Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

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HeGe
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von HeGe »

Petra hat geschrieben:Wir könnten ja ganz einfach zwanzig bis dreißig Jahre abwarten und dann schauen, wie viele anglo-katholische Seminaristen es gibt. :achselzuck:
Sprich: wir überlassen die Frage der priesterlichen Berufungen einfach dem, der dafür zuständig ist: Gott.

Damit wäre ich einverstanden. :daumen-rauf:
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ottaviani
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von ottaviani »

warten wir mal ab was in der Apostolischen Konstitution steht

civilisation
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von civilisation »

Mal eine Frage an die Experten, oder diejenigen die was dazu gelesen haben. Ich habe mich mit den Anglikanern viel zu wenig beschäftigt.

Anerkennen die "übertrittswillen Anglikaner" das 2. Vatikanische Konzil vollumfänglich? Oder nur zu Teilen? Wie sieht es mit der Anerkennung der Dogmen aus?

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taddeo
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von taddeo »

civilisation hat geschrieben:Mal eine Frage an die Experten, oder diejenigen die was dazu gelesen haben. Ich habe mich mit den Anglikanern viel zu wenig beschäftigt.

Anerkennen die "übertrittswillen Anglikaner" das 2. Vatikanische Konzil vollumfänglich? Oder nur zu Teilen? Wie sieht es mit der Anerkennung der Dogmen aus?
Offenbar ganz. Ich weiß nicht mehr, wo ich das dieser Tage gelesen habe, daß einige der übertrittswilligen Gemeinschaften ihrem "Gesuch" an Rom ein von den Oberhirten unterschriebenes Exemplar des KKK beigelegt haben sollen zum Zeichen, daß sie die gesamte Glaubenslehre der katholischen Kirche voll akzeptieren.

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Bernado
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Bernado »

taddeo hat geschrieben: Offenbar ganz. Ich weiß nicht mehr, wo ich das dieser Tage gelesen habe, daß einige der übertrittswilligen Gemeinschaften ihrem "Gesuch" an Rom ein von den Oberhirten unterschriebenes Exemplar des KKK beigelegt haben sollen zum Zeichen, daß sie die gesamte Glaubenslehre der katholischen Kirche voll akzeptieren.
Es war wohl eher eine Erklärung, daß Sie den KKK voll und ganz anerkennen.
Nun sollte man allerdings den KKK und "das 2. Vatikanische Konzil" nicht einfach so gleichsetzen.

Beim KKK weiß man fast in jedem Abschnitt, was er bedeuten soll und wo man dran ist. Das ist bei den Texten des II. Vatikanums bekanntlich nicht immer der Fall. Außerdem kommt es recht häufig vor, daß Leute, die von sich behaupten, "das Konzil" voll, richtig und zukunftweisend anzuerkennen, recht große Hemmungen haben, sich zu bestimmten Aussagen des KKK zu bekennen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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ottaviani
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von ottaviani »

also ich denke daß Vatikanum II ist das geringste PProblem was ist aber mit Vatikanum I und dem Tridentinum?

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Bernado
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Bernado »

ottaviani hat geschrieben:also ich denke daß Vatikanum II ist das geringste PProblem was ist aber mit Vatikanum I und dem Tridentinum?
Soweit ich es sehe, unterstellen sich die TAC-Anglikaner (nicht gleichzusetzen mit den CoE-Anglicans oder den Episkopalen) uneingeschränkt dem Lehramt des Papstes. Sie akzeptieren das, was die Kirche heute repräsentiert durch den Papst zu den Konzilien lehrt und akzeptiert sowohl Weiterentwicklungen im Ausdruck, die sich seit Trient ergeben haben, als auch Entwicklungen in der Auslegung, die sich künftig hinsichtlich des 2. Vatikanums ergeben können.

Von daher verstärken sie sicher nicht die Reihen der Pius-Opposition - aber erst recht haben sie keine Sympathien für die "Konzilsgeister".

Bei den anderen Anglikanern gibt es bekanntlich alle Richtungen. Die Meherheit neigt sicher den Konzilsgeistern zu bzw. geht noch darüberhinaus. Es gibt aber auch kleine Gruppen oder wohl eher Einzelpersonen, die das 2. Vatikanum aus einer ähnlichen Perspektive kritisieren wie die Piusbruderschaft.
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Niels
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Niels »

Fr. Sean Finegan zu Chancen und Risiken der Errichtung einer eigenen Struktur für die Anglikaner:
http://www.mc-pro.de/motu/meinung/finegan_2.shtml
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Niels
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Niels »

Anglikanischer Bischof von Chichester ist zur Konversion bereit: http://www.domradio.de/aktuell/artikel_57951.html

Originalmeldung: http://www.telegraph.co.uk/news/newstop ... icism.html
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Christ86
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Christ86 »

Niels hat geschrieben:Anglikanischer Bischof von Chichester ist zur Konversion bereit: http://www.domradio.de/aktuell/artikel_57951.html

Originalmeldung: http://www.telegraph.co.uk/news/newstop ... icism.html
Jetzt laufen der Church of England also die Bischöfe davon?
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Bernado
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Bernado »

Christ86 hat geschrieben: Jetzt laufen der Church of England also die Bischöfe davon?
Einige, drei oder vier sind absehbar. Neben Chichester wohl auch die beiden "Fliegenden Bischöfe", die bisher schon die Gemeinden betreuten, die keine "Bischöfinnen" anerkennen wollten, und die man im Sommer auf den Aussterbeeatat gesetzt hatte.

Allzuviele werden es in England aber nicht sein.
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Christ86
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Christ86 »

Bernado hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Jetzt laufen der Church of England also die Bischöfe davon?
Einige, drei oder vier sind absehbar. Neben Chichester wohl auch die beiden "Fliegenden Bischöfe", die bisher schon die Gemeinden betreuten, die keine "Bischöfinnen" anerkennen wollten, und die man im Sommer auf den Aussterbeeatat gesetzt hatte.

Allzuviele werden es in England aber nicht sein.
Der Bischof von Chichester hat mit einer Erklärung dementiert:
An article has been published today in the Sunday Telegraph asserting that I have announced that I am about to become a Roman Catholic.

This is not the case.

The report appears to come from a misunderstanding of an answer I gave to questions from the floor at the recent ‘Forward in Faith’ assembly, at which I spoke.

http://www.thinkinganglicans.org.uk/arc ... 43.html
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ad-fontes
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von ad-fontes »

Bernado hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Jetzt laufen der Church of England also die Bischöfe davon?
Einige, drei oder vier sind absehbar. Neben Chichester wohl auch die beiden "Fliegenden Bischöfe", die bisher schon die Gemeinden betreuten, die keine "Bischöfinnen" anerkennen wollten, und die man im Sommer auf den Aussterbeeatat gesetzt hatte.

Allzuviele werden es in England aber nicht sein.
Interessant ist auch, daß der Vorgänger auf der cathedra zu Chichester ebenfalls ein Gegner des Frauenpriestertums ist (und in Hind schon eine aufgeweichte Linie fährt, da er den Dienst von Priesterinnen in seiner Diözese duldet):
http://en.wikipedia.org/wiki/Eric_Kemp
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ottaviani
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von ottaviani »

angeblich hat sich ein 2 Bischof geäußert
http://www.kath.net/detail.php?id=24333

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Niels
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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cantus planus
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von cantus planus »

Etwas off topic, aber auch für dieses Thema bemerkenswert. Was ein protestantischer Professor zum Reformationssonntag predigte: http://www.calledtocommunion.com/29/1 ... on-sunday/ Enjoy!
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lifestylekatholik
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:Etwas off topic, aber auch für dieses Thema bemerkenswert. Was ein protestantischer Professor zum Reformationssonntag predigte: http://www.calledtocommunion.com/29/1 ... on-sunday/ Enjoy!
Uff! Er richtet sich ja an seine Protestanten, aber was für eine starke Mahnung für uns Katholiken. Wären wir doch so, wie er uns zeichnet! :)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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cantus planus
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von cantus planus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Etwas off topic, aber auch für dieses Thema bemerkenswert. Was ein protestantischer Professor zum Reformationssonntag predigte: http://www.calledtocommunion.com/29/1 ... on-sunday/ Enjoy!
Uff! Er richtet sich ja an seine Protestanten, aber was für eine starke Mahnung für uns Katholiken. Wären wir doch so, wie er uns zeichnet! :)
Eben. Ich finde diesen Text für alle Konfessionen durchaus lesenswert. Eine außergewöhnliche Meinung!
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cantus planus
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von cantus planus »

Hans Küng meldet sich aus der Vergessenheit zurück: http://www.kipa-apic.ch/index.php?pw=&n ... &ki=2576
"Unökumenische Piraterie"

Laut Küng entferne sich der Vatikan mit diesem Schritt von der fundierten ökumenischen Strategie des direkten Dialogs und einer echten Versöhnung. "Er geht hin zu einer unökumenischen Piraterie unter Priestern, denen sogar die mittelalterliche Pflicht des Zölibats erspart wird, nur um ihnen eine Rückkehr nach Rom unter dem Päpstlichen Primat möglich zu machen".

Der Anglikanische Primas Rowan Williams habe die listige vatikanische Diplomatie offenbar nicht durchschaut, schreibt Küng. Im übrigen hätte die "Beute der römischen Netze" nicht verstanden, dass sie in der römisch-katholischen Kirche nur Priester zweiter Klasse würde.

Nach früheren ökumenischen Fortschritten zwischen Rom und Canterbury mache Benedikt XVI. der anglikanischen Gemeinschaft keine Zugeständnisse, sondern setze immer mehr auf einen mittelalterlichen römischen Zentralismus.

Neuer römischer Zentralismus

Der alte Aufruf zur Rückkehr nach Rom durch Konversion erlebe einen neuen Höhepunkt. Die neue Massnahme schwäche die anglikanische Kirche, irritiere deren Gläubige und sorge für Empörung unter katholischen Priestern und Laien. Während der Vatikan katholischen Geistlichen hartnäckig die Ehe untersage, müssten diese erleben, wie neben ihnen jetzt konvertierte verheiratete ex-anglikanische Geistliche tätig seien.
Komisch, jetzt ist Küng auf einmal ein Verteidiger des "Zwangszölibats". Wir sehen sehr schön, dass Küng einfach Kapital daraus schlägt, gegen die Kirche zu sein. Dass er sich von einem Satz auf den nächsten widerspricht, juckt ihn dabei nicht - und die weltliche Journaille auch nicht.
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Ralf

Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Ralf »

Ich habe Küng schon vermißt.

HeGe
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von HeGe »

Ich nicht.
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Siard
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Siard »

ich habe ihn einmal bei einem vortrag vor einem evangelischen pfarrerverein erlebt - da hat er sich als populist gezeigt.
kommentar eines evangelischen pfarrers: erschreckend und peinlich - ich war ganz seiner meinung.

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cantus planus
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von cantus planus »

HeGe hat geschrieben:Ich nicht.
Ach was! :breitgrins:
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Lioba
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Lioba »

War das Küng oder Drewermann der voller Gehaltsweiterzahlung suspendiert wurde? So jemand hat halt Langeweile und muss sich beschäftigen.
Was ich jetzt gar nicht verstehe- zum Zölibat, gibt es da jetzt echt eine dauerhafte Regelung zur Verheiratung anglikanischer Geistlicher, so wie es Küng andeutet? Und wieso zweiter Klasse?
Dass bereits verheiratete Übertrittswillige auch verheiratet bleiben ist noch nichts Neues.
Übrigens finde ich nicht, dass sich jemand beschweren kann. Highchurch und Lowchurch haben friedlich mit - und nebeneinander durchgehalten. Das Problem liegt klar im Glaubensabfall. Hätte der Erzbischof klar Stellung genommen und sich um Grenzziehung bemüht, wäre die Situation gar nicht eskaliert.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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taddeo
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von taddeo »

Lioba hat geschrieben:Was ich jetzt gar nicht verstehe- zum Zölibat, gibt es da jetzt echt eine dauerhafte Regelung zur Verheiratung anglikanischer Geistlicher, so wie es Küng andeutet? Und wieso zweiter Klasse?
Dass bereits verheiratete Übertrittswillige auch verheiratet bleiben ist noch nichts Neues.
Man muß noch den endgültigen Text der Apostolischen Konstitution abwarten, bevor man was Genaues sagen kann.

Aber nach dem bisher Gehörten wird es so sein, daß übertrittswillige anglikanische Geistliche auch bei bestehendem Eheband zu katholischen Priestern geweiht werden können. Bisherige anglikanische Bischöfe, die verheiratet sind, können sich nun zu Priestern weihen lassen, aber nicht mehr zu Bischöfen, weil dieses Amt traditionell nur unverheirateten Männern vorbehalten ist.

Für neu auszubildende Priester dieser "anglokatholischen" Gemeinschaften gilt dann aber auf jeden Fall eine uneingeschränkte Zölibatspflicht wie bei den Lateinern auch. Die "beweibte" Priesterweihe ist nur eine Übergangsregelung für die "Konvertiten".

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Lioba
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Lioba »

Also nix Neues an der Front- war doch schon immer so. Allerdings dürfte das den Übertritt der Bischöfe bremsen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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overkott
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von overkott »

Ich bin erstaunt, dass der Vatikan laut Vian "mit viel Bitterkeit" reagiert. Ich hätte mehr Gleichmut erwartet, angesichts der haltlosen Polemik Küngs.

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taddeo
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von taddeo »

Lioba hat geschrieben:Also nix Neues an der Front- war doch schon immer so. Allerdings dürfte das den Übertritt der Bischöfe bremsen.
Nicht unbedingt. Einige scheinen schon signalisiert zu haben, daß sie sich zu Priestern weihen lassen wollen und auf ihr Bischofsamt verzichten.

Die Frage wird eher die sein, ob diese Gemeinschaften später einmal noch den nötigen Priesternachwuchs kriegen werden, wenn ihre Kandidaten wissen, daß sie zölibatär leben müssen.

Aber vielleicht machen sie es dann ja so wie ein sehr bekannter Schweinfurter Pfarrer, der kürzlich öffentlich bekundet haben soll, daß er bei seiner Weihe weder den Zölibat noch Gehorsam versprochen habe ...

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Siard
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Siard »

taddeo hat geschrieben:Für neu auszubildende Priester dieser "anglokatholischen" Gemeinschaften gilt dann aber auf jeden Fall eine uneingeschränkte Zölibatspflicht wie bei den Lateinern auch. Die "beweibte" Priesterweihe ist nur eine Übergangsregelung für die "Konvertiten".
warum eigentlich? in den unierten kirchen des byzantinischen ritus sind die priester doch auch verheiratet.
ich bin für den zölibat, aber meiner meinung nach sollte man es den priestern im anglican use freistellen (unter den auch aus der orthodoxie bekannten regeln.)
sonst wäre es doch logisch auch die anglikanische liturgie nur als übergangslösung zuzulassen.

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von taddeo »

Siard hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Für neu auszubildende Priester dieser "anglokatholischen" Gemeinschaften gilt dann aber auf jeden Fall eine uneingeschränkte Zölibatspflicht wie bei den Lateinern auch. Die "beweibte" Priesterweihe ist nur eine Übergangsregelung für die "Konvertiten".
warum eigentlich?
Das mußt Du den Papst fragen, damit bin ich überfordert. Vermutlich steckt dahinter, daß die Anglikaner eine Abspaltung vom lateinischen Ritus sind und deshalb bei einer Communio mit Rom auch wieder in die Disziplin der lateinischen Kirche eingeordnet werden, während die Ostkirchen echte Kirchen Sui Iuris sind und aus einer selbständigen disziplinären Tradition abstammen, in der es eben die Priesterehe schon seit Urzeiten gibt.

Aber, wie gesagt: erst mal die Apostolische Konstitution abwarten, vielleicht ordnet die nicht nur, sondern begründet auch was.

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Siard
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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Siard »

taddeo hat geschrieben:Vermutlich steckt dahinter, daß die Anglikaner eine Abspaltung vom lateinischen Ritus sind und deshalb bei einer Communio mit Rom auch wieder in die Disziplin der lateinischen Kirche eingeordnet werden, während die Ostkirchen echte Kirchen Sui Iuris sind und aus einer selbständigen disziplinären Tradition abstammen, in der es eben die Priesterehe schon seit Urzeiten gibt.
das vermute ich auch, deshalb aber auch die frage nach der dauerhaftigkeit des anglican use.
auch ich hoffe auf weitere auskünfte in der apostolischen konstitution.

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Re: Personalordinariate für übertrittswillige Anglikaner

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Hans Küng meldet sich aus der Vergessenheit zurück: http://www.kipa-apic.ch/index.php?pw=&n ... &ki=2576
"Unökumenische Piraterie"

Laut Küng entferne sich der Vatikan mit diesem Schritt von der fundierten ökumenischen Strategie des direkten Dialogs und einer echten Versöhnung. "Er geht hin zu einer unökumenischen Piraterie unter Priestern, denen sogar die mittelalterliche Pflicht des Zölibats erspart wird, nur um ihnen eine Rückkehr nach Rom unter dem Päpstlichen Primat möglich zu machen".

Der Anglikanische Primas Rowan Williams habe die listige vatikanische Diplomatie offenbar nicht durchschaut, schreibt Küng. Im übrigen hätte die "Beute der römischen Netze" nicht verstanden, dass sie in der römisch-katholischen Kirche nur Priester zweiter Klasse würde.

Nach früheren ökumenischen Fortschritten zwischen Rom und Canterbury mache Benedikt XVI. der anglikanischen Gemeinschaft keine Zugeständnisse, sondern setze immer mehr auf einen mittelalterlichen römischen Zentralismus.

Neuer römischer Zentralismus

Der alte Aufruf zur Rückkehr nach Rom durch Konversion erlebe einen neuen Höhepunkt. Die neue Massnahme schwäche die anglikanische Kirche, irritiere deren Gläubige und sorge für Empörung unter katholischen Priestern und Laien. Während der Vatikan katholischen Geistlichen hartnäckig die Ehe untersage, müssten diese erleben, wie neben ihnen jetzt konvertierte verheiratete ex-anglikanische Geistliche tätig seien.
Komisch, jetzt ist Küng auf einmal ein Verteidiger des "Zwangszölibats". Wir sehen sehr schön, dass Küng einfach Kapital daraus schlägt, gegen die Kirche zu sein. Dass er sich von einem Satz auf den nächsten widerspricht, juckt ihn dabei nicht - und die weltliche Journaille auch nicht.
Daß Küng unter Altersstarrsinn leidet und sich, geistig steril geworden, im
wesentlichen nur noch selber zitiert und variiert, ist mir seit annähernd zwei
Jahrzehnten klar. Nun scheint ein beschleunigter Verfall einzusetzen. Allein
der Gebrauch des Worts „mittelalterlich“ in obigem Text deutet auf massive
Altersverblödung.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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