Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

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Kirchenjahr
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Kirchenjahr »

cantus planus hat geschrieben:Vor der Seite imprimatur-trier.de kann ich übrigens nur warnen, ungeachtet der Tatsache, dass sie hier einmal etwas Korrektes beschrieben haben.
Kannte die Seite bisher nicht und habe sie nur deshalb verlinkt, weil das was da im stand, korrekt war. Danke für den Hinweis.

Natürlich ist das schweizer Staatskirchensystem mit dem deutschen nicht deckungsgleich. Aber die Ausgangslage ist ähnlich. Das was staatsrechtlich passiert interessiert kirchenrechtlich überhaupt nicht. Die Rechtslage in der Schweiz ist vor allem bezüglich des Geldes anders: Der Bischof hat da nicht den vollen Zugriff, sondern die engagierten "Pastoral-LaiInnen". Für die Bischöfe dort ist ein Austritt ein Segen, wenn das Geld den bischöflichen Fonds zufließt oder sonst wer unterstützt wird nur nicht die verdorbene Brut vor Ort. Von den Rechtsfolgen her sind die schweizer Richtlinien aber katholisch im Gegensatz zu dem Dekret der DBK.

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Torsten
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Torsten »

cantus planus hat geschrieben:Man beachte auch die Pressemitteilung des Erzbistums Freiburg: http://erzbistum-freiburg.de/html/aktue ... fault=true

Unerhört:
Hintergrund des Streits: Ein pensionierter Kirchenrechtsprofessor wollte mit einer entsprechend formulierten Austrittserklärung die "Körperschaft öffentlichen Rechtes" verlassen (um Kirchensteuern zu sparen), aber zugleich Mitglied der römisch-katholischen Kirche bleiben. Solche modifizierte Kirchenaustrittserklärungen sind jedoch nach Überzeugung des Erzbistums Freiburg nicht möglich, was nun auch vom Bundesverwaltungsgericht erneut bestätigt wurde.
Das ist gegenüber Prof. Zapp, der nie die Kirche verlassen will und sie immer seiner - auch materiellen - Unterstützung versichert hat, glatte Ehrabschneidung.
kath.net hat geschrieben:Auch außerhalb der ‚Catholica’ kann es Katholisches geben

Dazu erläutere der heilige Augustinus: „Wie man in der ‚Catholica’ – das heißt in der Kirche – das finden kann, was nicht katholisch ist, so kann es außerhalb der ‚Catholica’ etwas geben, das katholisch ist“. Aus diesem Grund dürften die Glieder der Kirche nicht eifersüchtig sein, so die Mahnung Benedikts XVI., sondern müssten sich darüber freuen, wenn jemand, der außerhalb der Gemeinschaft stehe, im Namen Christi Gutes tue, „solange er dies in der rechten Absicht und mit Respekt tut“.
So ist das.

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Moser
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Moser »

http://www.die-tagespost.de/Nicht-auf-d ... 456,137651
Auch die Neuregelung des Kirchenaustritts sei Gegenstand der bischöflichen Beratungen gewesen, erklärte Zollitsch. Die Dinge seien nun klar geregelt. Alle Positionen seien mit Rom abgesprochen. Er habe die beschlossene Regelung mit dem Papst persönlich besprochen.
Hervorhebung von mir.

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Niels
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Niels »

Moser hat geschrieben:
Er habe die beschlossene Regelung mit dem Papst persönlich besprochen.
Hervorhebung von mir.
"Besprochen" schon. Aber vom Ergebnis dieser "Besprechung" steht da nichts.
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Kirchenjahr
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Kirchenjahr »

Niels hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:
Er habe die beschlossene Regelung mit dem Papst persönlich besprochen.
Hervorhebung von mir.
"Besprochen" schon. Aber vom Ergebnis dieser "Besprechung" steht da nichts.
Ich traue Benedikt XVI durchaus zu, dass er die deutschen Bischöfe um des lieben Frieden willen gewähren läßt. Aber wenn ich die spitzfinde Bemerkung von Nils lese und um die Spitzfindigkeit der Bischöfe um des Geldes wegen weiß, dann ahne ich eine Begebenheit wie die folgende:

Benedikt XVI: "Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht."
Zollitsch: "Ja, ja, wir wissen das in Deutschland. Wir sind sehr zuversichtlich, dass der Krug was die Kirchensteuer angeht (noch) nicht bricht. Lieber verzichten wir auf Taufe, Priestertum und Ehe."

Vir Probatus
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Vir Probatus »

Moser hat geschrieben:http://www.die-tagespost.de/Nicht-auf-d ... 456,137651
Auch die Neuregelung des Kirchenaustritts sei Gegenstand der bischöflichen Beratungen gewesen, erklärte Zollitsch. Die Dinge seien nun klar geregelt. Alle Positionen seien mit Rom abgesprochen. Er habe die beschlossene Regelung mit dem Papst persönlich besprochen.
Hervorhebung von mir.
Wie stellt sich der Papst dann die von ihm selbst geforderte "Entweltlichung" vor ?
Zuletzt geändert von Vir Probatus am Dienstag 2. Oktober 2012, 06:23, insgesamt 1-mal geändert.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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overkott
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von overkott »

Soweit "klar" zu einer beliebten Vokabel unter Bischöfen wird, sollte dies nicht zur Täuschung Andersdenkender geschehen oder als Umschwenken zur Aufklärung, sondern als Ausdruck des Glaubens in der Sprache der Tradition, die Gottes erste Worte bezeugt mit: Es werde Licht. Es geht um die claritas Christi. Das heißt: Wir verstehen nicht von der Aufklärung her die Bibel, sondern chronologisch und konsequent von der Bibel her die Aufklärung.

Vir Probatus
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Vir Probatus »

overkott hat geschrieben:Soweit "klar" zu einer beliebten Vokabel unter Bischöfen wird, sollte dies nicht zur Täuschung Andersdenkender geschehen oder als Umschwenken zur Aufklärung, sondern als Ausdruck des Glaubens in der Sprache der Tradition, die Gottes erste Worte bezeugt mit: Es werde Licht. Es geht um die claritas Christi. Das heißt: Wir verstehen nicht von der Aufklärung her die Bibel, sondern chronologisch und konsequent von der Bibel her die Aufklärung.
Da steht aber in aller Klarheit: Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. (Mt 10,8)
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Gamaliel
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Gamaliel »

"Netzwerk katholischer Priester" übt schwere Kritik am Kirchensteuerdekret

Daraus:
Guido Rodheudt, der Sprecher des Netzwerks katholischer Priester, hat in der jüngsten Ausgabe der Zeitung "Christ und Welt" schwere Kritik am Kirchensteuerdekret der deutschen Bischöfe geübt und das als eine "pastorale Zumutung" für einen Pfarrer bezeichnet.
Hw. Guido Rodheudt hat geschrieben:Damit laden die Bischöfe den Pfarrern einen massiven Gewissenskonflikt auf, denn es gibt triftige Gründe für Gläubige, die Kirchensteuer in ihrer bisherigen Form einzubehalten und die Zuwendung zur Kirche in einer anderen Form zu leisten. Man kann durchaus katholisch sein, ohne Kirchensteuer zu zahlen. Warum soll ein Pfarrer jemandem, der das Geld lieber direkt an ein Kloster statt an bischöfliche Akademien oder fragwürdige Jugendverbände gibt, die Sakramente verweigern? Wie soll man dem Kirchenvolk klarmachen, dass sich die Bischöfe einerseits um Sonderwege für wiederverheiratete Geschiedene bemühen, andererseits aber glaubenstreue Katholiken des Geldes wegen exkommuniziert werden?

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Gamaliel
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Gamaliel »

Deutsche Bischofskonferenz: Kirchenaustritt nicht verharmlosen

Daraus:
Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Hans Langendörfer, hat das Dekret zum Kirchenaustritt gegen Kritik verteidigt und vor einer Verharmlosung der Austrittserklärung gewarnt.
[...]
"Eine förmliche und amtlich erklärte Trennung muss, wenn man Menschen ernst nehmen will, eine entsprechende Konsequenz haben", schreibt Langendörfer.
Ausdrücklich wandte sich der Sekretär der Bischofskonferenz dagegen, das Dekret als "Kirchenfinanzierungsdekret" zur Sicherung der Kirchensteuer zu sehen. Dies verenge die vielfältigen Gründe für den Kirchenaustritt auf den materiellen Aspekt und verharmlose ihn als Geldproblem.

Kirche sei aber "nun einmal nicht allgemein, sondern nur konkret und unter konkreten Bedingungen zu haben", betonte Langendörfer mit Blick auf die Kirchenabgabe: "Ein allgemeiner Glaube ohne konkrete Kirche ist nach katholischem Verständnis nicht genug geerdet."

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Niels
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Niels »

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Hans Langendörfer, hat das Dekret zum Kirchenaustritt gegen Kritik verteidigt und vor einer Verharmlosung der Austrittserklärung gewarnt.
Kein Wunder - das ist ja auch sein "Baby"... :nuckel:
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verus158
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von verus158 »

overkott hat geschrieben:Das Bundesverwaltungsgericht hat den Kirchenrechtler nicht exkommunizieren wollen. Damit ist er weiterhin kirchensteuerpflichtig. ...
Grüss Gott an alle die diesen Fall verfolgen!
Hier zur Klarstellung (auch der allg. Falschmeldungen) die Pressemeldung von Prof. Zapp´s Anwälten:

"Das Bundesverwaltungsgericht hat mit Urteil vom 26.09.2012 (– 6 C 7.12 –) die Klage des
Erzbistums Freiburg gegen den von Hartmut Zapp im Juli 2007 vor dem Standesamt der
Stadt Staufen erklärten Kirchenaustritt endgültig abgewiesen. Das Erzbistum Freiburg ist
danach mit seiner Rechtsauffassung, wonach Hartmut Zapp mit dem erklärten Austritt aus
der „römisch-katholischen Kirche, Körperschaft des öffentlichen Rechts“ nicht aus der
römisch-katholischen Kirche ausgetreten sei, vollumfänglich unterlegen. Vielmehr wurde vom
Bundesverwaltungsgericht bestätigt, dass Hartmut Zapp mit seiner Erklärung wirksam, „ohne
Wenn und Aber“ aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten ist. Nichts anderes hatte
Hartmut Zapp mit seiner Austrittserklärung beabsichtigt. Es ging ihm – entgegen der
allgemeinen Medienberichterstattung – zu keinem Zeitpunkt darum, sich seinen Pflichten als
Mitglied der römisch-katholischen Kirche gemäß den innerkirchlichen Normen zu entledigen.
Das Bundesverwaltungsgericht hat in seiner mündlichen Urteilsbegründung weiter
klargestellt, dass die Konsequenzen der Austrittserklärung von Hartmut Zapp allein für den
staatlichen Bereich eindeutig sind. Unter anderem darf der Staat von Hartmut Zapp keine
Kirchensteuer mehr erheben. Das ist nur eine Folge des Kirchenaustritts im staatlichen
Bereich neben anderen, wenn auch in der öffentlichen Wahrnehmung die wohl wichtigste.
Dagegen ist und bleibt es nach dem Bundesverwaltungsgericht ausschließlich Sache der
römisch-katholischen Kirche selbst, wie sie mit der Austrittserklärung von Hartmut Zapp
innerkirchlich umgeht. Das Bundesverwaltungsgericht kann und darf sich hierzu nach den
Vorgaben des Grundgesetzes und den überkommenen Artikeln der Weimarer
Reichsverfassung nicht äußern. Ob Hartmut Zapp gemäß den innerkirchlichen Normen also
weiterhin Mitglied der römisch-katholischen Kirche ist oder nicht, muss die Kirche gemäß
diesen Normen selbst entscheiden. Welche Bedeutung in diesem Zusammenhang unter
anderem das jüngst von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte „Allgemeine Dekret
zum Kirchenaustritt“ hat, bleibt in den hierfür innerkirchlich vorgesehenen Verfahren zu
klären.
Hartmut Zapp wollte genau diese innerkirchliche Auseinandersetzung bereits im Jahre 2007
mit seiner Austrittserklärung anstoßen. Allein aufgrund der letztlich erfolglosen Klage des
Erzbistums Freiburg beginnt die innerkirchliche Diskussion nun erst mit über fünfjähriger
Verzögerung."

verus158

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Florianklaus
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Florianklaus »


Raphael

Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Raphael »

Florianklaus hat geschrieben:Lesenswert:

http://www.herder-korrespondenz.de/aktu ... e/21213
In der Tat lesenswert! :daumen-rauf:

Vielen Dank für den ausgesprochen hilfreichen Link! :klatsch:

Ivo Matthäus
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Ivo Matthäus »

@ Florian-Klaus:

herzlichen Dank für das Verlinken, der Artikel ist ausgesprochen lesenwert.

I. M.
Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch. Ich nehme das Herz von Stein aus Eurer Brust und gebe Euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist auf Euch und bewirke, dass .. Ihr auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. (Ez 36)

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incarnata
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von incarnata »

Sehr guter Artikel ! Sollte z.B. ein deutscher,rechtgläubiger Katholik, mittels seiner Steuern keine modernistischen Umtriebe
mancher Kleriker und Berufslaien mehr unterstützen wollen-so kann er hierzulande nicht einfach erklären,er trete aus der
Körperschaft des öffentlichen Rechts,genannt katholische Kirche aus und spende das Geld stattdessen an die Petrusbruderschaft,da er sonst selbst von deren Priestern keine Kommunion mehr empfangen darf.Ihm bleibt allerdings die Möglichkeit seinen ersten Wohnsitz ins Bistum Chur zu verlegen; dort kann er eine entsprechende Erklärung abgeben-ohne
Exkommunikationsgefahr-.Dann darf er auch wieder zurückfahren über die deutsche Grenze und auch in Deutschland kommunizieren und Pate stehen ! Es lebe der kleine Grenzverkehr ! :blinker:
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Vir Probatus
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Vir Probatus »

incarnata hat geschrieben:Sehr guter Artikel ! Sollte z.B. ein deutscher,rechtgläubiger Katholik, mittels seiner Steuern keine modernistischen Umtriebe
mancher Kleriker und Berufslaien mehr unterstützen wollen-so kann er hierzulande nicht einfach erklären,er trete aus der
Körperschaft des öffentlichen Rechts,genannt katholische Kirche aus und spende das Geld stattdessen an die Petrusbruderschaft,da er sonst selbst von deren Priestern keine Kommunion mehr empfangen darf.Ihm bleibt allerdings die Möglichkeit seinen ersten Wohnsitz ins Bistum Chur zu verlegen; dort kann er eine entsprechende Erklärung abgeben-ohne
Exkommunikationsgefahr-.Dann darf er auch wieder zurückfahren über die deutsche Grenze und auch in Deutschland kommunizieren und Pate stehen ! Es lebe der kleine Grenzverkehr ! :blinker:
Nur gut, dass in der ganzen Kommunionsdiskussion jetzt und wohl auch vorläufig keine Kontrollen zur Debatte stehen.
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taddeo
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von taddeo »

Vir Probatus hat geschrieben:Nur gut, dass in der ganzen Kommunionsdiskussion jetzt und wohl auch vorläufig keine Kontrollen zur Debatte stehen.
Das nicht - aber problematisch wird es immer dort, wo man ohnehin bekannt ist (wie bei uns auf dem Dorf).
Und spätestens bei der Beerdigung fällt es dann auch auf.

civilisation
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von civilisation »

Die katholischen Bischöfe arbeiten an einem neuen gemeinsamen Brief für Gläubige, die aus der Kirche austreten. «Wir wollen in einem versöhnlichen Ton auf Ausgetretene zugehen, unser Bedauern über ihren Schritt ausdrücken und um ihre Rückkehr werben», sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch (siehe Foto) am Samstag in Freiburg.
=> http://www.kath.net/detail.php?id=38922

Raphael

Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Man beachte auch die Pressemitteilung des Erzbistums Freiburg: http://erzbistum-freiburg.de/html/aktue ... fault=true

Unerhört:
Hintergrund des Streits: Ein pensionierter Kirchenrechtsprofessor wollte mit einer entsprechend formulierten Austrittserklärung die "Körperschaft öffentlichen Rechtes" verlassen (um Kirchensteuern zu sparen), aber zugleich Mitglied der römisch-katholischen Kirche bleiben. Solche modifizierte Kirchenaustrittserklärungen sind jedoch nach Überzeugung des Erzbistums Freiburg nicht möglich, was nun auch vom Bundesverwaltungsgericht erneut bestätigt wurde.
Das ist gegenüber Prof. Zapp, der nie die Kirche verlassen will und sie immer seiner - auch materiellen - Unterstützung versichert hat, glatte Ehrabschneidung.
kath.net hat geschrieben:Auch außerhalb der ‚Catholica’ kann es Katholisches geben

Dazu erläutere der heilige Augustinus: „Wie man in der ‚Catholica’ – das heißt in der Kirche – das finden kann, was nicht katholisch ist, so kann es außerhalb der ‚Catholica’ etwas geben, das katholisch ist“. Aus diesem Grund dürften die Glieder der Kirche nicht eifersüchtig sein, so die Mahnung Benedikts XVI., sondern müssten sich darüber freuen, wenn jemand, der außerhalb der Gemeinschaft stehe, im Namen Christi Gutes tue, „solange er dies in der rechten Absicht und mit Respekt tut“.
So ist das.
Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, daß das, was außerhalb der katholischen Kirche katholisch ist, nur deswegen katholisch sein kann, weil es innerhalb der katholischen Kirche katholisch zugeht! 8)

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Niels
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Niels »

Prof. Zapps "Weihnachtsbotschaft": http://www.kath.net/detail.php?id=39372
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Juergen
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Juergen »

Gerade holte ich so ein Käseblatt (so eine kostenlose "Zeitung", die mehr Werbeträger als Zeitung ist) aus dem Briefkasten. Sie nennt sich Paderborn am Sonntag oder kurz „PBamS“.

Sie titelt auf der ersten Seite: „Zahl der Kirchenaustritte verdreifacht. 107 Paderborner Katholiken verließen im Oktober die Kirche – Ereignisse in Limburg wirken bis ins Erzbistum nach“ (Kann man auch online lesen: rechts auf der Internetseite auf die Zeitung klicken)

Die Zahlen der Austritte lt. PBamS:
September 2013: 39
Oktober 2013: 107

dagegen:
September 2012: 25
Oktober 2012: 42
Gesamt 2012: 347

Der Grund ist schnell gefunden: der „Prunk-Bau des Limburger Bischofs“. Auch der Pressesprecher des Erzbistums Paderborn, Ägidius Engel, bestätigte, daß es an Limburg läge. – Da frage ich mich doch: Woher weiß er das?

Die Deutsche Bischofskonferenz hat ja ihren Dickkopf durchgesetzt und sagt weiterhin, daß man vor einer staatlichen Autorität aus der Kirche austreten kann. Dort werden allerdings keine Gründe festgehalten. Hätte die Bischofskonferenz nicht auf den deutschen Sonderweg bestanden, sondern es so gemacht, wie es gewünscht wurde, dann könnten die Leute nur beim Pfarrer austreten, der dann natürlich auch die Gründe erfragen könnte und ggf. sogar korrigierend bzw. erklärend eingreifen könnte. DANN könnte in der Tat eine Art Statistik geführt werden, warum die Leute aus der Kirche austreten. DANN könnte sich Ägidius Engel hinstellen und sagen: Dies oder jenes sind zu XY% die Gründe für den Austritt.
Was hier derzeit gemacht wird, ist den einfachsten Grund zu suchen und „irgendwem“ – in diesem Falle dem Bischof von Limburg – den schwarzen Peter zuzuschieben.
Macht man es sich da nicht etwas einfach?
Mir fielen spontan mindestens ein oder zwei dutzend Gründe ein, die alle in Paderborn begründet sind, warum Leute aus der Kirche austreten.
Gruß Jürgen

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Sarandanon
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Sarandanon »

Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den Ausgetretenen in der Hauptsache um "Karteileichen" handelt, die zwar immer Kirchensteuer bezhalt haben, dabei aber gar nicht gläubig sind? Vielleicht wurden diese durch die teilweise reisserisch schlechte Presse bzgl. der RKK (die ja auf alle Kirchen abfärbt) in letzter Zeit einfach "aufgescheucht". Aber auch das ist nur eine Vermutung.

Bei meiner Konversion in diesem Jahr schickte mir meine rk Gemeinde einen Fragebogen zu, auf dem man eine kurze Begründung abgeben konnte. Die meisten werden diesen aber wegwerfen. Habe mich dann für einen Brief entschieden.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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Juergen
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Juergen »

Man muß zwischen Anlaß und Ursache unterscheiden.

Die Berichterstattung um Limburg mag für manchen ein Anlaß sein, den Austritt aus der Kirche vor der staatlichen Autorität zu erklären; die Ursache liegt aber meist wohl ganz wo anders und die Ursachen liegen oft schon Jahre zurück. Der größte Teil jener, die aus dem jetzigen Anlaß den Austritt erklären, haben den „Austritt“ innerlich schon vor langer Zeit vollzogen. Sie sind in der tat das, was Du als »Karteileichen« bezeichnest.

Und da ist Limburg nun eine schöner Anlaß und da kann man dann nach außen nochmal den Wutbürger gegen die Kirche raushängen lassen: „Jetzt – auch wenn ich schon seit 10 Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen habe und schon lange austreten wollte – Jetzt zeig ich's denen aber so richtig. Jetzt trete ich aus.“
Gruß Jürgen

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Apollonia
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Apollonia »

Juergen hat geschrieben:Man muß zwischen Anlaß und Ursache unterscheiden.

Die Berichterstattung um Limburg mag für manchen ein Anlaß sein, den Austritt aus der Kirche vor der staatlichen Autorität zu erklären; die Ursache liegt aber meist wohl ganz wo anders und die Ursachen liegen oft schon Jahre zurück. Der größte Teil jener, die aus dem jetzigen Anlaß den Austritt erklären, haben den „Austritt“ innerlich schon vor langer Zeit vollzogen. Sie sind in der tat das, was Du als »Karteileichen« bezeichnest.

Und da ist Limburg nun eine schöner Anlaß und da kann man dann nach außen nochmal den Wutbürger gegen die Kirche raushängen lassen: „Jetzt – auch wenn ich schon seit 10 Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen habe und schon lange austreten wollte – Jetzt zeig ich's denen aber so richtig. Jetzt trete ich aus.“
Du hast doch weiter oben geschrieben, dass man über die Gründe für die Kirchenaustritte nichts weiß, da sie nicht erfasst werden. Aber du weißt sie dann doch?

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Juergen
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Juergen »

Apollonia hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Man muß zwischen Anlaß und Ursache unterscheiden.

Die Berichterstattung um Limburg mag für manchen ein Anlaß sein, den Austritt aus der Kirche vor der staatlichen Autorität zu erklären; die Ursache liegt aber meist wohl ganz wo anders und die Ursachen liegen oft schon Jahre zurück. Der größte Teil jener, die aus dem jetzigen Anlaß den Austritt erklären, haben den „Austritt“ innerlich schon vor langer Zeit vollzogen. Sie sind in der tat das, was Du als »Karteileichen« bezeichnest.

Und da ist Limburg nun eine schöner Anlaß und da kann man dann nach außen nochmal den Wutbürger gegen die Kirche raushängen lassen: „Jetzt – auch wenn ich schon seit 1 Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen habe und schon lange austreten wollte – Jetzt zeig ich's denen aber so richtig. Jetzt trete ich aus.“
Du hast doch weiter oben geschrieben, dass man über die Gründe für die Kirchenaustritte nichts weiß, da sie nicht erfasst werden. Aber du weißt sie dann doch?
Nein, ich weiß die einzelnen Gründe nicht.
Wie kommst Du darauf?
Wo habe ich Gründe genannt?


In dem Zusammenhang möchte ich auch noch auf einen lesenswerten Text des Blogerkollegen Peter Winnemöller verweisen, der die Sache sehr ähnlich sieht: http://blog.peter-winnemoeller.de/?p=6243
Gruß Jürgen

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Apollonia
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Apollonia »

http://blog.peter-winnemoeller.de/?p=6243

Daraus: "Da man – wie ich mal gelernt habe – zwischen Ursache und Anlaß unterscheiden muß, muß man jetzt auch ehrlicherweise feststellen, daß die medial aufgebauschten Vorfälle in Limburg der willkommene Anlaß für viele ist, um endlich auch äußerlich zu vollziehen, was sie innerlich schon lange, zuweilen schon viele Jahre vorher, getan haben. Der Kirche den Rücken zu kehren."

Das ist auch nichts weiter als eine Vermutung.

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Juergen
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Juergen »

Apollonia hat geschrieben:Das ist auch nichts weiter als eine Vermutung.
Mag sein, aber eine sehr realistische – jedenfalls realistischer als anzunehmen, Limburg sein nun der Grund, daß Leute aus der Kirche austreten.
Gruß Jürgen

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umusungu
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Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von umusungu »

Juergen hat geschrieben:Und da ist Limburg nun eine schöner Anlaß und da kann man dann nach außen nochmal den Wutbürger gegen die Kirche raushängen lassen: „Jetzt – auch wenn ich schon seit 10 Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen habe und schon lange austreten wollte – Jetzt zeig ich's denen aber so richtig. Jetzt trete ich aus.“
Deine Menschenverachtung hat schon eine tolle Qualität.
Ich nehme Menschen ernst, die ihrer Verpflichtung nachkommen, für die materiellen Bedürfnisse der Gemeinde und Kirche mit aufkommen ..... (Du magst sie Karteileichen nennen).
Wenn diese Menschen dann allerdings erfahren, welche merkwürdigen Dinge auch mit Geld in der Kirche passieren und das nicht mehr mittragen wollen, kann ich sie nicht verdammen.

Limburg ist ein Skandal in unserer Kirche - ob Du das wahrhaben willst oder nicht!

Stefan

Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Stefan »

umusungu hat geschrieben:
Ich nehme Menschen ernst, die ihrer Verpflichtung nachkommen, für die materiellen Bedürfnisse der Gemeinde und Kirche mit aufkommen ..... (Du magst sie Karteileichen nennen).
Wenn diese Menschen dann allerdings erfahren, welche merkwürdigen Dinge auch mit Geld in der Kirche passieren und das nicht mehr mittragen wollen, kann ich sie nicht verdammen.


:D

Raphael

Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Raphael »

umusungu hat geschrieben:Limburg ist ein Skandal in unserer Kirche - ob Du das wahrhaben willst oder nicht!
In der Tat ist das, was derzeit im Bistum Limburg geschieht, ein Skandal in der Kirche;
aber mit einem völlig anderen Schwerpunkt als Du offenbar denkst! :roll:

Ralf

Re: Kirchenaustritt und Glaubensabfall (Omnium in mentem)

Beitrag von Ralf »

umusungu hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Und da ist Limburg nun eine schöner Anlaß und da kann man dann nach außen nochmal den Wutbürger gegen die Kirche raushängen lassen: „Jetzt – auch wenn ich schon seit 10 Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen habe und schon lange austreten wollte – Jetzt zeig ich's denen aber so richtig. Jetzt trete ich aus.“
Deine Menschenverachtung hat schon eine tolle Qualität.
Ich nehme Menschen ernst, die ihrer Verpflichtung nachkommen, für die materiellen Bedürfnisse der Gemeinde und Kirche mit aufkommen ..... (Du magst sie Karteileichen nennen).
Wenn diese Menschen dann allerdings erfahren, welche merkwürdigen Dinge auch mit Geld in der Kirche passieren und das nicht mehr mittragen wollen, kann ich sie nicht verdammen.

Limburg ist ein Skandal in unserer Kirche - ob Du das wahrhaben willst oder nicht!
Sag mal, umu, willst Du nicht sehen, daß der Bischof da seine eigene Stiftung geschröpft hat und nichts sonst? Skandalös ist das Verhalten ganz anderer - aber das wird rauskommen, da bin ich sicher. Köpfe werden rollen, mehr als einer.

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