor gut 1 1/2 Jahren an, mich mit meinen christlichen Wurzeln auseinander zu setzen. Dies hat Gott sei Dank recht schnell auch dazu geführt, dass ich zum Glauben gekommen bin. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch ev.-luth. Ich erkannte schnell, dass ich dort nicht zu Hause bin, mit dieser liberalen Theologie konnte ich mich nicht identifizieren!

Dann hörte ich von evangelischen Freikirchen, die noch sehr bibelorientiert sein sollen und sich durch mehr Frömmigkeit auszeichnen. Schnell fand ich Kontakt zu einer solchen Freikirche und habe mich (wie es in Freikirchen üblich ist) dort taufen lassen!

Aus verschiedenen Gründen fühle ich mich in der Gemeinde aber einfach nicht mehr wohl. Freikirchen legen sehr viel Wert auf Gemeinschaft, was ich mittlerweile als sehr beengent empfinde. Außerdem herrscht dort die Ansicht, wir wären eine Art Elitekirche und die Landeskirchler seien ja zum größten Teil bloß "Namenschristen". Das Glaubensleben in Freikirchen ist außerdem so theoretisch (keine Diakonie oder Caritas), wir erleben Gemeinschaft nur als interne Veranstaltungen.

Auch aus theologischen Gründen fühle ich mich immer mehr zur kath. Kirche hingezogen! Es ist nun einmal die von Jesus eingesetzte Kirche, die bis auf die ersten Aposteln zurückgeht. Außerdem faszinieren mich die sinnesanregenden Messen. Auch das Anzünden von Kerzen (gilt bei uns bereits als Götzendienst) bringt mir viel, ich gehe oft in kath. Kirchen um bei Kerzenschein ein Gebet zu sprechen. Katholische Kirchen wirken ungemein inspirierend auf mich! Wenn ich mal in einer anderen Stadt bin, dann kann ich gar nicht an Kirchen vorbeigehen ohne einzutreten für eine kurze Besichtigung.

Nun meine Fragen:

Gibt es unter euch zum Katholizismus konvertierte Christen?
Warum seit ihr katholisch?

Probleme habe ich ehrlich gesagt mit einigen Lehrmeinungen der kath. Kirche schon. Beispielsweise kann ich mich nur schwer mit der Marienverehrung anfreunden. Na ja, eine reine Verehrung ist natürlich nicht schlimm, doch wenn es schon in Richtung Anbetung geht. Auch die allgemeine Darstellung der Maria (Unbefleckte Empfängnis, Himmelfahrt) ist für mich schwer nachvollziehbar!

Hoffentlich könnt ihr mir ein bisschen weiterhelfen! Diese Identitätskrise, in der ich mich befinde, ist äußerst bedrückend, sogar mein tägliches Beten fällt mir momentan schwer!

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

Außerdem faszinieren mich die sinnesanregenden Messen.
nur nebenbei - aber auch wichtig: Das Katholischsein ist einfach schön!! :mrgreen:
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Benutzeravatar
FioreGraz
Beiträge: 3890
Registriert: Freitag 25. Juni 2004, 19:18
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von FioreGraz »

Probleme habe ich ehrlich gesagt mit einigen Lehrmeinungen der kath. Kirche schon. Beispielsweise kann ich mich nur schwer mit der Marienverehrung anfreunden. Na ja, eine reine Verehrung ist natürlich nicht schlimm, doch wenn es schon in Richtung Anbetung geht. Auch die allgemeine Darstellung der Maria (Unbefleckte Empfängnis, Himmelfahrt) ist für mich schwer nachvollziehbar!
Zu Anbetung und Verehrung gibts hier schon einige Threads, Grundkonses bzw, Lehre ist sowieso Anbetung ist nicht erlaubt bzw. Häresie (nur Gott kann angebetet werden) und es gibt keine Vepflichtung zur Marienverehrung. Unbefleckte Empfängnis und Himmelfahrt sind für Katholiken Tatsachen und Dogmen da gibts nix zu rütteln.

ZU Konvertiten können dir andere was sagen.

LG
Fiore

Justus
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 03:19
Wohnort: NRW

Beitrag von Justus »

Unbefleckte Empfängnis und Himmelfahrt sind für Katholiken Tatsachen und Dogmen da gibts nix zu rütteln.


Aber wie ist das zu begründen? Im evangelischen Glauben wird das als unbiblisch bezeichnet.

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

Hallo Justus,

als ich vor gut vier Jahren zum Glauben kam, hab ich mich anfangs durch einige freikirchliche Lehren verunsichern lassen und stand daher der katholischen Kirche und ihrer Lehre skeptisch bis ablehnend gegenüber. Es kam - Gott sei Dank ! - nicht zur Abwendung von der katholischen Kirche, aber verunsichert war ich schon sehr.

Je mehr ich mich mit dem Glauben und der Lehre der katholische Kirche beschäftigte, desto mehr erkannte ich, dass diese richtig und wahr ist. Einigen Dingen stehe ich auch heute noch skeptisch gegenüber, u.a. auch den Mariendogmen, aber ich kann sie akzeptieren.

Mit Marienverehrung kann ich nichts anfangen, aber dies ist ja auch nicht Pflicht in der katholischen Kirche.

Einen Thread zu den Gründen für's Katholisch-Sein gibt's hier.

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
FioreGraz
Beiträge: 3890
Registriert: Freitag 25. Juni 2004, 19:18
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von FioreGraz »

Aber wie ist das zu begründen? Im evangelischen Glauben wird das als unbiblisch bezeichnet.
Begründet wird in der kath. Kirche immer Schrift und Tradition, es gibt Überlieferungen und Traditionen die sind ebenso alt wie die Schrift. Bei uns gibts kein "sola scriptura" oder nur in dem Sinne das die Lehre nicht der Schrift widersprechen darf (aber auch nicht der Tradition). Zur unbefleckten Empfängnis sie steht in der Schrift, evangelische Theologen bringen diesbezüglich nur Argumente ala "Jungfrau" = "junge Frau" oder die Schwetern und Brüder Stelle ohne zu Berücksichtigen das Schwester und Bruder in dem Kulturkreis auch andere nahe Verwandte sind.... Genaus so könnten die Evangelischen das gesamte NT und Paulus verwerfen denn auch sie beruhen auf Überlieferungen (Paulus kannte Jesus nicht persönlich als Mensch)

LG
Fiore

Benutzeravatar
prim_ass
Beiträge: 670
Registriert: Montag 8. November 2004, 20:42
Wohnort: Mahlow
Kontaktdaten:

Beitrag von prim_ass »

Hi Justus,

genau den gleichen Weg bin ich auch gegangen und jetzt kräftig dabei zu konvertieren. Vom Glauben her bin ich schon katholisch, aber die Firmung steht bei mir noch aus.

Gerade die Marienverehrung und auch die wirklich vollständige Bibel, aber auch das Eucharistieverständnis waren bei mir Auslöser für die Konversion.

Als ich mich dann mit dem KKK (Katechismus der katholischen Kirche) beschäftigt habe und mit der Kirchengeschichte, waren mir apostolische Sukzession und Primat des Papstes auch sehr klar.

Leider könnte ich Dir nur subjektiv sagen, was für mich die Begründungen sind, lieber heute als morgen Vollmitglied in der rk Kirche zu sein und die rk Lehre anzunehmen.

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

Lieber Justus!

Zunächst einmal: Nichts überstürzen.

Dann zwei Bücher, die ich dir empfehlen kann. (Nein, eigentlich drei!)
Alain Schreck, Christ und Katholik – sehr humorvoll geschrieben; wenn du es nicht mehr erhältst, kannst du es antiquarisch besorgen oder von mir mal leihweise zugeschickt bekommen. Hier geht es um eine erste Dar- und Richtigstellung katholischer Glaubensaussagen.

Es gibt noch: Unser Weg nach Rom, von Scott Hahn. Ehem. reformierter Pastor und Konvertit. Es handelt sich um die Geschichte seiner Konversion. Etwas sehr amerikanisch, aber gut!

Ich schrieb von drei Büchern: Manchmal ist es ja ganz gut, aus der gewohnten Literatur einen Fingerzeig zu bekommen. Du kennst vielleicht das Buch «Das Kreuz und die Messerhelden» von Wilkerson, ein Buch, das besonders in Pfingstlerkreisen gelesen wird. Eine Freundin schenkte es mir. Ich erwähne es deshalb, weil an einer ganz entscheidenden Stelle ein Mann erwähnt wird, dessen Gebet erhört wird. Es handelt sich, wie ich meine, um den Vater von Nicky Cruz. Und der betete ausgerechnet den Rosenkranz!

Ich habe selber durch eine freikirchliche Gemeinde in Düsseldorf zum Glauben gefunden. Obwohl ich nominell katholisch war, mußte ich erst durch einige Widerstände – auch durch den evangelikalen Einspruch – zum Vertrauen finden, daß mich der Heilige Geist auf die richtige Fährte gesetzt hat, als Er mir die Kirche neu erschloß – auch in der Liebe zur Gottesmutter Maria.

Sicherlich bist du hier im richtigen Forum gelandet. Robert Ketelhohn wird dir als Konvertit in manchen weiterhelfen können – aber ansonsten wirst du noch manche Hilfe zur Entscheidungshilfe finden. Ökumenisch-militärischen Beistand wirst du auch bei einer gewissen Präsenz der Truppen der Heilsarmee finden. :)

Biggi
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Beitrag von Biggi »

Hallo, Justus!

Schau auch mal in diesen und diesen Thread. Da findest du auch ein paar User, die du gezielt per PN "anhauen" kannst, wenn sie sich hier in deinem Thread nicht zu Wort melden.

Ach ja: herzlich willkommen im Kreuzgang!

LG
Biggi
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

Peter hat geschrieben:Dann zwei Bücher, die ich dir empfehlen kann. (Nein, eigentlich drei!)
Und noch ein Buch-Tipp:
Ulrich Filler: Deine Kirche ist ja wohl das Letzte! Fakten - Argumente - Standpunkte.
Darin nimmt der Autor Stellung zu (Vor)urteilen über die katholische Lehre.

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
prim_ass
Beiträge: 670
Registriert: Montag 8. November 2004, 20:42
Wohnort: Mahlow
Kontaktdaten:

Beitrag von prim_ass »

Peter hat geschrieben:Lieber Justus!

Zunächst einmal: Nichts überstürzen.
Dem kann ich nur zustimmen.

Mein Beitrag von wegen: lieber heute als morgen bezog sich auf meine innere Verfasstheit, nicht auf die Prüfung des Weges. Da bin ich nun seit gut drei Monaten dabei und es wird sicher noch einmal so lange dauern, bis ich vollkommen Gemeinschaft habe...

Dennoch, die freikirchlichen Vorurteile bzgl. der rk Lehre, die mir sechs Jahre lang eingeträufelt wurden, konnte ich in der Gnade Gottes alle überwinden.

Übrigens bleibt dabei die Liebe zu den Geschwistern anderer Konfessionen ungebrochen... :)

Cicero
Beiträge: 979
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26

Beitrag von Cicero »

Hallo Justus,
auch von mir herzlich willkommen.

Konvertiert bin ich nicht, habe allerdings erst als Erwachsener zum Glauben gefunden. Deshalb verstehe ich schon, was Dich umtreibt.
Nun zu Deiner Frage:
Justus hat geschrieben:Warum seit ihr katholisch?
Die Du eigentlich selber schon wunderbar beantwortet hast.
Justus hat geschrieben:Außerdem faszinieren mich die sinnesanregenden Messen. Auch das Anzünden von Kerzen (gilt bei uns bereits als Götzendienst) bringt mir viel, ich gehe oft in kath. Kirchen um bei Kerzenschein ein Gebet zu sprechen. Katholische Kirchen wirken ungemein inspirierend auf mich! Wenn ich mal in einer anderen Stadt bin, dann kann ich gar nicht an Kirchen vorbeigehen ohne einzutreten für eine kurze Besichtigung.
Gott ist in Jesus Mensch geworden, sinnlich erfahrbar für seine Zeitgenossen. Sinnlich erfahrbar aber auch für uns heute in der Kirche, die wir als mystischen Leib Christi bezeichnen. Der Mensch ist nun einmal ein "sinnliches Wesen" wer wüßte das besser als Gott, der uns geschaffen hat. Warum soll also Glaube wie auch Glaubenspraxis in der Kirche nicht sinnlich erfahrbar werden. (Kerzen anzünden, Gesang, Liturgie...)

Was Deine Probleme mit Glaubenssätzen angeht, kann ich mich nur Peter anschließen. Ruhe bewahren, Rom ist nicht an einem Tag erbaut und der Katechismus nicht in einem Augenblick vom Himmel gefallen. Alles braucht seine Zeit. Auch das weiß Gott, daher hat Jesus seiner Kirche den Heiligen Geist gesandt, der uns in alles einführt (uns alles erklärt). Der ganzen Kirche, ebenso wie jedem einzelnen. Manchmal bin ich auch etwas begriffstutzig, aber das macht nichts. Bin in Guter Gesellschaft, Petrus hat nicht alles auf Anhieb kapiert und Thomas ist das Urbild aller kritischen Geister in der Kirche. Selbst Paulus hat Christus zunächst sogar verfolgt und lernte erste sehen, als er blind wurde.

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von Heike »

Peter hat geschrieben:Ökumenisch-militärischen Beistand wirst du auch bei einer gewissen Präsenz der Truppen der Heilsarmee finden. :)
Wobei diese Präsenz - ich nehme mal an, du meinst mich damit - genau den umgekehrten Weg gegangen ist. 8)

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Hallo Justus! Herzlich Willkommen im Kreuzgang!

Ich hoffe, Deine "Verzweiflung" ist nicht allzu groß - obwohl ich gut verstehen kann, daß die Situation Dich ziemlich mitnimmt. Ich bin selbst konvertiert - aus einer uniert-evangelischen Landeskirche, zu der ich allerdings nie wirklichen Zugang gefunden hatte. Und mich hat dieser Umbruch damals ziemlich durchgewühlt. Ich kann mir vorstellen, daß es aus Deiner Situation heraus - wenn man in eine Gemeinde eingebunden ist - noch deutlich schwerer ist, sich solchen Fragen zu stellen und vielleicht eine solche Entscheidung zu treffen.

Mein Weg zur katholischen Kirche begann auch eher mit "Atmosphärischem", mit einem Spüren: in diesen Kirchenräumen ist irgendwas anders als in denen, die ich kannte, mit den ersten Erfahrungen einer Liturgie, die mich beeindruckte. Dann kam, als ich mich auf dieser Ebene der katholischen Kirche schon angenähert hatte, eine Art Bekehrungserlebnis, durch das für mich der Glaube eigentlich erst wirklich wichtig wurde - und das geschah in einer Messe. Danach wurde mir bald die Eucharistie wichtig, und es war und ist für mich eindeutig, daß das, was ich als Abendmahl kennengelernt hatte, ganz klar nicht das Gleiche ist. Und irgendwann kam die Erkenntnis, daß das die "wahre" Kirche sein muß. Das war für mich entscheidend, von da an gab es keinen Weg zurück.

Alles andere waren für mich letzten Endes Kleinigkeiten. Ich habe, ehe ich überhaupt mit jemandem darüber gesprochen habe, mehrmals den Erwachsenenkatechismus durchgeackert - beim ersten Durchgang habe ich viele Fragezeichen an den Rand gemalt, bei den nächsten Durchgängen konnte ich fast alle ausradieren. Im Abschnitt über Maria blieben sie am längsten stehen - aber ich konnte das als Lehre der Kirche akzeptieren, obwohl es mir noch nicht nachvollziehbar war. Inzwischen hat sich auch das geklärt, und ich habe auch meinen Zugang zur Marienverehrung gefunden - reagiere aber auf diesbezügliche Übertreibungen und Einseitigkeiten sowie auf "Missionsversuche" der hypermarianischen Fraktion nach wie vor allergisch... (an dieser Stelle liebe Grüße an das eine oder andere liebe Forumsmitglied! 8) )

Also, aus meiner Sicht: wenn Du das hier weißt -
Es ist nun einmal die von Jesus eingesetzte Kirche, die bis auf die ersten Aposteln zurückgeht.
- dann solltest Du Dich von Einzelheiten der Lehre, die sich Dir noch nicht erschließen, nicht verwirren und abschrecken lassen. Wenn Du möchtest, findest Du hier auf jeden Fall Gesprächspartner, die solche Themen mit Dir "bearbeiten" können.
Gottes Segen für Deinen Weg!

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

FioreGraz hat geschrieben:Zur unbefleckten Empfängnis sie steht in der Schrift, evangelische Theologen bringen diesbezüglich nur Argumente ala "Jungfrau" = "junge Frau" oder die Schwetern und Brüder Stelle ohne zu Berücksichtigen das Schwester und Bruder in dem Kulturkreis auch andere nahe Verwandte sind....
Fiore, bitte nicht Jungfrauengeburt und Unbefleckte Empfängnis verwechseln! :roll:
Unbefleckte Empfängnis heißt, daß Maria nicht mit der Erbsünde belastet war - das hat mit den von Dir angeführten Argumenten nun gar nichts zu tun.

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

Heike hat geschrieben:
Peter hat geschrieben:Ökumenisch-militärischen Beistand wirst du auch bei einer gewissen Präsenz der Truppen der Heilsarmee finden. :)
Wobei diese Präsenz - ich nehme mal an, du meinst mich damit - genau den umgekehrten Weg gegangen ist. 8)
Ach – immer diese strategisch-taktischen Finessen! Aber klaro meinte ich dich damit!

*salutier* *abtretzumessenfassen*

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von Heike »

Peter hat geschrieben:Ach – immer diese strategisch-taktischen Finessen! Aber klaro meinte ich dich damit!

*salutier* *abtretzumessenfassen*
Was erwartest du denn sonst von einer Offizierin? ;D Bei der katholischen Übermacht hier muss man schon eine gute Strategie haben, wenn man überleben will. :ja:

Jetzt aber mal ernst:
@Justus, deine Empfindungen kann ich auch sehr gut nachvollziehen, auch wenn ich den Weg genau in die andere Richtung eingeschlagen habe: Katholisch aufgewachsen, 5 Jahre Baptistengemeinde (Glaubenstaufe) und seit 11 Jahren bin ich in der Heilsarmee.
Mit 21 Jahren habe ich mich in der Baptistengemeinde taufen lassen, nicht weil es so üblich war, sondern weil es für mich dran war. Mit der Kindertaufe hatte ich schon immer meine Probleme. Die Gemeinde wechseln wollte ich erst gar nicht, weil ich auch in der kath. Kirche gute Erfahrungen gemacht habe und nicht der Meinung war, dass die eine Kirche besser ist als die andere (Bitte jetzt keine Diskussionen über das Kirchenverständnis, ich spreche hier von meinem(!) Verständnis). Dann habe ich mich allerdings von Gott konkret in diese (Orts-)Gemeinde gestellt gesehen, und zwar von Anfang an temporär. Ich wusste, da würde noch was anderes kommen, was dann ja auch mit der Heilsarmee kam.
Deien Beobachtungen über "die" Freikirchen kann ich übrigens nur teilweise bestätigen: Ich habe nicht unbedingt diesen theoretischen Glauben erlebt, von dem du schreibst. Vielleicht deshalb, weil ich meist in charismatisch geprägten Gemeinden war. Dort hat auch vieles Platz, was in anderen Gemeinden schief angesehen wird. Und den diakonischen Auftrag nehmen auch viele Freikirchen wahr. Das Gemeindeleben in vielen Freikirchen sehe ich eher als positiv an, wenn nicht gerade Druck ausgeübt wird, was leider auch vorkommt. Ich könnte mir jetzt jedenfalls nicht mehr vorstellen, in einer Pfarrei mein geistliches Zuhause zu finden.
Du hast aber meiner Meinung nach recht, dass man in vielen Freikirchen mit "katholisch" nicht viel anfangen kann, teils aus Unwissenheit, teils aus Überzeugung, teils aus Angst. Damit berauben wir uns selbst eines Reichtums, auch wenn wir sicher nicht alles übernehmen würden. Ich habe an die Theologie teilweise die selben Anfragen, die du auch hast. Trotzdem habe ich intensiven geistlichen Austausch mit einigen Katholiken.

Was nun deine Situation betrifft, so kann ich mir lebhaft vorstellen wie irritierend, aufreibend und anstrengend das ist. Darum kann ich mich nur allen anschliessen, die sich bisher hier zu Wort gemeldet haben: Lass dir Zeit. Prüfe gut. Lerne die Freikirche gut kennen, in der du jetzt bist (vielleicht auch mal andere Gemeinden). Lerne gut kennen, wo du hinwillst (wie du's ja auch schon tust) ....

Und dann wirst du irgendwann doch ins kalte Wasser springen müssen, weil sich nunmal nicht alles vorher klären lässt, und darauf vertrauen, dass Gottes Führungen gut sind.

Benutzeravatar
FranzSales
Beiträge: 976
Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

Hallo Justus,

auch ich bin über eine lange Freikirchenzeit wieder in die Katholische Kirche eingetreten.

Das wesentliche haben meine Vorredner eigentlich schon gesagt. Auch mein Rat: Laß Dir Zeit, prüfe alles gut und bete. Bei mir hat es fast 5 Jahre gedauert.
Die Zeit war gut. Sie hat mir eine Tiefe des christlichen Glaubens aufgetan, die ich mir damals in meiner freikirchlichen Zeit so nicht vorstellen konnte (für die ganzen positiven Anstöße aus dieser Zeit bin ich natürlich auch dankbar ...).

Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Aussagen von verschiedenen Konvertiten, dass man in der KK die "Fülle des Glaubens" findet, bestätigen kann.
Allerdings sieht das beim "real existierenden Katholizismus" um die Ecke manchmal anders aus. Aber das sollte einen nicht entmutigen.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Justus
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 03:19
Wohnort: NRW

Beitrag von Justus »

Vielen Dank für alle bisherigen Beiträge! Puh, nun habe ich eine ganze Menge zum nachdenken!!

Das muss ich erst einmal sacken lassen!!

Justus
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 03:19
Wohnort: NRW

Beitrag von Justus »

FranzSales hat geschrieben:auch ich bin über eine lange Freikirchenzeit wieder in die Katholische Kirche eingetreten.
Wirklich? Weißt du, ich möchte natürlich durch meinen Glauben ein Licht für andere sein, ein Vorbild! Wenn ich jetzt wieder konvertiere macht es doch den Anschein, ich wüsste selbst nicht woran ich glauben soll! Und das stimmt letztlich ja gar nicht!

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

Hi Justus,

hab Dein posting mal ueberflogen. Der Theologe Scott Hahn war vorher auch bei den Freikirchen. Seine sehr interessante Reise bis zum Eintritt in die katholische Kirche findet sich hier:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/371711069

Koennte mir vorstellen, dass Du da einiges wiederfindest, was Dich beschaeftigt

Gruesse

Max

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Justus hat geschrieben:
FranzSales hat geschrieben:auch ich bin über eine lange Freikirchenzeit wieder in die Katholische Kirche eingetreten.
Wirklich? Weißt du, ich möchte natürlich durch meinen Glauben ein Licht für andere sein, ein Vorbild! Wenn ich jetzt wieder konvertiere macht es doch den Anschein, ich wüsste selbst nicht woran ich glauben soll! Und das stimmt letztlich ja gar nicht!
Unter Umständen wirst Du aber auch ein Licht für so manchen Schon-immer-Katholiken, dem Deine Konversion erst bewußt macht, welche unermeßlichen Schätze er "geerbt" hat...

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

Lieber Justus,

ich stolpere etwas über das Wörtchen «jetzt» in deinem Vorhaben, oder in deiner Überlegung zu konvertieren.

Wenn ich dein Posting richtig gelesen habe, dann hat sich für dich in recht kurzer Zeit sehr viel geändert. Bei den Freikirchen hast du zwar Glauben gefunden, aber auch eine gewisse Enge (Elitebewußtsein), bei der du merkst: Hier geht es nicht weiter.

Nach meiner eigenen Erfahrung kann das bei Freikirchen so sein, es muß aber auch nicht. Aber mir scheint der Hauptpunkt nicht hier zu liegen.

Mir scheint, natürlich nur soweit ich es deinem Posting entnehmen kann, daß du auf dem Weg zu Christus vieles erst einmal auf eigene Faust entdeckt hast, und dabei auf viel Richtiges gestoßen bist. Dein Ungenügen an liberaler Theologie, die selten wirklich auf Jesus Christus als den Herrn verweist, spricht für sich. Du wirst übrigens auch in vielen katholischen Gemeinden den Einzug dieser Friedefreude-Eierkuchen-Theologie antreffen. (In diesem Forum kenne ich niemanden, der das erbarmungsloser geißelt als «Erich», auch wenn es da den einen oder anderen Kollateralschaden gibt.)

Ich kann mir vorstellen – zumal nach einer schwerwiegenden Entscheidung wie der freikirchlichen Taufe – daß es gut wäre, erst einmal durchzuatmen und langsam zu lernen, dich in den Chor des Volkes Gottes einzureihen. Die schnelle «Taufe» (über das Thema der Wiedertaufe müßte vielleicht ein Wort verloren werden), die Enge, das Elitebewußtsein, von denen du sprachst, lassen darauf schließen, daß du vielleicht nicht schlecht beraten wärest, dir einen geistlichen Berater in der katholischen Kirche zu suchen, der dir hilft, dein Leben im Licht Christi zu sehen. — Normalerweise wäre ich dafür, zunächst bei der Seelsorge in der eigenen Gemeinde zu bleiben. In dem von dir geschilderten Fall weiß ich da nicht so recht …

Wenn du magst, kannst du einem der Moderatoren oder Admins (also nicht mir) per PM deinen Wohnort oder deine PLZ zusenden. Die Mods helfen dir gerne, eine Adresse zu finden.

In allem noch einmal der Rat, nichts zu überstürzen. Ich glaube ja schon, daß du auf der richtigen Fährte bist, aber deine theologischen Gründe für einen Wechsel zur Katholischen Kirche kannst du noch etwas heranreifen lassen.

Ich hoffe, dir damit erst mal helfen zu können. Wenn du dich nicht verstanden fühlst, vergiß dieses Posting. Ist ja immer schwer, auf ein paar Zeilen einen so weitreichenden Rat zu geben.

Benutzeravatar
Roadstone
Beiträge: 84
Registriert: Mittwoch 18. August 2004, 13:23
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von Roadstone »

Hallo Justus,
vor über 10 Jahren bin ich in eine Freikirche eingetreten,hab mich taufen lassen und war viele Jahre aktives Glied der Gemeinde.Und durch meine intensive Beschäftigung mit Kirche und Glaube (und besonders durch 2 Reisen nach Rom) habe ich für mich erkannt das die katholische Kirche in ihrer Theologie und ihrem Glaubensleben (Eucharistie!) die Kirche ist in der ich meine Glauben leben möchte.
Allerdings ist das in der Praxis nicht immer einfach da die Gemeinde vor Ort oft nicht der Paltz ist wo man den Glauben leben möchte...
Deshalb bin ich z.Zt. auch auf der Suche nach einer Geistlichen Gemeinschaft,bisher aber in meiner Nähe noch nicht so recht fündig geworden :/
Aber ich wünsche Dir das Du Deinen Weg findest und gehst,wenn Du darum regelmäßig betest wird Gott ihn Dir auch Zeigen.
Sei gegrüßt!
Jubilate Deo Omnis Terra

Pina Colada
Beiträge: 136
Registriert: Donnerstag 14. Oktober 2004, 11:07

Beitrag von Pina Colada »

Hi Justus!

Erstmal:
Dein Hin und her bekommt dann einen Sinn, einen inneren Zusammenhang, wenn du überzeugt bist von dem, was du tust.
Und wenn du davon überzeugt bist, dass die katholische Kirche die Kirche ist, die von Gott gegründet wurde und geleitet wird, und du trittst deshalb wieder ein, und du verschweigst dein Hin- und Her, dein Ringen um die Wahrheit nicht, sondern erzählst es so wie es war, erklärst, warum du erst weggingst, und warum du jetzt wiederkommst, dann ist das ein grosses und beeindruckendes Zeugnis. Denn dass es einem nicht leichtfällt, einen solchen Schritt zu gehen, ist wohl klar.

Letztens ist in der ganz normalen Abendmesse, in der ich war, ein Mann wieder in die Kirche eingetreten- ich hatte ihn öfter schon gesehen (bin öfter in dieser Messe) und obwohl ich ihn nicht kannte, hat mich das sehr berührt. Was da für Kämpfe dahinterstecken mögen!

Einige gute Bücher wurden dir ja schon empfohlen, wenn du konkrete Fragen hast, eignet sich durchaus auch ein Forum dafür, diese zu klären.
Wenn du ein eher friedlicher Mensch bist, biste hier ganz gut aufgehoben, wenn du etwas kämpferischer bist, kannste mal bei jesus.de gucken gehen. Fang dort aber bitte nicht mit solchen Fragen einen neuen Thread auf *flehendguck* sonst wird sicher mal wieder zur Katholikenjagd geblasen. Aber in bestehenden Threads oder per Suchfunktion findest du dort interessante Diskussionen zwischen Freikirchlern verschiedenster Art und Katholiken. Zwar bleiben die Fronten bestehen, aber wer was glaubt und warum kann man durchaus rausfinden.
(Jaja, ich gebs zu, ich tarne mich nur als friedlicher Cocktail- in Wahrheit bin ich.......aber wenn ich das jetzt sage, fliegt die Tarnung ja auf...)

Ganz wichtig finde ich aber, in der Realität Menschen kennenzulernen, die den Glauben wirklich leben. Das kann auch kein Forum ersetzen.....

Alles Gute
Pina Colada

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

Jaja, ich gebs zu, ich tarne mich nur als friedlicher Cocktail
Ich bin gerührt, nicht geschüttelt ….

Benutzeravatar
Ermi
Beiträge: 246
Registriert: Freitag 26. Dezember 2003, 15:31
Wohnort: Diözese München

Titel

Beitrag von Ermi »

Hallo Justus, schön, daß Du da bist. Ich würde erst mal weniger spekulative Überlegeungen anstellen. Was Du schon des öfteren gemachst hast, würde ich an Deiner Stelle weitermachen. Besuche einfach so oft es geht eine katholische Kirche. Im Tabernakel ist Jesus real gegenwärtig. Ihm kannst Du all Deine Sorgen sagen und ich bin sicher, daß er Dir die richtigen Begleiter zukommen läßt. :ja:
Gott ist mittendrin!

Ralf

Re: Titel

Beitrag von Ralf »

Ermi hat geschrieben:Ihm kannst Du all Deine Sorgen sagen und ich bin sicher, daß er Dir die richtigen Begleiter zukommen läßt. :ja:
Und ich bin überzeugt, daß die einzig sinnvollen Begleiter keine Bücher sind...

Benutzeravatar
FranzSales
Beiträge: 976
Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

Wirklich? Weißt du, ich möchte natürlich durch meinen Glauben ein Licht für andere sein, ein Vorbild! Wenn ich jetzt wieder konvertiere macht es doch den Anschein, ich wüsste selbst nicht woran ich glauben soll! Und das stimmt letztlich ja gar nicht!
Das kann ich ebenfalls gut verstehen. Auch ich habe gedacht: "Oh wie peinlich, die werden denken, ich weiß nicht was ich will ..."
Aber ist es wirklich wichtig, was andere denken? Wer sucht denn heute noch Christus oder die Kirche? Steh ruhig dazu, dass Du nicht immer alles weißt und Dir nicht sicher bist.
Das Leben mit Jesus ist immer ein Weg. Und bei diesem kann man auch mal falsche Wege einschlagen, Umwege gehen, Erfahrungen sammeln.
Auch Deine Freikirchenzeit hat sicherlich ihren Sinn.
Wer von ganzem Herzen sucht, wird auch finden. Da bin ich mir sicher.
:freude:
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Dr. Dirk
Beiträge: 1433
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:03

Beitrag von Dr. Dirk »

Wenn Du gut englisch kannst, kannst Du Scott Hahn auch im Internet kennenlernen. Von EWTN gibt es eine Audio-Reihe, wo er auf die gängigen Probleme bzgl. der katholischen Lehre eingeht, die er als Protestant hatte:
Answering common objections

Es gibt auch eine ausführliche Serie über Maria, in der er berichtet, wie er zur Marienverehrung gefunden hat (durch die Bibel):
Hail Holy Queen

Justus
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 03:19
Wohnort: NRW

Re: Titel

Beitrag von Justus »

Ermi hat geschrieben: Im Tabernakel ist Jesus real gegenwärtig. Ihm kannst Du all Deine Sorgen sagen und ich bin sicher, daß er Dir die richtigen Begleiter zukommen läßt. :ja:
Was ist ein Tabernakel? Ich kann Jesus doch jederzeit im Gebet gegenwärtig sein!

Justus
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 03:19
Wohnort: NRW

Beitrag von Justus »

Pina Colada hat geschrieben: Und wenn du davon überzeugt bist, dass die katholische Kirche die Kirche ist, die von Gott gegründet wurde und geleitet wird, und du trittst deshalb wieder ein,
Das ist ja das Problem. Ich war ja nie katholisch, bevor ich in eine Freikirche ging war ich evangelisch-lutherisch.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema