Kurze Fragen - kurze Antworten VI

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PascalBlaise
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Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von PascalBlaise »

Wieso gibt es keine Kommunion für Säuglinge und Kleinkinder?
Warum das Konzept einer zeitlich von der Taufe getrennten Erstkommunion?
Hat jemand einen link zu einer theologischen und/oder pragmatischen Erklärung zur Hand?
Die Suchfunktion hat irgendwie nichts Brauchbares für mich zutage gefördert - vllt.
hab ich mich auch blöd angestellt.
Danke!
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

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Juergen
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten

Beitrag von Juergen »

PascalBlaise hat geschrieben:Wieso gibt es keine Kommunion für Säuglinge und Kleinkinder?
Warum das Konzept einer zeitlich von der Taufe getrennten Erstkommunion?
Hat jemand einen link zu einer theologischen und/oder pragmatischen Erklärung zur Hand?
Die Suchfunktion hat irgendwie nichts Brauchbares für mich zutage gefördert - vllt.
hab ich mich auch blöd angestellt.
Danke!
In der lateinischen Kirche sind Taufe und Erstkommunion schon relativ früh zeitlich auseinandergefallen, während sie im Osten weiterhin zusammen gespendet werden.

Das Ganze ist vor allen eine praktische Entscheidung und keine dogmatische. In den unierten Ostkirchen werden beide Sakramente zusammen gespendet.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten

Beitrag von ad-fontes »

PascalBlaise hat geschrieben:Wieso gibt es keine Kommunion für Säuglinge und Kleinkinder?
Warum das Konzept einer zeitlich von der Taufe getrennten Erstkommunion?
Hat jemand einen link zu einer theologischen und/oder pragmatischen Erklärung zur Hand?
Die Suchfunktion hat irgendwie nichts Brauchbares für mich zutage gefördert - vllt.
hab ich mich auch blöd angestellt.
Danke!
Weil mangelnde Unterscheidungsfähigkeit unterstellt wird; - hier wird der Gegensatz zwischen Ost und West sehr deutlich: im Westen steht das Subjekt, das Individuum, der einzelne Empfänger, verengt auf seinen Verstand im Zentrum, im Osten der objektive Empfang, der unabhängig vom geistigen Fassungsvermögen die durch die Taufe Eingegliederten immer wieder neu inkorporiert in den Leib Christi, egal ob Theolog oder Säugling.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

PascalBlaise
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten

Beitrag von PascalBlaise »

ad-fontes hat geschrieben:
PascalBlaise hat geschrieben:Wieso gibt es keine Kommunion für Säuglinge und Kleinkinder?
Warum das Konzept einer zeitlich von der Taufe getrennten Erstkommunion?
Hat jemand einen link zu einer theologischen und/oder pragmatischen Erklärung zur Hand?
Die Suchfunktion hat irgendwie nichts Brauchbares für mich zutage gefördert - vllt.
hab ich mich auch blöd angestellt.
Danke!
Weil mangelnde Unterscheidungsfähigkeit unterstellt wird; - hier wird der Gegensatz zwischen Ost und West sehr deutlich: im Westen steht das Subjekt, das Individuum, der einzelne Empfänger, verengt auf seinen Verstand im Zentrum, im Osten der objektive Empfang, der unabhängig vom geistigen Fassungsvermögen die durch die Taufe Eingegliederten immer wieder neu inkorporiert in den Leib Christi, egal ob Theolog oder Säugling.
So dargestellt erscheint in meinen Augen die östliche Herangehensweise sogar sinniger. Aber gibt es (im Netz) irgendeine Referenz, die die katholische Praxis begründet?
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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten

Beitrag von ad-fontes »

PascalBlaise hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
PascalBlaise hat geschrieben:Wieso gibt es keine Kommunion für Säuglinge und Kleinkinder?
Warum das Konzept einer zeitlich von der Taufe getrennten Erstkommunion?
Hat jemand einen link zu einer theologischen und/oder pragmatischen Erklärung zur Hand?
Die Suchfunktion hat irgendwie nichts Brauchbares für mich zutage gefördert - vllt.
hab ich mich auch blöd angestellt.
Danke!
Weil mangelnde Unterscheidungsfähigkeit unterstellt wird; - hier wird der Gegensatz zwischen Ost und West sehr deutlich: im Westen steht das Subjekt, das Individuum, der einzelne Empfänger, verengt auf seinen Verstand im Zentrum, im Osten der objektive Empfang, der unabhängig vom geistigen Fassungsvermögen die durch die Taufe Eingegliederten immer wieder neu inkorporiert in den Leib Christi, egal ob Theolog oder Säugling.
So dargestellt erscheint in meinen Augen die östliche Herangehensweise sogar sinniger. Aber gibt es (im Netz) irgendeine Referenz, die die katholische Praxis begründet?
es war auch im Abendland 1000 Jahre lang Praxis, unmittelbar nach der Taufe die Kommunion zu reichen und die Firmung, die im römischen Ritus, dem Bischof vorgehalten war, alsbald nachzuholen, wenn er nicht selbst bei der Feier anwesend war. Auch im 2. Jt. war es noch jahrhundertelang üblich, jeden noch nicht Gefirmten unabhängig von seinem Alter zu firmen, wenn ein Bischof zu Besuch kam.

Robert hat hier Interessantes zu geschrieben, was sich über die Suchfunktion finden ließe.
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SIMONBLN

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von SIMONBLN »

Hallo Leute ich verstehe das nicht so ganz:

http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... emes-leben

Ich dachte Fasten hat immer etwas mit Verzicht auf etwas, vor allem Essen (besonders Fleisch) oder Trinken zu tun.
Und Besinnung.
Der Bischof ißt Fleisch und trinkt Bier und fährt ein Luxusauto (okay das mit dem Auto lassen wir mal raus) und will nicht drauf verzichten, sondern stattdessen einfach ne halbe Stunde mehr beten.
Und das reicht?
Ich dachte immer man muss zumindest eine persönliche Form der Abstinenz wählen?
Sorry aber ich bin wirklich verwirrt...
Kann mir jemand bitte nochmal konkret sagen was das Fasten bewirken soll und was ich darf und nicht darf?

Dankeschön für Eure Antworten.

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von taddeo »

Dazu möchte ich Dir als erstes empfehlen, mal einen Blick in die "Weisungen zur kirchlichen Bußpraxis" zu werfen, die hier z. B. im aktuellen Amtsblatt des Bistums Regensburg (ab S. 14) veröffentlicht sind: http://www.bistum-regensburg.de/typo3co ... 2-216.pdf

Das dürfte Dir die meisten Fragen schon mal beantworten.

SIMONBLN

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von SIMONBLN »

Super, dankeschön Taddeo.
Und zur Beichte: Kardinal Schönborn geht ja sogar meistens wöchentlich beichten.
Ich bin eher immer als Kind mit Angst in die Beichte gegangen, dann lange nicht mehr und jetzt wieder regelmäßiger auch wenn ich mir manchmal nicht so sicher bin, ob ich das genau richtig mache :)

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Protasius
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Protasius »

SIMONBLN hat geschrieben:Super, dankeschön Taddeo.
Und zur Beichte: Kardinal Schönborn geht ja sogar meistens wöchentlich beichten.
Ich bin eher immer als Kind mit Angst in die Beichte gegangen, dann lange nicht mehr und jetzt wieder regelmäßiger auch wenn ich mir manchmal nicht so sicher bin, ob ich das genau richtig mache :)
Wenn man sich bei etwas nicht sicher ist, kann man auch den Beichtvater fragen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Senensis »

Um es mal gutwillig zu betrachten: Für Bischof Bode ist wahrscheinlich "täglich eine halbe Stunde mehr beten" ein echtes d. h. echt hartes Fastenopfer, denn es dürfte ihm nicht leicht fallen, diese halbe Stunde aus dem Tag rauszuschneiden. Das impliziert sicher ein paar andere Verzichte, die nicht ohne sind.
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Niels
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Niels »

Senensis hat geschrieben:Um es mal gutwillig zu betrachten: Für Bischof Bode ist wahrscheinlich "täglich eine halbe Stunde mehr beten" ein echtes d. h. echt hartes Fastenopfer, denn es dürfte ihm nicht leicht fallen, diese halbe Stunde aus dem Tag rauszuschneiden. Das impliziert sicher ein paar andere Verzichte, die nicht ohne sind.
:daumen-rauf:
Und aus ganz sicherer Quelle weiß ich, dass es ihm ernst ist.
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Robert Weemeyer
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Robert Weemeyer »

Wieso Bode? Es ging in dem Artikel doch um Overbeck.

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Niels
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Niels »

Ich habe nur Bode gelesen.
Zu Overbeck sage ich lieber nichts.
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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Senensis »

Robert Weemeyer hat geschrieben:Wieso Bode? Es ging in dem Artikel doch um Overbeck.
Oh ;) Na, dann der. Der aus dem Artikel halt.
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Niels
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Niels »

Aber mich zu irgendwelchen Äußerungen hinreißen lassen... :motz:
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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Senensis »

Sorry Linus. Tut mir leid. Äh, Niels! wollte ich sagen.
:schmatz:
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Niels
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Niels »

Macht nichts. ;)

Täglich eine halbe Stunde mehr zu beten ist aber ein guter Vorsatz. :daumen-rauf:
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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Senensis »

Eben, fand ich auch... also ich täte mich da schwer...
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SIMONBLN

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von SIMONBLN »

Kurz 2 Fragen:

Ist der Weg eines Priesters automatisch erstmal der Weg (theoretisch) in die eigene Gemeinde oder kann man direkt schon beispielsweise während des Pastoralkurses sich beispielsweise für die Krankenhausseelsorge entscheiden und wenn man sich das wünscht, setzt einen der Bischof dort dann ein?


Wie viel Mitsprache hat man generell als Weltpriester, wo man eingesetzt wird?

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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Senensis »

Das hat wohl auch in diesem Bereich mit der Anzahl und Art der zu besetzenden Stellen zu tun... Wenn zufällig mehrere Krankenhausposten zu besetzen sind, stößt man sicher auf offenere Ohren, als wenn da alles dicht ist. Es gibt natürlich einige Priester, die bevorzugt in diesem Bereich eingesetzt werden, z. B. verheiratete Konvertiten - die steckt man nicht in die Pfarrei, wenn es sich irgend vermeiden läßt. Jemand, der alle Voraussetzungen für einen guten Gemeindepriester mitbringt, wird sicher auch damit rechnen müssen, mal dort zu landen, weil dort einfach am meisten Stellen offen sind.
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Juergen
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Juergen »

SIMONBLN hat geschrieben:Kurz 2 Fragen:

Ist der Weg eines Priesters automatisch erstmal der Weg (theoretisch) in die eigene Gemeinde oder kann man direkt schon beispielsweise während des Pastoralkurses sich beispielsweise für die Krankenhausseelsorge entscheiden und wenn man sich das wünscht, setzt einen der Bischof dort dann ein?


Wie viel Mitsprache hat man generell als Weltpriester, wo man eingesetzt wird?
Hier im Bistum läuft es so, daß die Seminaristen während des Pastoralkurses (also nach Erhalt des Diploms/Masters) in eine Gemeinde (niemals aber in die Heimatgemeinde) gehen und dort als Praktikant arbeiten. Nach der Diakonenweihe bleiben sie in der Gemeinde als Diakon.

Nach der Priesterweihe werden sie als Vikar in einen andere Gemeinde (niemals die Heimatgemeinde) versetzt. Große Mitsprachemöglichkeiten gibt es da nicht. Wenn jemand gute Gründe hat, werden Wünsche (z.B. Eltern sind krank und es besteht der Wunsch nicht zu weit entfernt eingesetzt zu werden) unter Umständen berücksichtigt. Im Beispiel fahren die Leute dann keine 100km bis zu den Eltern, sondern nur 75…

Früher war es üblich, daß nach vier Jahren die Vikarsstelle gewechselt wurde. Die zweite Stelle dauerte auch vier Jahre. In der Zeit bestand die Möglichkeit das sog. „Pfarrexamen“ zu machen und sich danach auf eine freie Pfarrstelle zu bewerben.

Heute gibt es nur noch wenige Pfarrstellen im eigentlichen Sinne. Durch die Pastoral 2.x und die Zusammenlegung, werden Pfarrer nur noch als „Leiter des Pastoralverbunden“ und demnächst als „Leiter des Pastoralen Raumes“ benötigt. Alle anderen sind dann nur noch (Vikar oder) Pastor im Pastoralverbund bzw. Pastoralen Raum.

Nach der Zeit als Vikar bestehen verschiedene Möglichkeiten um Versetzung zu bitten. Dann bestehen auch Möglichkeiten, sich für die Sonderseelsorge (Krankenhaus, JVA, Verband etc.) zu bewerben.
Direkt nach der Weihe tendiert die Mitsprache eher gegen Null (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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SIMONBLN

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von SIMONBLN »

cool danke für die info :)

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TeDeum
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von TeDeum »

Angenommen Gemeinde X ist seit Jahren sehr unzufrieden mit ihrem Priester. Auch die anderen Seelsorger sind höchst unzufrieden. Welche Wege stehen der Gemeinde / den Seelsorgern frei, damit es zu einer Ablöse des Priesters kommt? Geht es wirklich nur über die Einsicht des Priesters, dass es besser wäre, den Wirkungsort zu wechseln?

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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von ad-fontes »

Ich habe gelesen, daß Empfänger von Ablässen nur Gläubige der lat. Teilkirche sind, es somit auch keine Ablässe in anderen Ritenkirchen gibt. Stimmt das?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von taddeo »

TeDeum hat geschrieben:Angenommen Gemeinde X ist seit Jahren sehr unzufrieden mit ihrem Priester. Auch die anderen Seelsorger sind höchst unzufrieden. Welche Wege stehen der Gemeinde / den Seelsorgern frei, damit es zu einer Ablöse des Priesters kommt? Geht es wirklich nur über die Einsicht des Priesters, dass es besser wäre, den Wirkungsort zu wechseln?
Letztlich nur der Weg über den Bischof bzw. Generalvikar. Wenn der Priester ordentlich installierter Pfarrer ist und sich rechtlich nichts zuschulden kommen lassen hat, ist auch das schwierig, bei einem Pfarrvikar oder Kaplan etwas einfacher.
Aber man öffnet damit die Büchse der Pandora. D. h. die Übel, die nachkommen, können schlimmer sein als der jetzige Zustand.

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:Ich habe gelesen, daß Empfänger von Ablässen nur Gläubige der lat. Teilkirche sind, es somit auch keine Ablässe in anderen Ritenkirchen gibt. Stimmt das?
Im Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium gibt es keine Regelungen über den Ablaß. Der Ablaß als solcher ist den Ostkirchen theologisch eigentlich fremd.
Aber trotzdem können auch Nicht-Lateiner Ablässe gewinnen. Der can. 996 §1 CIC/1983 bestimmt als Grundvoraussetzung dafür, daß der Empfänger getauft sein muß, nicht exkommuniziert sein darf und im Stand der Gnade stehen muß. Dazu kommen dann die üblichen Regeln zum Ablaß.
All das können auch Nichtlateiner erfüllen. Das Enchiridion Indulgentiarum geht sogar davon aus, daß Ostchristen das tun (wollen), denn es nennt zB das gemeinsame Beten des Akathistos oder anderer Gebete aus den verschiedenen Ostriten ausdrücklich als Anlässe zur Gewinnung von Ablässen:
23
Preces Orientalium Ecclesiarum

Catholicitatis vi, Ecclesiae « singulae partes propria dona ceteris partibus et toti Ecclesiae afferunt, ita ut totum et singulae partes augeantur » (LG 13) quoad universa spiritalia Divinae largitatis munera: inde factum est ut preces ex variis traditionibus orientalibus, etiam apud fideles latini ritus, ultimis praesertim his annis, sparsae sint, et haud modico cum religiosae pietatis emolumento sive privatim sive publice usurpatae.

§ 1.41 Plenaria indulgentia conceditur christifideli qui hymnum Akathistos vel officium Paraclisis in ecclesia aut oratorio, vel in familia, in religiosa Communitate, in christifidelium consociatione et generatim cum plures ad aliquem honestum finem conveniunt pie recitaverit. In aliis rerum adiunctis vero indulgentia erit partialis.

Quod attinet vero ad hymnum Akathistos pro indulgentia plenaria acquirenda non requiritur recitatio integra, sed sufficit recitatio continua congruae alicuius partis iuxta legitimam consuetudinem.

Apud christifideles orientales, ubi harum devotionum praxis non habeatur, alia similia exercitia in honorem beatae Mariae V., a Patriarchis statuta, iisdem indulgentiis gaudent.

§ 2. Partialis indulgentia conceditur christifideli qui, pro tempore ac pro re, aliquam precem ex sequentibus devote recitaverit: Oratio pro gratiarum actione (ex Traditione Armenorum); Oratio vespertina, Oratio pro defunctis (ex Traditione Byzantina); Oratio Sanctuarii, Oratio « Lakhu Mara » seu « Ad te Domine » (ex Traditione Chaldaeorum); Oratio ad thurificationem, Oratio ad glorificandam Dei Matrem Mariam (ex Traditione Coptica); Oratio pro remissione peccatorum, Oratio pro adipiscenda sequela Christi (ex Traditione Aethiopica); Oratio pro Ecclesia, Oratio post expletam Liturgiam (ex Traditione Maronitarum); Intercessiones pro defunctis ex Liturgia S. Iacobi (ex Traditione Syro-Antiochena).

Coturnix
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Coturnix »

Eine Frage zum theologischen Hintergrund vom "Aufopfern" eigenen Leidens:
So wie ich das verstanden habe geht es darum, eigenes Leiden positiv anzunehmen und darum zu beten, dass das, was man selber leidet, einem anderen zu gute kommt? Ist das einigermaßen richtig?
Was mich daran irritiert: Wird dadurch nicht vorausgesetzt, dass man selber absolut unschuldig leidet? Sonst könnte es ja keinen Verdienst darstellen. Was aber, wenn das Leiden eine Strafe Gottes ist? Dann kann mir durch das Erdulden ja kein Verdienst entstehen?
Und wie verhält sich das zum Kreuzesopfer Christi? Ergänze ich dieses mit meinem eigenen Leiden? Das klingt erstmal merkwürdig. Ist das Kreuzesopfer Christi nicht allgenügsam sondern bedarf noch der Ergänzung? Kann ich es überhaupt mit einem anderen Opfer vergleichen? Zählt das Kreuzesopfer z.B. wie 100.000€ auf dem Gnadenkonto und wenn ich meine Erkältung dazuopfere kann ich auch nochmal 1€ beisteuern?

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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Senensis »

Zum letzten Teil der Frage: Die paulinische Formulierung "ich ergänze in meinem Leib, was am Leiden Christi noch fehlt" bezieht sich auf die Mitwirkung der Kirche als des mystischen Leibes Christi am Leiden Jesu (der das Haupt ist). (Habe ich mich verständlich ausgedrückt?) Es ist vollkommen angemessen, daß nicht nur das Haupt leidet, sondern auch die Glieder.
Der Herr läßt uns mitwirken an Seiner Erlösung für uns, nicht weil Er dessen bedürfte, sondern um unseretwegen. Wir dürfen mitwirken.
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Marion »

Senensis, ja, so steht es auch in den Katechismen.

Die erste Frage ist aber auch sehr interessant. Daß man eigene Krankheiten anderen aufopfern kann hab ich noch nicht gehört. Fürbitten und für die im Fegefeuer Messen lesen lassen kenne ich. Auch hat der hl. Pfarrer von Ars z.B. Buße getan für andere. Dann gibt es auch das "Vierzigstündigen Gebetes", ein Sühnegebet welches während des Rosenmontags und Faschingsdienstags für diese Sünden anderer abgehalten wird. Auch kommt ja alles was man so an Gutem tut, nicht nur einem selber, sondern der ganzen Kirche zu Gute. Ich bin gespannt auf die Antwort von einem der das weiß.
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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Senensis »

Ich denke (bzw. wie ich es verstanden habe), hat es mit dem Gehorsam Christi zu tun, dem Opferwert zukommt. Es heißt nämlich im Hebräerbrief (frei aus dem Gedächtnis zitiert): "Bei Seinem Eintritt in die Welt spricht Christus: Schlacht- und Speiseopfer forderst Du nicht, doch das Gehör hast Du mir eingepflanzt. Darum sage ich: Ja, ich komme, Deinen Willen zu tun, o Herr." Indem Christus Mensch wird und dem Vater gehorsam, bringt Er bereits ein Opfer dar.
Daran können wir teilnehmen, wenn wir (als Teil des mystischen Leibes Christi) die Unbilden, die mit diesem Leben untrennbar verknüpft sind, in gläubiger Hingabe an Gott den Vater annehmen und im Gehorsam tragen. So kommt auch unserem täglichen Leben Opferwert zu.
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Hubertus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Hubertus »

Senensis hat geschrieben:Ich denke (bzw. wie ich es verstanden habe), hat es mit dem Gehorsam Christi zu tun, dem Opferwert zukommt. Es heißt nämlich im Hebräerbrief (frei aus dem Gedächtnis zitiert): "Bei Seinem Eintritt in die Welt spricht Christus: Schlacht- und Speiseopfer forderst Du nicht, doch das Gehör hast Du mir eingepflanzt. Darum sage ich: Ja, ich komme, Deinen Willen zu tun, o Herr." Indem Christus Mensch wird und dem Vater gehorsam, bringt Er bereits ein Opfer dar.
Daran können wir teilnehmen, wenn wir (als Teil des mystischen Leibes Christi) die Unbilden, die mit diesem Leben untrennbar verknüpft sind, in gläubiger Hingabe an Gott den Vater annehmen und im Gehorsam tragen. So kommt auch unserem täglichen Leben Opferwert zu.
:klatsch:
Es ist zudem ein weiteres Element, um Christus immer mehr gleichförmig zu werden, wonach der Christ ja auch streben sollte; vgl. auch Gal 2,20 ("Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.")
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Maja
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten VI

Beitrag von Maja »

Weiß jemand ob Mark Forster mit der "Stimme" Gott meint?

--> https://www.youtube.com/watch?v=QRs33vbhyvA
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin." 1 Kor 12

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