Sterbefasten

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Dieter
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Sterbefasten

Beitrag von Dieter »

Die in Berlin geborene Schauspielerin Barbara Rütting kennt man nicht nur als Filmstar der 195er- und 6er-Jahre und Autorin von Kinderbüchern und Gesundheitsratgebern – auch als engagierte Politikerin hat sie sich einen Namen gemacht. Zwei Jahre lang saß die inzwischen 89-Jährige als Abgeordnete für Bündnis 9/Die Grünen, im Bayerischen Landtag.

29 hat Rütting ihr Mandat aus gesundheitlichen Gründen niederlegen müssen und ist mittlerweile sogar aus der Partei ausgetreten, doch das gesellschaftliche Engagement bleibt. So setzte sie sich in der Vergangenheit zum Beispiel für Tierschutzorganisationen ein. Aktuell ist eine Petition in aller Munde, mit der Barbara Rütting helfen möchte eine besondere Form der Sterbehilfe zu legalisieren. Aktuell hat sie bereits 38. Unterstützer auf ihrer Seite.

https://www.tz.de/stars/barbara-ruettin ... 35847.html

Dieter
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Re: Sterbefasten

Beitrag von Dieter »


CIC_Fan

Re: Sterbefasten

Beitrag von CIC_Fan »

Kann man das ist die Frage die sich mir da aufdrängt

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guatuso
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Re: Sterbefasten

Beitrag von guatuso »

Sterbefasten ist eine Idealisierung des Hungertodes. Hungertod ist sehr sehr schmerzhaft, das verschwiegt die gute Barbara.
Und verdursten bringt ungeheuere Qualen der Niere. Irgendwie sehr naiv was da geschrieben wird.
Sterbefasten....klingt etwa so, wie biologisches fasten um den Koerper zu reinigen.... Esoterischer Kram, der an der Wirklichkeit der Qual ganz vorbei geht. Die Leute wissen nicht was sie da unterschreiben. Die sollten mal die Berichte aus den KZs lesen,wo die Leute verhungert sind, die zum verhungern "verurteilt" wurden....wie die sich gewunden haben vor Schmerz....Sterbefasten,ich fass es nicht. Schlimm diese Luegnerei.

Ein paar konkrete,also nicht idealisierte oder esoterische Beispiele:

http://www.spiegel.de/panorama/hungerto ... 356.html

https://de.wikisource.org/wiki/Hungertod
[233] Hungertod. – Während erwachsene Menschen nur etwa zwölf Tage und Kinder sogar nur sieben bis acht Tage ohne Nahrungsaufnahme bestehen können und dann infolge vollständiger [234] Erschöpfung nach schmerzhaften Krampf- und Tobsuchtsanfällen sterben, vertragen viele Tiere die Entziehung jeglicher Nahrung bedeutend besser.

https://www.care.de/meldungen/meldung/N ... te-agonie/
(Da der Link nicht mehr funktioniert, und ich den Inhalt gespeichert hatte, bringe ich den betreffenden Teil:)
Ein Mensch kann etwa zehn Tage, vorausgesetzt er hat etwas Wasser, ohne Nahrung überleben. Doch dann setzt die Agonie ein. Zuerst bricht das Immunsystem zusammen. Dann kommt der Muskelschwund, die Infektionen in den Atemwegen, dann fallen die Menschen hin, können sich nicht mehr aufrecht erhalten, liegen da im Staub, komplett wehrlos. Und dann kommt der Tod. Der Hungertod ist eine fürchterlich schmerzhafte Agonie. Es ist kein Verlöschen, sondern der Körper kämpft mit seinem Nerven-, Muskel-, Immunsystem gegen den Zerfall. Dieser Kampf ist ein wirklich schmerzhafter Todeskampf. Was jedoch besonders schlimm ist beim Hunger, ist die biologische Reproduktion.


http://www.peter-hug.ch/lexikon/verhungern
Zugleich mit der gesteigerten Empfindlichkeit des Magens entstehen Kopfschmerzen; länger dauernder Hunger führt zu großer Aufregung, Irrereden, selbst Tobsucht. Die Schwäche steigt dabei aufs höchste, die Muskeln [* 8] versagen ihren Dienst, das Gesicht [* 9] fällt ein; der Speichel wird bitter, der Atem übelriechend, der Harn sehr konzentriert, dunkel gefärbt, scharf; die meisten Sekretionen vermindern sich oder hören auf, die Schleimhäute werden trocken


Jean Ziegler hält im Buch „Wie kommt der Hunger in die Welt? “ eindrücklich die Agonie verhungernder Kindern fest: „Gestorben wird überall gleich. […] Der Todeskampf folgt immer denselben Etappen. Bei unterernährten Kindern setzt der Zerfall nach wenigen Tagen ein. Der Körper braucht erst die Zucker-, dann die Fettreserven auf. Die Kinder werden lethargisch, dann immer dünner. Das Immunsystem bricht zusammen. Durchfälle beschleunigen die Auszehrung. Mundparasiten und Infektionen der Atemwege verursachen schreckliche Schmerzen. Dann beginnt der Raubbau der Muskeln. Die Kinder können sich nicht mehr auf den Beinen halten. Ihre Arme baumeln kraftlos am Körper. Ihre Gesichter gleichen Greisen. Dann folgt der Tod.“

Das ist aber schoen von der liebevollen Barbara Ruetting, dass sie die Idee der verhungernden Kinder aufgreift, um daraus etwas positives zu ziehen....
Sie sollte dafuer in der Hoelle braten

Dieter
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Re: Sterbefasten

Beitrag von Dieter »

"Empirischen Untersuchungen zufolge ist der Verzicht auf Essen und Trinken bei Sterbenden in der Regel nicht leidvoll, ein längerer Sterbeprozess kann aber zu einer Belastung für Betroffene beziehungsweise deren Angehörige werden"

https://de.wikipedia.org/wiki/Sterbefasten

CIC_Fan

Re: Sterbefasten

Beitrag von CIC_Fan »

wenn der Patient mit entsprechenden Medikamenter versorgt wird geht das sehr gut habe ich heuer bei einer alten Dame erlebt die diwe PG Sonde abgelehnt hat

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Edi
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Re: Sterbefasten

Beitrag von Edi »

Sterbefasten, was für eine dumme Idee. Frau Rütting, die ich persönlich einmal kennen lernte, ist doch sonst nicht so ganz unvernünftig.

Das sonstige Fasten ist aber etwas anderes und da ist nicht alles stimmig was die Links von guatuso aussagen. Fasten kann man weit länger als nur 1 oder 12 Tage. Als ich jung war, habe ich das einige Male getan. Nach zwei Wochen Fasten passiert einem gar nichts als die üblichen Begleiterscheinungen des Fastens. Beim Aufstehen kann einem etwas schwindlig werden, weil der Blutdruck sich erniedigt. Daß man aus dem Mund gewaltig stinkt, gehört dazu. Das hat mit dem Abbau von Stoffwechselprodukten zu tun. Auch bei strengem Fasten bildet sich Kot, der früher oder später nur mit Einläufen abgeht, da er zu hart ist. Trinken muss man beim Fasten immer, entweder Wasser oder Säfte, bei strengem Fasten nur Wasser. Jesus hat 4 Tage gefastet, da etwa ist die Grenze, wo man sich dem Tod nähert.
Freilich sollte Kranke je nach Lage des Falls nur unter ärztlicher Aufsicht fasten oder auch gar nicht. Ansonsten wird Fasten bei vielen Krankheiten empfohlen und nicht nur bei Übergewichtigen. Es gibt ja Fastenkliniken, die Fastenkuren durch führen.

http://www.buchinger.de

http://www.buchinger.de/lang-de/therapi ... heilfasten
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Dieter
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Re: Sterbefasten

Beitrag von Dieter »

Es geht beim Sterbefasten vor allem darum, auf Getränke völlig zu verzichten. Das ist etwas anderes als nur auf Nahrung zu verzichten, wie beim Buchingerfasten.

Ohne Essen kann der Mensch verhältnismäßig lange aushalten, vorausgesetzt er trinkt bis zu 3 Liter Wasser am Tag. Ohne Trinken bricht ein Mensch nach wenigen Tagen zusammen.

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guatuso
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Re: Sterbefasten

Beitrag von guatuso »

Dieter hat geschrieben:"Empirischen Untersuchungen zufolge ist der Verzicht auf Essen und Trinken bei Sterbenden in der Regel nicht leidvoll, ein längerer Sterbeprozess kann aber zu einer Belastung für Betroffene beziehungsweise deren Angehörige werden"

https://de.wikipedia.org/wiki/Sterbefasten
Na da, da werden Hauptsaechlich Sterbehilfen und Suicidbefuerworter, als "Beweise" angefuehrt, keine objektiverbaren wissenschaftlichen Ergebnisse.

Aber wenn du schon Wiki nimmst, dann nehme auch das, aus dem gleichen Beitrag:

"Müdigkeit und Teilnahmslosigkeit steigern sich bis zur Apathie, Schlafphasen werden häufiger und verlängern sich (Somnolenz), die seltener werdenden Wachphasen können von Verwirrtheit und Unruhe geprägt sein.[12] Daneben können, vor allem im Zusammenhang mit fieberhaften Infektionen, Muskelkrämpfe auftreten.[13]

Diese Symptome lassen sich in der Regel durch palliativmedizinische und -pflegerische Therapie und Unterstützung lindern. Andere Symptome beruhen auf eventuell vorhandenen Grunderkrankungen und müssen unter Umständen entsprechend weiter palliativ behandelt werden." Zitatende.

Das bedeute, ich darf mich also diesmal auf einem anderen Weg umbringen, wenn ich das Geld fuer pflegerische Therapie habe, oder soll auch das die Gemeinschaft akzeptieren und bezahlen? Fuer Lieschen Mueller ist es also nix.

Was die Dauer des Hungerns betrifft - gut, da kenne ich mich nicht aus, ich denke ein Fasten kann laenger dauern, wenn der Koerper gesund ist, (an Jesus hatte ich auch gedacht,) aber nicht wenn man bereits alt und gebrechlich ist. Aber wie gesagt, ich bin kein Fachmann.

Dieter: "Ohne Trinken bricht ein Mensch nach wenigen Tagen zusammen."

" Die unzureichende Flüssigkeitsaufnahme führt irgendwann zu Nierenversagen. Das heißt, wenn wir zu wenig trinken, fallen die Funktionen der Nieren innerhalb weniger Stunden oder Tage total aus. "
http://www.praxisvita.de/nierenversagen ... ur-dialyse

"Ein gesunder Organismus funkt, wenn er zu wenig Flüssigkeit bekommt, als Erstes das Gehirn an: Wir empfinden Durst. Quälenden Durst. "Manche Patienten, die aus medizinischen Gründen eine Zeit lang nichts trinken dürfen, sagen, Durst sei schlimmer als Schmerzen", sagt Jan Baus, Intensivmediziner und Leiter des Zentrums für Notfalltraining am Unfallkrankenhaus Berlin."
http://www.welt.de/gesundheit/article14 ... rsten.html

Wen zu wenig trinkt, bekommt einen Nierenschaden, spaeter versagen die Nieren. Was passiert dann?

"Die Ursache der akuten Nierenschwäche kann die Symptomatik beeinflussen: So löst eine prärenale Niereninsuffizienz Symptome von Flüssigkeitsmangel aus wie zum Beispiel Durst, niedrigen Blutdruck, trockene Schleimhäute und schlecht gefüllte Halsvenen. Bei manchen Patienten kommt es auch zu Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall. Im Unterschied dazu zeichnet sich ein postrenales Nierenversagen vor allem durch kolikartige Schmerzen im Unterbauch aus.

"Fortgeschrittenes Stadium
Im weiteren Verlauf geht chronisches Nierenversagen oft mit folgenden Beschwerden einher:

Bluthochdruck (Hypertonie) – erstmals auftretend beziehungsweise zunehmend schwerer einstellbar
geringe Urinmengen (weniger als ein halber Liter pro Tag - normal sind etwa eineinhalb Liter pro Tag)
manchmal rot gefärbter Urin (durch Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffes)
schäumender Urin beim Wasserlassen (Hinweis auf Eiweiß im Urin)
Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) im Körper, vor allem an den Beinen und Augenlidern
erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Blutarmut (renale Anämie) und damit verbunden Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsprobleme, abnehmende körperliche Belastbarkeit sowie Blässe oder Café-au-lait-Färbung der Haut (schmutzig-gelbe Hautfärbung)
Knochenschmerzen
Muskelschmerzen
Juckreiz und Brennen in den Beinen
Übelkeit und Erbrechen
Durchfall
http://www.netdoktor.de/krankheiten/nie ... -symptome/

Nicht mein Fall. Dann lieber die Pistole.

Mich stoert dieses kollektive "Nun wollen uns aber natuerlich um die Ecke bringen" durch diese esoterische fanatische Wallkuere. Dieses immer wieder kollektiv vorstossende angebliche "Recht".
Tja, die sogenannte Aufklaerung ist was gutes fuer die Menschheit, Gott zaehlt nichts mehr, was zaehlt ist der Glaube an Gott Chemie und Physik und angeblichen "Rechten". Und an Biobauern.

Und wer sagt eigentlich, dass dies eine "natuerliche" Sterbesache waere, also quasi die alten Neandertaler und spaeter die Germanen bereist pflegten?
Na ja, bei einigen Indiostaemmen war es natuerlich, Greise, die nicht mitwanderen konnten, die Kehle durchzuschneiden.

Es ist immer eine Minderheit, die weiss, was der Menschheit gut tut und es penetrant besserwisserisch vertritt.

Petrus
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Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:58

Re: Sterbefasten

Beitrag von Petrus »

guatuso hat geschrieben:Dann lieber die Pistole.
nö,

wer putzt dann diese Sauerei (und ich weiß, wovon ich spreche) dann wieder weg?

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