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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 11:18
von Gamaliel
Vorsitzender der polnischen Bischofskonferenz: Scheidung erhöht Missbrauchsrisiko

Daraus:
Viele Missbrauchsfälle könnten „bei einer gesunden Beziehung zwischen den Eltern vermieden werden“, sagte Michalik am Dienstag der polnischen Nachrichtenagentur PAP.
[...]
„Wie viele Wunden gibt es in den Herzen der Kinder, wenn ihre Eltern getrennte Wege gehen.“ Heute spreche „niemand darüber, dass die Scheidung dem Kind großes Leid zufügt.“ Offensichtlich füge auch sexueller Missbrauch Kindern Leid zu, was niemand „vergessen“ solle, „aber es ist nicht das einzige“.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 11:31
von Ralf
Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind, fügt dieser Bischof der Kirche mehr Schaden zu als dass er nützt. Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 13:11
von ad_hoc
Ralf hat geschrieben:Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind, fügt dieser Bischof der Kirche mehr Schaden zu als dass er nützt. Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).
Was weißt Du darüber, Ralf, welche seelischen Schäden jüngere Kinder für ihr ganzes Leben erleiden, deren Eltern sich scheiden lassen? Auch hast Du nicht weiter gedacht. Nicht nur, dass sie ein sogenanntes Opferverhalten entwickeln könnten, sie könnten u. U. später selbst zu Tätern werden. Hast Du noch nie etwas gelesen über die Lebensgeschichten von einschlägigen Tätern vor Gericht? (nur als eines von vielen Beispielen)
Deine Antwort lässt folgenden Schluss zu: Gar nichts!

Gruß, ad_hoc, der von Dir etwas enttäuscht ist.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 13:24
von Ralf
Sein kann vieles, behaupten kann man noch viel mehr. Ich fragte nach Belegen, da der Bischof allgemeingültige(!) Aussagen machte. Diese sind immer anders als Einzelfälle zu werten. Da aber belege nicht gebracht wurden, wäre ein Schweigen bei solch heiklen Fragen angemessener.

(Und ich bin ziemlich sicher, daß Du meine persönlichen Kenntnisse nicht bewerten kannst, ad_hoc)

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 13:35
von ad_hoc
Wenn Du erkennbar falsche Aussagen triffst, schon, lieber Ralf. :)

Gruß. ad_hoc

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 14:03
von Ralf
Was habe ich denn erkennbar Falsches geschrieben?

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2013, 23:54
von ad_hoc
Ralf hat geschrieben:Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind,...... Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).
und
Was habe ich denn erkennbar Falsches geschrieben?
Vielleicht meintest Du, der polnische Bischof hätte seine Aussagen belegen müssen. Vielleicht meinst Du auch, dass es grundsätzlich keine Belege für die Auffassung dieses Bischofs gibt.
Warum sollte der Bischof seine Aussagen belegen müssen, wenn er davon ausgeht, dass Scheidungen immer große Belastungen für Kinder darstellen und letztlich auch in diesen Vorgängen schwerwiegende seelische Verkümmerungen und große Auffälligkeiten nach sich ziehen können. Man kann sogar aufgrund der Aussagen des Bischofs davon ausgehen, dass ihm bekannt ist, dass viele Kinder sich selbst die Schuld am Zerwürfnis der Eltern geben und weiterhin diejenige Liebe, die sie vermeintlicherweise nicht mehr von ihren Eltern erhalten, woanders suchen. Genau dies wird von Tätern ausgenutzt, die ein feines Gespür für solche Problemkinder erworben haben. Ja selbst auffälliges und vom normalen Sexualverhalten abweichendes Verhalten dieser Kinder im späteren Erwachsenenalter haben oftmals ihre Ursachen in der Nichtaufarbeitung der Scheidung ihrer Eltern.
Dass der Bischof sich für Teile seiner Äußerungen entschuldigt hat, ist wohl eher auf die derzeit veränderten Moral- und Rechtsempfindungen zurückzuführen, welche ihn wohl dazu gezwungen haben.

Es ist davon auszugehen, dass der Bischof wusste, über was er sprach und er nicht sinnlos daherplapperte. Du anscheinend nicht, sonst hättest Du ihn nicht kritisiert.
Es gibt genügend Literatur, nicht nur im Internet, sondern auch ihn größeren Bibliotheken. Dort die Literatur zu Rechtsmedizin,Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie. Auch die Bibliotheken der einzelnen Fakultäten sind hilfreich.
Dort bekommst Du jedenfalls Antworten. Mir ist es derzeit zu zeitraubend, einzelne Quellen zu suchen und zu benennen.
Mein Eindruck von Dir war bislang gewesen, dass Du auch über solche Themen zumindest im Grundsätzlichen Bescheid weißt.

Gruß, ad_hoc

Re: Ist die Kirche sodomitisch durchseucht?

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2013, 08:55
von Knecht Ruprecht
Ich finde die aktuelle Berichterstattung im deutschsprachigen Raum von standard.at zur Kirche in Polen überraschend gut. Spiegel.de und focus.de scheinen da noch keinen Wind bekommen zu haben.

Polnischer Erzbischof: Scheidungen führen zu Kindesmissbrauch
http://derstandard.at/137929352929/Pol ... missbrauch

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2013, 08:58
von Robert Ketelhohn
Ralf hat geschrieben:Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind, fügt dieser Bischof der Kirche mehr Schaden zu als dass er nützt. Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).
Hast du deine Sinne noch beisammen? – Erbärmlich.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2013, 09:04
von Robert Ketelhohn
ad_hoc hat geschrieben:Dass der Bischof sich für Teile seiner Äußerungen entschuldigt hat
Ist das wahr? – Na ja, kein Wunder. Wer die Wahrheit sagt, wird mindestens zum öffentlichen Widerruf gezwungen. Alle werden gleichgeschaltet, wer sich widersetzt, wird gnadenlos gebrochen.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2013, 09:24
von Raphael
ad_hoc hat geschrieben:Ja selbst auffälliges und vom normalen Sexualverhalten abweichendes Verhalten dieser Kinder im späteren Erwachsenenalter haben oftmals ihre Ursachen in der Nichtaufarbeitung der Scheidung ihrer Eltern.
Aus meinem persönlichen Umfeld ist mir ein Fall bekannt, der zwar nicht zu abnormalen Sexualverhalten jedoch zu abweichendem Verhalten geführt hat:
Ein junges Mädchen wurde über die Scheidung ihrer Eltern bulimisch und ist dann im Alter von kaum über 30 gestorben.

Da soll mir keiner erzählen, Scheidungen hätten keine negativen Auswirkungen auf die seelische Entwicklung bei Kindern! :angewidert:

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2013, 11:59
von JosefBordat
Die Nachrichten der letzten Tage. Nachrichten zum Thema Sexueller Kindesmissbrauch. Sie werfen eine Frage auf: Könnte es sein, dass Sexueller Kindesmissbrauch doch ein gesamtgesellschaftliches Problem ist – und nicht ausschließlich eines von Priestern der Römisch-Katholischen Kirche? - http://jobo72.wordpress.com/213/1/1/ ... issbrauch/

JoBo

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 12. Oktober 2013, 18:51
von Jorge_
Gamaliel hat geschrieben:Vorsitzender der polnischen Bischofskonferenz: Scheidung erhöht Missbrauchsrisiko

Daraus:
Viele Missbrauchsfälle könnten „bei einer gesunden Beziehung zwischen den Eltern vermieden werden“, sagte Michalik am Dienstag der polnischen Nachrichtenagentur PAP.
[...]
„Wie viele Wunden gibt es in den Herzen der Kinder, wenn ihre Eltern getrennte Wege gehen.“ Heute spreche „niemand darüber, dass die Scheidung dem Kind großes Leid zufügt.“ Offensichtlich füge auch sexueller Missbrauch Kindern Leid zu, was niemand „vergessen“ solle, „aber es ist nicht das einzige“.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind, fügt dieser Bischof der Kirche mehr Schaden zu als dass er nützt. Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).
Hast du deine Sinne noch beisammen? – Erbärmlich.
Was ist erbärmlich, Ralfs Schlussfolgerung?

Was den Primas in den Fokus der Shitstormer brachte, war nicht die Feststellung, dass die Scheidung der Eltern einem Kind Leid zufüge; auch nicht, dass er dieses Leid mit dem durch sexuellen Missbrauch verursachten Leid verglichen oder gar gleichgestellt hätte (das hat er zunächst auch gar nicht), sondern gerade dieser Kausalzusammenhang, den er zwischen dem „typischen“ Verhalten von Scheidungskindern („Suche nach Liebe“) und den Verfehlungen herzustellen scheint (als deren Urheber in seinem Redekontext offenbar speziell Priester in Frage kamen). Besonders kritisiert wurde der Satz, der in der zitierten Meldung dort steht, wo bei Gamaliel die Auslassungszeichen sind:
„Wir hören oft, dass dieses unangemessene Verhalten vorkommt, wenn ein Kind nach Liebe sucht“, fügte der Bischof hinzu.
Das, was oben nach den Pünktchen kommt, gehört dann schon in einen anderen Kontext, weil Ebf. Michalik das erst nachher äußerte, als er bereits für seine erste Äußerung kritisiert wurde und sich rechtfertigen wollte.

So hatte ich die Diskussion auch in den spanischsprachigen Medien mitbekommen. Ob da Dinge verzerrt worden sind, kann ich nicht sagen, da ich kein Polnisch kann, aber die Entschuldigung und die erklärenden Anmerkungen Michaliks sprechen dafür, dass man ihn durchaus so verstehen konnte, wie Ralf das interpretiert und wie es in den Blogs kolportiert wurde.

Dabei ist nicht der Punkt, dass der Primas die Mechanismen, die Täter zu ihren Opfern ziehen, völlig richtig erkennt, wie es auch ad_hoc schildert. Wer schonmal enger mit sozial auffälligen Kindern zu tun hatte, kennt solche Folgen bei Kindern, die häufig die Bezugspersonen wechseln mussten (affektive Unausgeglichenheit, übertriebenes Kontaktbedürfnis, Distanzlosigkeit), was natürlich sehr oft mit einem zerrütteten Elternhaus und selbstverständlich auch Scheidung zu tun hat. Täter, die sich tendenziell immer die Schwächsten und am leichtesten Zugänglichen als Opfer wählen, werden durch solche Signale sicherlich ermutigt. Ich selbst musste erleben, dass Heimkinder, mit denen ich mehrere Jahre als Erzieher verbracht hatte, nach meinem Weggang aus der Gruppe durch meinen „Nachfolger“ (als einziges männliches Teammitglied) sexuell missbraucht wurden. Wobei es hier keinerlei kirchlichen Hintergrund gab (also bei mir schon, beim Täter aber nicht). So etwas ist hart zu ertragen, und das emotionale Defizit der Kinder mindert die Schuld eines solchen Täters überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Natürlich erklärt es als einer von vielen Faktoren seine Opferauswahl, aber es entschuldigt nichts.

Das hat auch der Erzbischof später klar gestellt oder klar stellen wollen, indem er gesagt hat:
Ebf. Józef Michalik hat geschrieben:Der Kontext meiner Bemerkung war dieser: Ein Kind ist immer unschuldig, aber es kann auch von seinem Umfeld verletzt worden sein.

(von mir aus dem Spanischen übersetzt aus dieser Meldung)
Nur wurde seine Bemerkung eben zunächst einmal so verstanden, als ob er die Taten (von Priestern!) in irgendeiner Weise durch eine Art „Anmache“ seitens „liebeshungriger Scheidungskinder“ relativieren wollte und die „Gesellschaft“, die so viele Scheidungen produziert, gewissermaßen mitverantwortlich macht. Wenn er auch nur im Entferntesten so verstanden werden konnte, ist die Entschuldigung und nachträgliche Klarstellung vollkommen angebracht, meine ich.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 12. Oktober 2013, 20:29
von Jorge_
taddeo hat geschrieben:Das müssen aber arg "unbedachte" Handlungen gewesen sein, daß er gleich ***rummms*** zwangslaiisiert wird ... sicher nicht nur ein Schäferstündchen mit der Haushälterin.
Erfreulich daran ist immerhin, zu sehen, daß Papst Franziskus anscheinend sein Image als Kuschel-Pontifex nicht auf Biegen und Brechen pflegen will.
Vorgeworfen wird Miranda, soweit bekannt, „Sexualverkehr mit Minderjährigen und Erwachsenen“. Die Justizministerin sprach im Fernsehen auch von „Vergewaltigung“, wobei ich bezweifle, dass sie sich da präzise ausgedrückt hat, sie meinte vermutlich Verführung Minderjähriger.
Der Mann war einer der nicht allzu zahlreichen Bischöfe mit indigenen Wurzeln und betrieb als peruanischer Jugendbischof seit einigen Jahren eine in Opus-Dei-Kreisen relativ bekannte Videopastoral mit jovial aufgemachten, inhaltlich biederen Botschaften zur Glaubens- und Morallehre, die von der jugendlich-sympathischen Ausstrahlung Weihbischof Mirandas lebten (geradezu klassisch fand ich immer sein Augenzwinkern in die Kamera zum Abschied vor dem Segen per Video). Als Vollmitglied der Heiligkreuzpriester gehörte er zum engsten OD-Umfeld und war in Ayacucho an Ciprianis alter Wirkungsstätte groß geworden.
Dass er sofort laisiert worden ist, hat möglicherweise mit einer Klausel im peruanischen Strafrecht zu tun, das für Kleriker offenbar noch einen Vorbehalt der kirchlichen Gerichtsbarkeit kennt, da bin ich aber nicht ganz sicher. Jedenfalls wollten Rom oder der Papst wohl dafür sorgen, dass die Staatsanwaltschaft sofort Ermittlungen aufnehmen kann (was sie auch gleich am Tag nach der Dimission getan hat).

Natürlich geht das Ganze auch gegen Cipriani, im Fernsehen wurde der Skandal vom em. Bf. Bambarén SJ kommuniziert, liberales Urgestein des peruanischen Episkopats und Intimfeind des v. a. in Menschenrechtsfragen umstrittenen Card. Cipriani (Ayacucho war zur Zeit der maoistischen Guerilla die Hölle und die Rolle Ciprianis ist nach wie vor sehr unklar). Als dessen Hoffnungsträger galt Miranda, v. a. auch innerhalb des Werkes, wo er vllt. einmal dessen Stelle als Strippenzieher einnehmen sollte.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 12. Oktober 2013, 22:05
von Ralf
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind, fügt dieser Bischof der Kirche mehr Schaden zu als dass er nützt. Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).
Hast du deine Sinne noch beisammen? – Erbärmlich.
Ja, sogar sehr. Du wirst es mir verdenken, daß ich nicht auf Deinem Niveau mit Dir reden will. Anscheinend hat Jorge mehr Kenntnisse der dt. Sprache und den Satz auch richtig verstanden..

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 12. Oktober 2013, 23:29
von Raphael
Ralf hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind, fügt dieser Bischof der Kirche mehr Schaden zu als dass er nützt. Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).
Hättest Du geschrieben, daß die Kinder leichter missbraucht werden konnten, weil sie Zuneigung suchten, wäre der Sinngehalt der Worte des Bischofs besser wiedergegeben worden.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Sonntag 13. Oktober 2013, 15:14
von Robert Ketelhohn
Ralf hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Mit solchen Aussagen, die nur absolut nichts belegt sind, fügt dieser Bischof der Kirche mehr Schaden zu als dass er nützt. Und auch die Kinder werden vollkommen falsch dargestellt, weil sie ja laut dieser Aussage missbraucht werden, weil sie Zuneigung suchten(!!).
Hast du deine Sinne noch beisammen? – Erbärmlich.
Ja, sogar sehr. Du wirst es mir verdenken, daß ich nicht auf Deinem Niveau mit Dir reden will. Anscheinend hat Jorge mehr Kenntnisse der dt. Sprache und den Satz auch richtig verstanden..
Jorge hat interpretiert, nicht was der Bischof gesagt, sondern was du möglicherweise verstanden hast und was man ihm vielleicht untergeschoben hat. Dafür bin ich ihm dankbar. Ich habe nichts dergleichen verstanden – man müßte dazu auch ein gehöriges Maß Böswilligkeit mitbringen –, sondern selbstverständlich, was er hernach noch einmal bekräftigt hat gemeint zu haben. Damit hatte er sehr recht. Übrigens bestehen die erhöhten Gefahren für Scheidungskinder nicht nur hinsichtlich der Situation mit eventuell anfälligen Priestern, sondern auch ganz profan inner(kaputt)familiär. Ich kenne da Beispiele, an die ich spontan dachte.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Mittwoch 16. Oktober 2013, 09:13
von overkott
Man sollte Mißbrauch nicht auf den geschlechtlichen Bereich beschränken. Gemeint ist jeder Umgang mit Personen und Sachmitteln mit sündhaftem Charakter. Hier ist Umkehr angesagt. Verwirrung und Mißbrauch enden, wo Gutes nicht mehr schlecht und Schlechtes nicht mehr gut geheißen und entsprechend gehandelt wird.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Dienstag 22. Oktober 2013, 01:28
von Jorge_
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Jorge hat interpretiert, nicht was der Bischof gesagt, sondern was du möglicherweise verstanden hast und was man ihm vielleicht untergeschoben hat. Dafür bin ich ihm dankbar. Ich habe nichts dergleichen verstanden – man müßte dazu auch ein gehöriges Maß Böswilligkeit mitbringen –, sondern selbstverständlich, was er hernach noch einmal bekräftigt hat gemeint zu haben. Damit hatte er sehr recht.
Naja, ich meinte aber schon, dass man den Erzbischof (den ich oben fälschlicherweise als "Primas" bezeichnet habe, er ist aber nur Vorsitzender der poln. Bischofskonferenz) durchaus auch ohne bösen Willen so falsch verstehen konnte und die Aufregung über seine erste Äußerung mir – soweit sie in den Pressestimmen richtig wiedergegeben bzw. übersetzt wurde – nachvollziehbar schien. Besonders der von mir gar nicht mehr zitierte Nachsatz, wo er meinte, die Kinder würden andere (gemeint waren die Täter) "da hineinziehen", ließ wohl tats. wenig Spielraum für ein anderes Verständnis. Aber er hat sich ja umgehend korrigiert und sicher selbst gemerkt, dass diese unbedachte Äußerung Käse war. Der polnische Originalton (sowohl der ersten Äußerung als auch der Richtigstellung) ist in diesem DLF-Bericht im Hintergrund hörbar.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Dienstag 22. Oktober 2013, 12:37
von HeGe
Vir Probatus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Man sollte Mißbrauch nicht auf den geschlechtlichen Bereich beschränken. Gemeint ist jeder Umgang mit Personen und Sachmitteln mit sündhaftem Charakter. Hier ist Umkehr angesagt. Verwirrung und Mißbrauch enden, wo Gutes nicht mehr schlecht und Schlechtes nicht mehr gut geheißen und entsprechend gehandelt wird.
Da können also auch Badewannen, automatisch verdunkelnde Sicherheitsscheiben, vom Dach herab schwebende Adventskränze etc. Gegenstand von Missbrauch sein.
Oder die böswillige und maßlos übertriebene Verfolgung einer Person. :roll:

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Donnerstag 24. Oktober 2013, 17:22
von Gamaliel
US-Erzdiözese zahlt elf Millionen für Missbrauchsopfer

Daraus:
Die katholische US-Erzdiözese Minneapolis hat nach Informationen der Tageszeitung "Star Tribune" zwischen 2003 und 2012 knapp elf Millionen Dollar (acht Millionen Euro) an Missbrauchsopfer gezahlt. Dabei handele es sich lediglich um solche Entschädigungen und Hilfsleistungen, die ohne Beteiligung staatlicher Gerichte gewährt worden seien, schreibt das Blatt in seiner Onlineausgabe.
Landesweit zahlten die US-Diözesen laut der "Star Tribune" für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und Entschädigungen im vergangenen Jahr umgerechnet 82 Millionen Euro.

Darunter fielen 40 Millionen Euro für Entschädigungen, 5,2 Millionen für Therapien von Missbrauchsopfern und 25 Millionen für Anwaltskosten, so die Zeitung unter Berufung auf offizielle Zahlen der Bischofskonferenz für das Jahr 2012.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 26. Oktober 2013, 08:51
von JosefBordat
Pädophile Weltverbesserer. Die Schweizer Schriftstellerin Zoë Jenny rechnet mit der links-grünen Reformpädagogik ab: http://jobo72.wordpress.com/213/1/25/ ... rbesserer/

JoBo

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 11:16
von Sarandanon
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 4422.html
Rom - Es sind brisante Papiere, die einen Einblick in die disziplinarischen Abläufe der katholischen Kirche bieten. In den beiden Jahren vor seinem Amtsverzicht hat Papst Benedikt XVI. fast 4 Priester wegen Fällen von Kindesmissbrauch verstoßen. Dies belegt eine Auflistung, die der Vatikan im Rahmen einer Uno-Anhörung in Genf vorgelegt hat.
...
Sie zeigen, dass im Jahr 211 insgesamt 26 Priester mit einer Amtsenthebung wegen der Belästigung oder des Missbrauchs von Kindern diszipliniert wurden. Im folgenden Jahr seien es immerhin noch 124 gewesen, so die AP-Zahlen. Die Gesamtzahl liegt mit 384 Fällen dramatisch höher als in den Jahren 28 und 29. In diesem Zeitraum habe es "nur" 171 Fälle von Amtsenthebung gegeben. Für 21 liegen keine Angaben vor.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 12:01
von San Marco
Das entspricht also einem von Tausend Priestern weltweit.

Aktuelle Zahlen hier:

http://www.katholisches.info/213/5/14 ... dynamisch/

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 13:18
von Yeti
HeGe hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Man sollte Mißbrauch nicht auf den geschlechtlichen Bereich beschränken. Gemeint ist jeder Umgang mit Personen und Sachmitteln mit sündhaftem Charakter. Hier ist Umkehr angesagt. Verwirrung und Mißbrauch enden, wo Gutes nicht mehr schlecht und Schlechtes nicht mehr gut geheißen und entsprechend gehandelt wird.
Da können also auch Badewannen, automatisch verdunkelnde Sicherheitsscheiben, vom Dach herab schwebende Adventskränze etc. Gegenstand von Missbrauch sein.
Oder die böswillige und maßlos übertriebene Verfolgung einer Person. :roll:
Man nennt das auch Verleumdung oder üble Nachrede aus niederen (nämlich modernistisch-ideologischen) Beweggründen und da kommt dann auch der Staatsanwalt.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 13:20
von Yeti
San Marco hat geschrieben:Das entspricht also einem von Tausend Priestern weltweit.
Die Quote bei WisiKi-Anhängern dürfte erheblich höher sein und vielleicht gilt: Je grüner, desto "toleranter".

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 17:57
von Sarandanon
Keine Quote wiegt auch nur eine einzige Missbrauchstat auf.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 18:17
von Robert Weemeyer
Im Übrigen ist Yetis Vermutung auch völlig unbelegt. Gegenbeispiele gibt es auch genug. In meiner emsländischen Heimat ist ein ziemlich junger Priester, der in der erzkonservativen Blogosphäre unterwegs war, als Konsument von Kinderpornografie aufgefallen. Ein charismatischer Pfarrer, der sich besonders der eucharistischen Anbetung verschrieben hatte, musste zugegeben, über Jahre hinweg eine gewaltbetonte Sexualbeziehung mit einer minderjährigen Messdienerin geführt zu haben. Und ein Priester, der sich über viele Jahre um den Wiederaufbau der Kirche in Albanien verdient gemacht hatte, wurde in den Ruhestand versetzt, weil er vor 30 Jahren als Kaplan bei uns im Emsland zwei Mädchen missbraucht haben soll.

Man macht es sich zu einfach, wenn man das Missbrauchsproblem vor allem einer bestimmten kirchenpolitischen Richtung zuordnet.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 18:30
von Sarandanon
Es ist eben guter Traddi-Reflex, derlei Anschuldigungen, selbst wenn sie bewiesen sind, als modernistische Propaganda oder auch Ablenkung zu bezeichnen.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 18:44
von Yeti
Robert Weemeyer hat geschrieben:Man macht es sich zu einfach, wenn man das Missbrauchsproblem vor allem einer bestimmten kirchenpolitischen Richtung zuordnet.
Seltsam nur, dass gegen die (ehemalige) Propagierung im politischen Bereich so völlig unglaubwürdig wenig protestiert wird. Aber ja, bei einer ganzen Menge der Fälle in der Kirche mit Klerikern spielte bei den Betroffenen neben der Pädophilie auch Homophilie eine Rolle. Über die religiöse Orientierung der nichtklerikalen Täter gibt's keine Statistik, aber die Quote der klerikalen Täter überwiegt diejenige der nichtklerikalen bei weitem. Dadurch wird nicht nur die von interessierter Seite hervorgebrachte Ursprungslüge vom Zölibat als Pädophilie-Begünstiger als Farce entlarvt, sondern überhaupt die ganze Konzentration auf Kleriker. Angesichts der Verteilung der Täterherkunft ist es also nicht nur wahrscheinlich, dass es im WisiKi-Umfeld mehr Pädophile gibt als bei Klerikern, sondern gewiss. Natürlich ist es egal, woher ein Täter kommt oder welchen Beruf er ausübt. Aber wer hat mit dieser Art von Aufrechnung einseitig gegenüber Klerikern denn begonnen? Genau diese interessierte Gruppe "innerhalb" der Kirche.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 18:46
von Peregrin
Sarandanon hat geschrieben:Es ist eben guter Traddi-Reflex, derlei Anschuldigungen, selbst wenn sie bewiesen sind, als modernistische Propaganda oder auch Ablenkung zu bezeichnen.
Das ist ja auch meistens so, wie das Beispiel wieder einmal zeigt.

- Pornokonsum ist kein Mißbrauch, sondern ein anderes Delikt, das hier wohl nur zu Propagandazwecken dazugemischt wird.
- Was hat man sich unter einer "gewaltbetonten Sexualbeziehung" vorzustellen? Ein merkwürdiger Begriff, der den Verdacht keimen läßt, daß es dabei auch nicht einfach um simplen Mißbrauch geht.
- "Ruhestand ... weil ... vor 30 Jahren ... haben soll" klingt auch nicht gerade nach "bewiesen".

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Verfasst: Samstag 18. Januar 2014, 19:45
von Sarandanon
Peregrin hat geschrieben:Das ist ja auch meistens so, wie das Beispiel wieder einmal zeigt.
Du weißt doch bitteschön selbst, dass Roberts Beispiel das genau nicht zeigt, denn die von Dir u.a. Differenzierungen sind durchaus anzusprechen. Seitens des geneigten Traddis sind Differnzierungen aber nur auf die Missbräuche kath. Geistlicher anwendbar. Die Grünen werden jedoch ohne Unterschied pauschal als pädophil verdammt.

Dahingehend noch folgende Anmerkungen, bei denen ich mal Deinen Maßstab im umgekehrten Fall anlege:
Peregrin hat geschrieben:- Pornokonsum ist kein Mißbrauch, sondern ein anderes Delikt, das hier wohl nur zu Propagandazwecken dazugemischt wird.
Auch wenns mir widerstrebt, aber die wiederlichen Worte des CB sind ebenfalls kein Missbrauch. Und ist das Kinderpornoschauen dieses Priesters nicht genauso wiederlich? Und noch eine Frage: Ist ein Priester pädophil, wenn er regelmäßig Kinderpornos konsumiert?
Peregrin hat geschrieben:- Was hat man sich unter einer "gewaltbetonten Sexualbeziehung" vorzustellen? Ein merkwürdiger Begriff, der den Verdacht keimen läßt, daß es dabei auch nicht einfach um simplen Mißbrauch geht.
Das ist in diesem Falle irrelevant, weil das Mädel minderjährig war. Außerdem zählt ja bei uns im Forum wenns um Grüne geht schon der Verdacht. Damit ist doch alles klar, oder?
Peregrin hat geschrieben:- "Ruhestand ... weil ... vor 30 Jahren ... haben soll" klingt auch nicht gerade nach "bewiesen".
Stimmt. Es ist ja auch nicht bewiesen, dass CB ein Kind missbraucht hat oder dass er tatsächlich pädophil ist, geschweige denn, dass Letzteres für alle Grünen gilt.