Orthodoxe Diakonenstola möglich?

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Nikanor
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Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Nikanor »

Ich kenne einen katholischen Diakon der bei Trauungen eine orthodoxe Diakonenstola verwendet. Ist so etwas denn prinzipiell möglich und wenn ja wo kann man so etwas nachschlagen.
Präziser gefragt, gibt es ein gutes Buch zum Thema liturgische Kleidung, deren Trageweise, Verwendung etc.?

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Siard
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Siard »

Nikanor hat geschrieben:Ich kenne einen katholischen Diakon der bei Trauungen eine orthodoxe Diakonenstola verwendet. Ist so etwas denn prinzipiell möglich und wenn ja wo kann man so etwas nachschlagen.
Präziser gefragt, gibt es ein gutes Buch zum Thema liturgische Kleidung, deren Trageweise, Verwendung etc.?
Welchem Ritus gehört er an?

Nikanor
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Nikanor »

Dem römischen Ritus in der ordentliche Form. :)

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Siard
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Siard »

Da geht ja heutzutage alles. ;D
Sinnvoll finde ich es nicht, aber tragisch ist es auch nicht.

HeGe
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von HeGe »

In den AEM heißt es unter Nr. 302:
Der Priester trägt die Stola, ohne sie zu kreuzen, so dass sie über beide Schultern nach vorne herabhängt. Der Diakon trägt sie von der linken Schulter quer zur rechten Seite.
Die Diakonstola der orthodoxen Diakone wird doch über der linken Schulter, aber dann gerade herabhängend getragen, oder? Das würde dieser Regelung nicht hundertprozentig entsprechen.
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Nikanor
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Nikanor »

Siard hat geschrieben:Da geht ja heutzutage alles. ;D
Sinnvoll finde ich es nicht, aber tragisch ist es auch nicht.
Sein Argument bezieht sich auf das umlegen der Stola über die Hände des Brautpaares.
Dies sieht mit der "normalen" Diakonenstola eher suboptimal aus und wirkt dadurch auch weniger.

Gibt es ein empfehlenswertes Buch (oder Seiten im Internet) zur liturgischen Kleidung, Trageweise etc. im ordentlichen Ritus?

Nikanor
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Nikanor »

HeGe hat geschrieben:In den AEM heißt es unter Nr. 32:
Der Priester trägt die Stola, ohne sie zu kreuzen, so dass sie über beide Schultern nach vorne herabhängt. Der Diakon trägt sie von der linken Schulter quer zur rechten Seite.
Die Diakonstola der orthodoxen Diakone wird doch über der linken Schulter, aber dann gerade herabhängend getragen, oder? Das würde dieser Regelung nicht hundertprozentig entsprechen.
Hab leider kein anderes Bild gefunden und will auch keine Werbung machen, aber unter
http://www.schreibmayr.de/Paramente/Pri ... -2413.html
ist ein Bild. Ungefähr so sieht es bei oben genanntem Diakon aus.

HeGe
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von HeGe »

Nikanor hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:In den AEM heißt es unter Nr. 32:
Der Priester trägt die Stola, ohne sie zu kreuzen, so dass sie über beide Schultern nach vorne herabhängt. Der Diakon trägt sie von der linken Schulter quer zur rechten Seite.
Die Diakonstola der orthodoxen Diakone wird doch über der linken Schulter, aber dann gerade herabhängend getragen, oder? Das würde dieser Regelung nicht hundertprozentig entsprechen.
Hab leider kein anderes Bild gefunden und will auch keine Werbung machen, aber unter
http://www.schreibmayr.de/Paramente/Pri ... -2413.html
ist ein Bild. Ungefähr so sieht es bei oben genanntem Diakon aus.
Ach so, das ist diese Doppelversion. :hmm: Mal abwarten, vielleicht kennt jemand noch speziellere Vorschriften. Persönlich wäre mir die orthodoxe Variante aber immer noch lieber, als die Regenbogenvariante.
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Siard
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Siard »

Mit den heute üblichen breiten und dicken Knickstolen ist es selbstverständlich suboptimal.
Diese Schreibmayr-Variante ist auch kein großer Wurf.

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ad-fontes
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von ad-fontes »

Nikanor hat geschrieben:Ich kenne einen katholischen Diakon der bei Trauungen eine orthodoxe Diakonenstola verwendet. Ist so etwas denn prinzipiell möglich und wenn ja wo kann man so etwas nachschlagen.
Präziser gefragt, gibt es ein gutes Buch zum Thema liturgische Kleidung, deren Trageweise, Verwendung etc.?
Der Strangtitel ist irreführend: Du beziehst dich auf eine Insignie, die dem Ostritus (oder besser gesagt gewissen Ostriten) zu eigen ist.

Mit orthodox/katholisch hat das nicht im entferntesten zu tun!
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von ad-fontes »

HeGe hat geschrieben:In den AEM heißt es unter Nr. 302:
Der Priester trägt die Stola, ohne sie zu kreuzen, so dass sie über beide Schultern nach vorne herabhängt. Der Diakon trägt sie von der linken Schulter quer zur rechten Seite.
Die Diakonstola der orthodoxen Diakone wird doch über der linken Schulter, aber dann gerade herabhängend getragen, oder? Das würde dieser Regelung nicht hundertprozentig entsprechen.
Diese Herrschaften nehmen als Vorbild nicht die gewöhnliche Diakonenstola (Orarion), sondern das sogenannte doppelte Orarion, daß in der russischen Kirche (MP) und in den slawischen unierten Ostkirchen dem Archi- bzw- Protodiakon vorbehalten ist.

Es würde den Ostritusrecht auch nicht entsprechen, es während der Kommunion so zu belassen. (Ähnlich wie die Planeta plicata ja auch durch die breite Stola ab dem Evangelium im überlieferten römischen Ritus ersetzt wird.)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von ad-fontes »

Siard hat geschrieben:Da geht ja heutzutage alles. ;D
Sinnvoll finde ich es nicht, aber tragisch ist es auch nicht.
Auf einer Marienwallfahrt hat ein (Westritus) Diakon auch diese Variante über dem "Rochett" getragen.

Es ist Ritenvermischung, und somit eine delikate Angelegenheit!
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taddeo
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:Es ist Ritenvermischung, und somit eine delikate Angelegenheit!
Das ist sehr vornehm ausgedrückt.

(Wenn ich Zeit hab, werd ich mal nachschauen, was ich dazu finde. Ich meine, solche Ritusvermischung wäre von kanonischen Recht sogar ausdrücklich untersagt.)

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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Fragesteller »

Aber schau das Bild mal an. Findest Du das problematischer als eine Kapuzenalbe oder andere Gewändermischmasche? So richtig byzantinisch sieht sie nun ja nicht aus.

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Protasius
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Protasius »

Fragesteller hat geschrieben:Aber schau das Bild mal an. Findest Du das problematischer als eine Kapuzenalbe oder andere Gewändermischmasche? So richtig byzantinisch sieht sie nun ja nicht aus.
Das einzige, was ich an der Stola nicht so richtig byzantinisch finde, ist die Wahl des Stoffes, da bei Byzantinern mW eher Brokat- und Damaststoffe üblich sind als die in der zeitgenössischen lateinischen Paramentik üblichen schmucklosen Stoffe. Der Schnitt paßt mE durchaus, siehe dieses Bild aus der Geburtskirche (von Wikipedia):
Bild
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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ad-fontes
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von ad-fontes »

HeGe hat geschrieben:In den AEM heißt es unter Nr. 302:
Der Priester trägt die Stola, ohne sie zu kreuzen, so dass sie über beide Schultern nach vorne herabhängt. Der Diakon trägt sie von der linken Schulter quer zur rechten Seite.
Die Diakonstola der orthodoxen Diakone wird doch über der linken Schulter, aber dann gerade herabhängend getragen, oder? Das würde dieser Regelung nicht hundertprozentig entsprechen.


:hae?:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von HeGe »

ad-fontes hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:In den AEM heißt es unter Nr. 302:
Der Priester trägt die Stola, ohne sie zu kreuzen, so dass sie über beide Schultern nach vorne herabhängt. Der Diakon trägt sie von der linken Schulter quer zur rechten Seite.
Die Diakonstola der orthodoxen Diakone wird doch über der linken Schulter, aber dann gerade herabhängend getragen, oder? Das würde dieser Regelung nicht hundertprozentig entsprechen.


:hae?:
Vermutlich wohl ein Versehen oder Unkenntnis der oben genannten Regel. :achselzuck:
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Marcus, der mit dem C
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von Marcus, der mit dem C »

Kann man verifizieren, daß dies tatsächlich ein Diakon ist? Der Kragen unter dem Chorhemd ist rot, was für einen Diakon völlig untypisch wäre.
Es könnte auch sein, daß dieser schräg getragene Stoffstreifen gar keine Stola ist, sondern ein Gurt bei einer Prozession,wie zB hier:

Bild
Quelle: Wetterauer Zeitung, Artikel über die Prozession mit der Kopfreliquie des hl. Gottfried von Cappenberg
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"

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ad-fontes
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Re: Orthodoxe Diakonenstola möglich?

Beitrag von ad-fontes »

Marcus, der mit dem C hat geschrieben:Kann man verifizieren, daß dies tatsächlich ein Diakon ist? Der Kragen unter dem Chorhemd ist rot, was für einen Diakon völlig untypisch wäre.
Es könnte auch sein, daß dieser schräg getragene Stoffstreifen gar keine Stola ist, sondern ein Gurt bei einer Prozession,wie zB hier:

Bild
Quelle: Wetterauer Zeitung, Artikel über die Prozession mit der Kopfreliquie des hl. Gottfried von Cappenberg
Sehr gut! Ich denke, das ist des Rätsels Lösung. Merci!
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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