anneke6 hat geschrieben:Hier gibt es eine Tabelle auf Englisch, die die entsprechenden vorgeschriebenen Haltungen für die entsprechende Zelebrationsart anzeigt.
Die Tabelle ist ziemlicher Blödsinn. So ist es etwa völlig unmöglich, beim Gloria oder beim Vaterunser in der Messe zu knien. Entsprechendes würde ich auch vom Sanctus sagen, allerdings gibt es da im alten Ritus einen nicht unbeträchtlichen Teil der Gläubigen, der kniet. Aber wir treten da ein in die himmlische Liturgie, die sich uns von den Himmeln her öffnet und herabsenkt, wir fallen ein in den Gesang der himmlischen Chöre. Eigentlich undenkbar im Knien.
Beim Agnus Dei gibt es auch unterscheidliche Bräuche: Die einen knien, die andern stehen noch. Da aber das Agnus Dei eher Anbetung des „Lammes wie geschlachtet“ ist (während Gloria und Sanctus Lobpreis des verherrlichten Menschensohns sind), ist das anbetende Niederfallen durchaus sinnvoll, bevor wir uns wieder erheben, um zum Tisch des Herrn zu treten.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Ich kenne auch die Tradition, daß man bei einer rezitierten Messe beim Agnus Dei steht, sonst kniet. Dies behauptet zumindest Karl Stehlin von den Piusbrüdern.
Viele "moderne Schwärmertraditionalisten" (mir fällt kein besserer Ausdruck ein) knien die ganze Messe durch.
Marcus hat geschrieben:Das erfordert wirklich eine gesunde physische Konstituation...
Das Knien oder das Stehen?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Knien mag nicht immer mit körperlichen Strapazen verbunden sein, manchmal aber mit geistiger Überwindung.
Ich sah es einmal an einem Ex-Prof von mir, wie er sich in der Kirche wiederstrebend hinkniete, und zwar aus dem Sitzen heraus, nicht aus dem Stehen. Es wirkte, als würde es ihn große Überwindung kosten…