Die Zeitschrift "Theologisches" - lesenswert!

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Bernado »

Sempre hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Und dieser Sorte Sünder, die ihre Vergehen bereut und sich fest und ehrlich vornimmt, es nicht wieder zu tun, begegnet die Kirche immer nicht nur mit Respekt, sondern mit Liebe. Obwohl Rückfälle nicht nur nicht auszuschließen, sondern sogar wahrscheinlich sind.
Ja, gut, der KKK betont aber nicht die Art von Sündern, die ihre Vergehen bereuen, sondern die Art von Sündern die widernatürlichen Homosex betreiben.
Nein insoweit, wie es um die geht, die das nicht betreiben, sondern die sich dazu hingezogen fühlen.

Ja insoweit, als a) Homosexuellen in einigen Sektoren der Kirche tatsächlich unter Berufung auf die "himmelschreiende Sünde" mit besonderer und ungerechter Ablehnung und Aggresivität begegnet wurde und b) natürlich nicht auszuschließen ist, daß ein Angehöriger der Pink Mafia mit imRedaktionsgremium saß. So einer mag sich mit besonderem Nachdruck für die von Dir kritisierte Wendung eingesetzt haben - falsch wird sie dadurch nicht.

Falsch wird sie dann und dort, wo die Kirche z.B. besondere Schwulengottesdienste veranstaltet und damit nicht nur den Anschein erweckt, diesen 'Lifestyle' zu akzeptieren und zu unterstützen, sondern auch noch Kontaktbörsen bereitstellt, die für ein besonderes Publikum sicher ihren besondern prickelnden Reiz haben.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Raphael

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:Das zwingt dazu, den KKK als Produkt einer Schwulen-Lobby anzusehen. Diesen Eindruck konntest Du in keiner Weise widerlegen.
Dein Verdikt über den KKK insgesamt ist allerdings durch Deinen punktuellen Vorwurf hinsichtlich KKK 2358 bei Weitem nicht hinreichend belegt!

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8609
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Gamaliel »

Um die Frage etwas näher an das Threadthema heranzuführen, hier nocheinmal die beiden Aussagen von Dr. Berger, in denen er sich auf den KKK beruft (meine Hervorhebungen):
...Nach dieser Einlassung kam von einem Dogmatikprofessor, in dessen Kölner Wohnung das Gespräch stattfand, der illustre Vorschlag, in den biographisch-bibliographischen Lexikonartikel doch eindeutige Urteile einzubauen. So sollte ich z.B. statt „Lebenspartner“ „Unzuchtspartner“ schreiben!! Ich habe über eine solch unprofessionelle, von dumpfen Vorurteilen geleitete, geradezu lächerliche Herangehensweise, eindeutig mein Missfallen ausgedrückt. Hinzukommt, dass ein solch gehässiges Vorgehen eindeutig gegen die aktuelle Lehre der Kirche (KKK 2358) verstoßen hätte!
Was ist „homosexuelles Milieu“ überhaupt? [...] Sind das Verlinkungen mit Männern, die Sex mit Männern haben? [...] Ganz nebenbei: Ist eine die positive Antwort auf eine solche Verlinkungsanfrage nicht eine Erfüllung jenes Respektes, den der KKK 2358 fordert?
Die beiden Aussagen von Dr. Berger scheinen mir jeweils, unter Berufung auf den KKK, einen "Respekt" für praktizierte Homosexualität bzw. für jene Personen, die offen derartige Unzucht praktizieren, einzufordern. Das entspräche selbstverständlich nicht der kirchlichen Lehre, auch nicht der des KKK.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Das zwingt dazu, den KKK als Produkt einer Schwulen-Lobby anzusehen. Diesen Eindruck konntest Du in keiner Weise widerlegen.
Dein Verdikt über den KKK insgesamt ist allerdings durch Deinen punktuellen Vorwurf hinsichtlich KKK 2358 bei Weitem nicht hinreichend belegt!
Doch, Raphael. Wenn auch nur ein Punkt Zweifel erweckt, dann traue ich dem ganzen Ding nicht. Ist doch logisch oder? (Selbst eine ordentliche Fuzzy-Logik zeigt dann am unteren Anschlag -1 für das ganze Werk an).

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Raphael

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Das zwingt dazu, den KKK als Produkt einer Schwulen-Lobby anzusehen. Diesen Eindruck konntest Du in keiner Weise widerlegen.
Dein Verdikt über den KKK insgesamt ist allerdings durch Deinen punktuellen Vorwurf hinsichtlich KKK 2358 bei Weitem nicht hinreichend belegt!
Doch, Raphael. Wenn auch nur ein Punkt Zweifel erweckt, dann traue ich dem ganzen Ding nicht. Ist doch logisch oder? (Selbst eine ordentliche Fuzzy-Logik zeigt dann am unteren Anschlag -1 für das ganze Werk an).

Gruß
Sempre
Nun, mit Fuzzy-Logik hast Du Dich offenbar noch nicht ausreichend auseinandergesetzt. :doktor:

Selbst wenn an manchen Stellen Goifi statt Gott im KKK stehen würde, wäre das Werk nicht - wie von Dir erwünscht - in die Tonne zu treten sein.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Sempre »

civilisation hat geschrieben:Doch gerade die Verwendung von "Achtung, Mitleid und Milde" im KKK (und ja natürlich nicht nur dort, sondern in anderen kirchlichen Dokumenten und Reden auch), wird von diversen Homo-Kämpfern als Herabstufung und "Intoleranz" angesehen ...
Normalerweise ja. Also das wäre zu erwarten. Dr. Berger wird wohl kein Mitleid wünschen. Nur unter den Umständen jetzt, da pocht man doch lieber auf dem KKK-Gesäusel. Also Leute: Typen, die sich öffentlich mit der Hand in der Unterhose rummachen, denen möge man mit Milde begegnen! Ist doch logisch und christlich, isn't it? Yes it it isn't!

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben: Nun, mit Fuzzy-Logik hast Du Dich offenbar noch nicht ausreichend auseinandergesetzt. :doktor:
Wieso meinst Du das? Poste mal Deine Koeffzienten!

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Niels »

Ich habe mal eine ganz andere Frage. Was ist eigentlich aus der Zeitschrift "Doctor Angelicus" geworden? Erscheint diese überhaupt noch? Die Homepage gibt's jedenfalls nicht mehr. Oder ist das Projekt nach ein paar Jahren still und leise eingeschlafen?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Raphael

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Nun, mit Fuzzy-Logik hast Du Dich offenbar noch nicht ausreichend auseinandergesetzt. :doktor:
Wieso meinst Du das?
Weil aus Deinen Antworten erkennbar wird, daß Du nicht verstanden hast, was mit Fuzzy-Logic gemeint ist. :P
Sempre hat geschrieben:Poste mal Deine Koeffzienten!

Gruß
Sempre
Was ist ein "Koeffzienten"?

Wenn Du einen Koeffizienten meinst, dann spielt der bei der in Rede stehenden Frage keine Rolle.

Übrigens spielt das genausowenig eine Rolle wie die Autorenschaft des KKK 2358 maßgebend für die insgesamte Richtigkeit des KKK ist.
Zuletzt geändert von Raphael am Freitag 16. April 2010, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.

Raphael

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Doch gerade die Verwendung von "Achtung, Mitleid und Milde" im KKK (und ja natürlich nicht nur dort, sondern in anderen kirchlichen Dokumenten und Reden auch), wird von diversen Homo-Kämpfern als Herabstufung und "Intoleranz" angesehen ...
Normalerweise ja. Also das wäre zu erwarten. Dr. Berger wird wohl kein Mitleid wünschen. Nur unter den Umständen jetzt, da pocht man doch lieber auf dem KKK-Gesäusel. Also Leute: Typen, die sich öffentlich mit der Hand in der Unterhose rummachen, denen möge man mit Milde begegnen! Ist doch logisch und christlich, isn't it? Yes it it isn't!

Gruß
Sempre
Ich gewinne den Eindruck, hier reitet die Pataria durch's Forum! :roll:

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von lifestylekatholik »

Sempre hat geschrieben:Das zwingt dazu, den KKK als Produkt einer Schwulen-Lobby anzusehen. Diesen Eindruck konntest Du in keiner Weise widerlegen.
Ich muss gestehen, ich finde diesen Vorwurf so absurd, dass ich keine Notwendigkeit sehe, ihn zu widerlegen. Der Vorwurf ist in sich Schwachsinn.

Im KKK werden die verschiedenen Formen von Homosexualität als »schlimme Abirrung/graves depravationes« bezeichnet. Homosexuelle Taten werden als in sich ungeordnet bezeichnet (»actus homosexualitatis suapte intrinseca natura esse inordinatos«). Es wird klargestellt, dass sie gegen das natürliche Gesetz verstoßen (»Legi naturali sunt contrarii.«) und dass sie in keinem einzigen Falle zu billigen sind (»Nullo in casu possent accipere approbationem.«)

Der KKK stellt fest, dass Homosexuelle zur Keuschheit aufgerufen sind (»Personae homosexuales ad castitatem vocantur.«) und dass sie sich der christlichen Vollkommenheit annähern müssen und können, es also keine Ausreden gibt (»possunt et debent ad perfectionem christianam gradatim et obfirmate appropinquare«).

Angesichts dessen »den KKK als Produkt einer Schwulen-Lobby« zu bezeichnen, scheint mir reichlich verwirrt.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6847
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von ottaviani »


Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von lifestylekatholik »

Dr. D. Berger hat in der Frankfurter Rundschau in einer Art öffentlicher Lebensbeichte die Hintergründe um seine Amtsniederlegung bei »Theologisches« öffentlich gemacht. Darin bekennt er sich auch zu seinem Schwulsein.

Den Artikel hat er sicherlich in einer bewegten Phase seines Lebens geschrieben, deshalb kann ich dem Artikel einiges nachsehen. Aber verwunderlich finde ich wirklich, dass er meint, aufgrund der Ergebnisse der »modernen Humanwissenschaft« müsse die Kirche Homosexualität neu bewerten. Das ist doch eigenartig naiv (wie auch sonst einiges naiv in dem Artikel ist):
Dr. D. Berger hat geschrieben:Wenn es möglich ist, in einer ehemaligen Kernfrage der Sittenlehre wie dem Zinsnahmeverbot die kirchliche Lehre komplett zu ändern; wenn zentrale dogmatische Inhalte unter dem Einfluss ökumenischer Beziehungen modifiziert werden - warum sollte dies dann nicht auch möglich sein für die Bewertung der Homosexualität? Warum sollte die Kirche nicht die Ergebnisse der Humanwissenschaften anerkennen, die die Rechtsprechung der zivilisierten Welt ebenso grundsätzlich verändert haben wie den Glaubenssinn der großen Mehrheit der Katholiken?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von cantus planus »

Nein, lifestyle, das ist gar nicht naiv. Der Fall Dr. Berger ist tragisch, aber leider vollkommen vorhersehbar. Ein geradezu thomistischer Vorgang. :breitgrins:

Er hat vergeblich versucht, Karriere bei den Tradis zu machen. Nachdem er da keinen Durchbruch hatte, versuchte er es gegen die Tradis bei den Neokonservativen. Dort gelang es aufgrund der Vorgeschichte auch nicht recht.

Nachdem sein Inkognito im Internet aufgeflogen ist, und insbesondere die ungeheuerlichen Aussagen zum jetzigen Pontifex namentlich zugeordnet werden können, ist der Mann vollkommen am Ende.

Es gibt einen letzten Ausweg: sich als Theologe zu präsentieren, der an der "bösen Kirche" und ihrer "verlogenen Sexualmoral" gescheitert ist. All das haben wir schon gehbat. Es langweilt, aber es ist ein letzter Ausweg.

Dass Dr. Berger ihn gehen würde, hatte ich kommen sehen, so sicher wie das Amen in der Kirche.

Wie gesagt: ein tragischer Fall!
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8609
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Gamaliel »

Der Artikel von Dr. Berger ist - sachlich betrachtet - überaus jämmerlich.

Dr. Berger stellt sich als Thomas-Kenner dar und hat offensichtlich doch nicht viel kapiert. Den hl. Thomas für seinen eigenen Lebensstil zu vereinnahmen, ist nur ein Beispiel dafür.
Der Artikel strotzt vor Selbstmitleid, Selbstruhm bzgl. der eigenen Wahrhaftigkeit (so machen das heute auch die Priester mit Kind, die mutig "dazu" stehen) und feinen Begriffsspielereien, wenn es um die Unterscheidung von Homosexualität als Veranlagung und praktizierte Tat geht. Unterschwellige Andeutungen bzgl. FSSPX (Stichwort "Vulgärtraditionalismus") und Gutmenschentum garnieren das Ganze.

Der Artikel läßt leider wenig Hoffnung auf Einsicht und Umkehr zu. - Hl. Thomas von Aquin, bitte für ihn!

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Wie gesagt: ein tragischer Fall!
Ja. Übrigens zeigt der Artikel eine durchaus typische Symptomatik. Eine psy-
chische Störung kommt selten allein, namentlich eine sexuelle Aberration. Die
Wehleidigkeit und Egozentriertheit, die einen aus dem Artikel anspringt, ist ge-
radezu klassisch.

Man beachte die Unfähigkeit einer Einfühlung in andere. Alles Handeln Dritter
wird nur durch Konstruktion eines Bezugs aufs eigene Ich gedeutet. Die Welt
existiert gleichsam nur in Wechselbeziehung zu ihm; das Subjektsein, die Perso-
nalität des andern kann vielleicht abstrakt in thomistischen Studien erfaßt wer-
den, aber nicht in der Wirklichkeit.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:Nein, lifestyle, das ist gar nicht naiv. Der Fall Dr. Berger ist tragisch, aber leider vollkommen vorhersehbar.
Ich verstehe das nicht. Vielleicht bin ich ja der Naive. Wenn ich schwul bin und der Meinung anhänge schwuler Sex sei gut, in Ordnung, vielleicht sogar gottgewollt -- dann gehe ich doch nicht zu den konservativen Katholen. Und wenn doch, dann mache ich bei erster Gelegenheit klar, wo ich eine grundsätzlich abweichende Meinung habe, so wie Fiore das ja tut; dann herrschen klare Verhältnisse.

Wenn ich eine »Faszination für die althergebrachte lateinische Liturgie im "tridentinischen Ritus": prachtvolle Barockgewänder und edle Brüsseler Spitze, klassische Kirchenmusik, Weihrauchschwaden, eine großartige Inszenierung, vor der jeder Opernregisseur neidvoll erblassen muss«, habe und gerne solche Theaterinszenierungen sehe, dann gehe ich meinswegen zu den hochkirchlichen Anglikanern, aber eben doch nicht zu glaubenstreuen Katholen.

Alles andere wäre doch wirklich naiv und :vogel: , oder nicht? :achselzuck:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das zweite, wie oben angedeutet.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Florianklaus »

Und wo willst Du in Mitteleuropa Anglokatholiken finden?

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8609
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Gamaliel »

@lifestylekatholik

Eigentlich schon, aber so denkt nur ein Realist, wie es der hl. Thomas z.B. war. Ließ mal den Artikel von Dr. Berger ganz genau - er ist sehr geschickt geschrieben - dann siehst Du, wie vieles gleichsam ganz gegen seinen Willen passiert ist. Alles war "raffiniert", "verlockend", "unterbewußt",...um thomistisch zu sprechen: Seine Entscheidungen waren eher "Akte des Menschen" als "menschliche Akte".

Ein Beipiel für das Gesagte:
Neben der schon angesprochenen Ästhetik, die in ihrer ganzen Gestalt der homosexuellen Kultur sehr nahe steht, war es womöglich auch ein unterbewusstes Schuldgefühl, das mich besonders motivierte, jetzt - gleichsam zur Sühne - erst recht und besonders papst- und kirchentreu zu sein
Man beachte gleichzeitig die Frechheit bzgl. des hier und andernorts behaupteten Naheverhältnisses. Wenn überhaupt, müßte es heißen die gelebte Homoperversion äfft teilweise die Liturgie nach, denn der Teufel ist immer noch der Affe Gottes, nicht umgekehrt!

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von lifestylekatholik »

Florianklaus hat geschrieben:Und wo willst Du in Mitteleuropa Anglokatholiken finden?
Berechtigter Einwand. -- Aber dann beschränke ich mich bei der tridentinischen Messe halt aufs Zukucken. Berger muss doch auch mal gebeichtet haben? Ist ihm denn da nichts aufgefallen? Ich verstehe das alles nicht. Mit den Jahren neige ich immer mehr Roberts Ansicht zu. :irritiert:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von cantus planus »

Dr. Berger geht es ausschließlich um Selbstrechtfertigung. Dass er an sich selbst gescheitert ist, kann er nicht wahrnehmen. Das braucht vermutlich Zeit. Deshalb ist seine Argumentation auch vollkommen konfus.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von incarnata »

Marion hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben:Es sollte erst mal geklärt werden ob Dr.Berger diese unglaublichen Anwürfe gegen Papst BenediktXVI
und gegen Papst Paul VI sie seien homosexuell veranlagt bzw. sogar zeitweise praktizierend gewesen
selbst vertritt bzw. unterstützt und ob er selbst,falls er wirklich eine entsprechende Veranlagung hat,diese praktiziert.
Es ist eigentlich egal ob er das alles tut oder nicht. Wenn diese Fragen in der Luft hängen und er sich nicht davon distanziert macht er sich doch selber zum Freund und Unterstützer der Sünde und Verleumdung.
Ein normal Mann (selbst wenn er nichts gegen Schwule in seinem Umfeld hat) läßt es nicht auf sich sitzen als Schwul angesehen zu werden. Es ist ja nichts schlimmes wenn man nicht schwul ist, sich als Hetero zu outen!
Und falls er schwul ist, dann sieht ein Blinder mit Krückstock und jeder Dummkopf, daß er nicht mal den Versuch unternimmt dagegen anzukämpfen, nicht mal den Versuch unternimmt es wenigsten zu verheimlichen, sondern es eben auch noch mit ner großen Gosch in die Öffentlichkeit trägt.
Also ich versteh das Ganze so:
Das Übel kommt daher,dass Menschen mit einer ständigen Lüge leben -und daher für die Machtspiele anderer geeignete Opfer sind.Es gibt nun mal einen gewissen kleinen Anteil von Anfang an homosexuell veranlagter Menschen;durch den heutigen Zeitgeist wird ein weiterer Teil Jugendlicher in einer Phase der Unsicherheit über ihre sexuelle Orientierung in die falsche Richtung beeinflusst.
Die katholische Kirche hat im Prinzip bis heute die Forderung vertreten und gute Gründe dafür,dass das Ausüben der Sexualität ausschliesslich in den geschützten Raum der Ehe gehört und primär der Fortpflanzung zu dienen hat.Oberstes Gebot dabei ist die menschliche Achtung des Ehepartners.
Sündhaft handelt demnach,wer ausserhalb der Ehe sexuelle Handlungen begeht-egal wie er orientiert ist.Auch Heterosexuelle sollten als gute nicht-Verheiratete Katholiken ein keusches Leben führen.
Wer´s nicht schafft,dem steht die Beichte als Weg zur Umkehr offen.Bei Homosexuellen besteht die Tragik darin,dass sie praktisch als Laien ihre Sexualität nicht praktizieren können,ohne zu sündigen, selbst wenn sie in einer treuen eheähnlichen Zweierbeziehung leben. Es bleibt ihnen der Ausweg der Sublimierung der Sexualität in künstlerische,sportliche,creative Leistungen,der ja auch durchaus oft gelingt ! Auch bei heterosexuellen Nicht-Verheirateten !Die homosexuelle Orientierung als solche ist nicht sündhaft.
Wer in der katholischen Kirche Priester wird ist sowieso auf´s Zölibat verpflichtet.In diesem Fall stehen die hetero-wie die homosexuell Veranlagten vor der gleichen Aufgabe-ebenso wie alle ,die in einen Orden eintreten.Dass ein zölibatäres Leben, für das sich jemand bewusst und in Hingabe an eine grössere Liebe entschieden hat lebbar ist,ohne dass einer zwangsläufig psychisch krank wird haben viele viele Priester und ordensleute über die Jahrhunderte vorgelebt.Warum soll das jetzt nicht mehr gehen ? Von Übel ist nur-wenn nach aussen so getan wird als lebe man zölibatär-und dabei hat man einen schwulen Partner oder eine Frau und geheime Familie.So jemand muss dann eben zugeben dass er gefehlt hat-und sich für die Zukunft entscheiden-ob er so oder so leben will.Aber nicht der "bösen Kirche mit ihren nicht-lebbaren Ansprüchen" Vorwürfe machen.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich halte Dr. Berger fuer keinen guten Theologen. Er wurde zwar in konservativen und traditionalistischen Kreisen sehr hoch gehandelt und immer wieder als einer der fuehrenden Thomaskenner vorgestellt, aber seine Arbeit rechtfertigt dieses Ansehen keineswegs. Die veroeffentlichte Version seiner Doktorarbeit habe ich gelesen und fand sie wenig ueberzeugend.
Es ist auch bemerkenswert, dass sie von keinem namhaften Verlag angenommen wurde, sondern im Eigenverlag erschien. Das hatte sicher nicht nur mit der konservativen Ausrichtung der Arbeit zu tun.

Mein Fazit: Zweifelhafte Gruppen haben sich hier eine ebenso zweifelhafte Galionsfigur gesucht.

Cantus hat voellig recht: Der Artikel in der FR bietet nichts Neues (ausser Details aus dem Berger'schen Leben, auf die wir haetten verzichten koennen...).
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Freitag 23. April 2010, 16:27, insgesamt 1-mal geändert.
If only closed minds came with closed mouths.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von cantus planus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Er wurde zwar in konservativen und traditionalistischen Kreisen sehr hoch gehandelt und immer wieder als einer der fuehrenden Thomaskenner vorgestellt, aber seine Arbeit rechtfertigt dieses Ansehen keineswegs.
Wobei das noch nicht einmal ein Widerspruch ist. Der Thomismus ist in Deutschland so gründlich ausgerottet worden, dass man schlicht bei Null anfangen musste. Daher ist in diesem Bereich Dr. Bergers Engagement durchaus hoch einzuschätzen.

Übrigens ist in traditionalistischen Kreisen "Theologisches" schon länger kritisiert worden. Es ist keineswegs so, dass man Dr. Berger immer unkritisch sah.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Libertas Ecclesiae
Moderator
Beiträge: 3073
Registriert: Montag 15. Juni 2009, 10:46

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Bislang (16:31 Uhr) haben weder k...net noch k...net über Bergers FR-Artikel berichtet. Hat's denen die Sprache verschlagen? ;D
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Niels »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Bislang (16:31 Uhr) haben weder k...net noch k...net über Bergers FR-Artikel berichtet. Hat's denen die Sprache verschlagen? ;D
Wer weiß... :breitgrins:
Die Frage ist auch, wer das Rennen macht... :schnarch:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6847
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von ottaviani »

bei Kathnet gibts ne debatte im Forum ich denke nicht daß da noch was kommt Kreuznet steht nur was in der Leserzeitung

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von cantus planus »

ottaviani hat geschrieben:bei Kathnet gibts ne debatte im Forum ich denke nicht daß da noch was kommt Kreuznet steht nur was in der Leserzeitung
Das ist nun allerdings äußerst erstaunlich. :hmm:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Niels »

Niels hat geschrieben: Die Frage ist auch, wer das Rennen macht... :schnarch:
Offenbar steht der Sieger immer noch nicht fest... :roll:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6847
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von ottaviani »

nein herr berger spielt nicht mehr mit

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Re: Rund um die Zeitschrift "Theologisches"

Beitrag von Stephen Dedalus »

Nun, kath.net kann wohl kaum zu deutlich gegen Herrn Dr. Berger schreiben, ohne sich selbst dabei bloßzustellen.

Wobei ich Herrn Gandalf zutraue, daß er das noch nicht einmal bemerken würde... :kugel:
If only closed minds came with closed mouths.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema