"Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

"Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Ecce Homo »

Soundsooft hört man, dass "aus pastoralen Gründen" dies oder jenes so (nicht) zu machen sei.

Ein Bespiel:
Heute morgen haben wir im Bistum Augsburg die heilige Afra - Diozesanpatronin - gefeiert.
Eigentlich wären da ja, weil diözesanes Hochfest - zwei Lesungen vorgesehen, aber der Pfarrer meinte zu mir, dass er aus "pastoralen Gründen" (konkrete Erkärung dafür war dann: Weil er ja jetzt gleich noch Freiwillige suchen müsse, die Wortgottesfeiern in der Filiale halten, weil der Ruhestandsgeistliche gerade im KH sei - Anmerkung: In dieser PG gibt es sonst wirklich KEINERLEI Wogodies - weil einfach bislang nicht nötig, da in jeder Filiale ein Ruheständler ist!) davon abweiche und, damit es kürzer ist, die zweite Lesung auslasse.
"Dafür" hätte ich ja den Psalm gehabt... No comment. :traurigtaps:
Normal gibt es in dieser Pfarrei IMMER an den Sonntagen etc. alle Lesungen, die vorgeschrieben sind. (Das ist auch einer der Gründe, warum ich da hingehe und nicht woanders...)

Sind das dann wirklich "pastorale Gründe" oder besser, ein "pastoraler Grund"?
Oder ist das rein vorgeschoben?
Ehrlich, die zweite Lesung hätte vielleicht 20 Sekunden gedauert. DARAN scheitert es ja wohl nicht von der Länge der Messe, oder?
Kann man "pastoraler Grund" konkreter Fassen von Vorgaben her? Gibt es da irgendein "Maß", ab wann, bis wann man von "pastoralen Gründen" sprechen kann/muss/sollte?

Jemand eine Idee?
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Mary »

Ecce Homo hat geschrieben:
Sind das dann wirklich "pastorale Gründe" oder besser, ein "pastoraler Grund"?
Oder ist das rein vorgeschoben?
Ehrlich, die zweite Lesung hätte vielleicht 20 Sekunden gedauert. DARAN scheitert es ja wohl nicht von der Länge der Messe, oder?
Nein, DARAN scheitert es nicht.
Das Abkürzen/Auslassen von Lesungen war auch in meiner früheren (rkk) Pfarrei gang und gäbe. Dafür fand man dann Zeit für ellenlange Einleitungen, Gedichte zwischendurch, Verdankungen am Schluss und Worte auf den Heimweg. Mich hats immer gewundert.
Der wahre Grund, vermute ich, war, dass man den Gläubigen nicht zugetraut hat, überhaupt nur eine Lesung aufmerksam mitzuverfolgen.
Insofern, nein... für mich kein pastoraler Grund.
lg Mary
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Juergen »

Die Wendung „pastorale Gründe“ ist eine Leerstelle, in die jeder das einsetzen kann, was er will. Die für die deutschsprachigen Bücher Verantwortlichen schreiben in die Text „pastorale Gründe“, weil aus pastoralen Gründen der Satz „mach einfach, was Du für richtig hältst“ für unklug gehalten wurde und die Gefahr bestand, daß die Texte dann in Rom nicht rekognosziert worden wären.

In lateinischen Texten aus Rom steht oftmals „gravis causa“, was freilich was anderes bedeutet, aber im Deutschen dann auch als „pastorale Gründe“ interpretiert wird. Und was „pastorale Gründe“ bedeutet, erklärte ich ja schon.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Raphaela
Beiträge: 5453
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Raphaela »

Ich denke, Priester lassen aus sogenannten pastoralen Gründen viel ausfallen, weil ihnen anderes zum Teil wichtiger ist. Die Arbeit geht da einfach vor.
Ein Beitrag dazu:
http://braut-christi.blogspot.de/215/ ... gebet.html
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Niels »

@Jürgen
So ist es. :daumen-rauf:

Ergänzung: viewtopic.php?p=177936#p177936
cantus planus hat geschrieben:Gute Liturgie benötigt permanente Pflege (...) ich lasse die Ausrede mit den "pastoralen Gründen" nicht mehr gelten. Pastorale Gründe sind in 9% aller Fälle Faulheit einzelner.

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Ecce Homo »

Ja, was ihr schreibt, das sind alles Dinge, die ich schon oft gehört habe etc...
Aber gibt es denn irgendwelche theologischen Gründe oder "offizielle" Ausführungen, wie "pastorale Gründe" zu verstehen sein sollten?
Oder wie das interpretiert werden darf?
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8551
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Siard »

Ecce Homo hat geschrieben:Ja, was ihr schreibt, das sind alles Dinge, die ich schon oft gehört habe etc...
Aber gibt es denn irgendwelche theologischen Gründe oder "offizielle" Ausführungen, wie "pastorale Gründe" zu verstehen sein sollten?
Oder wie das interpretiert werden darf?
Der Sinn ist ja gerade, daß es keine nachvollziehbaren Gründe braucht, es ist einfach eine Ausrede, gegen die man nichts einwenden kann, ohne als unbarmherzig zu gelten. Die pastoralen Gründe tauchen doch immer dann auf, wenn man etwas weglassen oder abschaffen will.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Juergen »

Siard hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Ja, was ihr schreibt, das sind alles Dinge, die ich schon oft gehört habe etc...
Aber gibt es denn irgendwelche theologischen Gründe oder "offizielle" Ausführungen, wie "pastorale Gründe" zu verstehen sein sollten?
Oder wie das interpretiert werden darf?
Der Sinn ist ja gerade, daß es keine nachvollziehbaren Gründe braucht, es ist einfach eine Ausrede, gegen die man nichts einwenden kann, ohne als unbarmherzig zu gelten. Die pastoralen Gründe tauchen doch immer dann auf, wenn man etwas weglassen oder abschaffen will.
So sieht es in der Praxis aus.

Vielleicht sollte man statt „Gründe“ das Wort „Sorge“ benutzen, denn dann wird es klarer: „Pastorale Sorge“ – die Sorge um die Belange in der Pastoral; oder frommer ausgedrückt: die Sorge um die Seelen der Gläubigen (Seel-Sorge).
Wenn man das als Maßstab nimmt, dann muß man sich bei jeder Entscheidung fragen: Hilft die Entscheidung etwas zu tun oder zu lassen, in den Belangen der Pastoral, der Seelsorge? Führt es die Menschen näher zu Gott? Läßt es den Glauben klarer aufstrahlen? usw.
Wenn derlei Fragen positiv beantwortet sind, kann man aus „pastoralen Gründen“ im abgesteckten Rahmen etwas ändern.

Vielleicht brauchen wir dazu aber eine moderne Form der „Cura Pastoralis“ (Liber regulae pastoralis).
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8551
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Siard »

Du hast recht, Jürgen. Würde man sich daran halten, so würde die pastorale Sorge oft genau das Gegenteil verlangen.

Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7130
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Protasius »

Als Beispiel in der Grundordnung des römischen Meßbuches wird genannt, daß man - falls ein Fest oder Hochfest die Bahnlesung unterbricht - die ausgefallenen Lesungen an einem anderen Werktag an die Lesungen dieses Tages anhängen oder eine Auswahl treffen kann. Allerdings steht dabei nicht explizit pastorale Gründe, sondern am Anfang des siebten Kapitels über die Auswahl der Teile der Messe, dem diese Erlaubnis entnommen ist. steht was über "pastorale Wirksamkeit", die man beachten soll.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Benutzeravatar
offertorium
Beiträge: 763
Registriert: Freitag 7. August 2015, 10:48

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von offertorium »

Juergen hat geschrieben:Die Wendung „pastorale Gründe“ ist eine Leerstelle, in die jeder das einsetzen kann, was er will.
Stimmt, Jürgen. Vergleichbar mit Pastoralkonzil.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von overkott »

offertorium hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Die Wendung „pastorale Gründe“ ist eine Leerstelle, in die jeder das einsetzen kann, was er will.
Stimmt, Jürgen. Vergleichbar mit Pastoralkonzil.
Ein Pastoralkonzil ist ein Konzil, dass keine dogmatische Neuerung bringt, sondern die Seelsorge neu regelt.

Die Seelsorge betrifft in erster Linie die Sakramentenpastoral. Das kann etwa die Neuregelung der Frage sein, ob Menschen, deren sakramentale Ehe nicht annulliert ist, aber die vor dem Standesamt öffentlich bezeugt mit einem anderen Menschen in geschlechtlicher Gemeinschaft leben, als mit ihrem Ehepartner versöhnt gelten und daher das Sakrament des Altares empfangen dürfen.

Ein Pastoralkonzil könnte feststellen, dass der Priester nicht richten soll, sondern die Wirksamkeit des Altarsakramentes nur gegeben ist, wenn der Empfänger das Sakrament mit reinem Herzen empfängt. Dies könnte dann gegeben sein, wenn er fest glaubt, in einer komplizierten Lebenslage nicht aus Eigenliebe oder Konkupiszenz gehandelt, sondern nach Gottes Willen das moralisch Richtige getan zu haben. Damit unterstellt sich der Sakramentenempfänger dem Jüngsten Gericht Gottes. Die Kirche vertraut auf Gottes Barmherzigkeit bei irrendem Gewissen.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von HeGe »

overkott hat geschrieben:Die Seelsorge betrifft in erster Linie die Sakramentenpastoral. Das kann etwa die Neuregelung der Frage sein, ob Menschen, deren sakramentale Ehe nicht annulliert ist, aber die vor dem Standesamt öffentlich bezeugt mit einem anderen Menschen in geschlechtlicher Gemeinschaft leben, als mit ihrem Ehepartner versöhnt gelten und daher das Sakrament des Altares empfangen dürfen.
Die Versöhnung mit Gott ist entscheidend, nicht die Versöhnung mit dem früheren Ehepartner.
overkott hat geschrieben:Ein Pastoralkonzil könnte feststellen, dass der Priester nicht richten soll, sondern die Wirksamkeit des Altarsakramentes nur gegeben ist, wenn der Empfänger das Sakrament mit reinem Herzen empfängt. Dies könnte dann gegeben sein, wenn er fest glaubt, in einer komplizierten Lebenslage nicht aus Eigenliebe oder Konkupiszenz gehandelt, sondern nach Gottes Willen das moralisch Richtige getan zu haben. Damit unterstellt sich der Sakramentenempfänger dem Jüngsten Gericht Gottes. Die Kirche vertraut auf Gottes Barmherzigkeit bei irrendem Gewissen.
Der Priester richtet nicht, sondern der Sünder richtet sich selbst. Das Unterstellen unter das Gericht Gottes kann im Übrigen heute schon jeder praktizieren, indem er einfach nicht in seiner Pfarrei, sondern in einer anderen Pfarrei in die Messe geht, wo er dann auch die Kommunion erhalten wird. Darum geht es den Leuten aber ja nicht, die wollen ihre Scheidungen legalisiert haben, die Frage der Kommunion ist hierbei nur der erste Schritt.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8551
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Siard »

Ergo hat das Vat. II die RKK zu einer protestantischen gemacht?

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von overkott »

HeGe hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Die Seelsorge betrifft in erster Linie die Sakramentenpastoral. Das kann etwa die Neuregelung der Frage sein, ob Menschen, deren sakramentale Ehe nicht annulliert ist, aber die vor dem Standesamt öffentlich bezeugt mit einem anderen Menschen in geschlechtlicher Gemeinschaft leben, als mit ihrem Ehepartner versöhnt gelten und daher das Sakrament des Altares empfangen dürfen.
Die Versöhnung mit Gott ist entscheidend, nicht die Versöhnung mit dem früheren Ehepartner.
overkott hat geschrieben:Ein Pastoralkonzil könnte feststellen, dass der Priester nicht richten soll, sondern die Wirksamkeit des Altarsakramentes nur gegeben ist, wenn der Empfänger das Sakrament mit reinem Herzen empfängt. Dies könnte dann gegeben sein, wenn er fest glaubt, in einer komplizierten Lebenslage nicht aus Eigenliebe oder Konkupiszenz gehandelt, sondern nach Gottes Willen das moralisch Richtige getan zu haben. Damit unterstellt sich der Sakramentenempfänger dem Jüngsten Gericht Gottes. Die Kirche vertraut auf Gottes Barmherzigkeit bei irrendem Gewissen.
Der Priester richtet nicht, sondern der Sünder richtet sich selbst. Das Unterstellen unter das Gericht Gottes kann im Übrigen heute schon jeder praktizieren, indem er einfach nicht in seiner Pfarrei, sondern in einer anderen Pfarrei in die Messe geht, wo er dann auch die Kommunion erhalten wird. Darum geht es den Leuten aber ja nicht, die wollen ihre Scheidungen legalisiert haben, die Frage der Kommunion ist hierbei nur der erste Schritt.
Die Kirche sollte sich den Irrtum der Leute jedoch auch schon sprachlich nicht zu eigen machen. Denn erstens sind Leute, in einer Ehe ohne Annullierung, nicht geschieden, auch wenn sie getrennt leben. Daher sind sie auch nicht wieder verheiratet, wenn sie mit einem anderen Partner zum Standesamt gehen. Objektiv betrachtet, bedeutet dieser Schritt, dass sie ihrem Ehebruch offensichtlich Dauer verleihen wollen. Eine Legalisierung ihrer neuen Lebenssituation durch die Kirche steht ihnen per Annullierungsverfahren offen. Sollte das kirchliche Ehegericht zur Erkenntnis kommen, dass die Eheschließung vor dem Altar nicht der wahren Absicht der Teilnehmer entsprach, kann sie die Ehe für nichtig erklären. Damit wird der Weg frei, dass staatlich mehrfach verheiratete Paare das Sakrament der Ehe empfangen können. Ein mehrfacher Empfang des Sakraments ist jedoch nur verwitweten Eheleuten möglich.

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8551
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Siard »

overkott hat geschrieben:Die Kirche sollte sich den Irrtum der Leute jedoch auch schon sprachlich nicht zu eigen machen.
Ja, das wäre zu begrüßen.
overkott hat geschrieben:Denn erstens sind Leute, in einer Ehe ohne Annullierung, nicht geschieden, auch wenn sie getrennt leben.
Auch danach sind sie nicht geschieden, die Ehe hat nie bestanden.
overkott hat geschrieben:Eine Legalisierung ihrer neuen Lebenssituation durch die Kirche steht ihnen per Annullierungsverfahren offen.
Also doch eine Scheidung? So gesagt ist es jedenfalls falsch.
overkott hat geschrieben:Damit wird der Weg frei, dass staatlich mehrfach verheiratete Paare das Sakrament der Ehe empfangen können.
Irgendwas ist da gewaltig schief. :pfeif:

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von overkott »

Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Damit wird der Weg frei, dass staatlich mehrfach verheiratete Paare das Sakrament der Ehe empfangen können.
Irgendwas ist da gewaltig schief. :pfeif:
Tatsächlich ist es schwierig, von Ehe und Ehe zu sprechen, wo Kirche und Staat nicht von derselben Ehe sprechen. Daher sollte man dem heiligen Bonaventura folgen und stets den Adressaten eines Textes bedenken. Wendet sich die Kirche an die Gläubigen, sollte sie von Ehe nur im kirchlichen Sinn sprechen, während sie für öffentlich gelebte Beziehungen anderer Art auch eine andere Bezeichnung wählt. Wendet sich die Kirche an den Staat, sollte sie die staatliche Ehe auch als staatliche Ehe bezeichnen. Wendet sie sich an die ganze Welt, sollte sie von kirchlicher Ehe und staatlicher sprechen.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Niels »

Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Denn erstens sind Leute, in einer Ehe ohne Annullierung, nicht geschieden, auch wenn sie getrennt leben.
Auch danach sind sie nicht geschieden, die Ehe hat nie bestanden.
Ich glaube, lieber Siard, da bist Du dem Ovi auf den Leim gegangen. :pfeif:

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8551
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Siard »

Niels hat geschrieben:Ich glaube, lieber Siard, da bist Du dem Ovi auf den Leim gegangen. :pfeif:
Wahrscheinlich. 8)

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Niels »

Kann vorkommen. ;)

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von umusungu »

Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Damit wird der Weg frei, dass staatlich mehrfach verheiratete Paare das Sakrament der Ehe empfangen können.
Irgendwas ist da gewaltig schief. :pfeif:
das ist heute schon möglich!

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von umusungu »

Die Formpflicht der Eheschließung, die Trient als Schutz der Ehe gedacht hatte, ist heute ein Einfallstor für katholische Polygamie.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Niels »

umusungu hat geschrieben:Die Formpflicht der Eheschließung, die Trient als Schutz der Ehe gedacht hatte, ist heute ein Einfallstor für katholische Polygamie.
Da hast Du (leider) recht, Umu. Das läuft in manchen Fällen auf faktische Polygamie hinaus, in den meisten Fällen allerdings (Gott sei Dank) nicht.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von overkott »

Wenn Niels anfängt zu stänkern, gehen ihm irgendwie die Argumente aus.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Wenn Niels anfängt zu stänkern, gehen ihm irgendwie die Argumente aus.
Ich gebe hier dem Umu recht - wo ist Dein Problem, Ovi? :detektiv:

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von overkott »

Siard hat geschrieben:Ergo hat das Vat. II die RKK zu einer protestantischen gemacht?
Solange es einen Papst gibt, ist die Kirche nicht protestantisch.

Dieser hat die Menschen in der Gottes- und Nächstenliebe auch in den Außenbeziehungen der Kirche zu unterstützen. Die Zeichen der Zeit erfordern eine Erneuerung der Ehe- und Familienpastoral, die die Eheleute und Kinder in der Herzensbildung stärkt. Dazu ist das Beichtangebot von entscheidender Bedeutung.

Die Beichte hat präventiven Charakter durch Vorbeugen eines Problemstaus zwischen Eheleuten und in der Familie. Die Beichte hat heilende Wirkung, wo sie Eheleute in Problemsituationen zur Buße bewegt, die zur gegenseitigen Vergebung von Schuld beiträgt.

Das gilt natürlich auch für Niels. Soweit er sich entschuldigt, wird ihm Vergebung nicht verweigert.

Raphaela
Beiträge: 5453
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Raphaela »

umusungu hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Damit wird der Weg frei, dass staatlich mehrfach verheiratete Paare das Sakrament der Ehe empfangen können.
Irgendwas ist da gewaltig schief. :pfeif:
das ist heute schon möglich!
Stimmt, und sogar ohne Annulierung. - Ich kenne zwei Menschen, die beide zweimal verheiratet waren und zwar sowohl staatlich, als auch kirchlich. Sie waren beide vorher verwitwet. -Der Kommentar von Siard ist also völlig überflüssig!
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Benutzeravatar
Lupus
Beiträge: 2701
Registriert: Samstag 13. September 2008, 13:48
Wohnort: Bad Waldsee

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Lupus »

Siard und Raphela reden von verschiedenen Gegebenheiten!
Beide haben auf Grund ihrer Betrachtungsweise recht!
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von overkott »

Erklären sie näher, Lupus. Haben die beiden aneinander vorbei geredet?

Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von Maurus »

Ecce Homo hat geschrieben:Ja, was ihr schreibt, das sind alles Dinge, die ich schon oft gehört habe etc...
Aber gibt es denn irgendwelche theologischen Gründe oder "offizielle" Ausführungen, wie "pastorale Gründe" zu verstehen sein sollten?
Oder wie das interpretiert werden darf?
"Pastoraler Grund" an sich reicht nicht, es muss sich a) um einen konkreten Grund handeln und b) um einen, der pastoraler Natur ist (also nicht etwa Zeit- oder Motivationsmangel).

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: "Pastorale Gründe" - was heißt das eigentlich genau?

Beitrag von overkott »

Maurus hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Ja, was ihr schreibt, das sind alles Dinge, die ich schon oft gehört habe etc...
Aber gibt es denn irgendwelche theologischen Gründe oder "offizielle" Ausführungen, wie "pastorale Gründe" zu verstehen sein sollten?
Oder wie das interpretiert werden darf?
"Pastoraler Grund" an sich reicht nicht, es muss sich a) um einen konkreten Grund handeln und b) um einen, der pastoraler Natur ist (also nicht etwa Zeit- oder Motivationsmangel).
Guter Gedanke.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema