Bekommt ihr in Eurer Gemeinde das, was ihr braucht?

[Lutheraner]

Ketzer? Wer soll das sein?

=> Ketzer-Lexicon

Vorsicht! Der Link führt auf http://www.google.at

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich einen Link anklicke, der auf eine österreichische Seite führt.

[lutherbeck]

Ketzer? Wer soll das sein?

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Vorsicht! Der Link führt auf http://www.google.at

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich einen Link anklicke, der auf eine österreichische Seite führt.

Würde ich auch nie tun...



Aber zurück zum Thema!

[lutherbeck]

Ich bin letzten Sonntag wieder einmal in einer katholischen Messe meines Wohnortes gewesen und habe mich einmal umgeschaut - was ich gesehen habe hat mich wieder einmal recht ratlos gemacht:

Etwa 90 % der Messebesucher waren zwischen 75 und 85 Jahren alt - viele davon kenne ich als Patienten und weiß daher, daß die meisten in zehn Jahren leider nicht mehr dabei sein können...

In der Lutherischen Gemeinde ein ähnliches Bild; ich kenne ja beide Gemeinden aufgrund verschiedener Projekte sehr gut aus der Innensicht und weiß, daß sich die Zustände nahezu ähneln!

Für die jungen Leute scheint die Gemeinde ihrer Kirche in ihren altbekannten Formen einfach keine Anziehungskraft zu besitzen, die viel zu großen Kirchen sind bestenfalls zu einem Drittel gefüllt, das Gemeindeleben dominieren die alten Leute; die Jüngeren scheine also in ihrer Gemeinde nicht das zu finden, was sie brauchen - ich weiß aber auch, daß sich viele der Jüngeren noch für ein lebendiges Glaubensleben wie aus den Citykirchen ( am liebsten in ökumenischer Eintracht! ) begeistern ließen - ist dies also die Zukunft der Gemeinden und der Kirche?

Ich meine beinahe: ja! Wenn ich an das pralle Leben ( jung und alt ) aus den beiden Citykirchen denke, welche sich vor einiger Zeit auch mitten in der Woche gesehen haben - klasse!

Was meint ihr?

[HeGe]

Für die jungen Leute scheint die Gemeinde ihrer Kirche in ihren altbekannten Formen einfach keine Anziehungskraft zu besitzen, die viel zu großen Kirchen sind bestenfalls zu einem Drittel gefüllt, das Gemeindeleben dominieren die alten Leute; die Jüngeren scheine also in ihrer Gemeinde nicht das zu finden, was sie brauchen - ich weiß aber auch, daß sich viele der Jüngeren noch für ein lebendiges Glaubensleben wie aus den Citykirchen ( am liebsten in ökumenischer Eintracht! ) begeistern ließen - ist dies also die Zukunft der Gemeinden und der Kirche?

Als Gegenbeispiel hierzu möchte ich meine Eindrücke vom letzten Sonntag aus der Messe in Köln, St. Maria in der Kupfergasse, nennen. Hier war die Kirche sowohl in der Messe um 8.30 Uhr, wie auch um 10 Uhr rappelvoll und ich gehe davon aus, dass auch die Messe um 11.30 Uhr wieder gut besucht gewesen sein wird. Das "Publikum" war dabei gut gemischt, mit vielen Jugendlichen und Kindern. Und ich denke, hier waren es gerade die "altbekannten", traditionellen Formen, die diese Leute angezogen haben, anders als in vielen Pfarrgemeinden, wo es eben gerade keine "altbekannten" Formen gibt, sondern nur die darstellerische Selbstverwirklichung engagierter LaiInnen und "moderner" Pfarrer.

[lutherbeck]

Na aber das ist doch so eine städtische Gemeinde - neudeutsch Citykirche - wie ich sie gemeint habe; oder nicht? Genauso lebhaft waren jedenfalls auch die beiden Citygemeinden in Stuttgart, die ich vor einiger Zeit besuchen konnte!

Bravo! Das ist ganau das was ich meine!

So etwas findet sich aber nicht in der Kleinstadt XY oder gar auf dem Dorf!

[ziphen]

lutherbeck,
bevor ich mich zu deiner Frage äußern kann:
Du verstehst unter Citykirche eine Kirche in einer großen Stadt, wobei das "Profil" und "Veranstaltungsangebot" egal ist.
Verstehe ich das richtig?

[ad-fontes]

Bald auch "City-Kirche":

http://www.stiftungnamenjesukirche.de/

[lutherbeck]

lutherbeck,
bevor ich mich zu deiner Frage äußern kann:
Du verstehst unter Citykirche eine Kirche in einer großen Stadt, wobei das "Profil" und "Veranstaltungsangebot" egal ist.
Verstehe ich das richtig?

Aber nein! Schau Dir diese Kirchen einmal selbst an - dann weißt Du was ich meine! Leben statt Altenheim! ( tschuldigung - aber das mußte jetzt mal sein...)

[overkott]

lutherbeck,
bevor ich mich zu deiner Frage äußern kann:
Du verstehst unter Citykirche eine Kirche in einer großen Stadt, wobei das "Profil" und "Veranstaltungsangebot" egal ist.
Verstehe ich das richtig?

Aber nein! Schau Dir diese Kirchen einmal selbst an - dann weißt Du was ich meine! Leben statt Altenheim! ( tschuldigung - aber das mußte jetzt mal sein...)

Koh 11,9 Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, zu dem, was deine Augen vor sich sehen. [ Aber sei dir bewußt, daß Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird.]
Koh 11,10 Halte deinen Sinn von Ärger frei, und schütz deinen Leib vor Krankheit; denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch.
Koh 12,1 Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!,
Koh 12,2 ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne erlöschen und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen:
Koh 12,3 am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, die starken Männer sich krümmen, die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige sind, es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken,
Koh 12,4 und das Tor zur Straße verschlossen wird; wenn das Geräusch der Mühle verstummt, steht man auf beim Zwitschern der Vögel, doch die Töne des Lieds verklingen
Koh 12,5 selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke schleppt sich dahin, die Frucht der Kaper platzt, doch ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus, und die Klagenden ziehen durch die Straßen -
Koh 12,6 ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, die goldene Schale bricht, der Krug an der Quelle zerschmettert wird, das Rad zerbrochen in die Grube fällt,
Koh 12,7 der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, und der Atem zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat.

[overkott]

Offenbar hat es den Unterschied zwischen der lebensfrohen Jugend und den frommen Alten immer schon gegeben. Während der alte Kohelet ein Herz für die Jugend hat, wirkt der Autor des Buches der Weisheit ziemlich griesgrämig gegenüber der Jugend. Daher erscheinen seine Gedanken zum Generationenkonflikt wie eine Gegenthese zu Kohelet:

Weish 1,16 Die Frevler aber holen winkend und rufend den Tod herbei und sehnen sich nach ihm wie nach einem Freund; sie schließen einen Bund mit ihm, weil sie es verdienen, ihm zu gehören.
Weish 2,1 Sie tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen, Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei, und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit.
Weish 2,2 Durch Zufall sind wir geworden, und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen. Der Atem in unserer Nase ist Rauch, und das Denken ist ein Funke, der vom Schlag des Herzens entfacht wird;
Weish 2,3 verlöscht er, dann zerfällt der Leib zu Asche, und der Geist verweht wie dünne Luft.
Weish 2,4 Unser Name wird bald vergessen, niemand denkt mehr an unsere Taten. Unser Leben geht vorüber wie die Spur einer Wolke und löst sich auf wie ein Nebel, der von den Strahlen der Sonne verscheucht und von ihrer Wärme zu Boden gedrückt wird.
Weish 2,5 Unsere Zeit geht vorüber wie ein Schatten, unser Ende wiederholt sich nicht; es ist versiegelt, und keiner kommt zurück.
Weish 2,6 Auf, laßt uns die Güter des Lebens genießen und die Schöpfung auskosten, wie es der Jugend zusteht.
Weish 2,7 Erlesener Wein und Salböl sollen uns reichlich fließen, keine Blume des Frühlings darf uns entgehen.
Weish 2,8 Bekränzen wir uns mit Rosen, ehe sie verwelken;
Weish 2,9 keine Wiese bleibe unberührt von unserem ausgelassenen Treiben. Überall wollen wir Zeichen der Fröhlichkeit zurücklassen; das ist unser Anteil, das fällt uns zu.

[ziphen]

So etwas findet sich aber nicht in der Kleinstadt XY oder gar auf dem Dorf!

Ich gebe zu, ich habe das mit der Citykirche noch immer nicht verstanden. Die Gottesdienste sind gut besucht, alle Altersklassen sind vertreten. Ein idealer Zustand. Warum ist dies auf Dörfern schwer zu finden?

In meiner Gegend gibt es, im Gegensatz zu großen Städten, ein ausgeprägtes Vereinsleben. Viele Menschen sind in verschiedenen Vereinen organisiert. Fast jeder Einwohner ist z.B. im örtlichen/dörflichen Sportverein (der verschiedene Sparten umfassen kann) zusätzlich ist man noch in anderen Vereinen bei speziellen Bereichen evtl. auch in der nächsten Klitzekleinstadt. Finden dort Wettkämpfe statt, so sind diese am Wochenende, auch sonntags, auch zur klassischen Gottesdienstzeit. Hat Junior Fußball, ist die Familie dort, hat Töchterchen Reitturnier ist die Familie dort etc. Da sind einstündige Fahrten keine Seltenheit. Und diese Aktionen gehen leider vor.

Der Einzugsbereich ist auch entscheidend. Eine Citykiche wird in einem Umkreis von 5 km deutlich mehr potentielle Besucher haben. Die Kirche kann dort das einzige Forum sein, bestimmte Leute zu treffen, da sonst keine Schnittmengen im Alltag bestehen. Dies kann die Attraktivität erhöhen. Auf dem Dorf läuft man sich sowieso ständig über den Weg.
Wenn jedes Dorf seine eigene Kirchengemeinde (oder Kirche) hat, dann hat die (Orts-)Gemeinde auch nicht viele Mitglieder und damit mögliche Besucher. Zusätzlich kann ich in der Stadt in Bahn oder Bus springen und bin an einer beliebigen Kirche. Will man aus dem Dorf raus, zu einer anderen Gemeinde, bedarf es schon eines Taxis oder eigenen Fortbewegungsmittels.

Auf dem Dorf wird das "Gemeindeleben" oft von nur wenigen Personen, evtl. Familien, getragen. Bricht da aus irgendeinem Grund jemand weg, so reißt das gleich ein riesiges Loch. Dieses zu füllen trauen sich andere dann evtl. nicht zu oder können es einfach nicht. Dadurch verringert sich dann wieder die Attraktivität der Gemeinde.

Außerdem darf man, so lächerlich es ist, persönliche Streitigkeiten und Feindseligkeiten nicht unterschätzen. (Extremfall: Es gibt hier Leute, die schauen sich seit Jahren nicht an und gehen sich aus dem Weg.) Das stelle ich mir bei der relativen Anonymität in der Stadt nicht so ausgeprägt vor. Will man mit andern Dörfern/Gemeinden zusammenarbeiten, so muss man stets darauf bedacht sein, das keine der Parteien irgendwo benachteiligt wird, sonst wird boykottiert. Jede Seite will bestimmte Pfründe gesichert wissen usw usf

Gibt es in Städten vielleicht engagiertere oder fähigere Pfarrer?

Dies sind mögliche Gründe, die mir gerade einfallen.
Ich will aber nicht in Abrede stellen, dass dörfliche Struktur auch ein ausgeprägtes Gemeindeleben begünstigen können.

[Lutheraner]

Bald auch "City-Kirche":

http://www.stiftungnamenjesukirche.de/

Welche Bedeutung hat denn der kreuzförmige Holzklotz?

http://www.stiftungnamenjesukirche.de/g ... re-kirche/

[lutherbeck]

...dass dörfliche Struktur auch ein ausgeprägtes Gemeindeleben begünstigen können.

Das könnte man auch als "köcheln im eigenen Saft" bezeichnen...

Mir fehlt da aber etwas Frische und Würze - und die bekommt man bei geschossenem Deckel nicht hinein!

[lutherbeck]

...dass dörfliche Struktur auch ein ausgeprägtes Gemeindeleben begünstigen können.

Das könnte man auch als "köcheln im eigenen Saft" bezeichnen...

Mir fehlt da aber etwas Frische und Würze - und die bekommt man bei geschossenem Deckel nicht hinein!

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?f=1&t=1335

Tatsächlich ist dieser Strang zumindest ansatzweise ein Lösungsvorschlag...

[ad-fontes]

Bald auch "City-Kirche":

http://www.stiftungnamenjesukirche.de/

Welche Bedeutung hat denn der kreuzförmige Holzklotz?

http://www.stiftungnamenjesukirche.de/g ... re-kirche/

(Frag Petur - vielleicht hat er eine Antwort!)