Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

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Gamaliel
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Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Vom 7.-28. Oktober 2012 findet im Vatikan die 13. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode statt.

Das Thema lautet: "Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens"


Das Presseamt des Vatikans informiert auf einer eigenen Webseite ausführlich über die Synode. Dort findet man auch eine mehrsprachige Dokumentation über die gehaltenen Predigten, Ansprachen, Redebeiträge,...

SYNODUS EPISCOPORUM BULLETIN


In diesem Thread können Informationen und Kommentare zur Synode, den Beiträgen der Synodenteilnehmer, den debattierten Neuevangelisierungsmaßnahmen,... zusammengestellt werden.

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Ein im positiven Sinne beachtlicher Beitrag wurde am Dienstag von Kardinal Dolan, Erzbischof von New York, eingebracht:
Quelle hat geschrieben:Die Neuevangelisierung erinnert uns daran, dass die Akteure der Evangelisierung zunächst selbst evangelisiert werden müssen. Der heilige Bernhard sagte, “Wenn du ein Kanal werden willst, musst du zunächst ein Reservoir sein”. Daher glaube ich, dass das erste Sakrament der Neuevangelisierung das Bußsakrament ist.
[...]
Das Sakrament der Versöhnung evangelisiert die Evangelisierer, da es uns auf sakramentale Weise in Kontakt mit Jesus bringt, der uns zur Umkehr des Herzens ruft und uns inspiriert, auf seine Einladung zur Buße zu antworten.
Das Zweite Vatikanische Konzil rief zu einer Erneuerung des Bußsakraments auf, doch leider wurden wir vielerorts zu Zeugen des Verschwindens dieses Sakraments. So sind wir beschäftigt mit dem Ruf nach der Reform von Strukturen, Systemen, Institutionen und nicht so sehr von uns selbst, als vielmehr von unseren Mitmenschen. Ja, das ist gut.
Aber die Antwort auf die Frage “Was läuft eigentlich schief in unserer Welt” liegt nicht in der Politik, der Wirtschaft, der Säkularisierung, der Umweltverschmutzung oder der Erderwärmung. Nein. Vielmehr ist es so, wie Chesterton geschrieben hat: ‘Auf ihre Frage was in unserer Welt schiefläuft’ heißt die Antwort: “Ich”. Ich! Dies einzugestehen führt zur Umkehr des Herzens und zur Buße, zum Grund der Einladung des Evangeliums. Dies geschieht im Bußsakrament. Es ist das Sakrament der Neuevangelisierung.

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holzi
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von holzi »

Gamaliel hat geschrieben:Ein im positiven Sinne beachtlicher Beitrag wurde am Dienstag von Kardinal Dolan, Erzbischof von New York, eingebracht:
Noch vor wenigen Jahren wäre sowas fast undenkbar gewesen

HeGe
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von HeGe »

gloria.tv hat geschrieben:Ernste Frage: Warum die Glaubenskrise trotz steigender katholischen Bildungseinrichtungen?

(gloria.tv/ vatican.va) Beitrag von Kardinal Zenon GROCHOLEWSKI, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen bei der Weltbischofssynode

„Man muß sich ernsthaft die Frage stellen: Warum geht eine ständig steigende Anzahl unserer Bildungseinrichtungen einher mit einer zunehmenden Glaubenskrise? Wodurch sind sie so wenig wirkungsvoll bei der Wiedererweckung des Glaubens im Bereich der Evangelisierung? [...]

Um den eigenen Glauben zu stärken, um Gott zu kennen und ein wirksames Werkzeug der Evangelisierung zu sein reicht es nicht aus, daß man forscht und intellektuelles Wissen hat, sondern man braucht einen lebhaften persönlichen Kontakt zu Gott. [...]

Wie auch immer, die Rolle der Theologen im Werk der Evangelisierung wird oft durch das Fehlen des Bewußtseins der enormen Bedeutung des Lehramts zunichte gemacht.

Das größte Hindernis auf dem Weg, unter der Perspektive der Neuevangelisierung ein konstruktiver und folglich erfolgreicher Theologe (oder Seelsorger) zu werden, ist zweifellos der Stolz mit seinem natürlichen Verbündeten, dem Egoismus. [...]
:klatsch:
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Niels
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Niels »

"Deutschsprachige Bischöfe wählten Ägidius Zsifkovics zum Moderator ihrer Beratungen": http://www.kathweb.at/site/nachrichten/ ... 49839.html
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics leitet bei der im Vatikan tagenden Weltbischofssynode die deutsche Sprachgruppe. Bei der konstituierenden Sitzung wählten die Teilnehmer den Bischof von Eisenstadt zu ihrem Moderator, teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Zum Relator, der anschließend im Plenum über die Beratungsergebnisse seiner Gruppe berichten wird, wurde Bischof Ladislav Nemet von Zrenjanin in der Vojvodina (Serbien) bestimmt. Nemet gehört dem Missionsorden der "Steyler" (Societas Verbi Divini/SVD) an.
Insgesamt bildeten sich bei der Synode zum Thema Neuevangelisierung zwölf Sprachgruppen, davon vier für Englisch, drei für Italienisch je zwei für Französisch und Spanisch und eine für Deutsch.
Eine Sprachgruppe auf Lateinisch, wie sie bei früheren Synoden regelmäßig gebildet wurde, kam diesmal nicht zustande. Sie war meist von Bischöfen aus Osteuropa gebildet worden.
:(
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Niels
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Niels »

Der anglikanische Primas sorgt für einen "ökumenischen Höhepunkt": http://de.radiovaticana.va/Articolo.asp?c=628799
(...)Am Mittwochabend wandte sich der Primas der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, an den Papst und die Bischöfe. In seinem Vortrag lobte er das Zweite Vatikanische Konzil vor allem dafür, dass es „das christliche Menschenbild erneuert“ habe. Gläubige müssten der Welt heute das „Gesicht einer Menschlichkeit in endlos wachsender Liebe“ zeigen. Christen könnten der „unwirklichen und irrsinnigen Welt“ entgegentreten, zu der die Finanzsysteme und die Werbung die Menschen anstifteten. Frei von reiner Selbstorientierung bilde die „von Gottes Weisheit“ geprägte christliche Kontemplation eine Antwort.
Um den christlichen Glauben in der westlichen Gesellschaft wieder zu beleben, verwies Williams auf geistliche Gemeinschaften, die über konfessionelle Grenzen hinaus Begeisterung ausstrahlten. Je mehr die christlichen Konfessionen einander fernblieben oder sich den anderen gegenüber für überlegen hielten, umso unglaubwürdiger werde ihre Botschaft. Der Erzbischof trat für eine „spirituelle Ökumene“ und Netzwerke wie die benediktinisch inspirierte „World Community for Christian Meditation“ ein. (...)
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Niels
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Beitrag von Niels »

Das "Bild des Tages":

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Einer der besten Redebeiträge am Mittwoch:
Msgr. Héctor Rubén AGUER, Erzbischof von La Plata hat geschrieben:Zu den Ursachen der aktuellen Situation des Glaubens müssen die theologischen und philosophischen Irrtümer gezählt werden, die in den Universitäten, Priesterseminaren und Noviziaten zirkulieren und die sich durch Predigt und Katechese ausbreiten - zur Verwirrung des Volkes Gottes. Die neue Evangelisierung muss diese Mängel überwinden, die die Glaubensgewissheit schwächen; aus diesem Grund muss man dafür sorgen, dass die Ausbildung der Mitarbeiter in der Pastoral dem Lehramt der Kirche entspricht.
:klatsch:

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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Noch zwei hervorhebenswerte Aussagen:

Msgr. Joseph KALLARANGATT, Bischof von Palai der Syro-Malabaren hat geschrieben:Ohne eine patristische Basis können die neuen Methoden der Evangelisierung zu einer blossen Modernisierungsmassnahme werden.
Unsere Weltsicht übt eine entscheidende Rolle auf unsere theologischen Positionen aus. Für eine neue Evangelisation ist ein Rückgriff auf die Philosophie und Weltsicht der Kirchenväter ein Imperativ.
Kardinal Vinko PULJIĆ, Erzbischof von Vrhbosna hat geschrieben:Die neue Evangelisierung wird Erfolg haben, wenn man zur Sakralität der Ehe zurückzukehren vermag, die der familiäre Mittelpunkt der Liebe ist, die so zur kleinen Kirche wird.

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Kardinal PIACENZA, Präfekt der Kongregation für den Klerus hat geschrieben:Beim lobenswerten Versuch, auf die derzeitige “zahlenmäßige Krise” des Klerus zu antworten, die nicht von einer Glaubenskrise zu trennen ist und von der auch die geringe Zahl der Antworten auf die Berufungen zum Priestertum abhängt, darf man der Versuchung nicht nachgeben, die grundlegende Besonderheit des Priesteramtes zu mindern, während man dem Verkündigungswerk nachgeht.
[...]
Es ist vielmehr ausgesprochen notwendig, den geistlichen Ton der Priester und der Gemeinden anzuheben, vor allem durch die persönliche Umkehr und das Gebet, weil nur eine evangelisierte Realität zugleich auch Trägerin der Evangelisierung sein kann.

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Gestern konnten 232 Synodenväter dem Vortrag des ungläubigen Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, Werner Arber, lauschen.

In seinem Beitrag erzählte er das darwinsche Evolutionsmärchen und setzte sich für die gentechnische Manipulation von Lebensmitteln ein.


REDE DES SONDERGASTES PROF. WERNER ARBER, PROFESSOR FÜR MIKROBIOLOGIE AM BIOZENTRUM DER UNIVERSITÄT BASEL

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Kardinal SCHERER, Erzbischof von São Paulo hat geschrieben:Die Heiligen waren in der Geschichte der Kirche echte Christen und die wirksamsten Evangelisierer.
[...]
In jedem Land haben die lokal oder von der ganzen Kirche verehrten Heiligen stets den Glauben der Gläubigen unterstützt und tun dies noch immer; sie sind ihnen ein Beispiel des Lebens und darüber hinaus brüderliche Fürsprecher. Die Orte der Heiligen (Heiligtümer) sind Orte des Glaubens und der Tröstung für das Volk der Gläubigen.
Deshalb kann die Neuevangelisierung im Leben, im Zeugnis und in der Fürsprache der Heiligen eine unermessliche Quelle finden.
[...]
Das Leben, das Zeugnis und die Fürsprache der Heiligen ist ein großer Schatz der Kirche und kann von großer Hilfe für die Neuevangelisierung sein!

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Daß er das sagen darf... :pfeif:
Msgr. BARRIGAH-BÉNISSAN, Bischof von Atakpamé (TOGO) hat geschrieben:Geheime und esoterische Gesellschaften, vor allem aber die Freimaurerei, herrschen souverän an der Spitze des Staates, in den wichtigsten Institutionen und in allen intellektuellen Milieus unseres Landes.

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taddeo
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von taddeo »

Wenn man die ganzen Berichte über einzelne Redebeiträge so anschaut, dann wüßten zumindest diese Bischöfe auf der Synode durchaus, was Not tut. Liegt es dann an ihren zurückgebliebenen :pfeif: Amtsbrüdern, daß so wenig passiert? :hmm:

HeGe
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von HeGe »

Licht und Schatten: Gmür und Tebartz-van Elst sprechen auf Synode

Gmür möchte dem Volk aufs Maul schauen: :roll:
[...] „Für mich ist sehr wichtig, dass man auf das Volk Gottes hört: Was sind die wirklichen Anliegen? Damit man auf konkrete Fragen auch konkrete Antworten geben kann. Das Zweite ist, dass man sich der Situation bewusst wird, dass viele Pfarreien ohne Priester sind und dass man die Laien, die dort tätig werden, mit einem Auftrag ausstattet, einer offiziellen Anerkennung durch die Kirche!“ [...]
Mir wäre es ja eher wichtig, auf Gott zu hören, als auf das Volk Gottes.

Tebartz-van Elst dagegen bringt Wichtiges zur Sprache: :klatsch:
[...] Selbstevangelisierung setze aber nicht unbedingt ein großes kirchliches Mea Culpa für Fehler der Vergangenheit voraus, so der Limburger Bischof. Ein solches Schuldbekenntnis hatten einige Synodenteilnehmer vorgeschlagen.

„Ich würde es nicht auf den Begriff „Fehler der Vergangenheit“ reduzieren: Das ist zu vordergründig. Es geht um die Umkehr des Einzelnen, Umkehr als eine bleibende Einladung des Evangeliums, das ist viel, viel mehr. [...]
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HeGe
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von HeGe »

Ein guter Beitrag auch von S.E. Rey:
Radio Vatikan hat geschrieben:Die Evangelisierung müsse bei den „Evangelisatoren“ anfangen, es brauche eine „Bekehrung der Pastoren und Hirten der Kirche.“
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Linus
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Linus »

Niels hat geschrieben:"Deutschsprachige Bischöfe wählten Ägidius Zsifkovics zum Moderator ihrer Beratungen": http://www.kathweb.at/site/nachrichten/ ... /49839.htm
Verdrehte Welt. Des Zsifkovics' Muttersprach' ist das krowodische. äh burgenland-kroatische.

Linus, dessen lieblingswort auf Burgenlandkroatisch "Waschmaschin" ist ;D
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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Islamkritisches Video auf Vatikan-Synode sorgt für Befremden

Daraus:
Die Vorführung eines islamkritischen Videos hat auf der in Rom tagenden Bischofssynode für Befremden gesorgt. Der auf Veranlassung von Kurienkardinal Peter Kodwo Appiah Turkson gezeigte Beitrag «Muslim Demographics» handelt von einer angeblich drohenden Islamisierung Europas.
[...]
Medienberichten zufolge bekundeten mehrere Teilnehmer des Bischofstreffens Verwunderung; auch der Vatikan habe sich distanziert und betont, es handle sich um eine persönliche Initiative Turksons. Radio Vatikan berichtete im englischsprachigen Dienst, es sei «ziemlich unklar, warum einer der Kurienkardinäle dieses anti-islamische Propagandastück zeigen wollte».
YouTube: "Muslim Demographics"



Aufregung um Film „Muslim Demographics“

Daraus:
Der Kardinal aus Ghana und Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden wollte die katholischen Bischöfe mit dem islamkritischen Film über bestimmte Realitäten dieser Religion konfrontieren. Realitäten, denen sich, wie er am Vorabend andeutete, auch etliche Bischöfe durch Verweigerung und Wegschauen entziehen würden.

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Verfehlungen gegen das 4. Gebot:
Msgr. GĄDECKI, Erzbischof von Poznań hat geschrieben:Keine Epoche hat wie die unsrige eine solche Freiheit des Individuums und der Massen gekannt wie die, die unsere Jugendlichen erfahren. Aber dieser Freiheit entspricht keinerlei Versprechen für die Zukunft, weil die alte Generation ihre Erzieherrolle verlassen hat.

Das heutige Problem ist das Fehlen von Fürsorge, die die Erwachsenen gegenüber den neuen Generationen walten lassen. Nicht dass die Erwachsenen generell nicht besorgt wären im Hinblick auf die Zukunft ihrer Kinder, sondern die Sorge kommt nicht überein mit Sorgfalt.
[...]
Diese Situation erfordert eine angemessene Antwort. Die Erwachsenen – insbesondere diejenigen, die sich von der Kirche entfernt haben – müssen ihre Verantwortung wieder auf sich nehmen.

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Versagen der modernen Ehepastoral:
Msgr. KAIRO, Erzbischof von Nyeri hat geschrieben:Wenn wir genau beobachten, stellen wir fest, daß die Familie selten darauf vorbereitet ist, ein eheliches Leben zu beginnen, und wo es Ehevorbereitungskurse gibt, werden sie nur von wenigen Freiwilligen in Anspruch genommen. Die Weiterbildung nach der Eheschließung existiert praktisch überhaupt nicht. [...] Das Erziehungswesen entfremdet die Kinder den Familien.
[...]
Die Kirche muß die wahre Bedeutung der Ehe wieder in den Vordergrund stellen

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Niels
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Niels »

"Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat vor der im Vatikan tagenden Bischofssynode dafür plädiert, Laien eine größere Verantwortung in der Kirche zu übertragen": http://www.kna.de/webnews/kwn9/21211 ... 1AA-1.html
(...) Eine lebendige Seelsorge erfordere das Zusammenspiel von "Getauften, Gefirmten, Beauftragten, Gesendeten und Geweihten", sagte Bode laut dem veröffentlichten Redeskript. "Dazu wäre es wünschenswert, die Möglichkeiten zur kirchlichen Beauftragung von Verantwortlichen in Liturgie, Katechese und Diakonie für Männer und Frauen zu erweitern."
Immer mehr komme es für gläubige Christen auf persönliche Beziehungen in kleinen Gemeinschaften an, so Bode weiter. Auch ein Kontakt über Medien und durch Großereignisse wie Weltjugendtage sowie kulturelle Anknüpfungspunkte würden immer wichtiger für die Seelsorge. (...)
:glubsch:
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taddeo
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:Versagen der modernen Ehepastoral:
Msgr. KAIRO, Erzbischof von Nyeri hat geschrieben:Wenn wir genau beobachten, stellen wir fest, daß die Familie selten darauf vorbereitet ist, ein eheliches Leben zu beginnen, und wo es Ehevorbereitungskurse gibt, werden sie nur von wenigen Freiwilligen in Anspruch genommen. Die Weiterbildung nach der Eheschließung existiert praktisch überhaupt nicht. [...] Das Erziehungswesen entfremdet die Kinder den Familien.
[...]
Die Kirche muß die wahre Bedeutung der Ehe wieder in den Vordergrund stellen
Ich kann da keinen Zusammenhang zwischen den zitierten Aussagen und "moderner Ehepastoral" erkennen, die angeblich versagt.
Früher waren die Leute genauso wenig auf die Ehe vorbereitet wie heute. Nur haben sie das nach außen hin nicht so leicht zu erkennen gegeben wie heute, wo man sich halt schnell mal scheiden läßt.

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Linus
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Linus »

(Früher war die Frau auch wirtschaftlich idR abhängiger vom Mann als heute. Abgesehen davon war Scheidung noch lang ein gewisses Tabu)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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lifestylekatholik
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von lifestylekatholik »

Linus hat geschrieben:Früher war die Frau auch wirtschaftlich idR abhängiger vom Mann als heute.
So generell ist das nicht richtig. Ich kenne das so, dass idR die Frau das Heim und die Kasse verwaltete, während der Mann meist im Stall, auf dem Feld, in der Werkstatt oder in der Wirtschaft war. (Mit Entstehung des Industrieproletariats hat sich das natürlich geändert.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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taddeo
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von taddeo »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Früher war die Frau auch wirtschaftlich idR abhängiger vom Mann als heute.
So generell ist das nicht richtig. Ich kenne das so, dass idR die Frau das Heim und die Kasse verwaltete, während der Mann meist im Stall, auf dem Feld, in der Werkstatt oder in der Wirtschaft war. (Mit Entstehung des Industrieproletariats hat sich das natürlich geändert.)
Recht habt ihr allerdings beide. Die Frau war insofern wirtschaftlich vom Mann abhängig, als ER es war, der den Lebensunterhalt verdienen mußte. Bei Handwerkern half zwar immer die ganze Familie mit, aber die Berufsordnung erlaubte offiziell nur dem Mann die Gewerbeausübung. Selbst auf kleinen Bauernhöfen war ohne einen Mann im Haus kaum was zu machen, einfach weil es zuviel körperlich anstrengende Arbeit gab, die Frauen rein anatomisch kaum leisten konnten. Man sieht das zB daran, daß jung verwitwete Frauen meist recht schnell wieder heirateten, selbst wenn sie einen eigenen Hof besaßen und damit nicht unbedingt armutsgefährdet waren. Nur dort, wo keine kleinen Kinder mehr zu versorgen waren und männliches Gesinde im Haus war, konnte es sich eine Bäuerin leisten, sich mit der eventuellen Suche nach einem zweiten Mann Zeit zu lassen oder ganz darauf zu verzichten.

Daß die "Verwaltung" des Einkommens oft bis überwiegend von den Frauen übernommen wurde, widerspricht dem nicht.

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Maurus
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:"Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat vor der im Vatikan tagenden Bischofssynode dafür plädiert, Laien eine größere Verantwortung in der Kirche zu übertragen": http://www.kna.de/webnews/kwn9/21211 ... 1AA-1.html
(...) Eine lebendige Seelsorge erfordere das Zusammenspiel von "Getauften, Gefirmten, Beauftragten, Gesendeten und Geweihten", sagte Bode laut dem veröffentlichten Redeskript. "Dazu wäre es wünschenswert, die Möglichkeiten zur kirchlichen Beauftragung von Verantwortlichen in Liturgie, Katechese und Diakonie für Männer und Frauen zu erweitern."
Immer mehr komme es für gläubige Christen auf persönliche Beziehungen in kleinen Gemeinschaften an, so Bode weiter. Auch ein Kontakt über Medien und durch Großereignisse wie Weltjugendtage sowie kulturelle Anknüpfungspunkte würden immer wichtiger für die Seelsorge. (...)
:glubsch:
Da kommt den Pfarrern an der Basis das Zittern. Die finden kaum genügend Lektoren, was sich im Bereich der Katechese abspielt ist ein Trauerspiel etc pp. Aber auf diesem Gebiet dürfen aus politischen Gründen keine Mängel existieren. Das ist alles gaaanz gaaaanz toll, läuft super und muss unbedingt ausgebaut werden. Dass sich keine Leute finden, die das machen wollen, ist unbeachtlich :patsch:.

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Niels hat geschrieben:"Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat vor der im Vatikan tagenden Bischofssynode dafür plädiert, Laien eine größere Verantwortung in der Kirche zu übertragen": http://www.kna.de/webnews/kwn9/21211 ... 1AA-1.html
Dafür setzt sich eine ganze Reihe von Bischöfen ein. Sie bitten darum "neue Dienste" zu schaffen.

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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

taddeo hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Versagen der modernen Ehepastoral:
Msgr. KAIRO, Erzbischof von Nyeri hat geschrieben:Wenn wir genau beobachten, stellen wir fest, daß die Familie selten darauf vorbereitet ist, ein eheliches Leben zu beginnen, und wo es Ehevorbereitungskurse gibt, werden sie nur von wenigen Freiwilligen in Anspruch genommen. Die Weiterbildung nach der Eheschließung existiert praktisch überhaupt nicht. [...] Das Erziehungswesen entfremdet die Kinder den Familien.
[...]
Die Kirche muß die wahre Bedeutung der Ehe wieder in den Vordergrund stellen
Ich kann da keinen Zusammenhang zwischen den zitierten Aussagen und "moderner Ehepastoral" erkennen, die angeblich versagt.
Eine Pastoral, die es gemäß den Beobachtungen des Bischofs nur in seltenen Fällen schafft Katholiken auf den Beginn des ehelichen Lebens vorzubereiten, eine Pastoral die mit ihrem Angebot an Ehevorbereitungskursen lediglich wenige Katholiken erreicht, usw. ist zweifelsohne alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Ich bezeichne das als versagen.


taddeo hat geschrieben:Früher waren die Leute genauso wenig auf die Ehe vorbereitet wie heute.
Das ist eine unbelegte Behauptung, die ich außerdem nicht teile.

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Gamaliel
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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Zwei "Glanzlichter" unter den gestrigen Wortmeldungen:


Ein Kardinal möchte gemeinsam mit Ungläubigen den Glauben verbreiten:
Kardinal KOCH, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen hat geschrieben:Es würde ein schönes Zeichen setzen, wenn von dieser Bischofssynode eine Einladung an andere Kirchen und christlichen Gemeinschaften geschickt würde, die Neuevangelisierung als gemeinsame Aufgabe zu verstehen und gemeinsam und noch entschiedener Zeugnis für Jesus Christus abzulegen.

Die Todsünder lieben angeblich den Herrn:
Msgr. GRECH, Bischof von Gozo hat geschrieben:Aber selbst wenn wir die Schwierigkeiten erkennen, ist es meiner Meinung nach doch von grundlegender Bedeutung, dass wir als Kirche im Leben vieler eheähnlicher Lebensgemeinschaften oder wiederverheirateter Geschiedener präsent sind, die mit der ganzen Kirche einen gemeinsamen Weg des Glaubens gehen möchten.
[...]
Obwohl sie aufgrund ihrer irregulären Situation nicht in voller Gemeinschaft mit der Kirche stehen, lieben viele von ihnen den Herrn, glauben an ihn und an die Kirche.

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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Gamaliel »

Vereinzelt gibt es immer wieder auch gute Gedanken:

Msgr. ZZIWA, Bischof von Kiyinda-Mityana hat geschrieben:Der Weg zur neuen Evangelisierung sieht so aus: Katholische Schulen müssen als Kanal für die Weitergabe des christlichen Glaubens dienen.
Kardinal MONTEIRO DE CASTRO, Großpönitentiar hat geschrieben:Sie [= die Neuevangelisierung] wird den Gläubigen helfen, sich der Schwere der Sünde in einer Welt bewusst zu werden, der das “Sündenbewusstsein” abhanden gekommen ist.
[...]
Es ist notwendig, dass die gute und korrekte Praxis, das Versöhnungssakrament im Beichtstuhl zu erteilen, wieder aufgenommen wird.


Berechtigte Fragen:
Kardinal NYCZ, Erzbischof von Warschau hat geschrieben:In den europäischen Ländern haben wir mit Getauften zu tun, die dann aus verschiedenen Gründen Christus und die Kirche verlassen. In Polen wird man in den allermeisten Fällen als Kind getauft. Der Grund für einen Abfall von Christus und der Kirche ist dann der, daß die Entscheidung der Eltern zur Taufe ihres Kindes nicht von einem tiefen Glauben getragen ist. Es fehlt sozusagen, gerade seitens der Eltern und der vertrauten Nächsten an dem erforderlichen Minimum an Glauben. Man fragt sich in solchen Fällen, ob die Taufe hier angemessen ist.
Kardinal TOPPO, Erzbischof von Ranchi hat geschrieben:Im Verlauf der Geschichte der Evangelisierung haben alle religiösen Gemeinschaften, geleitet vom Heiligen Geist, hervorragende, wundervolle Arbeit geleistet. Können wir dasselbe auch von den religiösen Gemeinschaften unserer Zeit sagen?

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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von Pilgerer »

Maurus hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:"Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat vor der im Vatikan tagenden Bischofssynode dafür plädiert, Laien eine größere Verantwortung in der Kirche zu übertragen": http://www.kna.de/webnews/kwn9/21211 ... 1AA-1.html
(...) Eine lebendige Seelsorge erfordere das Zusammenspiel von "Getauften, Gefirmten, Beauftragten, Gesendeten und Geweihten", sagte Bode laut dem veröffentlichten Redeskript. "Dazu wäre es wünschenswert, die Möglichkeiten zur kirchlichen Beauftragung von Verantwortlichen in Liturgie, Katechese und Diakonie für Männer und Frauen zu erweitern."
Immer mehr komme es für gläubige Christen auf persönliche Beziehungen in kleinen Gemeinschaften an, so Bode weiter. Auch ein Kontakt über Medien und durch Großereignisse wie Weltjugendtage sowie kulturelle Anknüpfungspunkte würden immer wichtiger für die Seelsorge. (...)
:glubsch:
Wenn sie ihre Kraft im christlichen Gott finden, kann das gute Früchte bringen. Dazu wäre es wünschenswert, wenn nicht nur pädagogische Übungen gemacht werden, sondern auch eine solide geistliche Grundlage gelegt wird.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Re: Bischofssynode 2012 zur Neuevangelisierung

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Früher waren die Leute genauso wenig auf die Ehe vorbereitet wie heute.
Das ist eine unbelegte Behauptung, die ich außerdem nicht teile.
Ich sehe keinen Anhaltspunkt, warum sie besser vorbereitet gewesen sein sollten.

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