Mißbrauchsanschuldigungen

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Dr.Hackenbush
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 25. Januar 2024, 22:39
Das hat man sogar bei der Tagesschau in einem Kommentar mittlerweile gemerkt: https://www.tagesschau.de/kommentar/eva ... e-100.html
Lange - zu lange - mussten Betroffene auf diesen Tag warten. 14 Jahre nach dem erschütternden Missbrauchsskandal gibt es zum ersten Mal eine Untersuchung für die evangelische Kirche und Diakonie. Warum so spät? Weil man sich lange für die "bessere Kirche" hielt, fortschrittlicher. Den Zölibat, eine steile Hierarchie, eine veraltete Sexualmoral - all diese "katholischen" Risikofaktoren gibt es ja im Protestantismus nicht.

kabelkeber hat geschrieben:
Freitag 26. Januar 2024, 01:14
Damit hätte man ja dem Synodalen Weg seine Grundlage entzogen.... ging es nicht darum, Mißbrauch zu vermeiden, indem man die katholische Kirche protestantisiert?
Puh.....
ich glaube dem Synodalen Weg ging/geht es nicht darum, die RKK zu protestantisieren, sondern darum sie besser zu machen (zu einer besseren Kirche – wie die Protestanten selbst von sich glaubten), ob jedoch die Kirche das bleibt, was sie sein soll – die Kirche Christi (in der der Weg zu Gott zu finden ist) – interessiert den SW nicht, weil Gott und die Ewigkeit bei Ihm den SW auch nicht interessiert. Der SW glaubt, die Makellosigkeit der Kirche im Diesseits lässt sich durch das Umbenennen der Sünde in „Vielfalt“ erreichen. Vielfalt, die dann als solche toleriert werden muss, weil es unchristlich wäre und mit dem Gebot der Nächstenliebe kollidieren würde, sie nicht zu tolerieren <<-- das alles klingt zwar bescheuert, aber nur... weil es letzten Endes auch tatsächlich bescheuert ist.

Peduli
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peduli »

Das scheint mir eine zutreffende Analyse zu sein!
Wenn man so will, wandelt der Mainstream des Synodalen Weges auf deistischen Pfaden. :/

Gott ist in dieser Denkweise kein in der Schöpfung handelndes Subjekt, sondern ausschließlich der alles verzeihende ferne Gott, zu dem der Mensch letztlich keinen Zugang bekommen kann.

Deismus ist der Versuch, den katholischen Glauben zu übersteigern.
Meines Wissens hat sich in der westlichen Welt deistisches Denken als eine Folge der Reformation in der Verbindung mit der Renaissance herausgebildet. Erstaunlicherweise ist deistisches Denken mit dem Islamismus kompatibel. :hmm:
Als literarischer Beleg hierfür kann die lessing'sche Ringparabel gelten: Nathan der Weise
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Dr.Hackenbush
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

ein Artikel auf katn.net, der zu mehreren Themen passt:
"Das unpräzise Pontifikat"

Daraus:
Wurde der sexuelle Missbrauch in der Katholischen Kirche bisher meist mit Zölibat und patriarchal-männlichen Kirchenstrukturen erklärt – auch um innerkirchliche Reformwünsche zu begründen –, so greift diese Sichtweise für die Evangelische Kirche definitiv nicht. Umso bitterer ist nun das Erwachen, für die katholischen Protagonisten und Propagandisten des spezifisch deutschen „Synodalen Wegs“ genauso wie für die evangelischen Kirchen im Land, die hier auffällig lange auffällig still waren – wohl in der Hoffnung, der Kelch des Missbrauchsskandals gehe von wenigen Einzelfällen abgesehen an ihnen vorüber. Auch die Medien identifizierten dieses Problem bisher als fast ausschließlich katholisches Phänomen und müssen nun umdenken und umschalten. Zu den Tätern im Bereich der Evangelischen Kirche zählten verheiratete Pfarrer und Kirchenmitarbeiter wie auch Familienväter. Die bisherige antikatholische und antizölibatäre Stoßrichtung der Berichterstattung und Meinungsmache wird sich nun hoffentlich differenzieren. Die Schande und das Verbrechen des sexuellen Missbrauchs durch Pfarrer, Priester und Kirchenmitarbeiter werden die Kirchen auch in Deutschland noch lange begleiten, beschäftigen und beschädigen. Umso wichtiger ist konsequente Aufklärung und Aufarbeitung.

Dr.Hackenbush
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Dr.Hackenbush »


Kulturwandel nach Freiburger Missbrauchsreport gefordert


daraus:
Knapp ein Jahr nach dem Freiburger Bericht über sexuellen Missbrauch durch Geistliche hat die Aufarbeitungskommission von Erzbischof Stephan Burger einen grundlegenden Kulturwandel gefordert. In den Leitungsebenen der großen Erzdiözese müsse es eine Kultur geben, in der Kritik an Missständen selbstverständlich werde. Diese Forderung ist Teil eines 38-seitigen Empfehlungspapiers, das der Theologe und Kommissionsvorsitzende Magnus Striet am Mittwoch in Freiburg öffentlich machte. Es sollte auch darüber gesprochen werden, warum es zu einer «Kultur des Schweigens und Inaktivität» kommen konnte… .
weil die Täter ihre Verbrechen nicht offen verkünden oder zugeben (zugegeben haben). Den missbrauchten Kindern hat man nicht geglaubt, falls sich diese ihren Eltern/Betreuern anvertraut haben, weil kein Mensch in seiner Gutgläubigkeit (nicht mit Naivität verwechseln) auf die Idee kam und kommt, dass Männer, die sich dem Dienst in der Kirche und für das Reich Gottes widmen, so etwas abscheuliches tun könnten.
Also liegt die Schuld und Verantwortung für diese «Kultur des Schweigens und Inaktivität» bei diesen, die diese Männer zum Priesteramt zugelassen haben.


Zudem sprach sich für Kommission für Ausstiegsmöglichkeiten aus: «Bereits in der Ausbildungsphase muss klargestellt werden, dass es von der Erzdiözese unterstützte Möglichkeiten gibt, den Priesterberuf zu verlassen, sollte sich die priesterliche Lebensform als ungeeignet erweisen oder es zu Überforderungen kommen.»
die gibt es doch – jeder Priesteramtskandidat kann das Priesterseminar jederzeit verlassen. Sogar nach der Weihe können Priester sich laisieren lassen, also was soll der Hinweis?
Die Frage also die sich stellt ist die: Warum verlässt ein Priester die Kirche nicht, wenn er merkt, dass er zum Kinderschänder wurde?
Auf diese Fragen kann man verschiedene Antworten geben – z.B.:
- weil er als Priester gut verdient, nichts anderes gelernt hat und nicht wüsste, womit er weiter sein Lebensunterhalt verdienen könnte.
Oder aber:
- weil er schon immer in der Birne ein Kinderschänder war, wollte deshalb gezielt zur Kirche und die Verantwortlichen im Priesterseminar zu blöd waren/sind sein wahres ich zu erkennen – zumal aus der strengen Formung im Priesterseminar mit der Zeit ein Kindergarten für erwachsene Männer wurde.

Knechtsgestalt
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Knechtsgestalt »

Wie sagte Zollitsch, und das wird gerne in Weihnachtspredigten wiederholt:
"Wir haben uns das Ausmaß des Missbrauchs ja gar nicht vorstellen können".

Einfach toll, wie einfach die Herren die Verantwortung los werden.

Die Verantwortlichen sind keinen Deut besser als die Täter selbst.

Neulich sagte Gänswein in einem Interview "Er sei malträtiert worden".
In Ihrem unendlichen Narzissmus geht solchen Leuten jeder Maßstab ab.

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Lioba
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lioba »

Kindesmissbrauch gibt es auch in Vereinen etc, da kann es nicht am Zölibat liegen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Knechtsgestalt
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Knechtsgestalt »

Lioba hat geschrieben:
Donnerstag 4. April 2024, 21:03
Kindesmissbrauch gibt es auch in Vereinen etc, da kann es nicht am Zölibat liegen.
Lesen Sie mal die MHG Studie.
Darin steht "Männer mit unreifer Sexualität sammeln sich in Priesterseminaren".
Da haben Sie eine Ursache.
Und diese Studie ist ja noch vom Episkopat abgesegnet. Da wird nicht ein Wort drinstehen, was nicht zensiert wurde.

Besser wäre es gewesen, man hätte Professor Pfeiffer arbeiten lassen. Denn genau aus dem Grund, weil man ihn zensieren wollte, er das aber nicht hinnahm, war es das Aus für ihn

Dr.Hackenbush
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Knechtsgestalt hat geschrieben:
Freitag 5. April 2024, 07:21
Lioba hat geschrieben:
Donnerstag 4. April 2024, 21:03
Kindesmissbrauch gibt es auch in Vereinen etc, da kann es nicht am Zölibat liegen.
Lesen Sie mal die MHG Studie.
Darin steht "Männer mit unreifer Sexualität sammeln sich in Priesterseminaren".
Da haben Sie eine Ursache.
und was versteht die Studie unter: „unreife Sexualität“?
Sind es frigide Männer die kein sexuelles Verlangen haben, oder Männer die noch nie geschnackselt haben, oder schwule Männer?
Wurden/werden alle Priesteramtskandidaten befragt, ob sie Lust empfinden oder schnackseln möchten?
Wenn ja und in den Antworten herausgekommen ist, dass es tatsächlich frigide oder schwule Männer sind, die keine Lust auf Sex mit einer Frau haben, warum hat man sie zum Studium und Priesterweihe zugelassen?

Ich kenne viele Priester, die in den 70-er und 80-er Jahren geweiht wurden und Voraussetzung für die Zulassung zum Priesterseminar Studium/Priesterweihe war normales/gesundes sexuelles Verlangen (und damit das klar ist! - Verlangen nach einer Frau!). Wer anders tickte wurde nach Hause geschickt.

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