Berufen zur caritas

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overkott
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Berufen zur caritas

Beitrag von overkott »

Vor wenigen Tagen haben die Bischöfe ein neues Schreiben zur Berufung vorgestellt:

http://www.dbk.de/imperia/md/content/sc ... e/db91.pdf

Damit setzen die Bischöfe den Kurs des Papstes fort, die Theologie Jesu auch heute vernünftig zu erklären.

Danke hl. Bonaventura!

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overkott
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von overkott »

Daraus ein wichtiger Gedanke:

"Umso mehr erfüllt es uns mit Sorge,
wenn die Verkündigung des Evangeliums und besonders die
15
Feier der Eucharistie in unseren Gemeinden nicht zu tätigen
Werken der Liebe führen."

Denn das Leben in Richtung Gott zu zelebrieren, bedeutet, sich Christus im Bedürftigen zuzuwenden.

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Bernado
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Bernado »

overkott hat geschrieben:Denn das Leben in Richtung Gott zu zelebrieren, bedeutet, sich Christus im Bedürftigen zuzuwenden.
Nein - zumindest dann nicht, wenn "Bedürftige" hier so verstanden wird, wie das gemeinhein der Fall ist: Als einkommenschschwacher Sozialfall. Bedürftig der Zuwendung sind viele, denen es materiell an nichts fehlt - deren Seelenheil aber durch Verharren in der Sünde gefährdet ist. Auch vom Zelebrieren "des Lebens" in Richtung Gott kann schwerlich die Rede sein.

Die Bischöfe sind mit der Wendung "tätige Werke der Liebe" zwar vielleicht auch nicht so präzise, wie man sich das wünschen könnte, aber sie beschränken ihren Focus jedenfals nicht auf "Bedürftigkeit" im landläufigen Sinne.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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lutherbeck
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lutherbeck »

Bernado hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Denn das Leben in Richtung Gott zu zelebrieren, bedeutet, sich Christus im Bedürftigen zuzuwenden.
Nein - zumindest dann nicht, wenn "Bedürftige" hier so verstanden wird, wie das gemeinhein der Fall ist: Als einkommenschschwacher Sozialfall. Bedürftig der Zuwendung sind viele, denen es materiell an nichts fehlt - deren Seelenheil aber durch Verharren in der Sünde gefährdet ist. Auch vom Zelebrieren "des Lebens" in Richtung Gott kann schwerlich die Rede sein.

Die Bischöfe sind mit der Wendung "tätige Werke der Liebe" zwar vielleicht auch nicht so präzise, wie man sich das wünschen könnte, aber sie beschränken ihren Focus jedenfals nicht auf "Bedürftigkeit" im landläufigen Sinne.
Aber nach meiner Erfahrung sind der "einkommensschwache Sozialfall" und der in seinem "Seelenheil gefährdete" oft ein und dieselbe Person - könnte man da nicht durch "tätige Werke der Liebe" quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?

Lutherbeck :ikb_doctor:
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martin v. tours
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von martin v. tours »

@ lutherbeck
ich glaube menschen die in ihrem "seelenheil gefährdet" sind findest du mindestens genauso häufig bei einkommensstarken nicht-sozialfällen.
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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lutherbeck
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lutherbeck »

martin v. tours hat geschrieben:@ lutherbeck
ich glaube menschen die in ihrem "seelenheil gefährdet" sind findest du mindestens genauso häufig bei einkommensstarken nicht-sozialfällen.
martin v. tours
Das stimmt; allerdings suchen die im Gegensatz zu den Armen ja gar keine Hilfe - man kommt ihnen nicht bei!

Lutherbeck :traurigtaps:
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Bernado
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Bernado »

Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig. Wenn Du der alleinerziehenden Mutter mit dem sehr lockeren Lebenswandel zwar hilfst, die Miete zu bezahlen, ihr aber trotzdem nicht von der nächsten Abtreibung abrätst, sieht es um ihr ewiges Heil schlecht aus. Um Deines übrigens auch.

Erschreckst Du sie nur mit Höllenqualen und Abtreibungs-Horror-Geschichten (beide sehr real), denkst aber nicht daran, daß sie mit einem Kleinen mehr am Tisch erst recht ihre Miete beibringen muß - wirst Du sie nicht erreichen, und Sie bleibt weiterhin auf der abschüssigen Bahn. Du womöglich auch.

So wie der Mensch aus Körper und Seele besteht, muß auch die Nächstenliebe aus Körper und Seele bestehen - im Zweifelsfall aber hat die Seele vorrang
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Jacinta
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Jacinta »

Bernado hat geschrieben: Erschreckst Du sie nur mit Höllenqualen und Abtreibungs-Horror-Geschichten (beide sehr real), denkst aber nicht daran, daß sie mit einem Kleinen mehr am Tisch erst recht ihre Miete beibringen muß - wirst Du sie nicht erreichen, und Sie bleibt weiterhin auf der abschüssigen Bahn. Du womöglich auch.
Meinst Du, man soll in diesem Fall nicht versuchen, eine mögliche Abtreibung zu verhindern? Wenn dann für den Unterhalt auch dieses Kindes gesorgt werden muss, ist die Caritas vor allem auf das Kind und weniger auf die Mutter gerichtet. Der Ansatz muss doch wohl in erster Linie ihr lockerer Lebenswandel sein. Warum tut sie das? Berauscht sie sich damit? Ist sie orientierungslos? Ohne Halt im Leben? Wer allein kann ihr Halt geben?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Bernado
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Bernado »

Jacinta hat geschrieben:Meinst Du, man soll in diesem Fall nicht versuchen, eine mögliche Abtreibung zu verhindern? Wenn dann für den Unterhalt auch dieses Kindes gesorgt werden muss, ist die Caritas vor allem auf das Kind und weniger auf die Mutter gerichtet. Der Ansatz muss doch wohl in erster Linie ihr lockerer Lebenswandel sein. Warum tut sie das? Berauscht sie sich damit? Ist sie orientierungslos? Ohne Halt im Leben? Wer allein kann ihr Halt geben?
Natürlich. ich habe mich nur gegen die Suppenküchen-Romantik gewandt, die zwar das materielle Elend sieht, aber nicht die (verbundenen oder unverbundene) seelische Not.
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Peti
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Peti »

Für mich ein Vorbild der Caritasarbeit:
http://www.eustachius-kugler.de/29/7 ... n/#more-49
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Ralf

Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Ralf »

Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig.
Das sieht die Kirche aber anders.

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Robert Ketelhohn
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ralf hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig.
Das sieht die Kirche aber anders.
Zumal ich mit Lenin eher Roten Terror verbinde denn irdisches Heil – welches es übrigens gar nicht gibt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Bernado
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Bernado »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig.
Das sieht die Kirche aber anders.
Zumal ich mit Lenin eher Roten Terror verbinde denn irdisches Heil – welches es übrigens gar nicht gibt.
Exakt deshalb hatte ich das Beispiel Lenin angeführt: Bei dem landet letztlich alles, was das "irdische Heil" verabsolutiert.
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Robert Ketelhohn
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dann sind wir uns ja so weit einig – und da wird auch Ralf zustimmen, denke ich mal.
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Jacinta
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Jacinta »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig.
Das sieht die Kirche aber anders.
Zumal ich mit Lenin eher Roten Terror verbinde denn irdisches Heil – welches es übrigens gar nicht gibt.
Leider wird es häufig nicht gesehen, dass es um die geistige Armut geht, nicht (allein) um die materielle. Die Lüge des Kommunismus ist es ja, das Heil auf Erden schaffen zu können und damit auch alle materielle Not abzustellen. Das geht natürlich nicht. Es ist in der Schöpfung einfach nicht vorgesehen, denn das Leid und die Not hat ja bekanntlich einem geistigen Sinn.
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Robert Ketelhohn
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Geistige Armut ist, was wir gewinnen sollen. Dann preist der Herr uns selig.
Aber du meinst wohl die Armut an Geist. Um die geht’s beim Almosengeben
zumindest nicht.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Ralf

Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Ralf »

Bernado hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig.
Das sieht die Kirche aber anders.
Zumal ich mit Lenin eher Roten Terror verbinde denn irdisches Heil – welches es übrigens gar nicht gibt.
Exakt deshalb hatte ich das Beispiel Lenin angeführt: Bei dem landet letztlich alles, was das "irdische Heil" verabsolutiert.
Du sprachst von Zuständigkeit, dem kann ich natürlich nicht zustimmen. Insbesondere die Angehörigen der Heilberufe (sic!) - wie ich - sehen das grundlegend anders. Die Kranken zu heilen (nur vom Leib ist da nicht die Rede) ist eine explizite Aufforderung des Herrn - daraus speist sich auch die auf das irdische Heil ausgerichtete Caritas.

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overkott
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von overkott »

Die Frage nach der Berufung zur caritas wirft erneut die Frage auf nach dem Alten und Neuen Testament, nach Opfer und Barmherzigkeit, nach Heil und Heilung, nach Krieg und Frieden, nach Kultur und Geist. Ein Blick in die jüngere Kirchen- und Sozialgeschichte seit dem Konzil führt uns eine Umwertung der Werte vor Augen, die als Bewusstseinswandel auch ihren innersten und tiefsten Ausdruck in der Übersetzung der Bibel und zum Werte- und Bewertungswandel geführt hat. Bibel und Gesellschaft scheinen auf den Kopf gestellt. Während die Kirche von Liebe, Hoffnung und Glauben predigt, kehren immer mehr Menschen der Kirche den Rücken. Da ist irgendwas verkehrt. Berufung zur caritas gibt Anlass, über Glaube, Hoffnung und Liebe erneut nachzudenken.

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lutherbeck
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lutherbeck »

Ralf hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig.
Das sieht die Kirche aber anders.
Zumal ich mit Lenin eher Roten Terror verbinde denn irdisches Heil – welches es übrigens gar nicht gibt.
Exakt deshalb hatte ich das Beispiel Lenin angeführt: Bei dem landet letztlich alles, was das "irdische Heil" verabsolutiert.
Du sprachst von Zuständigkeit, dem kann ich natürlich nicht zustimmen. Insbesondere die Angehörigen der Heilberufe (sic!) - wie ich - sehen das grundlegend anders. Die Kranken zu heilen (nur vom Leib ist da nicht die Rede) ist eine explizite Aufforderung des Herrn - daraus speist sich auch die auf das irdische Heil ausgerichtete Caritas.
Auch ich habe vor etwa dreißig Jahren mein Studium im Bereich der Heilkunst aus dieser Motivation heraus begonnen - und stehe noch immer dazu!

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lutherbeck
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lutherbeck »

Leider war schon die Resonanz auf meine Umfrage zum Thema "Sauerteig" nur schwach...

Lutherbeck :heul:
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lutherbeck
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lutherbeck »

Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig. Wenn Du der alleinerziehenden Mutter mit dem sehr lockeren Lebenswandel zwar hilfst, die Miete zu bezahlen, ihr aber trotzdem nicht von der nächsten Abtreibung abrätst, sieht es um ihr ewiges Heil schlecht aus. Um Deines übrigens auch.

Erschreckst Du sie nur mit Höllenqualen und Abtreibungs-Horror-Geschichten (beide sehr real), denkst aber nicht daran, daß sie mit einem Kleinen mehr am Tisch erst recht ihre Miete beibringen muß - wirst Du sie nicht erreichen, und Sie bleibt weiterhin auf der abschüssigen Bahn. Du womöglich auch.

So wie der Mensch aus Körper und Seele besteht, muß auch die Nächstenliebe aus Körper und Seele bestehen - im Zweifelsfall aber hat die Seele vorrang
Ich habe sehr viele Alleinerziehende ( Männer und Frauen!) kennen gelernt, die sehr ehrenhaft versuchen mit ihrer ( oft unverschuldeten ) nicht leichten Situation fertigzuwerden und ihre Kinder zu ordentlichen Menschen und Christen zu erziehen - von lockerem Lebenswandel ist da nix zu sehen! Ich persönlich halte es für eine massive Gefährung des Seelenheils, diese Menschen pauschal in die Sünderecke zu stellen und ihr Heil in Frage zu stellen...

Lutherbeck :aergerlich:
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Bernado
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Bernado »

lutherbeck hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Um die Sache mal zuzuspitzen: Caritas ist auf das Ewige Heil der Menschen gerichtet - für das irdische ist Lenin zuständig. Wenn Du der alleinerziehenden Mutter mit dem sehr lockeren Lebenswandel zwar hilfst, die Miete zu bezahlen, ihr aber trotzdem nicht von der nächsten Abtreibung abrätst, sieht es um ihr ewiges Heil schlecht aus. Um Deines übrigens auch.

Erschreckst Du sie nur mit Höllenqualen und Abtreibungs-Horror-Geschichten (beide sehr real), denkst aber nicht daran, daß sie mit einem Kleinen mehr am Tisch erst recht ihre Miete beibringen muß - wirst Du sie nicht erreichen, und Sie bleibt weiterhin auf der abschüssigen Bahn. Du womöglich auch.

So wie der Mensch aus Körper und Seele besteht, muß auch die Nächstenliebe aus Körper und Seele bestehen - im Zweifelsfall aber hat die Seele vorrang
Ich habe sehr viele Alleinerziehende ( Männer und Frauen!) kennen gelernt, die sehr ehrenhaft versuchen mit ihrer ( oft unverschuldeten ) nicht leichten Situation fertigzuwerden und ihre Kinder zu ordentlichen Menschen und Christen zu erziehen - von lockerem Lebenswandel ist da nix zu sehen! Ich persönlich halte es für eine massive Gefährung des Seelenheils, diese Menschen pauschal in die Sünderecke zu stellen und ihr Heil in Frage zu stellen...

Lutherbeck :aergerlich:
Warum glaubst Du wohl, habe ich von der alleinerziehenden Mutter gesprochen, wenn nicht um genau dieser Art von Verallgemeinerungen vorzubeugen? Versuch misslungen.
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Marion
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Marion »

Du Jardin hat geschrieben:Sind wir nicht alle zur Caritas berufen?
Ja, wir sind alle berufen und unterlassene Hilfeleistung ist Sünde.

Was mich an dem Schreiben der DBK etwas stört ist, daß Helfende aufgefordert werden über ihre guten Taten zu sprechen, damit mehr Leute helfen.

Helfen ist ein "Abfallprodukt" (etwas krass ausgedrückt) unseres Glaubens. Je mehr geglaubt wird umso mehr wird auch geholfen. Nicht je mehr helfen umsomehr helfen.
Prahlen oder auch nur über die Erfahrungen beim helfen reden ist nicht unsere Aufgabe. Es gibt mehrere Bibelstellen aus denen das hervorgeht.
Habt acht auf eure Almosen, daß ihr die nicht gebet vor den Leuten, daß ihr von ihnen gesehen werdet; ihr habt anders keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du Almosen gibst, sollst du nicht lassen vor dir posaunen, wie die Heuchler tun in den Schulen und auf den Gassen, auf daß sie von den Leuten gepriesen werden.

Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lifestylekatholik »

Marion hat geschrieben:Helfen ist ein "Abfallprodukt" (etwas krass ausgedrückt) unseres Glaubens. Je mehr geglaubt wird umso mehr wird auch geholfen. Nicht je mehr helfen umsomehr helfen.
:daumen-rauf: Sooo richtig!
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von overkott »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Helfen ist ein "Abfallprodukt" (etwas krass ausgedrückt) unseres Glaubens. Je mehr geglaubt wird umso mehr wird auch geholfen. Nicht je mehr helfen umsomehr helfen.
:daumen-rauf: Sooo richtig!
Das sagt ja Jesus schon im Gleichnis vom warmherzigen Samariter.

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lutherbeck
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lutherbeck »

overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Helfen ist ein "Abfallprodukt" (etwas krass ausgedrückt) unseres Glaubens. Je mehr geglaubt wird umso mehr wird auch geholfen. Nicht je mehr helfen umsomehr helfen.
:daumen-rauf: Sooo richtig!
Das sagt ja Jesus schon im Gleichnis vom warmherzigen Samariter.
Benedikt XVI. ist bestürzt angesichts des schweren Erdbebens auf Haiti. Bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch rief der Papst zu Soforthilfe und Spenden für die Bevölkerung des Karibikstaates auf. Nach einem Erdbeben der Stärke 7,0 in der Nacht zum Mittwoch (MEZ) stürzten in der Hauptstadt Prot-au-Prince zahlreiche Häuser ein. Hilfsorganisationen rechnen mit Hunderten Toten. Tausende Menschen sind obdachlos, es fehlt an medizinischer Versorgung. Papst Benedikt sicherte allen Betroffenen seinen geistlichen Beistand und auch materielle Unterstützung durch die Hilfswerke der Kirche zu. Wörtlich sagte der Papst:

„Ich lade alle ein, sich meinem Gebet für die Opfer dieser Katastrophe und alle, die um sie trauern, anzuschließen. Ich versichere allen, die ihr Haus verloren haben oder in anderer Form durch das Erdbeben betroffen sind, meinen spirituellen Beistand und bitte Gott, sie in ihrem Leid zu trösten und es zu erleichtern.

Auch appelliere ich an die Großzügigkeit aller, damit es den betroffenen Brüdern und Schwestern in diesem Moment der Not und des Schmerzes nicht an unserer konkreten Solidarität und der tatkräftigen Unterstützung der internationalen Gemeinschaft mangele. Auch die katholische Kirche und ihre karitativen Einrichtungen werden der Bevölkerung unverzüglich Hilfe bereitstellen.“

(rv 13.1.2009 ad)

Zum helfen gibt es nun also wieder reichlich Gelegenheit!

Lutherbeck :glubsch:
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Ralf

Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Ralf »

Marion hat geschrieben:Helfen ist ein "Abfallprodukt" (etwas krass ausgedrückt) unseres Glaubens. Je mehr geglaubt wird umso mehr wird auch geholfen.
Das ist richtig.

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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von overkott »

Ich glaube, Jesaja, Jesus und Johannes haben das lang und breit, hoch und tief erklärt: Gott ist die caritas in Wort und tat .

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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von lutherbeck »

lutherbeck hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Helfen ist ein "Abfallprodukt" (etwas krass ausgedrückt) unseres Glaubens. Je mehr geglaubt wird umso mehr wird auch geholfen. Nicht je mehr helfen umsomehr helfen.
:daumen-rauf: Sooo richtig!
Das sagt ja Jesus schon im Gleichnis vom warmherzigen Samariter.
Benedikt XVI. ist bestürzt angesichts des schweren Erdbebens auf Haiti. Bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch rief der Papst zu Soforthilfe und Spenden für die Bevölkerung des Karibikstaates auf. Nach einem Erdbeben der Stärke 7,0 in der Nacht zum Mittwoch (MEZ) stürzten in der Hauptstadt Prot-au-Prince zahlreiche Häuser ein. Hilfsorganisationen rechnen mit Hunderten Toten. Tausende Menschen sind obdachlos, es fehlt an medizinischer Versorgung. Papst Benedikt sicherte allen Betroffenen seinen geistlichen Beistand und auch materielle Unterstützung durch die Hilfswerke der Kirche zu. Wörtlich sagte der Papst:

„Ich lade alle ein, sich meinem Gebet für die Opfer dieser Katastrophe und alle, die um sie trauern, anzuschließen. Ich versichere allen, die ihr Haus verloren haben oder in anderer Form durch das Erdbeben betroffen sind, meinen spirituellen Beistand und bitte Gott, sie in ihrem Leid zu trösten und es zu erleichtern.

Auch appelliere ich an die Großzügigkeit aller, damit es den betroffenen Brüdern und Schwestern in diesem Moment der Not und des Schmerzes nicht an unserer konkreten Solidarität und der tatkräftigen Unterstützung der internationalen Gemeinschaft mangele. Auch die katholische Kirche und ihre karitativen Einrichtungen werden der Bevölkerung unverzüglich Hilfe bereitstellen.“

(rv 13.1.2009 ad)

Zum helfen gibt es nun also wieder reichlich Gelegenheit!

Lutherbeck :glubsch:
Über 100 000 Tote...

Bitte helft wo ihr könnt!
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von overkott »

Caritas: Kennwort: „Haiti“, Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00.

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Peti
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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von Peti »

Ein guter Text zum Thema:
"22. Im Laufe der Zeit und mit der fortschreitenden Ausbreitung der Kirche wurde ihr Liebesdienst, die Caritas, als ein ihr wesentlicher Sektor zusammen mit der Verwaltung der Sakramente und der Verkündigung des Wortes festgelegt: Liebe zu üben für die Witwen und Waisen, für die Gefangenen, für die Kranken und Notleidenden welcher Art auch immer, gehört genauso zu ihrem Wesen wie der Dienst der Sakramente und die Verkündigung des Evangeliums. Die Kirche kann den Liebesdienst so wenig ausfallen lassen wie Sakrament und Wort. Einige Beispiele mögen genügen, um dies zu zeigen. Der Martyrer Justinus († ca. 155) schildert im Zusammenhang der sonntäglichen Zelebration der Christen auch deren Liebestätigkeit, die mit der Eucharistie als solcher verknüpft ist: Die Besserstehenden geben nach dem Maß ihrer Möglichkeiten, ein jeder, so viel er will; mit dem Erlös unterstützt dann der Bischof die Waisen, die Witwen und diejenigen, die aufgrund von Krankheit oder aus anderen Gründen sich in Not befinden, wie auch die Gefangenen und die Fremden.[12] Der große christliche Schriftsteller Tertullian († nach 22) erzählt, wie die Sorge der Christen für Notleidende aller Art das Staunen der Heiden hervorruft.[13] Und wenn Ignatius von Antiochien († um 117) die Kirche von Rom die ,,Vorsitzende in der Liebe (Agape)’’ [14] nennt, darf man wohl mit Sicherheit annehmen, daß er mit dieser Bezeichnung in gewisser Weise auch ihre konkrete Liebestätigkeit zum Ausdruck bringen wollte."
http://www.vatican.va/holy_father/bened ... st_ge.html
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Re: Berufen zur caritas

Beitrag von overkott »

Wirklich wunderschön.

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