Kreuzgang

Liebe Kreuzgängster!

Obige Frage wurde von Lioba in der Klausnerei vor einiger Zeit schon einmal gestellt, hat jedoch keine Resonanz gefunden; aus aktuellem persönlichem Anlaß stelle ich diese Frage heute aber in der Pforte erneut!

Wäre schön dieses Mal etwas mehr von euch zu erfahren!

Danke!

Lutherbeck

Was ist meine Gemeinde? Ortsgemeinde, Pfarre, geistliche Gemeinschaft, ....?

Linus hat geschrieben:Was ist meine Gemeinde? Ortsgemeinde, Pfarre, geistliche Gemeinschaft, ....?

Ich denke, es ist die Pfarrgemeinde gemeint.

Bekomme ich, was ich brauche? Heimatgemeinde: nein. Wohnsitzgemeinde: nein. Frühere Dienstgemeinden: nein.
Ich habe meine Gemeinde derzeit gefunden, aber sie ist nicht die Gemeinde, die nach kanonischem Recht für mich zuständig wäre.

cantus planus hat geschrieben:Bekomme ich, was ich brauche? Heimatgemeinde: nein. Wohnsitzgemeinde: nein. Frühere Dienstgemeinden: nein.
Ich habe meine Gemeinde derzeit gefunden, aber sie ist nicht die Gemeinde, die nach kanonischem Recht für mich zuständig wäre.

Du Vagant ...

taddeo hat geschrieben:

cantus planus hat geschrieben:Bekomme ich, was ich brauche? Heimatgemeinde: nein. Wohnsitzgemeinde: nein. Frühere Dienstgemeinden: nein.
Ich habe meine Gemeinde derzeit gefunden, aber sie ist nicht die Gemeinde, die nach kanonischem Recht für mich zuständig wäre.

Du Vagant ...

Ganz außerordentlich.

Wenn das ein Ort ist, wo Du Dich zuhause fühlst…wunderbar. Hoffen wir mal, daß da nicht bald jemand auftaucht, der versucht, Dich rauszuekeln.

anneke6 hat geschrieben:Wenn das ein Ort ist, wo Du Dich zuhause fühlst…wunderbar. Hoffen wir mal, daß da nicht bald jemand auftaucht, der versucht, Dich rauszuekeln.

Warum sollte das jemand tun? Außerdem bin ich es gewohnt, innerkirchlich gegen den Strom zu schwimmen. Man kann mit mir alles mögliche machen: aber rausekeln funktioniert definitv nicht. Ich bin vollkommen mobbingresistent. (Sonst dürfte man als Konservativer auch nicht in der Kirche arbeiten.)

Na, weil es böse Menschen gibt. Wenn Du allerdings mobbingresistent bist, ist das klasse. Ich bin es leider nicht…

anneke6 hat geschrieben:Wenn Du allerdings mobbingresistent bist, ist das klasse. Ich bin es leider nicht…

Das kann man lernen.

Als ich 2008 umgezogen bin, hab ich mir an den Osterfeiertagen die für mich zuständige Ortsgemeinde angeschaut und für ungeeignet befunden.

Ich wohne in der Innenstadt einer Großstadt, so dass es viele große Kirchen in der Nähe gibt, aber wohlgefühlt habe ich mich in keiner davon, da man - überraschenderweise - nirgendwo vor Eigenmächtigkeiten sicher ist.

Da ich zufällig in einer Pfarrei am anderen Ende der Stadt mal einen 80jährigen Ruhestandspriester erlebte, den ich toll fand, bin ich dann öfters dahingegangen, aber, naja, wenn man von ihm absieht, gibt es dort auch nichts, was mich angezogen hätte (bis noch auf das Kirchengebäude als solches, was modern ist, mir aber gefiel, da es mich an meine erste katholische Pfarrei erinnerte).

Ich leide durchaus darunter, dass ich nirgendwo hingehöre und keine richtige Gemeinde vor Ort habe... aber ich versuche, mit diesem Mangel zu leben. Ich denke, ich werde stattdessen jetzt verstärkt auf Exerzitien oder sonst irgendwohin fahren, wo ich das bekomme, was ich brauche.

Wenn ich rückblickend mein katholisches Leben betrachte, dann war ich ja kurz nach der Konversion voll in meine damalige Ortspfarrei integriert und bekam dort alles, was ich suchte und brauchte. Aber irgendwann kam halt der Bruch, als ich mich zum tridentinischen Ritus hinwandte. Damals habe ich gelernt, dass katholisch allumfassend ist... ich bin halt in erster Linie nicht Mitglied irgendeiner Ortspfarrei, sondern Bestandteil der einen großen allumfassenden katholischen Kirche...
Und so sehe ich das nun halt auch wieder. Auch wenn ich es mir eigentlich im tiefsten Innern meines Herzens ein bisschen anders wünschen würde...


Da das Thema von einem evangelischen Mitchristen eröffnet wurde: Als Protestant hatte sich diese Frage für mich nie gestellt, muss ich sagen. Bzw. doch... kurz, bevor ich mich zur Konversion entschloss, hatte ich in meiner damaligen evangelischen Gemeinde mal nachgefragt, ob es nicht Angebote für Erwachsene geben würde (ich dachte an sowas wie einen Bibelgesprächskreis oder ähnliches), denn ich wollte mich durchaus mehr mit dem Glauben befassen, hatte ich mir vorgenommen... aber das einzige, was man mir angeboten hatte, war, dass ich doch bei der Jugendarbeit mithelfen könnte... da hatte mich wohl jemand ganz fürchterlich missverstanden... und ich war reichlich frustriert! Aber kurz danach hab ich ja eh beschlossen, die Seiten zu wechseln...

Schade, dass man nur eine Option auswählen kann, mir fehlt nämlich noch eine Antwort:
In der eigenen Pfarrgemeinde ist ein Mangel, daher besuche ich daneben auch noch andere Orte.

Wenn ich mir ansehe, was in meiner Pfarrgemeinde so abgeht, habe ich manchmal den Eindruck, eine Sekte hat sich dort der Strukturen und finanziellen Mittel der Kirche bemächtigt und macht ihren Kram. Viel Katholisches kann ich dort nicht entdecken und meide deshalb allen Kontakt.

In meiner Wohnsitzpfarre war ich in den letzten 6 Jahren gezählte 5 Mal.

Müßte nicht zuerst einmal geklärt werden, was ein(e) jede(r) von der "Gemeinde" erwartet.
Dann wohl auch, was eine "Gemeinde" imstande ist "anzubieten".
Mit Begründung auch, warum?

+L.

PS.: Bin gespannt, was ich heute nachmittag lesen werde; denn jetzt mache ich mich auf den Weg zur Krankenkommunion anläßlich des "Herz-Jesu-Freitags"!

Ich erwarte z.B. eine würdige und rubrikengetreue Feier der Liturgie, eine vernünftige Katechese für Kommunionkinder und Firmlinge und geistliche Angebote für Erwachsene, wie z.B. Bibel- und Gesprächskreise über religiöse Themen. Außerdem eine Ministranten- und Jugendarbeit, die sich nicht in rein weltlicher Freizeitgestaltung erschöpft.

ich hab in dem Sinn keine gemeinde

Florianklaus hat geschrieben:Ich erwarte z.B. eine würdige und rubrikengetreue Feier der Liturgie, eine vernünftige Katechese für Kommunionkinder und Firmlinge und geistliche Angebote für Erwachsene, wie z.B. Bibel- und Gesprächskreise über religiöse Themen. Außerdem eine Ministranten- und Jugendarbeit, die sich nicht in rein weltlicher Freizeitgestaltung erschöpft.

Richtig - und das ist auch bei Lutheranern das Thema! Schaut euch einmal die Wochenprograme in den verschiedensten Gemeindeblättern quer durch die Konfessionen an: Mutter-Kind-Gruppe, Jungschar, Frauenfrühstück, Mitarbeitertreffen Eine-Welt und Tafelläden, Mittagessen für Alleinstehende, Seniorennachmittag, Seniorentanznachmittag, Kaffeeausfahrten, jahrzehntelang eingeschworene Hauskreise bei Familie XY usf.!

Alles für die Teilnehmenden sicher gut und richtig; wenn auch oft im Sinne eines gutbürgerlich-kirchlichen Wellness- und Freizeitprogrammes - für mittelalterliche Menschen mit tiefergehenden religiösen Bedürfnissen oder glaubensmäßig fernstehende Fragende aber eindeutig zu wenig und daher für die Kirche vermutlich nicht zukunftsfähig!

Vielleicht könnten ja die Formen gelebter christlicher Spiritualität der verschiedenen Kommunitäten in Klöstern u. ä. da eine befruchtende Wirkung haben - nur: wer bringt diese in die gemeine Feld-Wald-Wiesen-Stadtgemeinde?

Lupus hat geschrieben:Müßte nicht zuerst einmal geklärt werden, was ein(e) jede(r) von der "Gemeinde" erwartet.

Ich wünsche mir von der Kirche:
- fruchtbaren Sakramentenempfang
- uneingeschränkte Verkündigung des Glaubens
- Förderung der Frömmigkeit
- Schutz/Warnung vor Glaubensfeinden

(diese Punkte hab ich grad kompakt im Nachbarstrang geklaut)

Marion hat geschrieben:

Lupus hat geschrieben:Müßte nicht zuerst einmal geklärt werden, was ein(e) jede(r) von der "Gemeinde" erwartet.

Ich wünsche mir von der Kirche:
- fruchtbaren Sakramentenempfang
- uneingeschränkte Verkündigung des Glaubens
- Förderung der Frömmigkeit
- Schutz/Warnung vor Glaubensfeinden

(diese Punkte hab ich grad kompakt im Nachbarstrang geklaut)

Ob der Sakramentenempfang fruchtbar ist, dürfte wohl von der Disposition des Empfängers, und nicht von der Gemeinde abhängen.

Florianklaus hat geschrieben:Ob der Sakramentenempfang fruchtbar ist, dürfte wohl von der Disposition des Empfängers, und nicht von der Gemeinde abhängen.

Meine ganzen Wünsche beziehen sich weniger auf die "Gemeinde" (die Lupus ja in Anführungsstriche gesteckt hat). Es geht um den Hirten der Gemeinde. Der Priester hat da bei Christen guten Willens einen großen Einfluss ob der Sakramentenempfang fruchtbar ist oder nicht.
An die restlichen Schäfchen (falls es hier darum geht) habe ich keinerlei Ansprüche

Eine Frage sollte man in diesem Zusammenhang aber auch nicht vergessen:
Bin ich bereit, mich entsprechend meiner Fähigkeiten, für meine Gemeinde einzusetzen?

Aus dem Beichtspiegel, nach dem ich mich auf meine Beichte immer vorbereite:

-Bin ich gegebenenfalls bereit, Aufgaben für die kirchliche Gemeinschaft (Pfarrei, kirchliche Einrichtung, o.ä.) zu übernehmen?
-Sehe ich nur die negativen Seiten der Kirche?
- Wie rede ich über Mitchristen und geistliche Amtsträger in der Kirche?

Peti hat geschrieben:Eine Frage sollte man in diesem Zusammenhang aber auch nicht vergessen:
Bin ich bereit, mich entsprechend meiner Fähigkeiten, für meine Gemeinde einzusetzen?

Aus dem Beichtspiegel, nach dem ich mich auf meine Beichte immer vorbereite:

-Bin ich gegebenenfalls bereit, Aufgaben für die kirchliche Gemeinschaft (Pfarrei, kirchliche Einrichtung, o.ä.) zu übernehmen?
-Sehe ich nur die negativen Seiten der Kirche?
- Wie rede ich über Mitchristen und geistliche Amtsträger in der Kirche?

Sicherlich eine sehr interessante Frage! Aber - wie gesagt: welche Aufgaben hat die Gemeinde eigentlich wahrzunehmen um den Mitgliedern zu geben was sie wirklich brauchen? Und wo ist da die Grenze zwischen "Gemeinde" und "Sozialverein" oder "Wellnessgruppe"? An schlüssigen Antworten auf diese Frage entscheidet sich vermutlich auch das Abstimmungsverhalten ( s. o. )!

In einer Gemeinde, in der man sich wohlfühlt, wird man sicher gerne auch an kulturellen und/oder sportlichen Aktivitäten teilnehmen. Das finde ich erst einmal normal und positiv. Es kann auch zum Zusammenhalt beitragen. Es ist aber nicht das (geistliche) Kerngeschäft einer Pfarrgemeinde, sondern nur die "Kür". Was ich bezüglich der "Pflicht" meine erwarten zu dürfen, habe ich oben schon skizziert.

cantus planus hat geschrieben:Ich habe meine Gemeinde derzeit gefunden, aber sie ist nicht die Gemeinde, die nach kanonischem Recht für mich zuständig wäre.

Das geht mir auch so. Allerdings bin ich erwachsen und kann suchen gehen. Schlimm finde ich, dass es für die Kinder nicht passt. Die sind ja doch sehr auf ihr direktes Wohnumfeld fixiert. Und wenn man auch kleine Kinder mit in andere Gemeinden nehmen kann, so sind die älteren Kinder da zunehmend ohne echte Bindung.

Schwierig das!

Irmgard hat geschrieben:

cantus planus hat geschrieben:Ich habe meine Gemeinde derzeit gefunden, aber sie ist nicht die Gemeinde, die nach kanonischem Recht für mich zuständig wäre.

Das geht mir auch so. Allerdings bin ich erwachsen und kann suchen gehen. Schlimm finde ich, dass es für die Kinder nicht passt. Die sind ja doch sehr auf ihr direktes Wohnumfeld fixiert. Und wenn man auch kleine Kinder mit in andere Gemeinden nehmen kann, so sind die älteren Kinder da zunehmend ohne echte Bindung.

Schwierig das!

Mir geht es ähnlich. Ohne die Kinder hätte ich mir eine eine andere (Gottesdienst-)Gemeinde gesucht. Die beiden sind aber über Kindergarten und Grundschule in die Gemeinde hereingewachsen und ich mochte sie da nicht herausreissen. In unserem Viertel ist die Kirche noch der natürliche Mittelpunkt und eine Menge Aktivitäten laufen über die Pfarre.

Die Pfarrei zu der ich gehöre sieht mich nie. Dort sind liturgische Mißbräuche an der Tagesordnung (Dompfarre [Punkt])

Doch ich wohne ja neben dem Kloster der unbeschuhten Karmeliten und sehe diese Kirche sowie das Kloster als meine geistliche Heimat an. Dort bekomme ich wirklich alles, was meine Seele braucht um im geistlichen Leben zu wachsen. Dieses Kloster ist ein sehr großer Segen für unsere Stadt.

Meine Gemeinde ist mein spirituelles Zentrum; dort bekomme ich alles was ich brauche!

Für diese Option habe ich gestimmt. Leider trifft das z.Zt. nur auf meinen alten Wohnort zu.

Christian hat geschrieben:

Meine Gemeinde ist mein spirituelles Zentrum; dort bekomme ich alles was ich brauche!

Für diese Option habe ich gestimmt. Leider trifft das z.Zt. nur auf meinen alten Wohnort zu.

Abtei Hamborn?

Christian hat geschrieben:

Meine Gemeinde ist mein spirituelles Zentrum; dort bekomme ich alles was ich brauche!

Für diese Option habe ich gestimmt. Leider trifft das z.Zt. nur auf meinen alten Wohnort zu.

München (Alter Peter)?

Christian hat geschrieben:

Meine Gemeinde ist mein spirituelles Zentrum; dort bekomme ich alles was ich brauche!

Für diese Option habe ich gestimmt. Leider trifft das z.Zt. nur auf meinen alten Wohnort zu.

Oxford (Oratory)?

Schweinfurt (St. Michael)?