Juergen hat geschrieben:Stefan hat geschrieben:umusungu hat geschrieben:Stefan hat geschrieben:Im Klartext hat man als Dorfpfarrer ein Endgehalt von ca. 5000 € inkl. Pensionsansprüche.
Insofern ist Bischof Franz von Rom sehr richtig unterwegs. Ich bin sicher, dass er endlich einer ist, der es Ernst meint.
tatsächlich hat man ein Nettogehalt von 2.587 Euro incl. Dienstwohnungsmiete kalt und ohne Nebenkosten.
Das ist für einen Alleinstehenden ein mehr als üppiges Gehalt, und es wird gezahlt, egal ob und was der Pfarrer tut.
Das was Du nennst, ist das Einstiegsgehalt, also nach dem Studium.
Wer die 8. Dienstalterstufe erreicht hat (also nicht etwa: wer befördert wurde, alt werden reicht völlig aus), der bekommt
mit ca. 50 Jahren brutto (A14) 4996.94 €, davon bleiben netto 3611.83 €.
Allerdings muß die Dienstwohnung (d.h. die fiktive Miethöhe) m.W. als "geldwerter Vorteil" versteuert werden, was je nach größe der Wohnung richtig ins Geld gehen kann. Ich kenne Priester, die manche Zimmer ihrer Privatwohnung nicht nutzen und als Diensträume der Gemeinde nutzen lassen, damit das nicht so teuer wird. Das geht natürlich nur wenn es räumlich geht.
Geh nur mal von 1000,- Euro Wert aus, das sind 12.000 Euro im Jahr, von denen zusätzlich Steuern zu zahlen sind.
Um so schlimmer. Schon mal nachgedacht, warum "geldwerter Vorteil" so heisst? Na? Davon spricht man immer, wenn der Arbeitgeber seinen Lohn nicht in barer Münze,
sondern in Sachleistungen erbringt.
Wenn also 1000,- € geldwerter Vorteil zu versteuern ist, dann ist das eine Lohnleistung des Arbeitgebers, die auf den Bruttolohn hinzuzuaddieren ist.
Ist ja auch klar, weil der gewöhnliche Arbeitnehmer ohne Dienstwohnung des Arbeitgebers diese 1000€ € abzüglich Steuern (sagen wir mal 300 € Steuern, sind netto 700€)
für eine Wohnung kalt und ohne Nebenkosten bezahlen müsste.
Also muss man, um es zu vergleichen, auf umusungus Nettobetrag von 2587 € noch 700€ geldwerter Vorteil hinzuaddieren, so dass das Nettogehalt tatsächlich
3287 € beträgt.
Das alles gilt natürlich nicht nur für Priester (ich weiss nicht, warum sich die Debatte auf diese jetzt beschränkt, ich habe sie nur exemplarisch genannt, sondern
genauso für Pastoral- und Gemeindereferenten (und Innen).
Mich wundern immer noch die Verteidigungsreden. Eigentlich hätte ich mal erwartet, dass jemand, der im Kirchendienst steht, schreibt:
"Ja, Stefan. Unser Gehalt ist wirklich üppig im Vergleich zu anderen Ländern. Wir sind uns dessen bewusst, und wissen, dass wir es der Kirchensteuerzahlung der
arbeitenden Bevölkerung verdanken. Wir danken täglich Gott von Herzen dafür, und sind gerne bereit, über alternative Modelle - so wie es unser neuer Bischof von Rom wünscht -
nachzudenken"
oder wenigstens:
"Ja, wir verdienen gut, und möchten es auch weiterhin, weil wir mehr Vor- als Nachteile darin sehen. Wir lehnen daher den Wunsch von Bischof Franz aus Überzeugung ab,
und möchten eine reiche Kirche".
Das wäre für mich jedenfalls nachvollziehbar und konsequent - aber so: Wie die Finanzbranche.