Hubertus hat geschrieben: ↑Freitag 16. Februar 2024, 21:48
Angesichts der Tatsache, daß immer mehr Menschen ohnehin kein Fleisch essen, halte ich - ausnahmsweise - den Hinweis auf alternative Möglichkeiten, am Freitag ein Opfer zu bringen, für sinnvoll, vllt. sogar geboten. Die Grundidee ist ja tatsächlich jene des
Opfers; ich kann mich noch gut meiner Großmutter selig erinnern, die Fisch viel lieber mochte als Fleisch und der daher die Einhaltung dieses Gebotes überhaupt keine Schwierigkeit bereitete.
Diese Einschätzung verfehlt aber den springenden Punkt.
Das kirchliche Gebot der Fleischabstinenz verbietet den Verzehr von Fleisch (und Fleischsaft), aber dieses Gebot verpflichtet im Umkehrschluß nicht zum Verzehr von Fisch, Meeresfrüchten, Schalentieren oder dergleichen!
Man kann Gemüse, Nudeln, Brot oder etwas anderes, das kein Fleisch ist, essen. Man kann auch gar nichts essen.
Im übrigen besteht die Abtötung zunächst in einer Abtötung des Willens. Der Magen kommt an zweiter Stelle. Man ißt nicht etwas, das man essen könnte, weil die Kirche es so will.
Die Kirche hat eine allgemeine Regel aufgestellt, die zwangsläufig nicht jeden zufriedenstellen kann. Aber das ist auch nicht der Sinn der Sache. Die Tatsache, daß man die verbotene Speise mag oder nicht mag, ob sie leicht zu haben, oder nicht, billig oder teuer ist, steht in erster Linie nicht zur Debatte.
Man unterwirft zunächst seinen Willen dem Gebot der Kirche, das ist schon die erste Abtötung.
An zweiter Stelle kommt die Tatsache, dass eine Fleischmahlzeit so oder so sättigender ist als eine fleischlose Mahlzeit, selbst eine Fischmahlzeit. Und darum geht es.
Wenn ich mein Rinderfilet
bleu mit Pomerol (89er bitte
) gegessen habe, 300/400 Gramm ist ein Minimum
, halte ich durch bis zum Frühstück.
Wenn ich meinen (ebenfalls mindestens 300 Gramm starken) Wolfsbarsch in Salzkruste mit Chablis (Grand Cru 96er wäre nett, danke
) gegessen habe, habe ich gegen Mitternacht wieder Hunger, esse (und trinke) dann aber nicht mehr, obwohl ich von neuem anfangen könnte
.
Das ist der Unterschied und das vorrangige Ziel der Freitagsabtötung: sich nicht ganz satt zu essen.