Nachfolger auf dem Stuhle Petri

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Kantorin
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Kantorin »

Kurz und knapp in 10 Minuten:
SO wird der neue Papst gewählt :blinker:
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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Quasinix
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Quasinix »

Vir Probatus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Nach Benedikt wird es theologisch eh schwer, ihn zu übertreffen.
Da bin ich durchaus anderer Meinung.
Also: Gamaliel for Pope!
Dieser nervige Reflex ist sooooo abgelutscht... Schräge Musik kann auch der als solche erkennen, der selbst keine bessere zu schreiben oder zu spielen vermag, und mieses Essen erkennt auch der Nichtkoch meist recht zuverlässig. Daß der frühe J. Ratzinger stellenweise nicht ganz traditionskonform war, erhellt u.a. ein Blick auf die Diskussionen zu seiner Promotion und Habilitation. Auch die Wirkungsgeschichte in den ersten Konzilsjahren ist mindestens hinterfragungswürdig (Stichwort Kippen der vorbereiteten Schemata und Ersetzung derselben durch multivalent interpretierbare Texte). Was ihn auszeichnet, ist der seltene Umstand, nach dem Rausch der konziliaren Aufbruchstimmung die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und nicht stur weiter vom "neuen Pfingsten" zu reden, während alles gen Abgrund rauscht. Daß ihm das auch frühere Weggefährten vorwerfen, zeichnet ihn umso mehr aus.

Es wäre generell mal zu hinterfragen, was die moderne Theologie seit 1950 tatsächlich besser beleuchtet oder formuliert hat als die heute teilweise als Volldeppen dargestellten Neuscholastiker. Da gibt es auch keine Dogmatiken, aus denen man die Leugnung von Dogmen zumindest herauslesen kann.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!

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Quasinix
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Quasinix »

umusungu hat geschrieben:
kabelkeber hat geschrieben:Ich würde besonders unsere Bischöfe mal fragen, aber auch die in A und CH, was sie denn gemacht haben, nun da sie Benedikt so dankend und lobend verabschieden, um all seine Anliegen bzgl. Liturgie, Entweltlichung, Neu-Evangelisierung etc. umzusetzen??
ich werde dich wohl richtig interpretieren, wenn ich sage
1. die Bischöfe hätten die Feier der "alten Messe" in jeder Pfarrei verbindlich machen müssen - mindestens monatlich
2. die Bischöfe hätten die Wiedereinführung der Kommunionbänke verbindlich vorschreiben müssen - mit Mundkommunion
3. die Bischöfe hätten die Abschaffung der Kirchensteuer offensiv angehen müssen
4. die Bischöfe hätten ihren Priestern die Soutane verbindlich vorschreiben müssen
5. die Bischöfe hätten alle Laiendienste im Gottesdienst und in der Katechese verbieten müssen
6. die Bischöfe hätten ihren Priestern vorschreiben müssen, mindestens 20 Religonsstunden die Woche in Schulen zu geben
7. ....
8. .......
Es wäre schon toll, wenn diese Bischöfe nicht denjenigen unter den Priestern ihrer Diözese, die noch des Adjektivs "katholisch" würdig sind, die nötigen Unterstützung vorenthielten oder diese gleich selbst absägten... Oder - fast noch utopischer - nicht alles ausfiltern würden, was "die in Rom" sich so ausdenken, man selbst aber nicht so gut findet... Der finale Schritt war halt die Omnipotenz der Bischofskonferenzen, die als Mittel zur Gleichschaltung dienen und hinter denen man sich gut verstecken kann. Wenn dann doch mal einer aus der Reihe tanzt und sich zu gesellschaftspolitischen Fragen anders äußert als "Atomkraft ist Teufelszeug" oder "Mehr Solidarität mit El Salvador", braucht man diesen nur an seinen Ex-Mitbruder Mixa zu erinnern, um ihn wieder zur Räson zu bringen...
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Maurus
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Maurus »

Quasinix hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Nach Benedikt wird es theologisch eh schwer, ihn zu übertreffen.
Da bin ich durchaus anderer Meinung.
Also: Gamaliel for Pope!
Dieser nervige Reflex ist sooooo abgelutscht... Schräge Musik kann auch der als solche erkennen, der selbst keine bessere zu schreiben oder zu spielen vermag, und mieses Essen erkennt auch der Nichtkoch meist recht zuverlässig. Daß der frühe J. Ratzinger stellenweise nicht ganz traditionskonform war, erhellt u.a. ein Blick auf die Diskussionen zu seiner Promotion und Habilitation. Auch die Wirkungsgeschichte in den ersten Konzilsjahren ist mindestens hinterfragungswürdig (Stichwort Kippen der vorbereiteten Schemata und Ersetzung derselben durch multivalent interpretierbare Texte). Was ihn auszeichnet, ist der seltene Umstand, nach dem Rausch der konziliaren Aufbruchstimmung die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und nicht stur weiter vom "neuen Pfingsten" zu reden, während alles gen Abgrund rauscht. Daß ihm das auch frühere Weggefährten vorwerfen, zeichnet ihn umso mehr aus.

Es wäre generell mal zu hinterfragen, was die moderne Theologie seit 1950 tatsächlich besser beleuchtet oder formuliert hat als die heute teilweise als Volldeppen dargestellten Neuscholastiker. Da gibt es auch keine Dogmatiken, aus denen man die Leugnung von Dogmen zumindest herauslesen kann.
Daraus lernen wir: Gute Theologie bemisst sich allein daran, wie »traditionskonform« der Theologe schreibt, wobei natürlich das ‒ erwiesenermaßen falsche ‒ Traditionsverständnis einiger Traditionalistenkreise zugrunde zu legen ist.

Mit diesem Ansatz kann der Hl. Thomas nicht mehr unter die herausragenden Theologen gezählt werden. Schon durch die Verwendung der modernen scholastischen Methode ist er als Progressist enttarnt. Anathema sit.

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Maurus
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Maurus »

Protasius hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
kabelkeber hat geschrieben:Ich würde besonders unsere Bischöfe mal fragen, aber auch die in A und CH, was sie denn gemacht haben, nun da sie Benedikt so dankend und lobend verabschieden, um all seine Anliegen bzgl. Liturgie, Entweltlichung, Neu-Evangelisierung etc. umzusetzen??
ich werde dich wohl richtig interpretieren, wenn ich sage
1. die Bischöfe hätten die Feier der "alten Messe" in jeder Pfarrei verbindlich machen müssen - mindestens monatlich
2. die Bischöfe hätten die Wiedereinführung der Kommunionbänke verbindlich vorschreiben müssen - mit Mundkommunion
3. die Bischöfe hätten die Abschaffung der Kirchensteuer offensiv angehen müssen
4. die Bischöfe hätten ihren Priestern die Soutane verbindlich vorschreiben müssen
5. die Bischöfe hätten alle Laiendienste im Gottesdienst und in der Katechese verbieten müssen
6. die Bischöfe hätten ihren Priestern vorschreiben müssen, mindestens 20 Religonsstunden die Woche in Schulen zu geben
7. ....
8. .......
Einiges davon wäre zwar wünschenswert, wurde aber so nicht vom Papst verlangt. 4 ist durch das Partikularrecht gedeckt, 6 ist illusorisch (jeden Tag 4 Stunden in der Schule ist bei einem Nichtlehrer, der sich noch um eine Pfarrei zu kümmern hat, nicht machbar), (...)
Einer Pfarrei deutschen Zuschnitts. In Polen dagegen geben Priester bis zu 23 Stunden Religionsunterricht die Woche.

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Protasius
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Protasius »

Maurus hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
kabelkeber hat geschrieben:Ich würde besonders unsere Bischöfe mal fragen, aber auch die in A und CH, was sie denn gemacht haben, nun da sie Benedikt so dankend und lobend verabschieden, um all seine Anliegen bzgl. Liturgie, Entweltlichung, Neu-Evangelisierung etc. umzusetzen??
ich werde dich wohl richtig interpretieren, wenn ich sage
1. die Bischöfe hätten die Feier der "alten Messe" in jeder Pfarrei verbindlich machen müssen - mindestens monatlich
2. die Bischöfe hätten die Wiedereinführung der Kommunionbänke verbindlich vorschreiben müssen - mit Mundkommunion
3. die Bischöfe hätten die Abschaffung der Kirchensteuer offensiv angehen müssen
4. die Bischöfe hätten ihren Priestern die Soutane verbindlich vorschreiben müssen
5. die Bischöfe hätten alle Laiendienste im Gottesdienst und in der Katechese verbieten müssen
6. die Bischöfe hätten ihren Priestern vorschreiben müssen, mindestens 20 Religonsstunden die Woche in Schulen zu geben
7. ....
8. .......
Einiges davon wäre zwar wünschenswert, wurde aber so nicht vom Papst verlangt. 4 ist durch das Partikularrecht gedeckt, 6 ist illusorisch (jeden Tag 4 Stunden in der Schule ist bei einem Nichtlehrer, der sich noch um eine Pfarrei zu kümmern hat, nicht machbar), (...)
Einer Pfarrei deutschen Zuschnitts. In Polen dagegen geben Priester bis zu 23 Stunden Religionsunterricht die Woche.
Dem, was mir ein polnischer Vikar erzählte, zufolge sind dafür in Polen in einer größeren Stadtkirche, wo sich in Deutschland der Priester glücklich schätzen kann, wenn es noch einen Ruheständler oder gar einen Vikar gibt, auch sechs bis sieben Priester. Da ist die Sorge um die Pfarrei auf deutlich mehr Schultern verteilt (auch wenn die Verantwortung immer noch beim einen Pfarrer liegt, aber der kann dann ja delegieren).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Caviteño
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Caviteño »

Bei den Buchmachern führt Kardinal Peter Turkson vor Kardinal Scola und Kardinal Bertone. Kardinal Tagle von den PH hat sich auf Rang 8 "vorgearbeitet" und hat die gleiche Wettquote wie die Kardinäle Schönborn und Sandri (ARG).

http://www.interaksyon.com/article/5624 ... h-by-irish

http://www.paddypower.com/bet/novelty-b ... pe-betting

Caviteño
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Caviteño »

Protasius hat geschrieben: Dem, was mir ein polnischer Vikar erzählte, zufolge sind dafür in Polen in einer größeren Stadtkirche, wo sich in Deutschland der Priester glücklich schätzen kann, wenn es noch einen Ruheständler oder gar einen Vikar gibt, auch sechs bis sieben Priester. Da ist die Sorge um die Pfarrei auf deutlich mehr Schultern verteilt (auch wenn die Verantwortung immer noch beim einen Pfarrer liegt, aber der kann dann ja delegieren).
Die Zahlen sind nicht aktuell, ich lglaube aber nicht, daß sich erhebliche Veränderungen ergeben haben. Nach der Aufstellung leben in Polen 35 Mio Katholiken und 28.457 Priester (= 1.23 Gläubige je Priester) und in D. 26,3 Mio Katholiken und 18.364 Priester (= 1.432 Gläubige je Priester).

http://www.catholic-hierarchy.org/country/sc1.html

Nimmt man dann noch die Werte der PH (69,6 Mio, 7.335 Priester = 9.5 Gläubige/Priester) erscheint die Aussage Kardinal Tagles, als junger Priester neun Messen an einem Sonntag gelesen zu haben, plausibel. Ich hatte mich immer gefragt wie man es bei der Priesterzahl schafft, in den zahlreichen Kirchen und Kapellen (fast in jeder subdivision), am Sonntag eine Messe zu lesen.

Sollte er Papst werden, könnte er die jetzige Begrenzung auf zwei oder drei Messen am Sonntag aufgrund seiner Erfahrung anders sehen.....

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ar26
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von ar26 »

Nach den Zahlen von Caviteño hat der durchschnittliche polnische Priester sogar noch mehr zu tun, den von den 1200 Katholiken praktizieren etwa 500 auch sonntäglich und gehen zumindest quartalsweise, wenn nicht sogar öfter zur Hl. Beichte. In der schlesischen Kleinstadt, aus der meine Frau stammt, kann ich beobachten, daß bei 4 Priestern und etwa 3000 praktizierenden Katholiken dies offenkundig gut funktioniert.

Dies liegt an der wahrscheinlich an der besseren Selbstorganisation. Die 5 Sonntagsmessen werden beispielsweise verteilt, allerdings predigt in der Regel nur ein Priester, so daß nicht jeder eine eigene Predigt vorbereiten muss. Ein anderer Priester hört vor und zu Beginn der Hl. Messe die Beichte, so daß der Zelebrant die Hl. Messe vorbereiten kann. Außerordentliche Kommunionhelfer gibt es nicht, dies schaffen zwei Priester (Mundkommunion mit Kommunionbank) alleine.

Überdies werden die Geistlichen nicht mit den üblichen deutschen Gremienaktivitäten überfrachtet und können in der Pfarrseelsorge auch auf einen kleinen Konvent von Schwestern zurückgreifen, die sich insbesondere der Kinderseelsorge und der weiblichen Jugend widmen. Priester und Schwestern haben überdies noch Zeit, die lokalen Schulen mit Religionsunterricht zu versorgen.

PS: Extrawürste sind dennoch manchmal drin. Einer der Kapläne hat nämlich problemlos am Sonntag nachmittag meiner Tochter die Hl. Taufe in der alten Form (vollständig auf Latein) gespendet und hatte hinterher noch ein Stündchen Zeit für Kaffee und Kuchen, bevor er mit einer Jugendgruppe auf Radtour ging.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Athanasius0570
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Athanasius0570 »

Mir gefällt Dolan immer mehr. Ich wünsche mir ja vor allem einen mutigen und entschiedenen Mann als Papst.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

PigRace
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von PigRace »

Athanasius0570 hat geschrieben:Mir gefällt Dolan immer mehr. Ich wünsche mir ja vor allem einen mutigen und entschiedenen Mann als Papst.
Bei Dolan mache ich mir ehrlich gesagt Sorgen um die "Wirkung seiner Herkunft": Ob es nicht jenen christlichen Minderheiten in überwiegend muslimischen Ländern, welche diese Minderheiten unterdrücken, eher zum Nachteil ausgelegt würde, wenn "Ihr Papst" ausgerechnet aus derjenigen Stadt kommt, die - ob gerechtfertigt oder nicht - wie keine andere für das aggressive Gewicht der westlichen Welt steht?

Ich weiß nicht.. Ich hätte da erhebliche Zweifel. Lieber jemand anderes. Es gibt ja einige, die das notwendige Format, Mut und Entschiedenheit mitbringen!

PigRace

PS: Unsere kleine Gemeinde betet ab Dienstag Abend für das Konklave, yeah! :)

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Quasinix
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Quasinix »

Maurus hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Nach Benedikt wird es theologisch eh schwer, ihn zu übertreffen.
Da bin ich durchaus anderer Meinung.
Also: Gamaliel for Pope!
Dieser nervige Reflex ist sooooo abgelutscht... Schräge Musik kann auch der als solche erkennen, der selbst keine bessere zu schreiben oder zu spielen vermag, und mieses Essen erkennt auch der Nichtkoch meist recht zuverlässig. Daß der frühe J. Ratzinger stellenweise nicht ganz traditionskonform war, erhellt u.a. ein Blick auf die Diskussionen zu seiner Promotion und Habilitation. Auch die Wirkungsgeschichte in den ersten Konzilsjahren ist mindestens hinterfragungswürdig (Stichwort Kippen der vorbereiteten Schemata und Ersetzung derselben durch multivalent interpretierbare Texte). Was ihn auszeichnet, ist der seltene Umstand, nach dem Rausch der konziliaren Aufbruchstimmung die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und nicht stur weiter vom "neuen Pfingsten" zu reden, während alles gen Abgrund rauscht. Daß ihm das auch frühere Weggefährten vorwerfen, zeichnet ihn umso mehr aus.

Es wäre generell mal zu hinterfragen, was die moderne Theologie seit 1950 tatsächlich besser beleuchtet oder formuliert hat als die heute teilweise als Volldeppen dargestellten Neuscholastiker. Da gibt es auch keine Dogmatiken, aus denen man die Leugnung von Dogmen zumindest herauslesen kann.
Daraus lernen wir: Gute Theologie bemisst sich allein daran, wie »traditionskonform« der Theologe schreibt, wobei natürlich das ‒ erwiesenermaßen falsche ‒ Traditionsverständnis einiger Traditionalistenkreise zugrunde zu legen ist.

Mit diesem Ansatz kann der Hl. Thomas nicht mehr unter die herausragenden Theologen gezählt werden. Schon durch die Verwendung der modernen scholastischen Methode ist er als Progressist enttarnt. Anathema sit.
Es geht nicht um die Methoden, sondern um die Inhalte. Wenn diese vom immer Gelehrten abweichen, ist irgendwas nicht OK. Auch in der Mathematik führen oftmals unterschiedliche Herangehensweisen zum selben richtigen Ergebnis - stimmt dieses jedoch nicht, ist auch der Weg dorthin egal. Diese Aussageabsicht meines Beitrags ist eigentlich auch ohne ein übermenschliches Quantum Gutwilligkeit zu erkennen, aber wohin dann mit der liebgewonnenen Traditionalismuskeule?
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Hubertus
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Hubertus »

Mit einer eigenmächtigen Kampagne löst eine Künstlergruppe vor der Papstwahl Wirbel aus. Für den betroffenen Würdenträger könnte die ungewollte Schützenhilfe nach hinten losgehen
http://www.n-tv.de/panorama/Kuenstler-m ... 24146.html

Das "Opfer" ist Kard. Turkson. Ob ihm das wirklich schadet, wage ich denn doch zu bezweifeln.

Siehe auch hier:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 86482.html
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Maurus
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Maurus »

Quasinix hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Daraus lernen wir: Gute Theologie bemisst sich allein daran, wie »traditionskonform« der Theologe schreibt, wobei natürlich das ‒ erwiesenermaßen falsche ‒ Traditionsverständnis einiger Traditionalistenkreise zugrunde zu legen ist.

Mit diesem Ansatz kann der Hl. Thomas nicht mehr unter die herausragenden Theologen gezählt werden. Schon durch die Verwendung der modernen scholastischen Methode ist er als Progressist enttarnt. Anathema sit.
Es geht nicht um die Methoden, sondern um die Inhalte. Wenn diese vom immer Gelehrten abweichen, ist irgendwas nicht OK. Auch in der Mathematik führen oftmals unterschiedliche Herangehensweisen zum selben richtigen Ergebnis - stimmt dieses jedoch nicht, ist auch der Weg dorthin egal. Diese Aussageabsicht meines Beitrags ist eigentlich auch ohne ein übermenschliches Quantum Gutwilligkeit zu erkennen, aber wohin dann mit der liebgewonnenen Traditionalismuskeule?
Das führt zum selben Ergebnis: Der heilige Thomas von Aquin hat es schließlich gewagt, die bedenkliche Philosophie des Aristoteles, überdies übernommen von einem muslimischen Philosophen, in die christliche Theologie einzuführen. Einige seiner Thesen wurden 1277 in Paris auch verurteilt. Folgerichtig gab der Franziskanerorden damals auch Korrektorien heraus, in denen auf die Irrtümer des Aquinaten hingewiesen wurde. Nach den Maßstäben des Traditionalismus heutiger Tage muss Thomas daher als synkretistischer Kryptohäretiker gelten. Tut er aber natürlich nicht, denn: Das war ja alles früher. Und früher war das alles gar kein Problem, neue Methodik, im 16. Jh. sogar ‒ Skandal! ‒ Ablösung der Sententiæ des Petrus Lombardus als wichtigstes Lehrbuch (immerhin 500 Jahre lang!). In heutigen Tagen sind solche Änderungen dagegen verboten. Mit Verlaub: Das ist doch verrückt.

Die »Traditionalismuskeule« wird hier geschwungen, um auf das völlig verquere Verständnis von theologischer Methodik und den diskutierten Inhalten zu verweisen. Wenn die Auffassung des Traditionalismus tatsächlich Tradition wäre, dann hätte die scholastische Theologie nie entstehen können. Auch das Postulat, dass am Ende theologischer Überlegungen immer »das gleiche wie früher« herauskommen müsse, ist vor dem Hintergrund der Theologiegeschichte ‒ man blicke nur auf die sieben Jahrhunderte, die es dauerte, die wesentlichen christologischen Positionen zu fixieren ‒ nicht haltbar. Jeder, der im Stande ist ein Lehrbuch der Kirchengeschichte durchzulesen kann leicht erkennen, dass der Traditionalismus mit seinem Kontinuitätsverständnis ahistorisch ist. Die Geschichte und Entwicklung der Theologie war wesentlich flexibler und amorpher, als der Traditionalismus das wahrhaben will. Wenn der Traditionalismus wirklich etwas zur Erneuerung der Kirche beitragen will, dann muss er meines Erachtens diese Aporien überwinden. Ansonsten bleibt er ein Randphänomen. Wer hat schon Lust, auf wissenschaftlichen Symposien Thesen zu vertreten, die einem mit Hinweis auf ganz simple Abläufe der Theologiegeschichte um die Ohren gehauen werden können?

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Athanasius0570
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Athanasius0570 »

Wird jetzt der Hl. Thomas Nachfolger auf dem Stuhl Petri? Oder doch eher Rahner? :hmm:
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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Quasinix
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Quasinix »

Auch wenn gegen Nichtverstehenwollen kein Kraut gewachsen ist: Es geht um die Inhalte und nicht um die Wege zur Findung derselben. Es geht auch nicht um die immer tiefere Durchdringung und immer bessere Formulierung von Glaubenswahrheiten, wie sie seit den Anfängen immer stattfand und wünschenswert ist, sondern um den Widerspruch zum depositum fidei. Alles was Du zu Thomas usw. schreibst, fällt daher unter "Thema verfehlt". Er kam mit Hilfe von Aristoteles zur tieferen Erkenntnis der Glaubenswahrheiten und fand einen neuen Weg, diese zu beweisen und darzustellen - aber er kam nicht zum Schluß, bisher sei alles inhaltlich falsch gewesen. Aber nun Schluß mit diesem OT (eine finale Verdrehung hast Du natürlich noch gut).
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Robert Ketelhohn
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Maurus hat geschrieben:Und früher war das alles gar kein Problem, neue Methodik, im 16. Jh. sogar ‒ Skandal! ‒ Ablösung der Sententiæ des Petrus Lombardus als wichtigstes Lehrbuch (immerhin 500 Jahre lang!).
Das war damals allerdings ein schwerer Fehler, zuglecih aber auch Vorbote moderner Fehler und Symptom einer grundsätzlichen Schwäche der lateinischen Kirche.
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Gamaliel
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Gamaliel »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Und früher war das alles gar kein Problem, neue Methodik, im 16. Jh. sogar ‒ Skandal! ‒ Ablösung der Sententiæ des Petrus Lombardus als wichtigstes Lehrbuch (immerhin 500 Jahre lang!).
Das war damals allerdings ein schwerer Fehler, zugleich aber auch Vorbote moderner Fehler und Symptom einer grundsätzlichen Schwäche der lateinischen Kirche.
Davon kann gar keine Rede sein. :neinfreu:

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Robert Ketelhohn
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Willst du im Ernst wegen eines Modetheologen von vor
750 Jahren Petrum Lombardum in die Tonne treten?


:achselzuck: :vogel: :/
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Juergen
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Juergen »

Wenn Joseph Ratzinger von den Kardinälen im nächsten Konklave gewählt wird…
und er sich (wieder) "Benedikt" nennt…
ist er dann wieder der 16. oder der 17. ?

:hmm:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Stefan

Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Stefan »

Wenn er sich diemal Johannes nennen würde, wäre er ja auch nicht der 23.
Also ganz klar: Benedikt XVII.
Zuletzt geändert von Stefan am Sonntag 3. März 2013, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Maurus »

Quasinix hat geschrieben:Auch wenn gegen Nichtverstehenwollen kein Kraut gewachsen ist: Es geht um die Inhalte und nicht um die Wege zur Findung derselben.
Ich habe auf Inhalte hingewiesen. Der Pariser Bischof hat 1277 keine Methoden verurteilt. Das war auch nicht die einzige Verurteilung averroistischer bzw aristotelischer Positionen.
Quasinix hat geschrieben:Es geht auch nicht um die immer tiefere Durchdringung und immer bessere Formulierung von Glaubenswahrheiten, wie sie seit den Anfängen immer stattfand und wünschenswert ist, sondern um den Widerspruch zum depositum fidei. Alles was Du zu Thomas usw. schreibst, fällt daher unter "Thema verfehlt". Er kam mit Hilfe von Aristoteles zur tieferen Erkenntnis der Glaubenswahrheiten und fand einen neuen Weg, diese zu beweisen und darzustellen - aber er kam nicht zum Schluß, bisher sei alles inhaltlich falsch gewesen. Aber nun Schluß mit diesem OT (eine finale Verdrehung hast Du natürlich noch gut).
Ja, das ist die heutige Deutung, aber nicht die etlicher seiner Zeitgenossen. Dass Ratzinger irgendwo behauptet hätte, bezüglich der kirchlichen Lehre sei »alles bisher falsch gewesen« wirst du wohl auch kaum behaupten, oder täusche ich mich da? Von einer tieferen Erkenntnis war weiter oben übrigens nichts zu lesen. Eine tiefere Erkenntnis stellt per se eine Abweichung dar, es wird nicht das gelehrt, was vorher gelehrt wurde. Genau das hast du aber kritisiert. Dass dir diese Ausführungen nicht in den Kram passen, verstehe ich gut, aber Verdrehungen sind es deswegen noch lange nicht. Ätsch.

Stefan

Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Stefan »

Kardinäle sammeln laut FAZ Stimmen für Odilo Scherer

Der wird sich bestimmt Paul VII. nennen - Erzbischof von Sao Paolo...

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Pelikan
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Pelikan »

Juergen hat geschrieben:Wenn Joseph Ratzinger von den Kardinälen im nächsten Konklave gewählt wird…
und er sich (wieder) "Benedikt" nennt…
ist er dann wieder der 16. oder der 17. ?

:hmm:
der 9. ist trotz mehrfacher Auftritte auch immer der 9. geblieben...
Stefan hat geschrieben:Wenn er sich diemal Johannes nennen würde, wäre er ja auch nicht der 23.
nee, erst ist endlich mal die 20 dran!

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Robert Ketelhohn
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stefan hat geschrieben:Kardinäle sammeln laut FAZ Stimmen für Odilo Scherer
Der wird sich bestimmt Paul VII. nennen - Erzbischof von Sao Paolo...
Daraus:
Die Kardinäle Sodano und Giovanni Battista Re werden als Förderer Scherers genannt.
O je.
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Jean-Louis
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Jean-Louis »

Die Faz bezieht sich hier wohl auf einen Artikel von Andrea Tornielli, der im Vatican Insider publiziert wurde. Ich bezweifle aber ob Sodano und Re sich durchsetzen können. Es wird sicher auch eine Gruppe für einen Italiener eintreten. Und dann riskiert keine der beiden Gruppen genug Stimmen auf ihren Kandidaten zu vereinigen. In dem Falle müsste ein Kompromisskandidat her. Ausserdem glaube ich, dass Sodano selbst doch recht viele Gegner hat, die ihm und seinen Vorschlägen schon aus Prinzip nicht folgen werden. Stutzig machen kann einen allerdings, dass Kardinal Scherer auch den Vornmen Pedro trägt. Petrus Romanus?: meiner Meinung nach eher nicht: Scherer wirkt etwas blass, und ich frage mich, ob er dem doch recht konservativen Wahlkorpus nicht etwas zu progressistisch ist.

Stefan

Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Stefan »

Ich halte es für sehr bedenklich, wenn man jemanden nur deswegen jetzt zum Papst macht,
weil er "die Kurie gründlich" auf Vordermann bringen soll.
Es ist sicher eine wichtige Aufgabe, aber ich weiss nicht, warum in der Kurie nicht harte Meinungsverschiedenheiten
auftreten sollten. Die Einheitskurie wird in erster Linie von Vertretern des (diskussionsfreudigen) Reformflügels verlangt.
Das einzige, was getan werden muss, ist eine intensivere Durchleuchtung der Mitglieder der Kurie, und nur dann eine Ersatz,
wenn z.B. wirklich, nachweislich jemand seine Sorgfaltspflichten oder seine Loyalität verletzt hat.
Nur Meinungsverschiedenheiten oder nur der Versuch, im eigenen Stall Personalveränderungen durchzusetzen (was man als Machtstreben auslegen könnte)
reicht nicht für eine Anklage.
Nachgewiesene Homosexualität, sexuelle Belästigung oder gar Mißbrauch oder Mißbrauchsvertuschung müssen dagegen bewiesen, transparant gemacht und geahndet werden.

Für so etwas braucht man aber keinen Papst, sondern ein beauftragtes und befähigtes Gremien, welches die Ziele erfüllt, die vom Papst vorgegeben werden.
Wenn der neue Papst nur diese Befähigung hat, dann wird er nach 2 Jahren fertig sein, und anschließend nicht wissen, was er als Papst machen soll.
Aber neuerdings kann er ja problemlos zurücktreten.

Stefan

Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Stefan »

Was Scherer betrifft:

"In 2009, for instance, at the peak of the global furor over lifting the excommunication of a Holocaust-denying bishop, Scherer bluntly conceded that the Vatican hadn’t done a very good job of explaining its logic to the world.
“When we use our own jargon, sometimes everything seems clear to us, but not to anybody else,” Scherer said. “Church spokespersons have to remember that the general culture no longer has a religious formation, so our words or deeds can be misunderstood or misinterpreted.”

Diese Denkweise halte ich für äußerst bedenklich.
Es ist zwar vollkommen korrekt, dass die Anforderungen an eine professionelle Kommunikation auch für den Vatikan gelten.
Aber so, wie Scherer das formuliert, bedeutet dies die Neuformulierung der Evangelien. Das ist exakt die Einstiegsdroge der Beliebigkeitsfraktion (aka = Reformflügel).

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umusungu
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von umusungu »

Stefan hat geschrieben:Diese Denkweise halte ich für äußerst bedenklich.
Es ist zwar vollkommen korrekt, dass die Anforderungen an eine professionelle Kommunikation auch für den Vatikan gelten.
Aber so, wie Scherer das formuliert, bedeutet dies die Neuformulierung der Evangelien. Das ist exakt die Einstiegsdroge der Beliebigkeitsfraktion (aka = Reformflügel).
Scherer hat absolut recht. Wenn die Kirche ihre Botschaft und ihr Tun und Lassen nicht mehr verständlich darstellen kann, hat sie verloren.
Altehrwürdige Formulierungen haben verständlichen Formulierungen zu weichen.

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taddeo
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:Altehrwürdige Formulierungen haben verständlichen Formulierungen zu weichen.
Schwachsinn. "Verständliche Formulierungen" ist heute doch nur ein Alibiausdruck für "den Leuten nach dem Mund reden".

Die Lehrer der Kirche - Bischöfe und Priester vor allem - haben seit jeher die Aufgabe, die altehrwürdigen Formulierungen den Menschen verständlich zu erklären, und nicht, sie abzuschaffen. Die Kirchenväter haben das auch schon (oder noch) beherrscht, aber unsere akademisch hochgezüchteten Predigtcretins können ja nicht mal ihren eigenen Sermon verständlich formulieren, geschweige denn die Lehre der Kirche. Die "altehrwürdigen Formulierungen" sind übrigens in der Regel viel leichter verständlich als der pseudotheologische Privatsenf, der sich von den nicht mehr vorhandenen Kanzeln über die armen Würstchen von Gläubigen ergießt.

Stefan

Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Stefan »

umusungu hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Diese Denkweise halte ich für äußerst bedenklich.
Es ist zwar vollkommen korrekt, dass die Anforderungen an eine professionelle Kommunikation auch für den Vatikan gelten.
Aber so, wie Scherer das formuliert, bedeutet dies die Neuformulierung der Evangelien. Das ist exakt die Einstiegsdroge der Beliebigkeitsfraktion (aka = Reformflügel).
Scherer hat absolut recht. Wenn die Kirche ihre Botschaft und ihr Tun und Lassen nicht mehr verständlich darstellen kann, hat sie verloren.
Altehrwürdige Formulierungen haben verständlichen Formulierungen zu weichen.
Eine "er hat recht / er hat unrecht" - Diskussion oder besser Ping-Pong-Gespräch kann man sich schenken.
Das Thema Kommunikation ist wichtig, besonders wenn Entscheidungen des Papstes begründet werden sollen.


Wahr ist aber, dass durch den Pluralismus und die Verwechslungsgefahr, die klare Sicht auf die Zusammenhänge für viele Menschen verworrener und undeutlicher wird.
Hier ist stringente, nachvollziehbare und eindeutige Kommunikation wichtig.

Die Beliebigkeitsfraktion aber hält die Leute für blöde. Man redet ihnen nach dem Maul, weil es zu anstrengend ist, einfache Sachverhalte zu vermitteln.

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Mariahilfer
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Re: Nachfolger auf dem Stuhle Petri

Beitrag von Mariahilfer »

taddeo hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:Altehrwürdige Formulierungen haben verständlichen Formulierungen zu weichen.
Schwachsinn. "Verständliche Formulierungen" ist heute doch nur ein Alibiausdruck für "den Leuten nach dem Mund reden".

Die Lehrer der Kirche - Bischöfe und Priester vor allem - haben seit jeher die Aufgabe, die altehrwürdigen Formulierungen den Menschen verständlich zu erklären, und nicht, sie abzuschaffen. Die Kirchenväter haben das auch schon (oder noch) beherrscht, aber unsere akademisch hochgezüchteten Predigtcretins können ja nicht mal ihren eigenen Sermon verständlich formulieren, geschweige denn die Lehre der Kirche. Die "altehrwürdigen Formulierungen" sind übrigens in der Regel viel leichter verständlich als der pseudotheologische Privatsenf, der sich von den nicht mehr vorhandenen Kanzeln über die armen Würstchen von Gläubigen ergießt.
Ich gebe Dir vollkommen recht. Herrlich formuliert.
Es wäre aber eben im gegebenen Zusammenhang vielleicht nicht schlecht gewesen, zu erklären, was eine Exkommunikation und deren Aufhebung bedeutet. - Allerdings hatte man auch den Eindruck, manche Leute wollen nicht verstehen.

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