Mißbrauchsanschuldigungen II

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Peregrin »

Sarandanon hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:Das ist ja auch meistens so, wie das Beispiel wieder einmal zeigt.
Du weißt doch bitteschön selbst, dass Roberts Beispiel das genau nicht zeigt, denn die von Dir u.a. Differenzierungen sind durchaus anzusprechen. Seitens des geneigten Traddis sind Differnzierungen aber nur auf die Missbräuche kath. Geistlicher anwendbar. Die Grünen werden jedoch ohne Unterschied pauschal als pädophil verdammt.
Der Unterschied liegt darin, daß linksgrüne Mißbräuche als Ausfluß einer an Frühsexualisierung interessierten Ideologie stattfinden, während die sog. "kirchlichen Mißbräuche" (mehrheitlich nicht durch Geistliche!) entgegen der kirchlichen Lehre stattfinden und nur ein statistisches Phänomen sind (und tatsächlich seltener sind als im gesamtgesellschaftlichen Durchschnitt). Das habe ich auch schon öfter geschrieben, es wird aber konsequent ignoriert.
Frage: Ist [jemand] pädophil, wenn er regelmäßig Kinderpornos konsumiert?
Das ist irrelevant, denn es geht ja hier nicht um Gedankenverbrechen. Die Frage ist, welche Tatbestände verwirklicht werden.
Peregrin hat geschrieben:- Was hat man sich unter einer "gewaltbetonten Sexualbeziehung" vorzustellen? Ein merkwürdiger Begriff, der den Verdacht keimen läßt, daß es dabei auch nicht einfach um simplen Mißbrauch geht.
Das ist in diesem Falle irrelevant, weil das Mädel minderjährig war.
Im Gegenteil ist "Minderjährigkeit" weitgehend irrelevant, denn die Altersgrenze für Strafbarkeit liegt grundsätzlich erst bei 14 Jahren, also dem Alter der Geschlechtsreife, was auch den natürlichen Unterschied zwischen pädophilen und nicht-pädophilen Kontakten ausmacht. Wenn es also im obengenannten Fall um eine komische Beziehung zu einem Mädchen im erlaubten Alter geht, muß man die Empörten natürlich fragen, womit sie eigentlich das Problem haben. Der moralische Verstoß hat ja nur die Oberen und höchstens noch die Glieder der Kirche zu interessieren.
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Sarandanon
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Sarandanon »

Peregrin hat geschrieben:Der Unterschied liegt darin, daß linksgrüne Mißbräuche als Ausfluß einer an Frühsexualisierung interessierten Ideologie stattfinden, während die sog. "kirchlichen Mißbräuche" (mehrheitlich nicht durch Geistliche!) entgegen der kirchlichen Lehre stattfinden und nur ein statistisches Phänomen sind (und tatsächlich seltener sind als im gesamtgesellschaftlichen Durchschnitt). Das habe ich auch schon öfter geschrieben, es wird aber konsequent ignoriert.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie groß die Gruppe ist, die diese elende Frühsexualisierung erstreiten wollen. Ich weiß noch nicht mal genau, ob man diese Klientel allein auf der linksgrünen Seite suchen muss. Wahrscheinlich eher nicht. Ich bin allerdings überzeugt, dass dieses Interesse lediglich durch eine Minderheit sowohl bei den Grünen als auch in unserer Gesellschaft vertreten wird. Und das ist der Kern meiner Aussage, der seitens traditionalistischer Foristen ignoriert wird.

Tatsächlich habe ich nicht ignoriert, dass Du betont hast, dass die Missbräuche durch kirchliche Vertreter entgegen krichlicher Lehre verbrochen wurde. Nur veredelt dies bei weitem nicht den moralischen Zeigefinger, mit dem Traddis immer wieder pauschal eine politische Gruppierung samt Anhängerschaft in Sippenhaft nimmt. Der Begriff "statistisches Phänomen" stellt mbMn in Anbetracht der tatsächlichen Taten in kirchlichen Einrichtungen eine Verspottung der Opfer dar. Mitgefühl wäre da wohl die chrisltiche Alternative.
Peregrin hat geschrieben:Im Gegenteil ist "Minderjährigkeit" weitgehend irrelevant, denn die Altersgrenze für Strafbarkeit liegt grundsätzlich erst bei 14 Jahren, also dem Alter der Geschlechtsreife, was auch den natürlichen Unterschied zwischen pädophilen und nicht-pädophilen Kontakten ausmacht. Wenn es also im obengenannten Fall um eine komische Beziehung zu einem Mädchen im erlaubten Alter geht, muß man die Empörten natürlich fragen, womit sie eigentlich das Problem haben. Der moralische Verstoß hat ja nur die Oberen und höchstens noch die Glieder der Kirche zu interessieren.
Soweit ich weiß ist allein die Äußerung von Absichten zur Frühsexualisierung auch nicht strafbar. Aber sie ist moralisch überaus verwerflich. Die Taten in kirchlichen Einrichtungen waren dagegen sehr wohl nach dem Gesetz strafbar und wurden durch christliche Würdenträger unzählig vertuscht und die Opfer ihrem Schicksal überlassen. Diese erkämpfen sich gerade mühsam und zumeist ihres Glaubens beraubt ihr Recht. Aber das ist ja nur ein statistisches Phänomen.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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umusungu
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von umusungu »

Sarandanon hat geschrieben:Soweit ich weiß ist allein die Äußerung von Absichten zur Frühsexualisierung auch nicht strafbar. Aber sie ist moralisch überaus verwerflich. Die Taten in kirchlichen Einrichtungen waren dagegen sehr wohl nach dem Gesetz strafbar und wurden durch christliche Würdenträger unzählig vertuscht und die Opfer ihrem Schicksal überlassen. Diese erkämpfen sich gerade mühsam und zumeist ihres Glaubens beraubt ihr Recht. Aber das ist ja nur ein statistisches Phänomen.
Die Schändung von Kindern und Jugendlichen durch Priester ist ein widerliches Delikt, das der Kirche insgesamt einen schweren Glaubwürdigkeitsverlust beschert hat - und natürlich den Opfern unendliches Leid, das nie vergehen wird.
Es ist auch gut, dass die Verjährung dieser Taten erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres des Opfers einsetzt.

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wieder mal die alte Hetze. – Der »Spiegel«-Artikel ist kompletter Müll.
Der Autor kann (oder darf) nicht zwischen Amtsenthebung und Suspen-
dierung unterscheiden. Und nicht Benedikt hat da wen enthoben, son-
dern zuallermeist waren die Ortsbischöfe zuständig. In vielen dieser
Fälle – der Mehrzahl derer, von denen ich etwas mitbekommen habe –
wurden Priester aufgrund oft anonymer, jedenfalls nie bewiesener und
kaum je plausibler Anschuldigungen aus dem Pfarramt gejagt und von
ihren Bischöfe fallen gelassen.

So kommt die Zahl zustande. Da ist vielen Priestern schweres Unrecht
getan worden. Nicht allen aus dieser Zahl, beileibe nicht. Aber doch vie-
len, und dies dadurch, daß man das Prinzip der Unschuldsvermutung
für Priester faktisch aufgehoben und ins Gegenteil verkehrt hat. Dabei
hat man die wirklichen Sodomitennester im Klerus bis heute kaum an-
getastet. Das Recht ist bei all dem mit Füßen getreten worden.

Weiterhin ist gegen einige Beiträge weiter oben festzuhalten, daß es
bei Klerikern als Mißbrauchstätern so gut wie nie um Pädophilie ging.
Die Opfer waren regelmäßig Pubertierende oder Halbwüchsige, dabei
zu achtzig Prozent Jungen, also das klassische Wunschobjekt homo-
erotisch empfindender Männer. Der Vergleich zur Normalverteilung
macht klar, das hier ein extremes Mißverhältnis vorliegt. Die Ursache
liegt auf der Hand: Seit den sechziger Jahren bis in die zweitausender
hinein sind überproportional derart Gestörte ins Priesteramt eingedrun-
gen. Die Versuche, dieser Fehlentwicklung entgegenzutreten, begeg-
nen mancherorts immer noch großem Widerstand.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Peregrin »

Sarandanon hat geschrieben: Die Taten in kirchlichen Einrichtungen waren dagegen sehr wohl nach dem Gesetz strafbar und wurden durch christliche Würdenträger unzählig vertuscht und die Opfer ihrem Schicksal überlassen.
Das sind drei Behauptungen, die so nicht richtig sind.

1. Zu den "Taten in kirchlichen Einrichtungen" werden seit diesem unsäglichen irischen Report neben den sexuellen Mißbräuchen regelmäßig sogenannte "physische" und "emotionale Mißbräuche" gezählt, die auch den Hauptteil ausmachen, wiewohl das genaue Verhältnis schwer feststellbar ist, weil die drei Kategorien immer sorgfältig vermengt werden. Diese "physischen" und "emotionalen" "Mißbräuche" meinen Körperstrafen und alle möglichen weichen Praktiken von Sarkasmus und Strafprüfungen hin zur Bloßstellung vor der Klasse und sonstige vom Zögling so empfundene "ungerechte Behandlung". Strafbar war davon wenig und was, vor allem in der letzten Kategorie, objektiv überhaupt der Fall war, wird auch selten überprüft. In der ersten Kategorie war die überwiegende homosexuelle Anbahnung, soweit sie Jugendliche über 14 betroffen hat, auch nicht unbedingt strafbar. Oft wurde hier mit Ausnützung eines Abhängigkeitsverhältnisses oder so ähnlich argumentiert, was man sich aber im Einzelfall anschauen muß. Es ist ja zB. nicht so klar, inwiefern ein jugendlicher Ministrant vom jungen Kaplan überhaupt abhängig ist.

2. Kirchliche Obere haben wie die meisten anderen Bürger gegenüber der Journaille keine Informations- und gegenüber der Staatsanwaltschaft keine Denunziationspflicht. Was also soll der Vorwurf von "Vertuschung" überhaupt bedeuten? Dazu kommt, daß sie von den angeblichen Vorgängen keine Kenntnis aus erster Hand hatten, keine Beweise vorlagen, die Beschuldigten die Vorwürfe meistens bestritten haben, sie oft ausdrücklich mit der Bitte um diskrete Behandlung angegangen wurden, und - nicht zu vergessen - die Ordinariate alle von Irren mit erfundenen Beschwerden über Pfarrer zugemüllt werden, die sich schon bei oberflächlicher Betrachtung als haltlos erweisen, aber ein Rauschen erzeugen, in dem dann auch begründetere Beschwerden möglicherweise nicht die Aufmerksamkeit gefunden haben, die man ihnen hätte widmen sollen. Vollends unhaltbar ist endlich in den allermeisten der Fälle die Behauptung, die kirchlichen Oberen hätten eine reguläre Strafverfolgung vereitelt. Es waren vielmehr die angeblich Betroffenen, die aus irgendwelchen Gründen den Gang zur Staatsanwaltschaft gescheut haben.

3. Daß Opfer, insofern sie als solche festgestellt wurden, keine Hilfe erhalten haben, läßt sich pauschal auch nicht sagen. In sehr vielen Fällen wurden Hilfestellungen irgendwelcher Art angeboten. Das wurde freilich in den Diözesen und von Fall zu Fall unterschiedlich gehandhabt.
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ad_hoc
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von ad_hoc »

umusungu hat geschrieben:
Sarandanon hat geschrieben:Soweit ich weiß ist allein die Äußerung von Absichten zur Frühsexualisierung auch nicht strafbar. Aber sie ist moralisch überaus verwerflich. Die Taten in kirchlichen Einrichtungen waren dagegen sehr wohl nach dem Gesetz strafbar und wurden durch christliche Würdenträger unzählig vertuscht und die Opfer ihrem Schicksal überlassen. Diese erkämpfen sich gerade mühsam und zumeist ihres Glaubens beraubt ihr Recht. Aber das ist ja nur ein statistisches Phänomen.
Die Schändung von Kindern und Jugendlichen durch Priester ist ein widerliches Delikt, das der Kirche insgesamt einen schweren Glaubwürdigkeitsverlust beschert hat - und natürlich den Opfern unendliches Leid, das nie vergehen wird.
Es ist auch gut, dass die Verjährung dieser Taten erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres des Opfers einsetzt.
Besonders abscheulich ist ja, dass in der Regel zwischen einem solchen Täter und dem Opfer ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis besteht, welches der Täter bedenkenlos zum Schaden des Opfers ausnutzt.
Was mich immer wieder verwundert ist die Tatsache, dass offensichtlich der Volkszorn noch nicht so weit gediehen ist, einem solchen Täter sein Tatwerkzeug einfach wegzunehmen.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Sarandanon
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Sarandanon »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wieder mal die alte Hetze. – Der »Spiegel«-Artikel ist kompletter Müll.
Ich habe den Artikel absichtlich unkommentiert eingestellt. Ich weiß aus eigener Erfahrung (auch in beruflichen Dingen), dass SPON-Artikel in der Hauptsache BLÖD-Niveau haben. Als Stein des Anstoßes hat er mMn seine Schuldigkeit getan.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:So kommt die Zahl zustande. Da ist vielen Priestern schweres Unrecht
getan worden. Nicht allen aus dieser Zahl, beileibe nicht. Aber doch vie-
len, und dies dadurch, daß man das Prinzip der Unschuldsvermutung
für Priester faktisch aufgehoben und ins Gegenteil verkehrt hat. Dabei
hat man die wirklichen Sodomitennester im Klerus bis heute kaum an-
getastet. Das Recht ist bei all dem mit Füßen getreten worden.
Da gebe ich Dir völlig Recht. Auch das hat es vielfältig gegeben und gibt es vielleicht immer noch. Aber warum sollen solche Unschuldsvermutungen nur für diese gelten? Warum werden dann immer noch in diesem Forum (Hinsichtlich der Pädophiliediskussion) ganze Gruppen ohne Rücksicht pauschal vorveruteilt?
Peregrin hat geschrieben:1. Zu den "Taten in kirchlichen Einrichtungen" werden seit diesem unsäglichen irischen Report neben den sexuellen Mißbräuchen regelmäßig sogenannte "physische" und "emotionale Mißbräuche" gezählt, die auch den Hauptteil ausmachen, wiewohl das genaue Verhältnis schwer feststellbar ist, weil die drei Kategorien immer sorgfältig vermengt werden.
Ich wollte prinzipiell in diesem Strang nicht nur auf die Pädophilie hinaus sondern hinsichtlich des stattgefundenen Missbrauchs in kirchlichen Einrichtungen auf das Thema Differenzierung. Ich bin mir schon bewusst, dass es viele verschiedene Arten des Missbrauchs gibt. Wie ad_hoc schon sehr richtig anführte, handelt es sich bei allen Arten in ihren unterschiedlichen Abstufungen und Intensität um Unrechtstaten die von verantwortlichem Personal an Schutzbefohlenen (wahrscheinlich mbMn der Begriff, auf den er tatsächlich hinauswollte) unternommen wurden. Letztere haben sich nicht nur unter den Schutz des Personals sondern auch Jesu Christi begeben. Das bedeutet, abgesehen vom rechtsstaatlichen Maßstab wiegt der christlich moralische Anspruch überaus schwer. Und für mich als gläubiger Christ ist ein solcher Missbrauch Jesu Christi Namen und das damit verbundene Vertreiben der Opfer aus dem Glauben nahezu unerträglich, egal ob der Missbrauch weich oder hart war/ist.
Peregrin hat geschrieben:2. Kirchliche Obere haben wie die meisten anderen Bürger gegenüber der Journaille keine Informations- und gegenüber der Staatsanwaltschaft keine Denunziationspflicht. Was also soll der Vorwurf von "Vertuschung" überhaupt bedeuten?
Der differenzierte Vorwurf ist insofern absolut begründet, als dass die etwaigen Opfer einer solchen davon direkt und ihr Leben lang betroffen sind. Ich könnte mir vorstellen, dass die direkte Konfrontation mit Opfern und deren Geschichten mehr als Verständnis für die Situation schaffen würde.
Peregrin hat geschrieben:Dazu kommt, daß sie von den angeblichen Vorgängen keine Kenntnis aus erster Hand hatten, keine Beweise vorlagen, die Beschuldigten die Vorwürfe meistens bestritten haben, sie oft ausdrücklich mit der Bitte um diskrete Behandlung angegangen wurden, und - nicht zu vergessen - die Ordinariate alle von Irren mit erfundenen Beschwerden über Pfarrer zugemüllt werden, die sich schon bei oberflächlicher Betrachtung als haltlos erweisen, aber ein Rauschen erzeugen, in dem dann auch begründetere Beschwerden möglicherweise nicht die Aufmerksamkeit gefunden haben, die man ihnen hätte widmen sollen.
Das ist nämlich die Gefahr, wenn man einer gesamten Gruppe, in diesem Falle einer Priesterschaft einer Kirche, pauschal solche Untaten ohne Hinterfragen und Differenzierungen zutraut und anhängen will. Und ich sage Dir, dass ich das absolut nicht tue. Das würde mir als gläubiger Christ nicht im Traum einfallen.
Peregrin hat geschrieben:Vollends unhaltbar ist endlich in den allermeisten der Fälle die Behauptung, die kirchlichen Oberen hätten eine reguläre Strafverfolgung vereitelt. Es waren vielmehr die angeblich Betroffenen, die aus irgendwelchen Gründen den Gang zur Staatsanwaltschaft gescheut haben.
Das ist leider auch so geschehen. Den Opfern ist das allerdings nicht anzulasten und auch nicht den kirchlichen Einrichtungen allein sondern vielmehr der gesamten Gesellschaft. Vereitetlungen durch Vertuschung liegen in vielen Fällen, wenn bestimmt auch nicht in allen, nahe.
Peregrin hat geschrieben:3. Daß Opfer, insofern sie als solche festgestellt wurden, keine Hilfe erhalten haben, läßt sich pauschal auch nicht sagen.
Nein, ganz bestimmt nicht. Denn Pauschalitäten helfen auf keinem Argumentationsfeld weiter.

Mein vorläufiges Fazit:

1. Erstmal bin ich froh, dass wir an dieser Stelle sachlich diskutiert haben und vielleicht noch weiter diskutieren. Vielen Dank dafür.

2. Ich wollte mit meinem Stein des Anstoßes u.a. auf eine Sensibilisierung zur Differenzierung hinaus. Wenn es Untaten, Missbräuche in irgendwelchen Anschauungsgebieten gibt, ist es kontraproduktiv, wenn man mit Pauschalurteilen aufeinander losgeht. Das gilt natürlich für alle Seiten.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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Yeti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Yeti »

Sarandanon hat geschrieben:Mein vorläufiges Fazit:

1. Erstmal bin ich froh, dass wir an dieser Stelle sachlich diskutiert haben und vielleicht noch weiter diskutieren. Vielen Dank dafür.

2. Ich wollte mit meinem Stein des Anstoßes u.a. auf eine Sensibilisierung zur Differenzierung hinaus. Wenn es Untaten, Missbräuche in irgendwelchen Anschauungsgebieten gibt, ist es kontraproduktiv, wenn man mit Pauschalurteilen aufeinander losgeht. Das gilt natürlich für alle Seiten.
Ich fasse es mal noch kürzer zusammen: Kleriker, die Missbrauch begangen haben, sind schlimmer, weil es keinen Beweis dafür gibt, dass irgendwelche Grüne etc. Missbrauch begangen haben.

Schauen wir mal, welche Gleichung dabei herauskommt.

unschuldige Kleriker = unschuldig ("v"), aber mit Tendenz zu "x".

Missbrauchskleriker = schuldig. ("x")

Grüne = unschuldig. ("y")

nichtklerikale Missbrauchstäter = auch schuldig, politische Einordnung aber egal. ("z")

grüne Missbrauchstäter = auch schuldig ("w"), aber für einen guten Zweck, also mit mildernden Umständen.

Setzen wir für Kleriker "x" ein und für Grüne "y", für nichtklerikale Missbrauchstäter aber, deren politische Gesinnung unbekannt ist, "z", ergibt sich also, dass "x" eine feste und bekannte Größe sein muss, "y" ebenfalls, "z" jedoch unbekannt ist, obwohl Teile von "z" mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine bestimmte Teilmenge von "y" sein müsste, die wir mal "w" nennen. Bis zu einem umfassenden Screening von "z" auf "y"-Teile bleibt die Größe von "w" vorerst unbekannt. Daraus schließen einige Anhänger von "y", folgende Annahme müsse stimmen:

x > w, da w unbekannt ist. Ganz besonders Mutige nehmen sogar an, dass v = x, wobei x und v austauschbar sind mit a (Neonazis), b (Tierquäler), c (Kohlekraftwerkbetreiber) oder gar d (Kernkraftwerkbetreiber), das nennt sich Rotationsprinzip.

Mir dämmert's langsam, warum grün regierte Bundesländer so oft Probleme mit ihrem Landeshaushalt haben oder Windkraftanlagen- oder Solarzellenhersteller reihenweise pleite gehen.
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Sarandanon
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Sarandanon »

Yeti hat geschrieben:Ich fasse es mal noch kürzer zusammen: Kleriker, die Missbrauch begangen haben, sind schlimmer, weil es keinen Beweis dafür gibt, dass irgendwelche Grüne etc. Missbrauch begangen haben.
Dein Erster Satz hat schon nichts mit meinem Beitrag zu tun. Ich weiß auch nicht wo Du das und Deine merkwürdigen "Gleichungen" herausgelesen haben willst. Meine Meinung spiegelt das Ganze jedenfalls nicht wieder. Schöne Woche noch
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Maria Magdalena
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maria Magdalena »

Yeti hat geschrieben:Ich fasse es mal noch kürzer zusammen: Kleriker, die Missbrauch begangen haben, sind schlimmer, weil es keinen Beweis dafür gibt, dass irgendwelche Grüne etc. Missbrauch begangen haben.
Verzeih, aber ich denke hier obliegst Du einen riesigen Irrtum und bist auf die Propaganda der Medien und Politik
reingefallen ! Einem Opfer ist es gleich ,"wer ihn dieses angetan hat", weil die Tatsache " dass einem dies angetan wurde" zerstörerisch auf Leib und Seele wirkt.
Denn ob der Täter nun kirchlicher Mitarbeiter, Kleriker, Lehrer der Odenwald Schule oder eine andere Person ist, ist zweitrangig. Jedenfalls für das Opfer , weil es ein Mensch ist, der meint einen anderen Menschen, im wahrsten Sinnes des Wortes " nach belieben benutzen zu können ". So weit recht oberflächlich Täter - Opfer Beziehung.

Und nun kommt im Grunde der eigentliche Skandal, der einen nicht kleinen Teil der Opfer ,wie ein Faustschlag trifft. Denn, weil ihre Täter keine kirchlichen Mitarbeiter oder Kleriker sind, und somit nicht ins Bild der Propaganda, die medial - politisch genutzt werden sollen paßt,werden sie eher mehr als weniger totgeschwiegen und schon kann man der Gesellschaft " den Feind" in Form der römisch- katholischen Kirche
als selbsternannte Moralisten präsentieren. Und da man über die Macht der Medien verfügt, braucht man auch nicht befürchten, dass diese " geschützten" Täter auffliegt, weil man die Meinung der Menschen jeder Zeit in die " richtige Richtung" manipulieren kann !

Was nichts weiter bedeutet, dass das alte Spiel " gebt dem Volk einen vermeintlichen Sündenbock, an dem sie ihre ganzen Zorn auslassen können und der Rest ist sicher vor ihren Zugriff" noch immer sehr erfolgreich ist.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Yeti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Yeti »

Maria Magdalena hat geschrieben:Was nichts weiter bedeutet, dass das alte Spiel " gebt dem Volk einen vermeintlichen Sündenbock, an dem sie ihre ganzen Zorn auslassen können und der Rest ist sicher vor ihren Zugriff" noch immer sehr erfolgreich ist.
Man könnte also sagen, dass die Kirche in dieser Rolle der neue "Jude" ist und die Reaktion auch des "intellektuellen" Mobs der neue "Antisemitismus". Etwas ähnliches hat ja Cees Nooteboom auch über die Deutschenfeindlichkeit der Niederländer gesagt.
#gottmensch statt #gutmensch

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Apollonia
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Apollonia »

Es ist eben nicht gleich. Zwar ist Missbrauch immer schrecklich, obs jetzt der Trainer war oder der Pfarrer. Aber Trainer, Nachbarn, Grüne,.... sind Bestandteil der "Welt", wo man weiß, dass man auf schlechte Menschen treffen kann. Im kirchlichen Bereich, besonders bei Priestern, erwartet man aber doch, dass hier die "Guten" sind. Das ist jemand, der Gelübde abgelegt hat, geweiht ist, Gott näher ist, sich dem Zölibat unterwirft, also Sexualität nicht leben will. Wenn so jemand sich an Kindern vergreift, wiegt das doppelt schwer, weil damit die Sicherheit und das Vertrauen eben nicht nur in eine Person, sondern in die ganze Institution verloren geht. Vergleichbar ist das höchstens mit Missbrauch in der Familie, wo man ebenfalls besonders geborgen und sicher sein sollte. Jemand, der in diesem Bereich einen Missbrauch erfährt, wird mit Familie nichts mehr zu tun haben wollen. Jemand, der durch einen Vertreter der Kirche einen Missbrauch erfährt, wird mit der Kirche nichts mehr zu tun haben wollen, recht häufig auch nicht mehr mit Gott, weil ein betroffenes Kind das alles gar nicht so differenziert sehen kann. Und dass ein Priester die Beziehung eines ihm anvertrauten Kindes zu Gott zerstört, ihm also seine Seele und sein Heil raubt - was kann es denn Schlimmeres geben?

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Maria Magdalena
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maria Magdalena »

Yeti hat geschrieben:
Maria Magdalena hat geschrieben:Was nichts weiter bedeutet, dass das alte Spiel " gebt dem Volk einen vermeintlichen Sündenbock, an dem sie ihre ganzen Zorn auslassen können und der Rest ist sicher vor ihren Zugriff" noch immer sehr erfolgreich ist.
Man könnte also sagen, dass die Kirche in dieser Rolle der neue "Jude" ist und die Reaktion auch des "intellektuellen" Mobs der neue "Antisemitismus". Etwas ähnliches hat ja Cees Nooteboom auch über die Deutschenfeindlichkeit der Niederländer gesagt.
Leider trifft dies bis zu einen Grad zu.
Denn seit Beginn der ganzen Mißbrauchsanschuldigungen,
ob gerechttfertigt oder nicht, wurden die Opfer, wie auch Täter, ersichtlich in zwei Klassen eingeteilt
Auf kirchlicher Seite wurden selbst vermeindliche " Täter", die vielleicht nur zu sehr ihren Finger in gesellschaftspolitische Verschleierungen legten, durch den Einfluß Politiker und Medien auf ihren Druck hin, aus dem Dienst in der römisch- katholischen Dienst entfernt.
Auf der anderen Seite sorgte der wohl gleiche Personenkreis dafür, dass eine umfassende Berichterstattung und Aufklärung der gesamten Geschehnisse an der Odenwald Schule nach, in der Relation zu den gleichen Vorwürfen gegenüber der römisch- katholischen Kirche, einer recht kurzen Zeit aus der Medienpräsenz und dem politischen Geschehen bundesweit kaum noch bzw. in sehr kurzen Andeutungen findet.
Ein Satz, der mir aus einen Interview nicht aus dem Kopf geht war von Seiten der Oldenwald Schule : " Wir werden die Geschehnisse dieses Zeitraumes erst einmal orden müssen." Seit dem beschränkte sich, wenn überhaupt noch etwas von diesen Geschehnissen zur Kenntnis genommen wurden, dies nur noch auf regionaler medialer Ebene und schon ist alles gut für die , zum Teil sogenannte, intellektuelle Elite dieses Landes, da dort ihre Kinder zur Schule gingen; und sie sich so den ganzen Vorwürfen,Anschuldigungen usw. mit denen die Medien und Politik seine Heiligkeit Benedikt XVI bombarierten entziehen konnten und können.
Doch denke ich, dies mit den Antisemitismus der Vergangenheit gleich zusätzen ist zur Zeit noch übertrieben.
Ganz persönlich denke ich eher an eine Form der Christenverfolgung, die unter den Anschein einer aufgeklärten, toleranten politischen Weltanschauung abläuft, also eine Form der Diktatur, die als solche nicht erkennbar ist.
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overkott
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von overkott »

Bei Missbrauch gibt es zu eine starke Versteifung auf die sexuelle Ausprägung, ähnlich wie beim Begriff der Liebe.

Personen bezogen muss man wohl zwei Begriffe unterscheiden: a) einen Täter bezogener moralischer Begriff, der von einer bösen Absicht ausgeht und b) einen Opfer bezogenen sozialen Begriff, nach dem als Missbrauch eine vom Opfer und seiner Mitwelt unerwünschte Handlung verstanden wird.

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Exilfranke
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Exilfranke »

Was mich derzeit am meisten aufregt in der Debatte ist diese Sache:
Die unabhängige Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Doch die Forscher und die Kirche zerstritten sich, die Kirche zog die Reißleine und kündigte das Vorhaben auf. Seitdem ist es still geworden. Dabei sollte längst eine neue Studie bei einem anderen Forschungsinstitut in Auftrag gegeben sein. Die Opfer warten weiterhin auf Erklärungen und Einsichten, auch um zukünftigen Missbrauch zu verhindern. Doch die Kirche schweigt.
Was zur Hölle geht denn da bitte in den Köpfen vor? Hoffen unsere Hirten (ich befürchte es fast), dass man die Sache mit dem neuen pontifikalen Superstar einfach unter den Tisch kehren könne? Nach dem Motto "Oh, die Welt findet Franziskus so toll, wen interessieren dann noch die paar Missbrauchsopfer"? Da kann ja nur die Angst dahinterstecken, dass die Ergebnisse einer solchen Studie ein weitaus desaströseres Bild zeichnen könnten, als wir jetzt zu denken vermögen.

Wie ist der Status? Wird daran überhaupt noch gearbeitet? Das fliegt denen doch in kürzester Zeit um die Ohren. Also manchmal glaube ich, die Kirche in Deutschland WILL überhaupt nicht mehr fortbestehen.

http://www.rbb-online.de/kontraste/arch ... ereit.html
„Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ - Aurelius Augustinus.

Bitt Gott für uns, Maria.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Diesen Ärger kann ich verstehen.
Erstaunlicherweise haben die Grünen ihren Forschungsauftrag völlig ohne Reißleine vergeben, mit der Folge, dass sich ihr Forscher mitten im Wahlkampf auf das unerfreulichste äußerte.

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Exilfranke
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Exilfranke »

Ja, dafür haben sie auch wohl eine Quittung vom Wähler bekommen (wenn auch nicht so deutlich, wie ich mir das gewünscht hätte), aber immerhin konsequent. Und was macht die DBK? Wie lange ist jetzt die Aufkündigung des Forschungsauftrages her? Wie hießt es dann vom äußert kompetenten Pressefuzzi der DBK? Man werde sich "schnellstmöglichst" um Ersatz kümmern? Und dann? Achja, dann kam ja der Protzbischof, ein wahrlich dringendes Problem, denn es ging ja um Geld! Hier konnte es dann auf einmal gar nicht schnell genug gehen. Schlangenbrut.
„Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ - Aurelius Augustinus.

Bitt Gott für uns, Maria.

Robert Weemeyer
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Robert Weemeyer »

Exilfranke hat geschrieben:Wie ist der Status? Wird daran überhaupt noch gearbeitet?
Ja, siehe http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=2423

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Peregrin »

Maria Magdalena hat geschrieben: Auf der anderen Seite sorgte der wohl gleiche Personenkreis dafür, dass eine umfassende Berichterstattung und Aufklärung der gesamten Geschehnisse an der Odenwald Schule nach, in der Relation zu den gleichen Vorwürfen gegenüber der römisch- katholischen Kirche, einer recht kurzen Zeit aus der Medienpräsenz und dem politischen Geschehen bundesweit kaum noch bzw. in sehr kurzen Andeutungen findet.
Die Odenwaldschule ist dabei noch ein kleiner Fisch. In Wien gibt es den schönen Fall des Kinderheims Wilhelminenberg. Man führe sich einmal den Abschlußbericht aus dem letzten Sommer zu Gemüte (zumindest in der Pressekurzfassung), der allerdings weder bei den Medien, die sich doch so empört-betroffen plustern, wenn einem Religionslehrer aus jener Zeit Ohrenreiberl oder gar Watschen vorgeworfen werden, noch bei der Staatsanwaltschaft, der er übermittelt wurde, seither besonderen Nachhall gefunden hat. Ist ja auch kein Wunder, es betrifft nicht die Kirche, sondern die regierenden Wiener Sozialisten und einige durchaus bekannte Persönlichkeiten aus ihrem Umfeld.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Vir Probatus »

Robert Weemeyer hat geschrieben:
Exilfranke hat geschrieben:Wie ist der Status? Wird daran überhaupt noch gearbeitet?
Ja, siehe http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=2423
Da kommt bei mir nur eine Fehlermeldung "Die angeforderte Pressemitteilung konnte nicht gefunden werden". Pressemitteilungen sind auch geduldiges Papier.

Nein es stimmt schon, das österreichische Sprichwort: "Hände falten, Gosch´n halten". Probleme dürfen nicht angesprochen werden, siehe auch die Bamberger Monitio.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Vir Probatus »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Diesen Ärger kann ich verstehen.
Erstaunlicherweise haben die Grünen ihren Forschungsauftrag völlig ohne Reißleine vergeben, mit der Folge, dass sich ihr Forscher mitten im Wahlkampf auf das unerfreulichste äußerte.
Ich frage mich immer, wo zu den Dankgottesdiensten eingeladen wird, in denen wir unsere Dankbarkeit für das Problem bei den Grünen zum Ausdruck bringen können.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Robert Weemeyer
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Robert Weemeyer »

Vir Probatus hat geschrieben:Da kommt bei mir nur eine Fehlermeldung "Die angeforderte Pressemitteilung konnte nicht gefunden werden".
Seltsam, bei mir funktioniert's nach wie vor. Such vielleicht bei Google nach der Überschrift der Pressemitteilung:
Erklärung von Bischof Dr. Stephan Ackermann zum Ablauf der Ausschreibungsfrist des Forschungsprojektes "Sexueller Missbrauch"

Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Vir Probatus »

Exilfranke hat geschrieben:Was mich derzeit am meisten aufregt in der Debatte ist diese Sache:
Die unabhängige Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Doch die Forscher und die Kirche zerstritten sich, die Kirche zog die Reißleine und kündigte das Vorhaben auf. Seitdem ist es still geworden. Dabei sollte längst eine neue Studie bei einem anderen Forschungsinstitut in Auftrag gegeben sein. Die Opfer warten weiterhin auf Erklärungen und Einsichten, auch um zukünftigen Missbrauch zu verhindern. Doch die Kirche schweigt.
Was zur Hölle geht denn da bitte in den Köpfen vor? Hoffen unsere Hirten (ich befürchte es fast), dass man die Sache mit dem neuen pontifikalen Superstar einfach unter den Tisch kehren könne? Nach dem Motto "Oh, die Welt findet Franziskus so toll, wen interessieren dann noch die paar Missbrauchsopfer"? Da kann ja nur die Angst dahinterstecken, dass die Ergebnisse einer solchen Studie ein weitaus desaströseres Bild zeichnen könnten, als wir jetzt zu denken vermögen.

Wie ist der Status? Wird daran überhaupt noch gearbeitet? Das fliegt denen doch in kürzester Zeit um die Ohren. Also manchmal glaube ich, die Kirche in Deutschland WILL überhaupt nicht mehr fortbestehen.

http://www.rbb-online.de/kontraste/arch ... ereit.html
Je länger man das Thema ruhen lässt, um so stärker reduziert sich die Anzahl der Betroffenen. Sei es, daß sie Suizid begehen, sterben oder vielleicht doch mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen haben. Am Ende "lohnt" es sich nicht mehr.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Vir Probatus hat geschrieben: "Hände falten, Gosch´n halten".
Du gibst Dir aber eigenartige Lebensmaximen! :roll:

Lilaimmerdieselbe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

In Bezug auf die Odenwaldschule empfehle ich die Suchfunktion der Wochenzeitschrift "Die Zeit".

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Maria Magdalena
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maria Magdalena »

Vir Probatus hat geschrieben:
Exilfranke hat geschrieben:Was mich derzeit am meisten aufregt in der Debatte ist diese Sache:
Die unabhängige Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Doch die Forscher und die Kirche zerstritten sich, die Kirche zog die Reißleine und kündigte das Vorhaben auf. Seitdem ist es still geworden. Dabei sollte längst eine neue Studie bei einem anderen Forschungsinstitut in Auftrag gegeben sein. Die Opfer warten weiterhin auf Erklärungen und Einsichten, auch um zukünftigen Missbrauch zu verhindern. Doch die Kirche schweigt.
Was zur Hölle geht denn da bitte in den Köpfen vor? Hoffen unsere Hirten (ich befürchte es fast), dass man die Sache mit dem neuen pontifikalen Superstar einfach unter den Tisch kehren könne? Nach dem Motto "Oh, die Welt findet Franziskus so toll, wen interessieren dann noch die paar Missbrauchsopfer"? Da kann ja nur die Angst dahinterstecken, dass die Ergebnisse einer solchen Studie ein weitaus desaströseres Bild zeichnen könnten, als wir jetzt zu denken vermögen.

Wie ist der Status? Wird daran überhaupt noch gearbeitet? Das fliegt denen doch in kürzester Zeit um die Ohren. Also manchmal glaube ich, die Kirche in Deutschland WILL überhaupt nicht mehr fortbestehen.

http://www.rbb-online.de/kontraste/arch ... ereit.html
Je länger man das Thema ruhen lässt, um so stärker reduziert sich die Anzahl der Betroffenen. Sei es, daß sie Suizid begehen, sterben oder vielleicht doch mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen haben. Am Ende "lohnt" es sich nicht mehr.
Verzeih, aber ich finde Deine Bemerkung bis zu einen Grad schon mehr als sarkastisch !
Denn denkt hier wirklich jemand, dass alle Opfer, die einen Mißbrauch vielleicht vor jahrzehnten erlebt haben, wirklich darüber erfreud sind ,seit nun mehr fast 4 Jahren, ihr traumatisches Erlebnis Dank der Medien ,Politik
und eiferender " Mitbürger" täglich wieder neu vor Augen zu haben ?
Wer dies denkt, verzeih die harten Worte, ist nicht viel besser als jene, die es den Opfern angetan haben. Denn jetzt erfolgt nach dem körperlichen Mißbrauch, der seelische wieder und wieder , und die Opfer, die es geschafft haben trotzdem weiterzuleben fühlen sich jetzt zum Teile noch entblößter als zum Zeitpunkt der eigentlichen Tat.
Gerechtigkeit ? Ja, aber nicht um für die Medien oder poltische Gruppierungen usw. eine Rechtfertigung ihrer zwiespältigen " moralischen" Forderungen zu werden. Denn dann wird letztendlich doch nur " durch das wollen wir genau wissen, dies ist unser Recht", dass geschaft was der Täter bei der Tat nicht völlig geschaft hat, nämlich die mögliche seelische und vielleicht auch körperliche Zerstörung der betroffenen Person.
Ferner ist auch ein nicht so öffentliches Interesse einer tatsächlichen Aufklärung wesentlich hilfreicher .
Da es im Grunde völlig reichen würde die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Apollonia
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Apollonia »

Ich kenne nur zwei Missbrauchsopfer (also von denen ich es weiß). Die eine hat ihn als Kommunionkind vom Priester erfahren, die andere als Kind unter 10 Jahren in der Familie. Beide haben nur duch die derzeitige öffentliche Auseinandersetzung mit diesem Thema den Mut gefunden, über das zu sprechen, was ihnen widerfahren ist. Die Scham- und Schuldgefühle haben beide jeden Tag ihres Lebens begleitet. Bei der einen liegt es 40 Jahre zurück, bei der anderen 80. Es war beiden eine ungeheure Erleichterung, davon endlich sprechen zu können/dürfen. So etwas wird durch Schweigen und Verdrängungsversuche nicht besser, im Gegenteil.

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Maria Magdalena
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maria Magdalena »

Apollonia hat geschrieben:Ich kenne nur zwei Missbrauchsopfer (also von denen ich es weiß). Die eine hat ihn als Kommunionkind vom Priester erfahren, die andere als Kind unter 10 Jahren in der Familie. Beide haben nur duch die derzeitige öffentliche Auseinandersetzung mit diesem Thema den Mut gefunden, über das zu sprechen, was ihnen widerfahren ist. Die Scham- und Schuldgefühle haben beide jeden Tag ihres Lebens begleitet. Bei der einen liegt es 40 Jahre zurück, bei der anderen 80. Es war beiden eine ungeheure Erleichterung, davon endlich sprechen zu können/dürfen. So etwas wird durch Schweigen und Verdrängungsversuche nicht besser, im Gegenteil.
Dies mag für die beiden Personen so gewesen sein.
Doch sind die Mißbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche nicht das erste Mal, dass Mißbrauch und Vergewaltigung im Fokus der Medien, Politik und Öffentlichkeit stehen.
Bedenke , dass bis fast Ende der 70er, ein Opfer bei der Befragung durch Polizei und Staatsanwaltschaft eher eine Form des Täter als die des Opfers dagestellt wurde. In den 80er haben viele Opfer auch in den Medien offen darüber gesprochen und einige haben aus freien Willen an Gesprächen zwischen Opfer und Täter teilgenommen.
Doch heute hat es oft den Anschein, vor allem durch die mediale und politische " Ausschlachtung" diese sensiblen Bereichs, dass es zum Teile nur noch um eine Art öffentlichen Voyerismus geht.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Yeti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Yeti »

Vir Probatus hat geschrieben:
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Diesen Ärger kann ich verstehen.
Erstaunlicherweise haben die Grünen ihren Forschungsauftrag völlig ohne Reißleine vergeben, mit der Folge, dass sich ihr Forscher mitten im Wahlkampf auf das unerfreulichste äußerte.
Ich frage mich immer, wo zu den Dankgottesdiensten eingeladen wird, in denen wir unsere Dankbarkeit für das Problem bei den Grünen zum Ausdruck bringen können.
Das ist noch verfrüht. Wenn sie bei der nächsten Bundestagswahl die 5-%-Hürde nicht schaffen, gibt's gewiss ein Te Deum. Bis dahin müssen aber noch ein paar Öko-Yuppies durch ein paar Verbots-Wahn-Anfälle kuriert werden. Hofreiter ist dafür genau der richtige Mann. :daumen-rauf:
#gottmensch statt #gutmensch

Bankasius
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Bankasius »

Peregrin hat geschrieben:Die Odenwaldschule ist dabei noch ein kleiner Fisch. In Wien gibt es den schönen Fall des Kinderheims Wilhelminenberg. Man führe sich einmal den Abschlußbericht aus dem letzten Sommer zu Gemüte (zumindest in der Pressekurzfassung), der allerdings weder bei den Medien, die sich doch so empört-betroffen plustern, wenn einem Religionslehrer aus jener Zeit Ohrenreiberl oder gar Watschen vorgeworfen werden, noch bei der Staatsanwaltschaft, der er übermittelt wurde, seither besonderen Nachhall gefunden hat. Ist ja auch kein Wunder, es betrifft nicht die Kirche, sondern die regierenden Wiener Sozialisten und einige durchaus bekannte Persönlichkeiten aus ihrem Umfeld.
Die Kirche idealisiert Keuschheit außerhalb der Ehe, verlangt von ihren geweihten Amtsträgern lebenslange vollkommene sexuelle Enthaltsamkeit und versucht sogar innherhalb der Ehe Verhütung durch Anwendung künstlicher Mittel zu ächten. Wenn dann Amtsträger einer Organisation, die diese hohe, kaum lebbare Moral einfordert, gegen die Regeln dieser Organsiation verstoßen, so weckt das, wird es bekannt, selbstverständlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und was deren Aufmerksamkeit weckt, ist der Presse allemal berichtenswert und das ist auch ihre Aufgabe und es ist gut so. Geschähe das nicht, würden diese z.T. kriminellen Vergehen, wie in der Praxis ja mehrfach geschehen, einfach verschwiegen - unter den Teppich gekehrt, um nach außen ja die der RKK von ihr selbst in`s Drehbuch geschriebene Rolle als Hort des Guten nicht unglaubwürdig erscheinen zu lassen, oder anders ausgedrückt, um den Schein angeblicher Heiligkeit aufrecht zu erhalten, was man mit Fug und Recht auch als scheinheilig bezeichnen kann, was kirchlicherseits jedoch mit "Vermeidung von Ärgernis" umschrieben wird. Und diese "Vermeidung von Ärgernis" geht sogar soweit, dass aus mir sehr verständlichen Beziehungen zwischen sich zum Zölibat verpflichtet habenden Priestern und Frauen hervorgegangene Kinder von Bistümern alimentiert werden und das sogar bei geduldeter Fortdauer der Beziehung - allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Beziehung nicht publik wird. Einen solchen Fall kenne ich aus meiner Familie. Aber das sind ebensowenig wie einverständlich gelebte Homosexualität (an der die Kirche ja ebenfalls reich sein soll) Aktivitäten unter Erwachsenen, die geltendes Recht tangieren. Missbrauch von Kindern allerdings wird zu Recht durch das Gesetz geahndet. Wer Kenntnis davon erlangt und diese Kenntnis nicht den für die Verfolgung solcher Verbrechen zuständigen Behörden meldet, hat bei Wiederholung diese Verbrechen mitzuverantworten. Und ich denke schon, dass sich da einige Bischöfe schuldig machten.

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Sarandanon
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Sarandanon »

Lieber Bankasius, neben Deiner berechtigten Kritik an Vertuschungen und Scheinheiligkeiten zu begangenen Missbräuchen in den Krichen, fühle ich mich herausgefordert, Deinem atheistischem Wortlaut meinen christlich geprägten entgegenzusetzen.

Ich möchte damit einmal die Sichtweise eines gläubigen Christen über die Deine legen, damit klar wird, dass nicht die moralisch-ethischen Forderungen der Kirchen zu streng sind, sondern dass der Mensch im Einzelfall zu schwach ist, diesen gerecht zu werden:
Bankasius hat geschrieben:Die Kirche idealisiert Keuschheit außerhalb der Ehe,...
Die Kirche sieht die Ehe als höchstes Ideal des Zusammenlebens zwischen Mann und Frau an, die nicht durch Ehebruch gefährdet werden darf. Dies dürftest Du aus persönlicher Erfahrung doch nachvollziehen können.
Bankasius hat geschrieben:...verlangt von ihren geweihten Amtsträgern lebenslange vollkommene sexuelle Enthaltsamkeit
Die RKK legt ihren Geistlichen das Zölibat auf, damit diese sich mit ihrer ganzen Kraft für das Evangelium und seine Verbreitung einsetzen. Neben IHM ist in diesem Sinne kein Platz für Frau und Kind. Der Geistliche lässt sich auf diese Enthaltsamkeit gem. eigener freier Entscheidung ein. Darüber hinaus ist der Zölibat an sich mMn keine entscheidende Ursache bzgl. der Missbrauchsfälle.
Bankasius hat geschrieben:... und versucht sogar innherhalb der Ehe Verhütung durch Anwendung künstlicher Mittel zu ächten.
Lebensschutz geht vor persönlichem Lustempfinden (Was nicht bedeutet, dass die Lust in der Ehe nicht ausgelebt werden darf.). Hat auch mit den Missbräuchen überhaupt nichts zu tun.
Bankasius hat geschrieben:Wenn dann Amtsträger einer Organisation, die diese hohe, kaum lebbare Moral einfordert, gegen die Regeln dieser Organsiation verstoßen, so weckt das, wird es bekannt, selbstverständlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und was deren Aufmerksamkeit weckt, ist der Presse allemal berichtenswert und das ist auch ihre Aufgabe und es ist gut so. Geschähe das nicht, würden diese z.T. kriminellen Vergehen, wie in der Praxis ja mehrfach geschehen, einfach verschwiegen - unter den Teppich gekehrt, um nach außen ja die der RKK von ihr selbst in`s Drehbuch geschriebene Rolle als Hort des Guten nicht unglaubwürdig erscheinen zu lassen, oder anders ausgedrückt, um den Schein angeblicher Heiligkeit aufrecht zu erhalten, was man mit Fug und Recht auch als scheinheilig bezeichnen kann, was kirchlicherseits jedoch mit "Vermeidung von Ärgernis" umschrieben wird.
Natürlich ist diese Moral lebbar. Zahlreiche erfolgereiche zölibatäre Lebensgeschichten zeugen davon. Das ist aber vielen Menschen unserer Gesellschaft völlig suspekt und unheimlich, weil sich kaum noch einer vorstellen kann, ohne Verzicht auf Befriedigung aller erdenklichen Gelüste zu leben. Alles haben wollen, tun wollen was man will ohne Rücksicht auf Mitmenschen und Umwelt ist die neue Religion geworden. Demut vor der Schöpfung und dem Schöpfer sind nicht mehr uptodate und zeugen von Schwäche. Und in unserer Ellenbogengesellschaft möchte keiner schwach wirken.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Peregrin »

Bankasius hat geschrieben:Geschähe das nicht, würden diese z.T. kriminellen Vergehen, wie in der Praxis ja mehrfach geschehen, einfach verschwiegen - unter den Teppich gekehrt, um nach außen ja die der RKK von ihr selbst in`s Drehbuch geschriebene Rolle als Hort des Guten nicht unglaubwürdig erscheinen zu lassen, oder anders ausgedrückt, um den Schein angeblicher Heiligkeit aufrecht zu erhalten, was man mit Fug und Recht auch als scheinheilig bezeichnen kann, ...
Da denkt der Schelm wohl, wie er ist.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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