Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

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ar26
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von ar26 »

Melody,
nachdem ich die Beitraege des Stranges gelesen habe, denke ich, man kann das Problem zusammenfassen. Die Lehre der Kirche ist eindeutig. Die Sexualitaet des Menschen ist auf die Ehe und hier ganz besonders auf die Zeugung von Kindern ausgerichtet. Die Eheleute koennen und duerfen sich ihrer Sexualitaet erfreuen, wenn sie den Hauptzweck nicht eleminieren. Daher koennen auch Menschen, die unfruchtbar sind, an der Ehe teilhaben, sprich heiraten.

Wenn man Sexualitaet anders lebt, dann verlaesst man Gottes Pfade. Man weisst zurueck, was ER eingerichtet hat. Zu beachten ist, dass man sich davor hueten sollte, zu sagen, dass die Ehe allgemein auf die Zeugung von Kindern ausgerichtet sein soll, aber keine Massgabe fuer den einzelnen Akt getroffen werden muss. Das ist modernistisches Gelaber. Mit der Argumentation kann man letztlich jede Todsuende legitimieren, Hauptsache, man ist ein guter Mensch.

Wenn Du Angst hast, mit einer katholischen Haltung "schlechtere Chancen" bei potentiellen Ehemaennern zu haben, dann solltest Du hier Gott mehr Vertrauen schenken. Das ist allemal besser, als die Luecke in der Moraltheologie zu suchen.

PS: Ich bin maennlich, seit einem halben Jahr verheiratet und wuerde das von meiner Gattin nie verlangen. Schliesslich soll sie die Mutter meiner Kinder sein.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Melody
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Melody »

lifestylekatholik hat geschrieben:Ich bin, ehrlich gesagt, etwas ratlos, wieso du das nicht verstehst. :/
Na, ich bin aber mit Sicherheit nicht der einzige, der das nicht versteht.
Die meisten werden es noch nicht mal wissen und haben daher keinerlei Probleme... die tun es einfach und denken nicht im Traum daran, dass die Kirche da was dagegen haben könnte... ist ja auch mein Fehler, dass ich immer alles ganz genau wissen möchte...

Außerdem ist Deine Antwort "aus körperlicher Lust" keine wirkliche Antwort... meine Frage bezog sich ja darauf, warum das wohl die Frau tut... und da ist meine Antwort eben: aus Liebe...


Außerdem: Erklärt mir doch mal, warum es durchaus gestattet zu sein scheint, dass die Frau einen Orgasmus außerhalb des Aktes hat, der Mann aber nicht?! Ist das nicht unfair?!?!?!
Zuletzt geändert von Melody am Donnerstag 30. Dezember 2010, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
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lifestylekatholik
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:Außerdem ist Deine Antwort "aus körperlicher Lust" keine wirkliche Antwort... meine Frage bezog sich ja darauf, warum das wohl die Frau tut... und da ist meine Antwort eben: aus Liebe...
Aber das ist doch Unsinn. Wenn der Mann forderte, dass die Frau sich betrinken solle, weil es ihm dann größere Lust verschaffte, wäre das doch genauso unsinnig. :sauf:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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overkott
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von overkott »

Berolinensis hat geschrieben:Die Kirche "verbietet" oder "schreibt" gar nichts vor. Die Kirche lehrt die moralischen Grundsätze (hier: rechte Ordnung des ehelichen Akts), die sie nicht von sich selbst hat oder einfach willkürlich festsetzt, sondern die sich aus der Schöpfung und der Offenbarung ergeben, und diese wenden dann Theologen auf konkrete Einzelsituationen an.

Die Rede von der "Einmischung" ist deshalb ebenfalls sinnlos, wobei andererseits zu sagen ist, daß die Moral - und damit jede menschliche Handlung im Hinblick auf ihre sittliche Bewertung - ureigenes Feld der kirchlichen Lehre ist und damit von einer "Einmischung" sowieso nicht gesprochen werden kann.
Die Kirche verehrt Jesus als Gottes Sohn, indem sie seine Morallehre fortsetzt. Jesus aber ist nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern es mit Liebe zu erfüllen. Deshalb lehrt die Kirche wie Jesus als oberstes Prinzip die Gottesliebe, dem entsprechend der Gläubige um Gottes Willen seinen Nächsten lieben soll wie sich selbst. Und wie der Herr im Himmel die Sonne scheinen lässt und Regen spendet für Gute und Böse und wachsen und heranreifen lässt bis zur ewigen Ernte, so sollen die Gläubigen auf der Erde verschiedene Meinungen neben einander bestehen lassen und Streitigkeiten unter sich ausmachen. Erst für den Fall, dass sich die Gläubigen, etwa die Eheleute nicht einigen können, steht ihnen die Kirche wie der himmlische Vater oder eine Mutter mit gutem Rat zur Seite. Und wie der Vater seiner Tochter keine Tipps zum Oralverkehr gibt, so macht sich auch die Kirche keine unkeuschen Gedanken darüber, es sei denn eine Frau fühlt sich von ihrem Mann zum Oralverkehr gezwungen und wie eine Prostituierte missbraucht. Auch dann rät sie den gläubigen Eheleuten, sich so zu verhalten, dass beide Ehepartner glücklich werden und ihr familiäres Leben gelingt. Denn wenn auch der heilige Paulus erkannte, dass manche Völker sich von Natur aus so verhalten wie es dem Gesetz entspricht, meinte er nicht damit den aufgeschriebenen Kodex einer "natürlichen" Sittengesetzgebung, sondern wie Jesus die Liebe, die dem Menschen vom Schöpfer ins Herz gegeben ist.

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Hubertus
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Hubertus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Die Rede von der "Einmischung" ist deshalb ebenfalls sinnlos, wobei andererseits zu sagen ist, daß die Moral - und damit jede menschliche Handlung im Hinblick auf ihre sittliche Bewertung - ureigenes Feld der kirchlichen Lehre ist und damit von einer "Einmischung" sowieso nicht gesprochen werden kann.
Ja. Ich verstehe nicht, wieso mancher das als »Einmischung« oder »Machtspielchen« ansieht. Gibt es Bereiche in meinem Leben, in denen ich die Moral außen vor lassen darf oder gar soll und die nicht Gott offen stehen, die ich vor ihm verschließe? Wozu? :achselzuck:
Genau das ist der Punkt. :ja:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Melody
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Melody »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Außerdem ist Deine Antwort "aus körperlicher Lust" keine wirkliche Antwort... meine Frage bezog sich ja darauf, warum das wohl die Frau tut... und da ist meine Antwort eben: aus Liebe...
Aber das ist doch Unsinn. Wenn der Mann forderte, dass die Frau sich betrinken solle, weil es ihm dann größere Lust verschaffte, wäre das doch genauso unsinnig.
Sorry, jetzt kann ich Dir nicht folgen?!
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lifestylekatholik
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:Sorry, jetzt kann ich Dir nicht folgen?!
Lassen wir’s gut sein, das wird heute nüscht mehr. :neinfreu:

Ich wundere mich sowieso, dass die Moderatoren dieser Diskussion so ruhig zusehen. :D
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cantus planus
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von cantus planus »

lifestylekatholik hat geschrieben:Ich wundere mich sowieso, dass die Moderatoren dieser Diskussion so ruhig zusehen. :D
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Melody
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Melody »

lifestylekatholik hat geschrieben:Ich wundere mich sowieso, dass die Moderatoren dieser Diskussion so ruhig zusehen. :D
Es sind doch genauso berechtigte Fragen wie andere berechtigte Fragen.
Und da ich genau diese spezielle Frage seinerzeit zum Anlass genommen habe zu entscheiden, dass es tatsächlich niemals eine gemeinsame Zukunft mit meinem Ex-Freund geben wird (was ich oft genug bedauert habe), umtreibt sie mich halt.

Klar, vielleicht lerne ich irgendwann einen männlichen Super-Katholiken kennen, der von sich aus niemals auf diese Idee käme, sowas für sich schön zu finden... dann stellt sich die Frage für mich natürlich genausowenig... wobei ich es wohl trotzdem bedauern würde...
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overkott
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von overkott »

Melody hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Ich wundere mich sowieso, dass die Moderatoren dieser Diskussion so ruhig zusehen. :D
Es sind doch genauso berechtigte Fragen wie andere berechtigte Fragen.
Und da ich genau diese spezielle Frage seinerzeit zum Anlass genommen habe zu entscheiden, dass es tatsächlich niemals eine gemeinsame Zukunft mit meinem Ex-Freund geben wird (was ich oft genug bedauert habe), umtreibt sie mich halt.

Klar, vielleicht lerne ich irgendwann einen männlichen Super-Katholiken kennen, der von sich aus niemals auf diese Idee käme, sowas für sich schön zu finden... dann stellt sich die Frage für mich natürlich genausowenig... wobei ich es wohl trotzdem bedauern würde...
Ich sehe daran, dass ihr wohl nicht zusammengepasst habt.

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lifestylekatholik
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:Es sind doch genauso berechtigte Fragen wie andere berechtigte Fragen.
Berechtigt mögen sie sein. Es gibt aber intime Fragen, die nicht in die Öffentlichkeit gehören, sondern die im privaten Gespräch zwischen Mutter und Tochter oder Hirte und Schaf besser aufgehoben sind.

:blinker:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Melody
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Melody »

overkott hat geschrieben:Ich sehe daran, dass ihr wohl nicht zusammengepasst habt.
Warum? Weil ich damals bereit war, der Kirche blind zu folgen, ohne dass ich es damals eigentlich mit dem Herzen verstanden hätte, und deshalb meine langjährige Partnerschaft aufzugeben???
Wohl kaum...
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lifestylekatholik
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:vielleicht lerne ich irgendwann einen männlichen Super-Katholiken kennen, der von sich aus niemals auf diese Idee käme, sowas für sich schön zu finden.
Mist, wieder abgeblitzt. :tuete:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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overkott
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von overkott »

Melody hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich sehe daran, dass ihr wohl nicht zusammengepasst habt.
Warum? Weil ich damals bereit war, der Kirche blind zu folgen, ohne dass ich es damals eigentlich mit dem Herzen verstanden hätte, und deshalb meine langjährige Partnerschaft aufzugeben???
Wohl kaum...
Sicher. Das ihr nicht zusammengepasst habt, hast du ja selber gesagt. Und natürlich ist Zusammenpassen immer auch eine Frage des Zeitpunkts. Die Zeit war offenbar noch nicht reif. In deinem Glauben bist du heute offenbar ebenfalls weiter.

Raimund J.
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Raimund J. »

Melody hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Ich wundere mich sowieso, dass die Moderatoren dieser Diskussion so ruhig zusehen. :D
Es sind doch genauso berechtigte Fragen wie andere berechtigte Fragen.
Und da ich genau diese spezielle Frage seinerzeit zum Anlass genommen habe zu entscheiden, dass es tatsächlich niemals eine gemeinsame Zukunft mit meinem Ex-Freund geben wird (was ich oft genug bedauert habe), umtreibt sie mich halt.
Und das war der einzige Grund für eure Trennung?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Melody
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Melody »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Und das war der einzige Grund für eure Trennung?
Nein, natürlich nicht.
Aber bei der Frage, ob wir jemals in der Zukunft nochmal eine gemeinsame Basis finden könnten, spielte dann eben dieses Detail tatsächlich eine entscheidende Rolle...
Für die nichtkatholische bzw. "normal"katholische Umwelt waren wir eh schon lange getrennt, da ich ja ausgezogen war...


Nun ja.
Ich für meinen Teil sollte die ganze Angelegenheit wahrscheinlich einfach auf sich beruhen lassen.
Es bringt ja nichts.
Und ich kann ja nicht in die Zukunft sehen.
Wahrscheinlich bleib ich eh allein.

Tjaaaaa... aber so manch Unwissender, der von dieser Thematik bislang keine Ahnung hatte, kann sich nach Lesen des Threads zumindest nicht mehr mit reinem Nicht-Wissen herausreden... schon wieder eine Sünde mehr zu beichten... :P
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Peregrin
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Peregrin »

lifestylekatholik hat geschrieben:Schaf
Bitte hier wenigstens die Schafe außen vor zu lassen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Melody
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von Melody »

OT
Peregrin hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Schaf
Bitte hier wenigstens die Schafe außen vor zu lassen.
Was ist das denn jetzt für ein Insider-Witz, den ich nicht verstehe?! :hmm:
/OT
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ad_hoc
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Re: Verschiedene Fragen zur Sittenlehre

Beitrag von ad_hoc »

Hallo Melody

Berolinensis hat geschrieben:
Die Kirche "verbietet" oder "schreibt" gar nichts vor. Die Kirche lehrt die moralischen Grundsätze (hier: rechte Ordnung des ehelichen Akts), die sie nicht von sich selbst hat oder einfach willkürlich festsetzt, sondern die sich aus der Schöpfung und der Offenbarung ergeben, und diese wenden dann Theologen auf konkrete Einzelsituationen an.

Die Rede von der "Einmischung" ist deshalb ebenfalls sinnlos, wobei andererseits zu sagen ist, daß die Moral - und damit jede menschliche Handlung im Hinblick auf ihre sittliche Bewertung - ureigenes Feld der kirchlichen Lehre ist und damit von einer "Einmischung" sowieso nicht gesprochen werden kann.
Ar26 hat geschrieben:
Die Lehre der Kirche ist eindeutig. Die Sexualitaet des Menschen ist auf die Ehe und hier ganz besonders auf die Zeugung von Kindern ausgerichtet. Die Eheleute koennen und duerfen sich ihrer Sexualitaet erfreuen, wenn sie den Hauptzweck nicht eleminieren. Daher koennen auch Menschen, die unfruchtbar sind, an der Ehe teilhaben, sprich heiraten.

Wenn man Sexualitaet anders lebt, dann verlaesst man Gottes Pfade. Man weisst zurueck, was ER eingerichtet hat. Zu beachten ist, dass man sich davor hueten sollte, zu sagen, dass die Ehe allgemein auf die Zeugung von Kindern ausgerichtet sein soll, aber keine Massgabe fuer den einzelnen Akt getroffen werden muss. Das ist modernistisches Gelaber. Mit der Argumentation kann man letztlich jede Todsuende legitimieren, Hauptsache, man ist ein guter Mensch.
Damit ist eigentlich alles gesagt. Beide haben Recht.

Selbstverständlich gehört zur ehelichen Liebe auch das feine Gefühl, die Einfühlsamkeit in den Ehepartner. Es ist von der kirchlichen Morallehre zu Recht nicht gedeckt, wenn durch Wünsche und Vorstellungen des einen Ehepartners das Empfinden des anderen Ehepartners in irgendeiner Weise gestört bzw. beeinträchtigt wird. Ein Ausleben egoistischer Zielvorstellungen auf Kosten eines Ehepartners hat in einer Ehe nichts zu suchen, genau so wenig wie Ersatzhandlungen mit oder ohne Einverständnis des Ehepartners mit dem einzigen Ziel, das Entstehen eines Kindes zu verhindern.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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