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Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Donnerstag 25. September 2014, 16:29
von Lacrimosa
Pilgerer hat geschrieben:Die Frage ist: warum haben in der Kirchengeschichte so selten und so wenige Christen den Mut gehabt, das Erbe der Liebe Christi anzutreten? Klar, Diakonie, Armenfürsorge etc. gab es immer, aber oft geschah/geschieht das aus "normaler" Nächstenliebe statt aus der Liebe Christi heraus. Dies ist zwar gut, aber fördert nicht die Ausbreitung des Evangeliums.
Das ist wahrlich keine leichte Frage. Das Merkmal der Liebe Gottes ist, dass sie bedingungslos ist. Die bedingungslose Liebe Gottes stellt keine Erwartungen. Das Erbe anzutreten, würde bedeuteten, die bedingungslose Liebe in menschlichen Beziehungen erst einmal zu lernen. Dazu müsste man den Blick gewöhnlichen Beziehungskonstellationen zuwenden. Beziehungen scheitern oft, weil sich die Beziehungspartner selten einig über das „Ziel“ ihrer Liebe sind. In der Tat haben die wenigsten den Mut, ihre erlernten Beziehungsmuster zu hinterfragen.

Denn es geht dabei nicht in erster Linie um mich und meine Bedürfnisse, die der andere befriedigen soll, sondern um das frei werden von dem Gedanken, dass am anderen mein Glück hängt. Und in diesem Punkt fangen in der Regel Beziehungsprobleme an. Da heißt es, ich liebe dich, wenn du meinen Vorstellungen entsprichst. Ich liebe dich, wenn du nur schön, jung und intelligent bist. Wenn du reich, gepflegt und wichtig bist. Ich liebe dich, wenn du mir kochst und du mir die Socken wäschst. Da wird manipuliert, erpresst, kontrolliert und gestritten, um die entsprechenden Vorstellungen erfüllt zu bekommen. Das ist keine Liebe, weil diese an Bedingungen geknüpft ist.

Gottes Liebe hat dagegen nur eine Chance, wenn sie „erwachsen“ wird. Wenn allein die Liebe zum Maßstab wird und nicht, ob meine Vorstellungen zum Liebespartner passen. Durchschnittliche Beziehungen kennzeichnet zumeist eine gegenseitige Abhängigkeit, die etwas Entscheidendes kompensiert: Vertrauen. Das tiefe Vertrauen in den anderen, so sein zu dürfen und geliebt zu werden, trotz der Schwächen, Fehler und der Leichen im Keller. Weiterhin die Bereitschaft, an der Beziehung zu arbeiten. Das heißt, die jeweils richtige Balance aus Nähe und Distanz, aus Freiraum und Gemeinsamkeiten, Selbst- und Nächstenliebe auszuloten. Die Bereitschaft, das alles auszuhalten, ohne sich innerlich schon vom Partner verabschiedet zu haben.

Soweit mein kleiner Exkurs. Wenn in der Kirchengeschichte so wenige Christen, das Erbe Christi antreten, liegt das einfach daran, dass es nur wenige Menschen gibt, die bedingungslos lieben können. Das wiederum liegt an den grundlegenden Beziehungen die jeder hat, Mutter/Sohn, Vater/Tochter, Vater/Sohn, Mutter/Tochter, die oft ein Leben lang Problem beladen sind. Mit diesen Beziehungsmustern sind wir in der Regel nicht für die Liebe Gottes gerüstet, die eine andere „Qualität“ meint.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Donnerstag 25. September 2014, 17:09
von Raphael
Lacrimosa hat geschrieben:Wie ich weiter oben schon einmal fragte: Wäre „Jesus caritas est“ als Analogie zu „Deus caritas est“ innerhalb der Doppelnatur Jesu inhaltlich richtig? Oder überwöge der Aspekt der menschlichen Natur Jesu?
Ich weiß jetzt zwar nicht genau, worauf Du mit dieser Frage abzielst. :achselzuck:

Nichtsdestoweniger versuch's ich trotzdem 'mal mit einer Antwort:
Für Gott ist Liebe eine Eigenschaft, die zu seinem Wesen gehört; deshalb auch: Deus caritas est!

Für den Menschen ist Liebe(n) eine Tätigkeit, der er nachgehen kann oder aber auch nicht.
Jedoch gilt: Je mehr der Mensch liebt, desto mehr wird er Gott ähnlich. Je mehr der Mensch haßt, desto unähnlicher wird er Gott.
Gottes Wille - und dies ist eine Kernbotschaft Jesu Christi - ist, daß die Menschen ihren Schöpfer und sich gegenseitig lieben. Ausfluß dieses göttlichen Willens ist das Doppelgebot!

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Donnerstag 25. September 2014, 22:52
von Pilgerer
Protasius hat geschrieben:Ich verstehe da jetzt nicht, was der Unterschied zwischen Nächstenliebe und Liebe Christi ist. Geht es dir um die dahinterstehende Motivation, nach dem Motto: "Normale Nächstenliebe" hat die Begründung "mein Nächster tut mir leid", wie es auch ein Atheist kann, und "Liebe Christi" ist Nächstenliebe aus dem Motiv "mein Nächster ist Abbild Gottes und darum zu lieben"?
Gottes Liebe hat eine ganz andere Power als die normale menschliche Nächstenliebe. Diese mächtige Liebe, die Gott dazu bewog, für uns ein Mensch zu werden, für uns zu leiden und sich zu opfern, wird besonders im auferstandenen Jesus Christus offenbart. Seine Liebe ist Gottes Liebe. Sie ist majestätisch, herrlich, ewig, heilig. Sie ist das, was jeder (gesunde) Mensch im Herzen eigentlich sucht und ist zugleich etwas, was ihn auch verändert. Sie ist eine ernsthafte, aufmerksame Zuwendung Gottes, ähnlich wie sie Kinder von ihren Eltern ersehnen.

Gutes tun kann jeder, das ist unabhängig von der Religion etc., aber die Liebe Gottes kann man nur bei Jesus Christus oder seinen "funktionalen Mittlern" empfangen, die die Liebe, die sie bei Jesus erfahren, weitergeben.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Donnerstag 25. September 2014, 22:56
von overkott
Ich kann mit Powergerede wenig anfangen. Gott ist keine Kasperlepuppe. Gott erwartet normale menschliche Nächstenliebe und kein Powergeschwafel. Auch Protestanten sind herzlich eingeladen, nüchtern und wachsam zu sein. Bibellesen und von dort her argumentieren, tut auch Protestanten gut.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Donnerstag 25. September 2014, 23:08
von TillSchilling
overkott hat geschrieben: Bibellesen und von dort her argumentieren, tut auch Protestanten gut.
Stimmt.

Auch stimmen tut: die christologischen Debatten und Konzilsbeschlüssen der alten Kirche zu studieren, tut auch Katholiken gut. ;D

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 04:14
von Raphaela
overkott hat geschrieben:Ich kann mit Powergerede wenig anfangen. Gott ist keine Kasperlepuppe. Gott erwartet normale menschliche Nächstenliebe und kein Powergeschwafel. Auch Protestanten sind herzlich eingeladen, nüchtern und wachsam zu sein. Bibellesen und von dort her argumentieren, tut auch Protestanten gut.
1. Power heißt auf Deutsch Kraft- Wenn du diese Kraft Gottes als Geschwafel ansiehst ist es dein Problem...
2. Ich finde es witzig, dass du die Protestanten einlädst, Bibel zu lesen. - Diese kennen sich oft besser aus, als Katholiken. Du müsstest also eher sagen, uns Katholiken tut es auch gut.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 06:36
von Raphael
Raphaela hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich kann mit Powergerede wenig anfangen. Gott ist keine Kasperlepuppe. Gott erwartet normale menschliche Nächstenliebe und kein Powergeschwafel. Auch Protestanten sind herzlich eingeladen, nüchtern und wachsam zu sein. Bibellesen und von dort her argumentieren, tut auch Protestanten gut.
1. Power heißt auf Deutsch Kraft- Wenn du diese Kraft Gottes als Geschwafel ansiehst ist es dein Problem...
2. Ich finde es witzig, dass du die Protestanten einlädst, Bibel zu lesen. - Diese kennen sich oft besser aus, als Katholiken. Du müsstes also eher sagen, uns Katholiken tut es auch gut.
Mit dem Begriff Power sollte man an dieser Stelle vorsichtig sein, denn The Hour of Power ist eine ideologisch aufgeladene Fernsehsendung aus der evangelikalen Szene.

Im Übrigen hatte sich Ovi nicht - und dies sei zu seiner Verteidigung gesagt - über die Kraft Gottes geäußert, sondern über Pilgerers evangelikale Attitüde ............

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 09:07
von Lacrimosa
Raphael hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:Wie ich weiter oben schon einmal fragte: Wäre „Jesus caritas est“ als Analogie zu „Deus caritas est“ innerhalb der Doppelnatur Jesu inhaltlich richtig? Oder überwöge der Aspekt der menschlichen Natur Jesu?
Ich weiß jetzt zwar nicht genau, worauf Du mit dieser Frage abzielst. :achselzuck:

Nichtsdestoweniger versuch's ich trotzdem 'mal mit einer Antwort:
Für Gott ist Liebe eine Eigenschaft, die zu seinem Wesen gehört; deshalb auch: Deus caritas est!

Für den Menschen ist Liebe(n) eine Tätigkeit, der er nachgehen kann oder aber auch nicht.
Jedoch gilt: Je mehr der Mensch liebt, desto mehr wird er Gott ähnlich. Je mehr der Mensch haßt, desto unähnlicher wird er Gott.
Gottes Wille - und dies ist eine Kernbotschaft Jesu Christi - ist, daß die Menschen ihren Schöpfer und sich gegenseitig lieben. Ausfluß dieses göttlichen Willens ist das Doppelgebot!
Die Frage war noch von meinen Gedankengängen weiter oben gespeist, dass sich in Gott Sohn zwar Gott Vater offenbart, jedoch in einem für uns menschlich begreifbaren Maß, weswegen die Naturen von Gott Sohn und Gott Vater nicht 1:1 identisch wären. Für mich hat deswegen auch „Deus caritas est“ eine andere Konnotation als „Jesus caritas est“; das liegt wohl an der Doppelnatur Jesu.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 10:05
von Raphael
Lacrimosa hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:Wie ich weiter oben schon einmal fragte: Wäre „Jesus caritas est“ als Analogie zu „Deus caritas est“ innerhalb der Doppelnatur Jesu inhaltlich richtig? Oder überwöge der Aspekt der menschlichen Natur Jesu?
Ich weiß jetzt zwar nicht genau, worauf Du mit dieser Frage abzielst. :achselzuck:

Nichtsdestoweniger versuch's ich trotzdem 'mal mit einer Antwort:
Für Gott ist Liebe eine Eigenschaft, die zu seinem Wesen gehört; deshalb auch: Deus caritas est!

Für den Menschen ist Liebe(n) eine Tätigkeit, der er nachgehen kann oder aber auch nicht.
Jedoch gilt: Je mehr der Mensch liebt, desto mehr wird er Gott ähnlich. Je mehr der Mensch haßt, desto unähnlicher wird er Gott.
Gottes Wille - und dies ist eine Kernbotschaft Jesu Christi - ist, daß die Menschen ihren Schöpfer und sich gegenseitig lieben. Ausfluß dieses göttlichen Willens ist das Doppelgebot!
Die Frage war noch von meinen Gedankengängen weiter oben gespeist, dass sich in Gott Sohn zwar Gott Vater offenbart, jedoch in einem für uns menschlich begreifbaren Maß, weswegen die Naturen von Gott Sohn und Gott Vater nicht 1:1 identisch wären. Für mich hat deswegen auch „Deus caritas est“ eine andere Konnotation als „Jesus caritas est“; das liegt wohl an der Doppelnatur Jesu.
Immer noch: :achselzuck: :achselzuck: :achselzuck:

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 20:28
von Lacrimosa
Till Schilling schreibt: „Aber all unsere Versuche uns in Nächstenliebe zu üben, sind für nichts, wenn Jesus von Nazareth nicht Gott war. Und zwar ganz und gar Gott. Wenn Gott nicht für uns gelebt und gelitten hat und nicht für uns gestorben ist.“

Gott Vater und Gott Sohn werden hier ganz und gar identisch gedacht. Ist das katholischer Glaube? :detektiv:

Taddeo schreibt: „Gott Vater, der alles geschaffen hat, hat keine Mutter - aber Gott Sohn, durch den alles geschaffen wurde, hat hinsichtlich seiner menschlichen Natur eine menschliche Mutter.“

Stehen hier nicht Gott Vater und Gott Sohn in einer hierarchischen Beziehung? Wenn Gott Vater und Gott Sohn aber identisch sind, würde das nicht die Hierarchie aufheben, infolgedessen Gott Vater doch eine Mutter hätte? Das ist zwar irgendwie um die Ecke gedacht (und für mich ausgeschlossen), aber doch auch ein Hinweis dafür, dass Jesus nicht ganz und gar Gott ist. :hmm:

(Zurück zu „Deus caritas est“. Mein Denkfehler könnte gewesen sein, dass sich der Ausdruck wohl auf den dreifaltigen Gott bezieht und nicht nur auf Gott Vater; analog dazu würde „Jesus caritas est“ eben nicht dasselbe bedeuten, weil nur Gott Sohn gemeint ist. Bevor’s aber noch komplizierter wird, können wir das gerne auf sich beruhen lassen.)

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 21:13
von TillSchilling
Lacrimosa hat geschrieben: (Zurück zu „Deus caritas est“. Mein Denkfehler könnte gewesen sein, dass sich der Ausdruck wohl auf den dreifaltigen Gott bezieht und nicht nur auf Gott Vater; analog dazu würde „Jesus caritas est“ eben nicht dasselbe bedeuten, weil nur Gott Sohn gemeint ist. Bevor’s aber noch komplizierter wird, können wir das gerne auf sich beruhen lassen.)
Ich mag mich irren. Jedoch mir scheint dass der Fehler eher in einer falschen Unterscheidung zwischen Gott dem Vater und Gott dem Sohn liegt. Das sind zwei Personen aber nicht zwei verschiedene Götter. Jesus ist wahrer Gott genauso wie Gott der Vater. Deswegen bedeutet "deus caritas est" auch "Jesus caritas est". Der einzige Unterschied ist, dass "deo caritas est" auch für die beiden anderen Personen der Trinität bzw. auch für die heilige Dreifaltigkeit richtig ist.

Jesus deus est.
Deus caritas est.
Jesus caritas est.

Genau so aber auch:

Pater caritas est.
Spiritus sanctus caritas est.

Der Satz "deus caritas est" bezieht sich weder nur auf die heilige Dreifaltigkeit alleine noch nur auf Gott der Vater alleine. Alle drei Personen der Dreifaltigkeit sind Gott. Wahrer Gott. Deus bezieht sich auf sie alle.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 21:20
von Raphaela
Lacrimosa hat geschrieben: Die Frage war noch von meinen Gedankengängen weiter oben gespeist, dass sich in Gott Sohn zwar Gott Vater offenbart, jedoch in einem für uns menschlich begreifbaren Maß, weswegen die Naturen von Gott Sohn und Gott Vater nicht 1:1 identisch wären. Für mich hat deswegen auch „Deus caritas est“ eine andere Konnotation als „Jesus caritas est“; das liegt wohl an der Doppelnatur Jesu.
Verwechselst du hier Natur mit Person?
Wir glauben an einen Gott in drei Personen: Gott-Vater, Gott-Sohn und der Heilige Geist.
Und: Jesus Christus hat zwei Naturen, die menschliche und die göttliche. Aber er ist ganz Gott, daher ist diese Gottheit mit Gott-Vater 1:1 identisch!

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Freitag 26. September 2014, 22:06
von overkott
Raphaela hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben: Die Frage war noch von meinen Gedankengängen weiter oben gespeist, dass sich in Gott Sohn zwar Gott Vater offenbart, jedoch in einem für uns menschlich begreifbaren Maß, weswegen die Naturen von Gott Sohn und Gott Vater nicht 1:1 identisch wären. Für mich hat deswegen auch „Deus caritas est“ eine andere Konnotation als „Jesus caritas est“; das liegt wohl an der Doppelnatur Jesu.
Verwechselst du hier Natur mit Person?
Wir glauben an einen Gott in drei Personen: Gott-Vater, Gott-Sohn und der Heilige Geist.
Und: Jesus Christus hat zwei Naturen, die menschliche und die göttliche. Aber er ist ganz Gott, daher ist diese Gottheit mit Gott-Vater 1:1 identisch!
Deshalb beugte sich die selige Jungfrau über die Krippe und hauchte dem heiligen Josef zu: Schau mal Josef, ganz der Vater.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 10:59
von TillSchilling
overkott hat geschrieben:
Raphaela hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben: Die Frage war noch von meinen Gedankengängen weiter oben gespeist, dass sich in Gott Sohn zwar Gott Vater offenbart, jedoch in einem für uns menschlich begreifbaren Maß, weswegen die Naturen von Gott Sohn und Gott Vater nicht 1:1 identisch wären. Für mich hat deswegen auch „Deus caritas est“ eine andere Konnotation als „Jesus caritas est“; das liegt wohl an der Doppelnatur Jesu.
Verwechselst du hier Natur mit Person?
Wir glauben an einen Gott in drei Personen: Gott-Vater, Gott-Sohn und der Heilige Geist.
Und: Jesus Christus hat zwei Naturen, die menschliche und die göttliche. Aber er ist ganz Gott, daher ist diese Gottheit mit Gott-Vater 1:1 identisch!
Deshalb beugte sich die selige Jungfrau über die Krippe und hauchte dem heiligen Josef zu: Schau mal Josef, ganz der Vater.
:hae?:

Hat man Christus Jesus seine göttliche Natur angesehen? Wie konnte dann Jesaja prophezeien:
Er hatte keine Gestalt noch Schöne; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. 3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 11:11
von overkott
TillSchilling hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Raphaela hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben: Die Frage war noch von meinen Gedankengängen weiter oben gespeist, dass sich in Gott Sohn zwar Gott Vater offenbart, jedoch in einem für uns menschlich begreifbaren Maß, weswegen die Naturen von Gott Sohn und Gott Vater nicht 1:1 identisch wären. Für mich hat deswegen auch „Deus caritas est“ eine andere Konnotation als „Jesus caritas est“; das liegt wohl an der Doppelnatur Jesu.
Verwechselst du hier Natur mit Person?
Wir glauben an einen Gott in drei Personen: Gott-Vater, Gott-Sohn und der Heilige Geist.
Und: Jesus Christus hat zwei Naturen, die menschliche und die göttliche. Aber er ist ganz Gott, daher ist diese Gottheit mit Gott-Vater 1:1 identisch!
Deshalb beugte sich die selige Jungfrau über die Krippe und hauchte dem heiligen Josef zu: Schau mal Josef, ganz der Vater.
:hae?:

Hat man Christus Jesus seine göttliche Natur angesehen? Wie konnte dann Jesaja prophezeien:
Er hatte keine Gestalt noch Schöne; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. 3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.
Der heilige Josef seufzte: Ich werde dich nicht bloßstellen.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 12:25
von TillSchilling
overkott hat geschrieben: Der heilige Josef seufzte: Ich werde dich nicht bloßstellen.
Tja, was ging wohl Josef zur Zeit der Geburt Jesu durch den Kopf? Mit welchen Fragen und Zweifeln hatte er zu kämpfen. Er folgte dem Wort des Engels. Das war ihm genug. Aber die Versuchung zum Unglauben wird gross gewesen sein. Gott hat es ihm nicht leicht gemacht.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 14:41
von Pilgerer
overkott hat geschrieben:Ich kann mit Powergerede wenig anfangen. Gott ist keine Kasperlepuppe. Gott erwartet normale menschliche Nächstenliebe und kein Powergeschwafel. Auch Protestanten sind herzlich eingeladen, nüchtern und wachsam zu sein. Bibellesen und von dort her argumentieren, tut auch Protestanten gut.
Normale Nächstenliebe würde sich nicht von der Nächstenliebe anderer Religionen oder der Atheisten unterscheiden. Wenn die Liebe jedoch übernatürlich ist, kann sie Zeugnis von der Wahrheit des Evangeliums und Gottes geben, und das auch denen, die (noch) nicht an Gott glauben.
Jesus sagte einer der ältesten christlichen Gemeinden: "ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt.5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte - wenn du nicht Buße tust." (Offenbarung 2,4-5)
Ebenso sagte er: "wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Matthäus 5,47-48)

Gott gibt sich nicht mit "normaler Nächstenliebe" zufrieden, sondern will die vollkommene, bevor jemand in den Himmel kommt. Wer diese aus eigener Kraft erreichen will, kann das versuchen. Besser ist aber, durch den Glauben (wenigstens im Keim) zur Vollkommenheit bekehrt zu werden.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 15:19
von Protasius
Wodurch zeichnet sich diese vollkommene Nächstenliebe aus? Woran erkennt man, ob man bei einen Werk der Nächstenliebe ein Werk der vollkommenen Nächstenliebe vollbringt?

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 16:48
von Sperling
Es zeigt sich wohl jedenfalls vor allem nicht daran, dass ich über diesen Punkt überhaupt nachdenkt -
denn dann ist wohl schon die Überlegung dabei, wie gut ICH doch bin, dass ich überhaupt ein Werk der vollkommenen Nächstenliebe vollbringen könnte...

Ich denke, vollkommene Nächstenliebe ist so verborgen und demütig, dass nur Gott alleine davon weiß...

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 17:05
von Raphaela
Protasius hat geschrieben:Wodurch zeichnet sich diese vollkommene Nächstenliebe aus? Woran erkennt man, ob man bei einen Werk der Nächstenliebe ein Werk der vollkommenen Nächstenliebe vollbringt?
Lies mal 1. Kor 13. Und versuche mal statt Liebe das Wörtchen ICH einzusetzen. Glaubst du, dass du dazu imstande bist?

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 18:23
von phylax
Pilgerer hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich kann mit Powergerede wenig anfangen. Gott ist keine Kasperlepuppe. Gott erwartet normale menschliche Nächstenliebe und kein Powergeschwafel. Auch Protestanten sind herzlich eingeladen, nüchtern und wachsam zu sein. Bibellesen und von dort her argumentieren, tut auch Protestanten gut.
Normale Nächstenliebe würde sich nicht von der Nächstenliebe anderer Religionen oder der Atheisten unterscheiden. Wenn die Liebe jedoch übernatürlich ist, kann sie Zeugnis von der Wahrheit des Evangeliums und Gottes geben, und das auch denen, die (noch) nicht an Gott glauben.
Jesus sagte einer der ältesten christlichen Gemeinden: "ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt.5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte - wenn du nicht Buße tust." (Offenbarung 2,4-5)
Ebenso sagte er: "wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Matthäus 5,47-48)

Gott gibt sich nicht mit "normaler Nächstenliebe" zufrieden, sondern will die vollkommene, bevor jemand in den Himmel kommt. Wer diese aus eigener Kraft erreichen will, kann das versuchen. Besser ist aber, durch den Glauben (wenigstens im Keim) zur Vollkommenheit bekehrt zu werden.
Mit der Vollkommenheit ist es so eine Sache. Das haben ja die Pharisäer in gewisser Weise auch versucht. Vollkommenheit, die Gott eignet, können wir nicht erreichen, man würde mit dieser Forderung an sich selbst scheitern. Dann ist der Glaubensabfall aus Verzweiflung nicht mehr weit. Ich könnte es mir nur so vorstellen, möglichst nahe an Jesus dran zu bleiben, wie eben die Rebe am Weinstock. Ohne ihn können
wir nichts tun und erst recht nicht Vollkommenes

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Samstag 27. September 2014, 23:40
von Pilgerer
Protasius hat geschrieben:Wodurch zeichnet sich diese vollkommene Nächstenliebe aus? Woran erkennt man, ob man bei einen Werk der Nächstenliebe ein Werk der vollkommenen Nächstenliebe vollbringt?
Voraussetzung ist (meiner Ansicht nach), erstmal die Liebe Gottes zu erfahren. Denn was man nicht kennt, kann man auch nicht leben. Wo kein Licht ist, kann ich aus der Finsternis nichts zaubern. Nun ist aber der Logos das eine Licht der Menschen (Johannes 1,4), weil Er die göttliche Person ist, die uns Gott zeigt. Er ist darum für uns die eine oder erste Quelle der vollkommenen Liebe. Sich von Gott lieben zu lassen, ist eine wichtige Form des Gebets und des Lernens. Weil auch die Apostel und Heiligen die Liebe Gottes in Jesus Christus kennen gelernt haben, tragen auch sie diese vollkommene Liebe in sich. Darum kann ein guter Heiligendienst hier durchaus sinnvoll anknüpfen (und die Kirche ist ja eine Kirche der Lebenden, nicht der Toten). Dazu haben sie am Leib Christi Anteil, sind also in Jesus und den Logos integriert.

Wer die Liebe Gottes erfahren hat, wird dann von ganz allein Stück für Stück lernen. Vor allem kann er auch die Stärke und Beständigkeit der göttlichen Liebe lernen. Sie lässt sich nicht so leicht umhauen, weil dahinter letztlich die göttliche Allmacht steht.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Sonntag 28. September 2014, 12:24
von Raphael
overkott hat geschrieben:
Raphaela hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben: Die Frage war noch von meinen Gedankengängen weiter oben gespeist, dass sich in Gott Sohn zwar Gott Vater offenbart, jedoch in einem für uns menschlich begreifbaren Maß, weswegen die Naturen von Gott Sohn und Gott Vater nicht 1:1 identisch wären. Für mich hat deswegen auch „Deus caritas est“ eine andere Konnotation als „Jesus caritas est“; das liegt wohl an der Doppelnatur Jesu.
Verwechselst du hier Natur mit Person?
Wir glauben an einen Gott in drei Personen: Gott-Vater, Gott-Sohn und der Heilige Geist.
Und: Jesus Christus hat zwei Naturen, die menschliche und die göttliche. Aber er ist ganz Gott, daher ist diese Gottheit mit Gott-Vater 1:1 identisch!
Deshalb beugte sich die selige Jungfrau über die Krippe und hauchte dem heiligen Josef zu: Schau mal Josef, ganz der Vater.
:klatschhops: :klatschhops: :klatschhops:

Nach 2.000 Jahren Geschichte des Christentums findet sich endlich der erste Ohrenzeuge für das Geburtsgeschehen in Bethlehem. Wow! :roll:

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2015, 12:50
von overkott
Wenn Gott die Liebe ist, wie konnte Jesus dann die Unauflöslichkeit der Ehe predigen? War er andersrum, dass er Moses und seine säkularisierten Zeitgenossen unbarmherzig fand? Wenn man Jesus mit dem Vaterunser versteht, dann ging es dem Friedenbringer um Vergebung, Verzeihung und Erlösung auch und gerade in der Ehe. Diese Idealisierung wäre weltfremd, wenn Jesus bei der Steinigung nicht die Ehebrecherin gerettet hätte. Aber auch da ist seine Richtung klar: Barmherzigkeit dient doch nicht der Rechtfertigung des Ehebruchs, sondern seiner Überwindung. Selbstverständlich glaubte Jesus nicht, dass mit äußerlichem Recht schon neue Menschen erschaffen werden könnten. Vielmehr glaubte er, dass die innere Umkehr im Herzen für die Auferstehung zu einem neuen Leben nach Gottes Geboten die conditio sine qua non ist.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2015, 13:31
von overkott
phylax hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich kann mit Powergerede wenig anfangen. Gott ist keine Kasperlepuppe. Gott erwartet normale menschliche Nächstenliebe und kein Powergeschwafel. Auch Protestanten sind herzlich eingeladen, nüchtern und wachsam zu sein. Bibellesen und von dort her argumentieren, tut auch Protestanten gut.
Normale Nächstenliebe würde sich nicht von der Nächstenliebe anderer Religionen oder der Atheisten unterscheiden.
Man möchte hoffen, dass der Allbarmherzige im Mittleren Osten mehr im Hinblick auf sein Gebot der Nächstenliebe durchdacht wird.

Denn normale Nächstenliebe - was ist normal, wenn nicht Gottes Gebot? - schließt doch die Fremdenliebe mit ein.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2015, 15:32
von overkott
Gottes Gebot der Liebe durchzieht die ganze Gesellschaft. Liebe wird vielfach reduziert auf Sex. Sex ist jedoch häufig lieblos:

http://www.indexmundi.com/g/r.aspx?t=&v=32&l=de

Spitzbergen ist eine AIDS freie Zone.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2015, 15:35
von Siard
overkott hat geschrieben:Man möchte hoffen, dass der Allbarmherzige im Mittleren Osten mehr im Hinblick auf sein Gebot der Nächstenliebe durchdacht wird.
Denn normale Nächstenliebe - was ist normal, wenn nicht Gottes Gebot? - schließt doch die Fremdenliebe mit ein.
بسم الله الرحمن الرحيم
:achselzuck:

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2015, 17:39
von overkott
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Man möchte hoffen, dass der Allbarmherzige im Mittleren Osten mehr im Hinblick auf sein Gebot der Nächstenliebe durchdacht wird.
Denn normale Nächstenliebe - was ist normal, wenn nicht Gottes Gebot? - schließt doch die Fremdenliebe mit ein.
بسم الله الرحمن الرحيم
:achselzuck:
Von der Barmherzigkeit würden wir gerne mal ein bisschen mehr erfahren.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2015, 19:57
von Siard
overkott hat geschrieben:Von der Barmherzigkeit würden wir gerne mal ein bisschen mehr erfahren.
Natürlich – schreib doch mal nach Rom, vielleicht hilft's.

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Mittwoch 30. Dezember 2015, 11:48
von overkott
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Von der Barmherzigkeit würden wir gerne mal ein bisschen mehr erfahren.
Natürlich – schreib doch mal nach Rom, vielleicht hilft's.
Ist Rom jetzt auch für die Auslegung des Koran zuständig?

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Mittwoch 30. Dezember 2015, 11:53
von Siard
overkott hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Von der Barmherzigkeit würden wir gerne mal ein bisschen mehr erfahren.
Natürlich – schreib doch mal nach Rom, vielleicht hilft's.
Ist Rom jetzt auch für die Auslegung des Koran zuständig?
Jahr der Barherzigkeit des Papstes?

Re: Gott ist die Liebe

Verfasst: Mittwoch 30. Dezember 2015, 12:16
von overkott
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Von der Barmherzigkeit würden wir gerne mal ein bisschen mehr erfahren.
Natürlich – schreib doch mal nach Rom, vielleicht hilft's.
Ist Rom jetzt auch für die Auslegung des Koran zuständig?
Jahr der Barherzigkeit des Papstes?
Die Kirche kennt kein Barherzigkei Sie verkumpelt sich mit dem Zeigei und hofft, dass damit wieder zwei bis Leute mehr in die Kirche gehe die bisher