Der Fastenthread

[Nassos]

Danke für den Zuspruch.

Das mit dem Mönch muss man noch etwas differenzierter sehen: für die Jungs gelten noch härtere Regeln. Wäre ich zum Beispiel bei einer griechischen Veranstaltung gewesen, dann hätte ich das durchaus anbringen können.

Was mich mehr bedrückt? Das Genießen (das hätte ich aber außerhalb der Fastenzeit genauso genossen, es war also nicht wegen des Fastens. Hallo, da lagen gerade erst drei Tage hinter mir...)

Der Beichtvater war dieser Tage in Griechenland gewesen, ergo unerreichbar. Aber ich habe das heute klären können.
Darüberhinaus möchte ich durchaus die gesschätzte Meinung der Thread-Teilnehmer hören!
Ich finde diesen Thread sehr gut und hoffe, dass er das Niveau hält (auch mit dem richtigen Schuss Humor). An dieser Stelle: danke, lutherbeck!

[Nassos]

Ich stelle gerade fest, dass ... anstelle von Süßigkeiten auch mal eine Tasse Tee den Heißhunger stillen kann.

Wie soll das bitte schön gehen? Ihr erstaunt mich immer wieder... Wenn ich Schokolade brauche, dann brauche ich SCHOKOLADE! Ich habe in der Vergangenheit auch schon versucht, nein, schau mal, iss doch stattdessen mal 'nen Keks oder Gummibärchen oder... Und dann habe ich das alles auch gegessen und anschließend doch noch die Schokolade (was mein eigentliches Ziel war). Und mit TEE kann ich gar keinen Heißhunger stillen - worauf auch??

Das ist eine sehr wichtige Frage, denn das ist der Dreh- und Angelpunkt beim Fasten.

Es ist - so wie ich das verstanden habe - nicht nur eine Diät, sondern ein Weg zur Genügsamkeit durch Enthaltung (und auch zu mehr Demut). Richtig begleitet durch Gebete, durch das fromme Ziel sich auf das höchste der Feste vorzubereiten und um dann das größte Ereignis in der Geschichte der Menscheit zu feiern (den Tod durch den Tod besiegt)...
...nun, im Angesicht dessen verliert die Schokolade ihre Bedeutung. Und ich glaube, das ist das, was cantus erreicht hat.

Mein Gefühl sagt mir, dass das der richtige Geist des Fastens ist, dass mehr dahintersteckt als der Verzicht auf Schmackhaftes. Mit genau dem meinten die Väter, das Fasten töte die Begierde.

cantus: alles Gute, Junge.

Lieben Gruß,
von jemandem, dem wahrscheinlich demnächst die Schweinemedaillons um die Ohren gehauen werden

[anneke6]

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Dein Beichtvater Dich körperlich züchtigen wird…

[Joseph]

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Dein Beichtvater Dich körperlich züchtigen wird…

Obwohl, es täte ihm vielleicht ganz gut..... Ich sage nur BÄNKE und so....

[Linus]

Doch. Es funktioniert. Noch vor wenigen Wochen hätte ich das Gleiche gesagt. Das ist alles eine Frage der Selbstdisziplin. Wenn man erstmal länger als drei Tage aus dem üblichen Kreislauf raus ist, läuft es.

Ich hab heuer zum ersten Mal eine Art Vorfastenzeit - also weniger Süßkram und wirklich nur noch einmal Fleisch in der Woche etwa, gemacht. Damit hab ichs echt geschafft, jetzt nicht zuzugreifen, wenn vor mir petits fours oder Berötchen oder sonstiges Süßzeugs liegt....

[taddeo]

Mein neunjähriger Sohnemann hat gestern auf der Suche nach was Eßbarem voll Verzweiflung in den Kühlschrank geschaut und nur gemeint "da is aa bloß lauter Scheiß drin ..." ... dem langt die Fastenzeit jetzt schon. Dabei schaut der Kühlschrank auch nicht leerer aus als sonst. Heute mittag muß ich mal wieder was Vernünftiges kochen, damit er nicht zu frustriert wird.

[Juergen]

Warum man in der Fastenzeit Currywurst essen darf:
Die gemarterte, zerschnittene Wurst in der zähen Sauce wird uns zur Metapher unserer hinfälligen Existenz in ihrem Hineingeworfensein in die Klebrigkeit der erbschuldbedingten Verfangenheit in das Sündhafte...

[Joseph]

Warum man in der Fastenzeit Currywurst essen darf:
Die gemarterte, zerschnittene Wurst in der zähen Sauce wird uns zur Metapher unserer hinfälligen Existenz in ihrem Hineingeworfensein in die Klebrigkeit der erbschuldbedingten Verfangenheit in das Sündhafte...

[Punkt]
Gilt auch für fleischgefüllte Krautrouladen. Da das Fleisch nicht von außen sichtbar ist existiert es nicht auf rein materialistischer Basis...

[taddeo]

Warum man in der Fastenzeit Currywurst essen darf:
Die gemarterte, zerschnittene Wurst in der zähen Sauce wird uns zur Metapher unserer hinfälligen Existenz in ihrem Hineingeworfensein in die Klebrigkeit der erbschuldbedingten Verfangenheit in das Sündhafte...

Sterzinsky? Oder Wolfgang Huber?

[Niels]

Und da sage noch jemand, Religionspädagogik und Pastoraltheologie würden nur lebensfernen Schwachsinn verzapfen...

[Juergen]

Warum man in der Fastenzeit Currywurst essen darf:
Die gemarterte, zerschnittene Wurst in der zähen Sauce wird uns zur Metapher unserer hinfälligen Existenz in ihrem Hineingeworfensein in die Klebrigkeit der erbschuldbedingten Verfangenheit in das Sündhafte...

Sterzinsky? Oder Wolfgang Huber?

Keine Ahnung von wem das stammt. Ich habe es (ohne Quellenangabe) bei Facebook gelesen. Vielleicht hat derjenige, der es geschrieben hat, es sich selbst formuliert oder aber doch irgendwo gehört/gelesen.

[Robert Ketelhohn]

(So etwas ist auch nicht ansatzweise Sterzinskys Diktion, auch
nicht als Parodie.)

[Juergen]

Richtig, das heideggert zu sehr.

[Robert Ketelhohn]

Ach was! Ich meinte, was rahnern zu hören …

[Niels]

Ach was! Ich meinte, was rahnern zu hören …

Moi aussi.

[Peregrin]

Hineingeworfensein

Das zumindest klingt mir klar nach Heidegger.

[Robert Ketelhohn]

Da hast du recht. Vielleicht denke ich schon zu klerikal.

[Niels]

Da hast du recht. Vielleicht denke ich schon zu klerikal.

Naja. Immerhin war R. der Schüler von H.

[lutherbeck]

Hier das evangelische Kalenderbaltt zum heutigen Fastentag:

http://www.elk-wue.de/glauben/kalenderblatt/

Lutherbeck

[Jacinta]

Ich war am Montag einem Herren zum 70. Geburtstag gratulieren. Seine Frau hat mich zu einem kleinen Imbiß gebeten, was ich nicht ablehnen konnte ohne die Gastgeber zu verärgern. Noch ehe ich mich über das Angebot der Käsebrötchen freuen konnte, hatten die Dame auch schon ungefragt meinen Teller mit Kartoffelsalat nebst Würstchen gefüllt. Ich habe mir nichts anmerken lassen und das Essen nicht stehen gelassen. Das konnte ich den freundlich Leutchens nun wirklich nicht antun. Die hatten sich schon genug gewundert, dass ich keinen Sekt trinken wollte..

[Juergen]

Auf Reisen, am fremden Tisch und bei schwerer körperlicher Arbeit gelten Fasten- und Abstinenzvorschriften nicht.

[civilisation]

Auf Reisen, am fremden Tisch und bei schwerer körperlicher Arbeit gelten Fasten- und Abstinenzvorschriften nicht.

Hast ihn gut zitiert, den Jone. - Meine Hochachtung.

[Juergen]

Nochwas für's Essen am Freitag:

Man nehme ein Schwein und werfe es in einen Teich. Wenn es dann dort schwimmt, ist es ein Fisch, den man auch Freitags essen darf.

[Jacinta]

Auf Reisen, am fremden Tisch und bei schwerer körperlicher Arbeit gelten Fasten- und Abstinenzvorschriften nicht.

Hast ihn gut zitiert, den Jone. - Meine Hochachtung.

War das nicht früher mal so, also jetzt nicht mehr?

[Juergen]

Hast schonmal erlebt, daß sich in der kath. Kirche irgendwas wandelt, außer Brot und Wein?


Ganz in Gegensatz zu anderen Glaubensgemeinschaften: da wandelt sich ständig was, außer Brot und Wein.

[Bernado]

Hast schonmal erlebt, daß sich in der kath. Kirche irgendwas wandelt, außer Brot und Wein?


Ganz in Gegensatz zu anderen Glaubensgemeinschaften: da wandelt sich ständig was, außer Brot und Wein.

So gesehen berechtigt die Ökumene ja noch zu einigen Hoffnungen - aber immerhin, erste Schritte auf gutem Wege sind getan.

[Linus]

Auf Reisen, am fremden Tisch und bei schwerer körperlicher Arbeit gelten Fasten- und Abstinenzvorschriften nicht.

Super! Ich beginne sofort meine Deutschland-Fastentour bei den Kreuzgängern! Wer lädt mich ein?

Gestern war ich eingeladen: Schweinshaxe au phillipine und Ripperl au phillipine (samt Schampus) hätts gegeben. Ich hab mich mit dem phillipinischen Tofu (das es für einen militanten vegetarier gegeben hätte, der aber in letzter Zeit "Urkost/Rohkost" ißt.) inklusie zwei schluck bier und der Suppe zufrieden gegeben.

[Juergen]

24 Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.
25 Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst, ohne aus Gewissenhaftigkeit nachzuforschen.
26 Denn dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt.
27 Wenn ein Ungläubiger euch einlädt und ihr hingehen möchtet, dann esst, was euch vorgesetzt wird, ohne aus Gewissensgründen nachzuforschen.
28 Wenn euch aber jemand darauf hinweist: Das ist Opferfleisch!, dann esst nicht davon, mit Rücksicht auf den, der euch aufmerksam macht, und auf das Gewissen;
29 ich meine das Gewissen des anderen, nicht das eigene; denn (an sich gilt): Warum soll meine Freiheit vom Gewissensurteil eines anderen abhängig sein?
30 Wenn ich in Dankbarkeit mitesse, soll ich dann getadelt werden, dass ich etwas esse, wofür ich Dank sage?
31 Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!
32 Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf!
33 Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden.

[Berolinensis]

Auf Reisen, am fremden Tisch und bei schwerer körperlicher Arbeit gelten Fasten- und Abstinenzvorschriften nicht.

Nicht, daß Jürgen es so gemeint hätte, aber nur um Mißverständnissen vorzuebeugen: das sind natürlich keine magischen und unerklärlichen Ausnahmen, sondern nur eine merkbare Auflistung von Fällen, in denen das Gebot zumeist nicht drängend wird, d.h. man von seiner Befolgung entschuldigt ist. Wenn mir im Flugzeug ein Schinken- oder ein Käsesandwich zur Auswahl angeboten wird, darf ich natürlich am Abstinenztag trotzdem nicht das Schinkensandwich nehmen, und eine Einladung, bei der ich vorher weiß, daß ich das Abstinenzgebot nicht würde einhalten können, muß ich in der Regel ablehnen. Es ist also eine Faustregel, um zu wissen, wann man berechtigterweise entschuldigt ist, weil eine Befolgung der Pflicht nicht möglich ist, nicht ein jesuitisches Schlupfloch, um die Pflicht leerlaufen zu lassen (von einem alten Berliner Pfarrer geht die Fama, er sei regelmäßig freitags ins KaDeWe "gereist").

[Juergen]

Schon klar,

aber in gewisser weise zeigt diese Regel, die Herzensweite der kath. Kirche.

[cantus planus]

Etwas off topic, aber: Das lese man mal mit der regula benedicti quer.

[Nassos]

und eine Einladung, bei der ich vorher weiß, daß ich das Abstinenzgebot nicht würde einhalten können, muß ich in der Regel ablehnen.

Mit welcher Begründung?
Wann ist "in der Regel"?

Danke und Gruß,
Nassos