HeGe hat geschrieben: ↑Samstag 26. August 2017, 10:32
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben: ↑Freitag 25. August 2017, 18:29
Das ist genau mein Problem mit dem Naturrecht: es kann für alle möglichen Inhalte stehen und stand im Verlauf der Philosophiegeschichte auch schon für sehr merkwürdiges und auch widersprüchliches.
Daher halte ich persönlich das Naturrecht, wie es heute verstanden wird, auch für ein völlig unzureichendes Wertesystem. Aber das ist meine persönliche Meinung. Objektiv ist die aktuelle Rechtslage in Deutschland anders.
Wenn das vom Schöpfer inspirierte Naturrecht als Normengeber in der derzeit real existierenden Welt bzw. Demokratie unzureichend ist, stellt sich die entscheidende Frage,
wovon stattdessen das weltliche Naturrecht "inspiriert" ist. Vom Heiligen Geist inspiriert kann der säkulare Naturrechtsbegriff bzw. die Home-Ehe jedenfalls nicht sein, weil die metaphysische Ebene, die eine solche erst inspirieren könnte, dieselbe, die den Menschen transzendiert und erhebt, geleugnet wird.
Infolgedessen stellt sich also die Frage,
wovon die Verfechter der Homo-Ehe eigentlich angetrieben werden, wenn sie sich auf das (falsch verstandene) Gleichstellungsprinzip des Grundgesetzes berufen, um die „Ehe für alle“ durchzuboxen. Man muss schon genau hinschauen und fragen: Auf welche Werte berufen sie sich? Welche Ethik legen sie zugrunde? Kann etwas überhaupt weltliches Naturrecht genannt werden, was auf eine (homosexuelle) Welt
enggeführt wird, in der das „Gleichschaltungsprinzip“ - also nicht die Charismen und Talente einer Person, welche mit Würde behandelt werden wollen - von Egozentrismus, Sexualtrieb und Gleichmacherei überlagert ist?
@ Lilaimmerdieselbe, @ Raphael: Nur weil früher eine Gruppe Christen Sklaverei naturrechtlich argumentiert hatte, heißt es noch lang nicht, dass das Naturrecht verstanden wurde. Deswegen teile ich die Skepsis Raphaels vollumfänglich. Mit dem Naturrecht ist es wie mit dem Erwachsenwerden: Der Versuch, es Menschen zu erklären, die es nicht fassen können oder wollen, ist ähnlich schwierig, wie einem Zweijährigen klarzumachen, wie es sein wird, wenn er erwachsen ist. Wer es fassen kann, fasse es!