Evangelii gaudium

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Juergen
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Juergen »

Einen längeren Teil widmet der Papst den Armen und Schwachen in der Gesellschaft (186 - 216)
Papst Franziskus hat geschrieben:(187) Jeder Christ und jede Gemeinschaft ist berufen, Werkzeug Gottes für die Befreiung und die Förderung der Armen zu sein, so dass sie sich vollkommen in die Gesellschaft einfügen können; das setzt voraus, dass wir gefügig sind und aufmerksam, um den Schrei des Armen zu hören und ihm zu Hilfe zu kommen…

(188) Die Kirche hat erkannt, dass die Forderung, auf diesen Ruf zu hören, aus der Befreiung selbst folgt, die die Gnade in jedem von uns wirkt, und deshalb handelt es sich nicht um einen Auftrag, der nur einigen vorbehalten ist: »Die Kirche, die dem Evangelium von der Barmherzigkeit und der Liebe zum Menschen folgt, hört den Ruf nach Gerechtigkeit und möchte mit allen ihren Kräften darauf antworten.« In diesem Rahmen versteht man die Aufforderung Jesu an seine Jünger: »Gebt ihr ihnen zu essen!« (Mk 6,37), und das beinhaltet sowohl die Mitarbeit, um die strukturellen Ursachen der Armut zu beheben und die ganzheitliche Entwicklung der Armen zu fördern, als auch die einfachsten und täglichen Gesten der Solidarität angesichts des ganz konkreten Elends, dem wir begegnen. Das Wort „Solidarität“ hat sich ein wenig abgenutzt und wird manchmal falsch interpretiert, doch es bezeichnet viel mehr als einige gelegentliche großherzige Taten. Es erfordert, eine neue Mentalität zu schaffen, die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige denkt.

(198) Für die Kirche ist die Option für die Armen in erster Linie eine theologische Kategorie und erst an zweiter Stelle ein kulturelle, soziologische, politische oder philosophische Frage…
Diese Option, lehrte Benedikt XVI., ist »im christologischen Glauben an jenen Gott implizit enthalten, der für uns arm geworden ist, um uns durch seine Armut reich zu machen«. Aus diesem Grund wünsche ich mir eine arme Kirche für die Armen. Sie haben uns vieles zu lehren. Sie haben nicht nur Teil am sensus fidei, sondern kennen außerdem dank ihrer eigenen Leiden den leidenden Christus. Es ist nötig, dass wir alle uns von ihnen evangelisieren lassen…

(199) Unser Einsatz besteht nicht ausschließlich in Taten oder in Förderungs- und Hilfsprogrammen; was der Heilige Geist in Gang setzt, ist nicht ein übertriebener Aktivismus, sondern vor allem eine aufmerksame Zuwendung zum anderen, indem man ihn »als eines Wesens mit sich selbst betrachtet«…
Besonders beachtenswert ist sicher auch:
Papst Franziskus hat geschrieben:(200) Da dieses Schreiben an die Mitglieder der Katholischen Kirche gerichtet ist, möchte ich die schmerzliche Feststellung machen, dass die schlimmste Diskriminierung, unter der die Armen leiden, der Mangel an geistlicher Zuwendung ist…
Und gleich nachgeschoben die Bitte um Entschuldigung an die, die sich auf die Füße getreten fühlen
Papst Franziskus hat geschrieben:(208) Falls jemand sich durch meine Worte beleidigt fühlt, versichere ich ihm, dass ich sie mit Liebe und in bester Absicht sage, weit entfernt von jedem persönlichen Interesse oder einer politischen Ideologie. Mein Wort ist nicht das eines Feindes, noch das eines Gegners. Es geht mir einzig darum, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die Sklaven einer individualistischen, gleichgültigen und egoistischen Mentalität sind, sich von jenen unwürdigen Fesseln befreien und eine Art zu leben und zu denken erreichen können, die menschlicher, edler und fruchtbarer ist und ihrer Erdenwanderung Würde verleiht.

Und gleich noch etwas zum Lebensschutz
Papst Franziskus hat geschrieben:(213) Unter diesen Schwachen, deren sich die Kirche mit Vorliebe annehmen will, sind auch die ungeborenen Kinder. Sie sind die Schutzlosesten und Unschuldigsten von allen, denen man heute die Menschenwürde absprechen will, um mit ihnen machen zu können, was man will, indem man ihnen das Leben nimmt und Gesetzgebungen fördert, die erreichen, dass niemand das verbieten kann. Um die Verteidigung des Lebens der Ungeborenen, die die Kirche unternimmt, leichthin ins Lächerliche zu ziehen, stellt man ihre Position häufig als etwas Ideologisches, Rückschrittliches, Konservatives dar. Und doch ist diese Verteidigung des ungeborenen Lebens eng mit der Verteidigung jedes beliebigen Menschenrechtes verbunden. Sie setzt die Überzeugung voraus, dass ein menschliches Wesen immer etwas Heiliges und Unantastbares ist, in jeder Situation und jeder Phase seiner Entwicklung. Es trägt seine Daseinsberechtigung in sich selbst und ist nie ein Mittel, um andere Schwierigkeiten zu lösen. Wenn diese Überzeugung hinfällig wird, bleiben keine festen und dauerhaften Grundlagen für die Verteidigung der Menschenrechte; diese wären dann immer den zufälligen Nützlichkeiten der jeweiligen Machthaber unterworfen. Dieser Grund allein genügt, um den unantastbaren Wert eines jeden Menschenlebens anzuerkennen. Wenn wir es aber auch vom Glauben her betrachten, dann »schreit jede Verletzung der Menschenwürde vor dem Angesicht Gottes nach Rache und ist Beleidigung des Schöpfers des Menschen«.
Gruß Jürgen

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martin v. tours
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von martin v. tours »

Lupus hat geschrieben:Pardon! kanns mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass das von manchen als Schönbornhörig geschmähte Kath.net die Möglichkeit bietet, das ganze päpstliche Dokument "Evangelii Gaudium" ( zu meinem insgeheimen gaudium), auszudrucken, was ich mehrmals getan habe, da ich andere Mitbrüder, ob gewollt oder nicht am Lese-und Studiergenuss teilhaben lassen möchte!

+L.
Hallo Lupus
Mein Hinweis war keine Schmähung. Ich bin froh das es kath.net gibt. Ich lese es regelmässig und es ist für mich auch in Ordnung.
Mein Hinweis sollte nur verständlich machen, warum eben kath.net bei bestimmten Dingen einen "blinden Fleck" hat. Das ist ja nichts verwerfliches, man sollte es nur wissen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Libertas Ecclesiae
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Juergen hat geschrieben:
Papst Franziskus hat geschrieben:(94)… Die andere ist der selbstbezogene und prometheische Neu-Pelagianismus derer, die sich letztlich einzig auf die eigenen Kräfte verlassen und sich den anderen überlegen fühlen, weil sie bestimmte Normen einhalten oder weil sie einem gewissen katholischen Stil der Vergangenheit unerschütterlich treu sind. Es ist eine vermeintliche doktrinelle oder disziplinarische Sicherheit, die Anlass gibt zu einem narzisstischen und autoritären Elitebewusstsein, wo man, anstatt die anderen zu evangelisieren, sie analysiert und bewertet und, anstatt den Zugang zur Gnade zu erleichtern, die Energien im Kontrollieren verbraucht…
Hallo Piusbrüder :huhu:
Huch, der Papst ist hier ja sehr schnell im Urteilen, obwohl ...
Will er jetzt bestimmten kirchlichen Gruppen den guten Willen absprechen? Was ist so falsch und pelagianismusverdächtig daran, "einem gewissen katholischen Stil der Vergangenheit unerschütterlich treu" sein zu wollen?
:achselzuck:
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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Exilfranke
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Exilfranke »

Ohje...das ist erstmal ein dickes Ei kurz vor Jahresende. Ich trau mich gar nicht, auf katholisches.info zu gucken. Aber naja, wie heißt es so schön vom hl. Don Bosco: "Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen."
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Exilfranke
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Exilfranke »

Ich seh' schon den Geist von "Evangelii Gaudium" wie ein Damoklesschwert über der europäischen Kirche schweben. Im Grunde ist es doch wie mit den Dokumenten des II Vat. Es ist eigentlich völlig egal, was drin steht...wichtig ist, welche Gruppe die Deutungsmacht über die Interpretation erlangt. Wie sagte schon EB Robert Zollitsch? Es ist wieder spannend, katholisch zu sein. Wie wahr, wie wahr... :(
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Juergen
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Juergen »

Stichwort: Dialog von Glaube und Vernunft
Papst Franziskus hat geschrieben:(243) …Bei manchen Gelegenheiten gehen aber einige Wissenschaftler über den formalen Gegenstand ihrer Disziplin hinaus und übernehmen sich mit Behauptungen oder Schlussfolgerungen, die den eigentlich wissenschaftlichen Bereich überschreiten. In einem solchen Fall ist es nicht die Vernunft, die da vorgeschlagen wird, sondern eine bestimmte Ideologie, die einem echten, friedlichen und fruchtbaren Dialog den Weg versperrt.
Tja so sind manche Wissenschaftler in der Tat.
Gruß Jürgen

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taddeo
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:endlich ein wichtiger Schritt weg vom Zentralismus .....
Komm, Hochwürden, sei mal ehrlich: Wo gibt es denn diesen vorgeblichen "Zentralismus"? Ich erlebe seit Jahrzehnten genau das Gegenteil davon:

Dem Pfarrgemeinderat ist es wurscht, wer unter ihm Pfarrer ist;
dem Domkapitel ist es wurscht, wer unter ihm Bischof ist;
der Bischofskonferenz ist es wurscht, wer unter ihr Papst ist.

Jeder macht exakt das und nur das, was er persönlich für richtig befindet, und scheißt sich keinen Deut um irgendwas, was von einer angeblich so "zentralistischen" höheren Instanz kommt. Und weil wir ja "katholisch" sind, ist das auch auf dem ganzen Erdkreis so.

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Exilfranke
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Exilfranke »

Man fragt sich, ob man hier eine Petition von Attac liest oder eine Schrift des Heiligen Vaters.
Die Kirche hat einen Papst bekommen, der in der Tradition von Befreiungstheologen spricht, von theologischen Vordenkern, auf deren Nachttischen neben der Bibel "Das Kapital" von Karl Marx lag.
-Spon

Ich krieg in diesem Pontifikat sicher noch ein Magengeschwür...
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Exilfranke
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Exilfranke »

Jetzt, mit dem Abschluss des noch von seinem Vorgänger Benedikt XVI. ausgerufenen „Jahr des Glaubens“, hat er seinen Worten und Zeichen eine Form gegeben, hinter deren Anspruch es in der katholischen Kirche kein Zurück mehr geben kann.
- Daniel Deckers

Na, dann bin ich ja mal gespannt, wohin die Reise geht. Nix konkretes erfährt man ja auch in dem Schreiben nicht. Ein Haufen nettgemeinte Worte, planlos geworfen ins Haifischgebecken der Deutungshoheit. Wohl bekomms!
Mit diesem Schreiben hat der Herr Papst nichts mehr und nichts weniger als die Abschaffung des Papstamtes, die Zersplitterung der Kirche in zig Einzelsekten und die Abschaffung der Sakramente verkündet....:
Das sehen auch die Medien so. Ich werde abwarten, was jetzt passiert. An den Früchten erkennt man ja den Baum spätestens.
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Libertas Ecclesiae
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

taddeo hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:endlich ein wichtiger Schritt weg vom Zentralismus .....
Komm, Hochwürden, sei mal ehrlich: Wo gibt es denn diesen vorgeblichen "Zentralismus"? Ich erlebe seit Jahrzehnten genau das Gegenteil davon:

Dem Pfarrgemeinderat ist es wurscht, wer unter ihm Pfarrer ist;
dem Domkapitel ist es wurscht, wer unter ihm Bischof ist;
der Bischofskonferenz ist es wurscht, wer unter ihr Papst ist.

Jeder macht exakt das und nur das, was er persönlich für richtig befindet, und scheißt sich keinen Deut um irgendwas, was von einer angeblich so "zentralistischen" höheren Instanz kommt. Und weil wir ja "katholisch" sind, ist das auch auf dem ganzen Erdkreis so.
Und das wird sich durch "Evangelii gaudium" vermutlich auch nicht ändern, fürchte ich.

Warum prangert der Papst dann einen vorgeblichen "Zentralismus" an, den es so doch gar nicht gibt?
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(Jelena Tschudinowa)

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Clemens
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Clemens »

Ich hab das gute Stück heute durchgelesen - hat mir sehr gut gefallen.
Manches muss ich mir von ihm schon sagen lassen.

Modernistisch ist EG ganz gewiss nicht - mir scheint die Perspektive auch in erster Linie lateinamerikanisch zu sein. Ob der Papst überhaupt daran gedacht hat, dass einige Deutschkatholiken manche Sätze aus dem Zusammenhang reißen und zu seinen Gunsten verdrehen könnten, weiß ich natürlich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass der Wunsch nach Dezentralisierung nicht speziell zur Ermutigung der Freiburger gedacht war.

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Juergen
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Juergen »

Stichwort: Dialog mit dem Islam
Papst Franziskus hat geschrieben:(253) Um den Dialog mit dem Islam zu führen, ist eine entsprechende Bildung der Gesprächspartner unerlässlich, nicht nur damit sie fest und froh in ihrer eigenen Identität verwurzelt sind, sondern auch um fähig zu sein, die Werte der anderen anzuerkennen, die Sorgen zu verstehen, die ihren Forderungen zugrunde liegen, und die gemeinsamen Überzeugungen ans Licht zu bringen. Wir Christen müssten die islamischen Einwanderer, die in unsere Länder kommen, mit Zuneigung und Achtung aufnehmen, so wie wir hoffen und bitten, in den Ländern islamischer Tradition aufgenommen und geachtet zu werden. Bitte! Ich ersuche diese Länder demütig darum, in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu gewährleisten, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben können. Angesichts der Zwischenfälle eines gewalttätigen Fundamentalismus muss die Zuneigung zu den authentischen Anhängern des Islam uns dazu führen, gehässige Verallgemeinerungen zu vermeiden, denn der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen.
(Hervorhebung von mir)

Danke!


Nach bisher teilweise sehr ausschweifenden Teilen beginnt der 5. Teil wieder etwas konkreter.
Papst Franziskus hat geschrieben:(262) Evangelisierende mit Geist sind Verkünder des Evangeliums, die beten und arbeiten. Vom Gesichtspunkt der Evangelisierung aus nützen weder mystische Angebote ohne ein starkes soziales und missionarisches Engagement noch soziales oder pastorales Reden und Handeln ohne eine Spiritualität, die das Herz verwandelt. Diese aufspaltenden Teilangebote erreichen nur kleine Gruppen und haben keine weitreichende Durchschlagskraft, da sie das Evangelium verstümmeln. Immer ist es notwendig, einen inneren Raum zu pflegen, der dem Engagement und der Tätigkeit einen christlichen Sinn verleiht. Ohne längere Zeiten der Anbetung, der betenden Begegnung mit dem Wort Gottes, des aufrichtigen Gesprächs mit dem Herrn verlieren die Aufgaben leicht ihren Sinn, werden wir vor Müdigkeit und Schwierigkeiten schwächer und erlischt der Eifer. Die Kirche braucht dringend die Lunge des Gebets, und ich freue mich sehr, dass in allen kirchlichen Einrichtungen die Gebetsgruppen, die Gruppen des Fürbittgebets und der betenden Schriftlesung sowie die ewige eucharistische Anbetung mehr werden. Zugleich »gilt [es], die Versuchung einer intimistischen und individualistischen Spiritualität zurückzuweisen, die sich nicht nur mit den Forderungen der Liebe, sondern auch mit der Logik der Inkarnation […] schwer in Einklang bringe ließe.«[26] Es besteht die Gefahr, dass einige Zeiten des Gebets zur Ausrede werden, sein Leben nicht der Mission zu widmen, denn die Privatisierung des Lebensstils kann die Christen dazu führen, zu einer falschen Spiritualität Zuflucht zu nehmen.
Wenn ich das so lese, dann frage ich mich, ob unser Herr Erzbischof Hans-Josef den Text vielleicht schon vorab vorliegen gehabt haben kann, denn in seinem Brief an die Priester spricht auch er von der Wichtigkeit des Gebets (vgl. http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=699477#p699477).
:hmm:
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Juergen »

„Ich habe fertig“


Bei 180 Seiten ist es natürlich schwierig, nach einem halben Tag Zeit, irgendetwas zu sagen, daß halbwegs einen abschließenden Charakter hat. Da ist ein intensiveres Studium des Texten vonnöten. Nach einmaligem Lesen „in einem Rutsch“ erscheint mit aber das Schreiben in weiten Teiles sehr ausladend, deskriptiv. Ich hätte mir in einigen Teilen ein paar mehr konkrete, appelative Ideen gewünscht, so wie Franzikus auch in dem Abschnitt über die Homilie konkrete Hinweise gibt.

Den großen Auf- und Umbruch, den die Medien heute teilweise verkünden, kann man nur dann sehen, wenn man sehr interpretativ an das Schreiben heran geht und äußerst selektiv liest. Es ist keine neuartige Regierungserklärung oder ähnliches, die eine komplett neue und revolutionäre „Marschrichtung der Kirche“ vorgeben will.
Aber es ist verständlich, daß zumindest in Deutschland die Medien einen solchen Text gleich nach ein paar Schlagworten durchsuchen (Frauen, Mitsprache, Zölibat, Zentralismus, Macht etc.) und – sofern sie irgendwo fündig werden – daraus eine Schlagzeile basteln, ohne den Kontext zu beachten. Bei dem Kommentar in der 20:00 Uhr Tagesschau hatte ich den Eindruck, daß der Kommentator eher eine Agenturmeldung kommentiert hat, als den ganzen Text gelesen zu haben.
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Juergen »

Tja die Medien, ich schrieb ja schon was: http://kreuzgang.org/viewtopic.php?f=1& ... 36#p699636
Gruß Jürgen

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Exilfranke
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Exilfranke »

Ich arbeite in einem großen Hamburger Medienkonzern und kann dir zu 99% sagen: So wird es gewesen sein.
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Dschungelboy

Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Dschungelboy »

Der Papst macht mich fertig :heul:

Immer, wenn ich der Konversion einen innerlichen Schritt näher bin, haut der solch ein Ding raus, bei dem ich mir denke, da kann ich ja gleich evangelisch bleiben... :tuete:

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Exilfranke
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Exilfranke »

Tja, den Kairos des Benedikt-Pontifikats wohl verpasst! :blinker: Aber lass dich nicht zu sehr abschrecken, der Papst ist jetzt nicht mehr so wichtig, seine Aussagen damit auch nicht. Also wohlwollend aufnehmen was gut ist, ignorieren was schlecht ist und gut katholisch sein! So macht es die "andere Feldpostnummer" auch.
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phylax
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von phylax »

Im Dritten Reich waren die deutschen Katholiken froh, dass es einen Zentralismus gab. Der Papst erwies sich für viele als geistiger Stützpunkt jenseits der nationalen Bedrängnis. Man hat ja gesehen, wie es der Evangelischen Kirche in Deutschland gegangen ist, die auf diesen geographischen Ort fixiert war.
Diese einzigartige Möglichkeit der kath.Kirche, von Rom aus in den Ortskirchen etwas zu bewirken (siehe auch Polen und JP II - warum hat man den umzubringen versucht?), leichtfertig aufzugeben, halte ich für nicht besonders nachhaltig gedacht.
Ein weiterer meiner Gedanken betrifft die kontemplativen Orden. Ist das jetzt auch alles individualistische Gebetshaltung, nur weil sie nicht nur der "Mission" und "Evangelisierung" dient?
DA liegt mir dann doch der kleine Weg der Therese von Lisieux näher. Die ist immerhin schon Kirchenlehrerin, Franziskus muss es erst noch werden ;D
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Konstantin Opel
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Konstantin Opel »

phylax hat geschrieben:Im Dritten Reich waren die deutschen Katholiken froh, dass es einen Zentralismus gab. Der Papst erwies sich für viele als geistiger Stützpunkt jenseits der nationalen Bedrängnis. Man hat ja gesehen, wie es der Evangelischen Kirche in Deutschland gegangen ist, die auf diesen geographischen Ort fixiert war.
Diese einzigartige Möglichkeit der kath.Kirche, von Rom aus in den Ortskirchen etwas zu bewirken (siehe auch Polen und JP II - warum hat man den umzubringen versucht?), leichtfertig aufzugeben, halte ich für nicht besonders nachhaltig gedacht.
Ein weiterer meiner Gedanken betrifft die kontemplativen Orden. Ist das jetzt auch alles individualistische Gebetshaltung, nur weil sie nicht nur der "Mission" und "Evangelisierung" dient?
DA liegt mir dann doch der kleine Weg der Therese von Lisieux näher. Die ist immerhin schon Kirchenlehrerin, Franziskus muss es erst noch werden ;D
:daumen-rauf:

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umusungu
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von umusungu »

Juergen hat geschrieben:„Ich habe fertig“
Bei 180 Seiten ist es natürlich schwierig, nach einem halben Tag Zeit, irgendetwas zu sagen, daß halbwegs einen abschließenden Charakter hat.
wohl dem Menschen, der soviel freie Zeit hat .......

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Exilfranke
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Exilfranke »

Ich schaue mir die DBK an. Was sie so macht. Wo sie handelt, und was sie unausgesprochen lässt. Und dann denke ich daran, dass diese Truppe jetzt noch mehr Entscheidungsgewalt bekommen soll (Also Ungehorsam jetzt legalisiert)? Sorry, da kommt mir das Abendessen doch wieder hoch...
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martin v. tours
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von martin v. tours »

@ umusungu
wusste ich doch das mir etwas gefehlt hat!
So eine (diesmal von Juergen unprovozierte) kleine Stichelei vor dem zu Bett gehen ist doch sehr befriedigend.
:gaehn: :blinker:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von umusungu »

martin v. tours hat geschrieben:@ umusungu
wusste ich doch das mir etwas gefehlt hat!
So eine (diesmal von Juergen unprovozierte) kleine Stichelei vor dem zu Bett gehen ist doch sehr befriedigend.
unprovoziert nur im bereinigten Thread......

aber es stimmt schon, Menschen mit viel freier Zeit können halt viele Dinge lesen und entsprechend gehaltvoll dann auch posten.
Läge ich in der Hängematte - die von besagtem User immer wieder bei anderen gewähnt wird, wäre mir das auch vergönnt ......

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Exilfranke
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Exilfranke »

So, wie genau sehen jetzt die neuen und kreativen Methoden aus zur Verkündigung des Evangeliums? Katholische Flashmobs in Einkaufspassagen?
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umusungu
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von umusungu »

Kardinäle mit 10 m Schleppe besuchen inklusive Gefolge die Einkaufspaläste......

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ElizaDoolittle
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von ElizaDoolittle »

Edi hat geschrieben: Der Papst weiß vielleicht gar nicht, dass man sich auch bei einer Beerdigung freuen kann.
Meinst du im Sinne von "Spaß muss sein bei der Beerdigung, sonst geht keiner mit!" ?

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ElizaDoolittle
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von ElizaDoolittle »

Exilfranke hat geschrieben:
Die Kirche hat einen Papst bekommen, der in der Tradition von Befreiungstheologen spricht, von theologischen Vordenkern, auf deren Nachttischen neben der Bibel "Das Kapital" von Karl Marx lag.
Spon
Da hätten die Vordenker aber geräumige Nachttische haben müssen. Ob das ihrem Armuts-Ideal entsprochen hätte?

Dompfaff
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Dompfaff »

Den großen Auf- und Umbruch, den die Medien heute teilweise verkünden, kann man nur dann sehen, wenn man sehr interpretativ an das Schreiben heran geht und äußerst selektiv liest. Es ist keine neuartige Regierungserklärung oder ähnliches, die eine komplett neue und revolutionäre „Marschrichtung der Kirche“ vorgeben will.
Das sehe ich ehrlich gesagt genauso. Ich lese den Aufruf zur Tat und die Ermahnung, sich nicht ständig mit sich selbst zu befassen.
Auf die Bischöfe wird deutlich mehr Verantwortung für den "Erfolg" von Evangelisierung zukommen. Das römische "Controlling" wird bleiben, wie immer, nur wird unter diesem Pontifikat sicher keine "Selbstgenügsamkeit" und "bequemes Zurücklehnen" gebilligt für "Partikularinteressen". Wir werden jetzt öfter harte Maßregelungen mitkriegen, ähnlich wie unter Papst Benedikt in der Mißbrauchsaffäre: was da in manchen Bistümern an "Sumpf" herrschte.
Und daß die Bischöfe "Herr im eigenen Bistum" sind, entspricht ja nun wirklich uralter kirchlicher Tradition und kirchlichem Recht (das erst mit Vaticanum I "geschwächt wurde - das sind nicht mal 150 Jahre). Wir Deutschen haben halt das Pech mit unserem überbordenden "Gremienkatholizismus" - aber der wird über kurz oder lang mangels "Masse" aussterben.
Die Wahl des Bischofs wird in Zukunft entscheidender sein als heute und das finde ich gut!
[

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taddeo
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von taddeo »

Dompfaff hat geschrieben:
Den großen Auf- und Umbruch, den die Medien heute teilweise verkünden, kann man nur dann sehen, wenn man sehr interpretativ an das Schreiben heran geht und äußerst selektiv liest. Es ist keine neuartige Regierungserklärung oder ähnliches, die eine komplett neue und revolutionäre „Marschrichtung der Kirche“ vorgeben will.
Das sehe ich ehrlich gesagt genauso. Ich lese den Aufruf zur Tat und die Ermahnung, sich nicht ständig mit sich selbst zu befassen.
Auf die Bischöfe wird deutlich mehr Verantwortung für den "Erfolg" von Evangelisierung zukommen. Das römische "Controlling" wird bleiben, wie immer, nur wird unter diesem Pontifikat sicher keine "Selbstgenügsamkeit" und "bequemes Zurücklehnen" gebilligt für "Partikularinteressen". Wir werden jetzt öfter harte Maßregelungen mitkriegen, ähnlich wie unter Papst Benedikt in der Mißbrauchsaffäre: was da in manchen Bistümern an "Sumpf" herrschte.
Und daß die Bischöfe "Herr im eigenen Bistum" sind, entspricht ja nun wirklich uralter kirchlicher Tradition und kirchlichem Recht (das erst mit Vaticanum I "geschwächt wurde - das sind nicht mal 150 Jahre). Wir Deutschen haben halt das Pech mit unserem überbordenden "Gremienkatholizismus" - aber der wird über kurz oder lang mangels "Masse" aussterben.
Die Wahl des Bischofs wird in Zukunft entscheidender sein als heute und das finde ich gut!
Gerade was Du über die Bischöfe sagst, stimmt haargenau. Wenn Papst Franziskus seine Leitlinien tatsächlich umsetzt, dann wird jeder einzelne Ortsbischof künftig noch viel stärker in der Verantwortung stehen für das, was in seinem Sprengel passiert oder auch nicht passiert. Das gerade in Deutschland so beliebte Zurücklehnen und sagen "ach, ich darf ja nicht, Rom ist dagegen" wird er dann nicht mehr ohne weiteres rechtfertigen können. Und das ist völlig richtig. Das Schema "guter deutscher Bischof" versus "böse römische Kurie" funktioniert dann nicht mehr. Und das sage ich als bekennender "Ultramontanist".
In all den Zitaten aus dem Schreiben, die ich bisher gelesen habe, steht absolut nichts, was ich nicht jederzeit unterschreiben könnte.

Ralf

Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Ralf »

Dschungelboy hat geschrieben:Der Papst macht mich fertig :heul:

Immer, wenn ich der Konversion einen innerlichen Schritt näher bin, haut der solch ein Ding raus, bei dem ich mir denke, da kann ich ja gleich evangelisch bleiben... :tuete:
Ich hoffe, Du willst nicht wegen eines Papstes katholisch werden. Der wird Dich nicht retten und Dir nicht in den Sakramenten unendlich nah kommen.

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Juergen
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Juergen »

ElizaDoolittle hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Der Papst weiß vielleicht gar nicht, dass man sich auch bei einer Beerdigung freuen kann.
Meinst du im Sinne von "Spaß muss sein bei der Beerdigung, sonst geht keiner mit!" ?
Daß sich Leute bei einer Beerdigung freuen hab ich noch nicht erlebt. Das lag vielleicht daran, daß ich auf noch keiner Beerdigung war, wo mordende Erbschleicher anwesend waren.

Jedoch weiß ich aus eigener Erfahrung, daß es durchaus beim anschließenden Kaffeetrinken nicht mehr so ernst zu ging. Meine Großmutter wußte noch zu berichten, daß die Musikkapelle früher am Grab "Ich hat einen Kameraden" spielte, und wenn sie dann auf dem Weg zum Ausgang war schon wieder "Freut Euch des Lebens" spielte.

"Vermessenen Heilsgewissheit" ist ja eine Sünde wider den Hl. Geist, aber dennoch darf mal als Katholik doch auch freudig der Hoffnung sein, daß der Verstorbene sein Ziel erreicht hat.

Ralf hat geschrieben:
Dschungelboy hat geschrieben:Der Papst macht mich fertig :heul:
Immer, wenn ich der Konversion einen innerlichen Schritt näher bin, haut der solch ein Ding raus, bei dem ich mir denke, da kann ich ja gleich evangelisch bleiben... :tuete:
Ich hoffe, Du willst nicht wegen eines Papstes katholisch werden. Der wird Dich nicht retten und Dir nicht in den Sakramenten unendlich nah kommen.
Richtig.

Peter Winnemöller schrieb es so ähnlich in seinem Blog vor einiger Zeit recht deutlich:
http://blog.peter-winnemoeller.de/?p=6243

Wenn ich …
… wegen schlechter Bischöfe aus der Kirche austreten wollte, wäre ich schon lange nicht mehr drin. Wenn ich wegen guter Bischöfe in die Kirche hätte eintreten müssen, wäre ich niemals reingegangen. (In meinem Falle: hätte ich mich nie entschieden, bewußt bekennend katholisch zu sein.)…
Zuletzt geändert von Juergen am Mittwoch 27. November 2013, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Lilaimmerdieselbe
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Re: Evangelii gaudium

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich vermute, dass der Papst nicht den einzelnen Bischof zu Eigenmächtigkeiten aufrufen wollte, sondern die Bischofskonferenzen, in denen einstimmig beschlossen werden muß, aufwerten wird, vielleicht in Zukunft sogar mit einem eigenem Amtsblatt.

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