HeGe hat geschrieben:Den Einzug der Kirchensteuer lässt sich der Staat üppig entlohnen
Der Kirchensteuereinzug ist Ländersache und bringt diesen im Durchschnitt 3% der eingezogenen Steuer. Von "üppig" kann da wohl eher nicht die Rede sein, besonders in Anbetracht der den sehr reichen dt. Kirchen aus Öffentlichen Händen zufließenden weiteren Subventionen. Die Öffentlichen Hände übernehmen damit zudem für die Kirchen eine Aufgabe, die ebensowenig ursächlich die der Gesellschaft sein kann, wie z.B. die Eintreibung von Beiträgen für Sportvereine. Da lobe ich mir die m.M.n. beispielgebende diesbezgl. Praxis (einiger?) ev. freikirchlicher Gemeinden, die zwar höhere Mitgliedsbeiträge verlangen als RKK oder EKD (zumindest in einer mir bekannten Gemeinde 10% des Einkommens [Punkt]), dafür aber die Beiträge selbst erheben und zudem auch noch vollkommen subventionsfrei ihre Kirche bauen. Außerdem weckt der Kirchensteuereinzug wahrscheinlich die Begehrlichkeit einiger anderer Konfessionen und Religionen und ich wäre sehr gespannt zu hören, wie konservative rk Gläubige einen denkbaren Beitragseinzug durch Öffentliche Hände für verschiedene Konfessionen des Islam oder anderer hier vertretenen Religionen oder gar des IBKA (Internationaler Bund Konfessionsloser und Atheisten) kommentieren würden.
RKK, EKD und (was allerdings in Anbetracht der dt. Geschichte eher verständlich ist) die jüdische Glaubensgemeinschaft erhalten in D im vergleichbaren Bereich definitiv eine Vorzugsbehandlung vor ihnen ähnelnde Organisationen, die m.M.n. in keinster Weise berechtigt ist. Zudem ist der Kirchensteuereinzug ein annäherndes Alleinstellungsmerkmal D`s.
HeGe hat geschrieben:und mit der Zurverfügungstellung von sozialen Einrichtungen durch die Kirche spart der Staat immer noch Geld, da er diese anderenfalls zu 100% finanzieren müsste.
Also kirchliche Krankenhäuser und Pflegeheime werden vollständig von den Patienten bzw. Pflegebedürftigen bzw. deren Versicherungen getragen. Da steht zwar Kirche d`rauf, Kirche hat auch das Sagen, aber andere blechen. Und die Kosten kirchlicher Kindergärten werden mit im Durchschnitt weit über 90 % von Öffentlichen Händen und den Eltern der dort betreuten Kinder getragen, oft auch solche von Nichtgläubigen, weil die häufig keine andere Möglichkeit haben, als ihre Kinder der Obhut dieser Einrichtungen anzuvertrauen. Hinzu kommt der konfessionsgebundene Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, der voll aus den Etats der Kultusminister bezahlt wird und öfter zur Hebung des Notendurchschnitts dient. Und der ist m.M.n. vollkommen überflüssig. Auch hier wüsste ich gern, was Katholiken zu einem Unterricht in Atheismus sagen würden
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HeGe hat geschrieben: "Unterwerfung" wird von keinem Mitarbeiter gefordert, lediglich Treue zu einem Vertrag, den jeder freiwillig unterschreibt.
Die Kirchen verlangen, was sonst kein Arbeitgeber verlangen darf: Das Bekenntnis zu einer religiösen Konfession (naja, die EKD zumindest in Seniorenheimen nicht unbedingt), die RKK versucht sogar in das Privatleben ihrer Mitarbeiter hinein zu regieren. Und selbst wenn diese Mitarbeiter einen Vertrag unterschrieben, was ist denn gegen eine neue Bindung nach Ehescheidung einzuwenden? Die Gründe mögen vielleicht neben einigen gläubigen Laien dem Klerus einsichtig sein, wenn der selbst auch oft genug gegen die Sexgebote seiner Kirche verstößt
, den allermeisten Außenstehenden jedoch nicht und ich stelle mir vor, welche Resonanz hervorgerufen würde, würden andere Konfessionen oder Religionen oder die Öffentlichen Hände als Arbeitgeber oder gar Private dass Leben der Ethik nach ihren Vorstellungen von ihren Mitarbeitern abzupressen versuchen.
HeGe hat geschrieben:Vielleicht solltest du Fackeln und Mistgabeln mal wieder einpacken und anerkennen, dass Religion nicht nur für Stabilität und Verantwortung sorgt, sondern auch einer weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung wichtig ist. Ähnlich wie Kultur. Welchen Zweck erfüllt denn Kultur? Glücklicherweise ist es aber auch nicht Aufgabe der Religion irgendeinen Nutzen für irgendwelche Staaten zu haben, deren Namen in wenigen Jahren vermutlich schon niemand mehr weiß. Sinn und Zweck des Glaubens ist es, nützlich für den einzelnen Menschen zu sein. Für so einen perversen, sozialistischen Staats-Nutzens-Schwachsinn können sich wohl nur Atheisten begeistern, die meinen, ihr Glück auf dieser Erde finden zu müssen. Probleme entstehen erst dort, wo Leute abkehren von Gott und sich nur für das diesseitige Wohl interessieren.
Ob Staaten oder Religionen eher vergehen, weiß heute niemand. Und
was von der Gemeinschaft aller Bürger gefördert wird, sollte auch dieser Gemeinschaft dienen. Das für ein gedachtes Jenseits versprochene Glück Einzelner, selbst wenn sie die Mehrheit in D sein sollten, was ich bezweifle, nimmt man das ökumenische Glaubensbekenntnis in Gänze als Grundlage, gehört jedoch nicht dazu! Und dass monotheistische Religion keineswegs „Garant für Stabilität“ ist, belegt die christliche Geschichte und die islamische Gegenwart. Und „Verantwortung“ für das Zusammenleben braucht Glaube auch nicht zu tragen. Den trägt die Gesellschaft, deren Gesetze in D im wesentlichen aus den Menschenrechten nach UN-Konvention und der Vernunft entstanden und fortgeschrieben werden.