Das Patenamt

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Maurus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Maurus »

ad-fontes hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter:

Ganz ehrlich, das steht Sodomie und Ehebruch in nichts nach.
So ein Blödsinn.
Wie kann man auf den Gedanken kommen, seine (geistliche) Mutter heiraten zu wollen?


Ein völlig abstruses Ansinnen.
Abstrus ist einmal die Ansicht, dass Rösler seine Patin als geistliche Mutter ansieht. Dieses Verständnis vom Patenamt dürfte im Kirchenvolk kaum noch jemandem bekannt sein. Hätte Rösler ein solches Verständnis, dann hätte er ja eine andere Patin wählen können. Er hat ja nicht hinterher irgendwelche Gefühle für sie entwickelt, sondern diese schon vorher besessen.

Abstrus ist des Weiteren die Ansicht, das sei abstrus, seine geistliche Mutter zu heiraten. Insofern man darin eine Lehrerin im Glauben ansieht dürfte das kein wirklich seltenes Phänomen sein, denn die Religiösität der Frau wird den Mann nicht ganz kalt lassen.

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Nassos
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Nassos »

Marion hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: :hae?:
Den Beitrag von Nassos hab ich bis jetzt nicht verstanden, tut mir leid.

Ich auch nicht.
Es wurde gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn geistliche Mutter mit Patenkind heiraten und so weiter.

Ich benutzte eine leicht anironisierte Art, um zu bekunden, dass ich das nicht nur nicht in Ordnung finde, sondern dass es nicht so weit weg ist von anderen sonderbaren Wegen, die der Mensch in seiner "Not" manchmal so geht. (Mir ging dabei dieser Fall in England duch den Kopf, als Beispiel für widernatürliche und gotteslästerliche Art, wer mit wem alles was macht.)
(Übrigens genau so ist es auch bei der Hochzeit unter geistlichen Geschwistern.)

Warum das jetzt so unheimlich kryptisch gewesen sein soll, will wiederum mir nicht in den Kopf...
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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lifestylekatholik
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:Das braucht uns nicht zu interessieren.
Pluralis majestatis?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Marion
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Marion »

Maurus hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Eine klassische Beziehung Taufkind - Patentante hat zwischen beiden also niemals bestanden.
Sie hat also ihre Pflichten als Patentante nicht ernst genommen :hmm:
Wo steht das?
Das hast doch du hier geschrieben:
Es gab da keine klassische Taufkind - Patentantenbeziehung.
Sie hat sich also nicht benommen wie sich eine Patentante zu benehmen hat und hat somit ihre Pflichten als Patentante nicht erfüllt.
Oder was soll das sonst heißen können?



und danke Nassos, jetzt hab ich es verstanden :blinker:
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Maurus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Das braucht uns nicht zu interessieren.
Pluralis majestatis?
Modestiae. Wenn du dich für die Rösler'schen Bettgeschichten interessierst, dann bleibt dir das selbstverständlich unbenommen.

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Maurus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Maurus »

Marion hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Eine klassische Beziehung Taufkind - Patentante hat zwischen beiden also niemals bestanden.
Sie hat also ihre Pflichten als Patentante nicht ernst genommen :hmm:
Wo steht das?
Das hast doch du hier geschrieben:
Es gab da keine klassische Taufkind - Patentantenbeziehung.
Sie hat sich also nicht benommen wie sich eine Patentante zu benehmen hat und hat somit ihre Pflichten als Patentante nicht erfüllt.
Oder was soll das sonst heißen können?
Die klassische Beziehung zwischen einem Täufling und einem Paten ist üblicherweise nicht durch eine partnerschaftliche Beziehung gekennzeichnet, vielmehr handelt es sich aufgrund der Vorherrschaft der Säuglingstaufe um Personen unterschiedlicher Generationen. Rösler dagegen hat seine Partnerin als Patin gewählt.

Diese hat offenbar aber immerhin etwas mit der Bekehrungsgeschichte ihres Mannes zu tun und auch mit seiner Integration in eine Gemeinde. Das ist mehr, als grob geschätzt 99% der Paten vorweisen können.
Das sind heute im wesentlichen irgendwelche Familienfreunde, die man mit einem Ehrenamt ausstattet. Eine kirchliche Bindung ist meist nicht vorhanden, was die Bezeichnung "Pate" eigentlich hinfällig macht. Was ein Pate macht und warum es überhaupt Paten gibt, das ist kaum bekannt, das ganze Institut längst auf den Hund gekommen. Etliche Familien schleppen sogar einen protestantischen "Paten" an, und vernehmen ganz erstaunt, dass das nicht geht, weswegen den der Form halber irgendein Katholik formell den Paten geben muss, nachher aber natürlich die ausgewählten protestantischen Familienfreunde lebenslang als "Paten" firmieren, ohne dass dem Täufling irgendein religiöser Hintergrund dieses Amtes auch nur auffallen würde.

Vor diesem Hintergrund mutet es schon etwas seltsam an, wenn jemand wegen der Heirat seiner Patin wie ein Inzesttäter angegriffen wird, aufgrund einer nicht mehr existenten Regel, deren verblichene Existenz nur noch ein paar sehr tief in die Materie eingestiegenen Spezialisten überhaupt bekannt ist.

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Berolinensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

Maurus hat geschrieben:Regel, deren verblichene Existenz nur noch ein paar sehr tief in die Materie eingestiegenen Spezialisten überhaupt bekannt ist.
Der Fall des Ministers interessiert mich weniger, das war mich nur der Anlaß, der mich überhaupt darauf gebracht hat, zu fragen, ob dieses Ehehindernis nicht besteht. Denn - und deshalb möchte ich deiner zitierten Aussage doch widersprechen - mir wurde das in einer ganz normalen Pfarrei zehn Jahre nach Inkrafttreten des neuen Kodex noch so beigebracht.

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Maurus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Maurus »

Berolinensis hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Regel, deren verblichene Existenz nur noch ein paar sehr tief in die Materie eingestiegenen Spezialisten überhaupt bekannt ist.
Der Fall des Ministers interessiert mich weniger, das war mich nur der Anlaß, der mich überhaupt darauf gebracht hat, zu fragen, ob dieses Ehehindernis nicht besteht. Denn - und deshalb möchte ich deiner zitierten Aussage doch widersprechen - mir wurde das in einer ganz normalen Pfarrei zehn Jahre nach Inkrafttreten des neuen Kodex noch so beigebracht.
War da ein Kanonist Pfarrer? Übrigens sage ich nichts gegen die Frage an sich...das ist ein Forum hier, man kann alle möglichen Fragen diskutieren, egal wie abstrakt sie auch sein mögen. Aber wenn sie hier echauffiert wird, als hätte Rösler einen doch wohl jedem Kleinkind bekannten Grundsatz sehenden Auges verletzt und das sei "schlimmer als Sodomie und Ehebruch", dann kann ich mich nur wundern.

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lifestylekatholik
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:Aber wenn sie hier echauffiert wird, als hätte Rösler einen doch wohl jedem Kleinkind bekannten Grundsatz sehenden Auges verletzt und das sei "schlimmer als Sodomie und Ehebruch", dann kann ich mich nur wundern.
Pardon, aber gestern erwähnte ein Gesprächspartner von mir in ganz anderem Zusammenhang (es ging nicht um Rösler) auch, dass man Taufpaten nicht heiraten könne. Ich denke nicht, dass der Grundsatz generell so unbekannt ist, wie er dir vielleicht erscheinen mag.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Siard
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Siard »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Aber wenn sie hier echauffiert wird, als hätte Rösler einen doch wohl jedem Kleinkind bekannten Grundsatz sehenden Auges verletzt und das sei "schlimmer als Sodomie und Ehebruch", dann kann ich mich nur wundern.
Pardon, aber gestern erwähnte ein Gesprächspartner von mir in ganz anderem Zusammenhang (es ging nicht um Rösler) auch, dass man Taufpaten nicht heiraten könne. Ich denke nicht, dass der Grundsatz generell so unbekannt ist, wie er dir vielleicht erscheinen mag.
Mir wurde dieser Grundsatz durch einen (›normal‹-) orthodoxen Bundesbruder bekannt, in der römischen Kirche ist mir das Wissen darum bei ›normalen‹ Katholiken noch nie begegnet.

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Juergen
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Juergen »

Siard hat geschrieben:...in der römischen Kirche ist mir das Wissen darum bei ›normalen‹ Katholiken noch nie begegnet.
Es muß ja wohl auch nicht jeder abgeschaffte Canones im Kopp haben.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Berolinensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

Juergen hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:...in der römischen Kirche ist mir das Wissen darum bei ›normalen‹ Katholiken noch nie begegnet.
Es muß ja wohl auch nicht jeder abgeschaffte Canones im Kopp haben.
Das war doch überhaupt nicht der Punkt. :roll: Es ist aber schon interessant, wie viele sich hier als Rechtspositivisten erweisen.

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Juergen
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Juergen »

Berolinensis hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:...in der römischen Kirche ist mir das Wissen darum bei ›normalen‹ Katholiken noch nie begegnet.
Es muß ja wohl auch nicht jeder abgeschaffte Canones im Kopp haben.
Das war doch überhaupt nicht der Punkt. :roll: Es ist aber schon interessant, wie viele sich hier als Rechtspositivisten erweisen.
Natürlich ist das der Punkt, wenn dem "normalen Katholiken" hier Vorwürfe gemacht werden.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Marion
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Marion »

Berolinensis hat geschrieben:Danke. Ein innerer Beweggrund (bis auf die "Unbequemheit" des Hindernisses) wird allerdings auch dort nicht gegeben. Ich finde es auch unangemessen, im Hinblick auf Gesetzgebungsakte von einer jahrhundertealten Tradition zu sprechen, was einen Wert in sich suggeriert; von einer Tendenz meinetwegen. Den völligen Fortfall finde ich jedoch im Hinblick auf das Alter und die biblische Begründung des Instituts bedenklich und keineswegs begrüßenswert.
Wo findet sich die biblische Begründung dazu?

Kann man als Laie irgendwie einfach feststellen ob etwas (egal was) Glaubens- und Morallehre (also unveränderliches immer gültiges) ist oder nur Kirchenrechtsache?
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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

Maurus hat geschrieben:das sei "schlimmer als Sodomie und Ehebruch", dann kann ich mich nur wundern.
Das habe ich nicht gesagt. Schlimmer nicht, sondern "in nichts nachsteht" (gewiß zugespitzt - in den nachfolgenden Beiträgen habe ich es etwas abgemildert -, um die Absonderlichkeit eines solchen Ansinnens* zu kennzeichnen.)


*Ich schreibe bewußt "Ansinnen", denn ich bezweifle, daß aufgrund der geistlichen Verwandtschaft ein Eheband zwischen Minister Rössler und seiner Partnerin zustande kam.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Berolinensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

Marion hat geschrieben:Wo findet sich die biblische Begründung dazu?
Das von Taddeo verlinkte Buch verweist auf 1 Kor. 4, 14 ff. sowie Tit. 3, 5.
Kann man als Laie irgendwie einfach feststellen ob etwas (egal was) Glaubens- und Morallehre (also unveränderliches immer gültiges) ist oder nur Kirchenrechtsache?
In einschlägigen Lehrbüchern zu diesen Fachgebieten.

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anneke6
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Re: Das Patenamt

Beitrag von anneke6 »

Ich bin nach wie vor skeptisch. Im Fall eines traditionellen Patenamtes wäre es wohl tatsächlich emotionaler Inzest, da der Pate/die Patin meist viel älter ist als der Täufling, die Rolle eines Onkels/einer Tante annimmt und in vielen Traditionen nach dem Tod der Eltern sich des Patenkindes annimmt. Wenn dann so jemand sein Patenkind heiraten will ist es so ähnlich wie mit Woody Allen und seiner Adoptiv-Stieftochter. Creepy.
In aktuellen Fall hat eine solche Onkel- oder Tantenrolle nicht existiert…dennoch finde ich es bestenfalls merkwürdig, da Ehegatten sowieso einander im Glaubensleben beistehen sollen…ein zusätzlicher Pate als christlicher Freund hätte bestimmt nicht geschadet.
???

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ad-fontes
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

Maurus hat geschrieben:Die klassische Beziehung zwischen einem Täufling und einem Paten ist üblicherweise nicht durch eine partnerschaftliche Beziehung gekennzeichnet, vielmehr handelt es sich aufgrund der Vorherrschaft der Säuglingstaufe um Personen unterschiedlicher Generationen. Rösler dagegen hat seine Partnerin als Patin gewählt.
Mensch Maurus, ich hätte nicht gedacht, daß weltliches Denken dich so fest im Griff hat.

Wir reden hier über geistliche Verwandtschaft. Die ist völlig unabhängig davon, ob es sich um die Patenschaft eines Erwachsenen zu einem Kleinkind handelt, oder um eine Patenschaft zwischen Erwachsenen. Kleinkind vs. Erwachsene: so denken und reden Weltenbürger, nicht aber die Kinder der Gnade. Deren Beziehungen unterstehen dem göttlichen Gesetz, der apostolischen Tradition und der Gesetzgebung der Kirche, welche sich nach den beiden ersteren Dingen zu richten hat, oder sie wird zu unrecht katholisch genannt.
Zuletzt geändert von ad-fontes am Mittwoch 6. April 2011, 13:01, insgesamt 1-mal geändert.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von taddeo »

Berolinensis hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Ich lese heute in der Tagespost, daß der Bundesgesundheitsminister seine Patentante geheiratet hat. Ist das Ehehindernis der geistlichen Verwandtschaft (can. 1079 CJC/1917) im neuen Recht tatsächlich ersatzlos entfallen? Mit welcher Begründung?
Die Antwort auf meine erste Frage scheint also "ja" zu lauten. Umso mehr wäre ich an einer Antwort auf meine zweite Frage interessiert, zumal im Recht der Ostkirchen ja offensichtlich daran festgehalten wurde.
Hallo Berolinensis,

eine Begründung für den Wegfall der geistlichen Verwandtschaft im CIC 1983 hab ich zwar noch nicht gefunden, aber vielleicht interessiert Dich folgender Literaturhinweis.

Laut dem "Grundriß des nachkonziliaren Kirchenrechts" von Listl/Müller/Schmitz, Regensburg 1980, S. 561 Anm. 11 gibt es in der Zeitschrift "Communicationes" 9 (1977), S. 359-369 einen Artikel zu den Neuerungen des überarbeiteten Entwurfs zu den trennenden Ehehindernissen im CIC 1983. Vielleicht ist Dir das zugänglich, und es finden sich darin auch Gründe für den Wegfall. Würde mich übrigens auch interessieren, falls Du fündig wirst.

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Die klassische Beziehung zwischen einem Täufling und einem Paten ist üblicherweise nicht durch eine partnerschaftliche Beziehung gekennzeichnet, vielmehr handelt es sich aufgrund der Vorherrschaft der Säuglingstaufe um Personen unterschiedlicher Generationen. Rösler dagegen hat seine Partnerin als Patin gewählt.
Mensch Maurus, ich hätte nicht gedacht, daß weltliches Denken dich so fest im Griff hat.

Wir reden hier über geistliche Verwandtschaft. Die ist völlig unabhängig davon, ob es sich um die Patenschaft eines Erwachsenen zu einem Kleinkind handelt, oder um eine Patenschaft zwischen Erwachsenen. Kleinkind vs. Erwachsene: so denken und reden Weltenbürger, nicht aber die Kinder der Gnade. Deren Beziehungen unterstehen dem göttlichen Gesetz, der apostolischen Tradition und der Gesetzgebung der Kirche, welche sich nach den beiden ersteren Dingen zu richten hat, oder sie wird zu unrecht katholisch genannt.
So "schlimm" kann es übrigens mit der geistlichen Verwandtschaft nicht gewesen sein, denn schon unter dem CIC 1917 war das ein Hindernis, von dem problemlos (also nicht nur durch den Apostolischen Stuhl) dispensiert werden konnte.

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Berolinensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Ich lese heute in der Tagespost, daß der Bundesgesundheitsminister seine Patentante geheiratet hat. Ist das Ehehindernis der geistlichen Verwandtschaft (can. 1079 CJC/1917) im neuen Recht tatsächlich ersatzlos entfallen? Mit welcher Begründung?
Die Antwort auf meine erste Frage scheint also "ja" zu lauten. Umso mehr wäre ich an einer Antwort auf meine zweite Frage interessiert, zumal im Recht der Ostkirchen ja offensichtlich daran festgehalten wurde.
Hallo Berolinensis,

eine Begründung für den Wegfall der geistlichen Verwandtschaft im CIC 1983 hab ich zwar noch nicht gefunden, aber vielleicht interessiert Dich folgender Literaturhinweis.

Laut dem "Grundriß des nachkonziliaren Kirchenrechts" von Listl/Müller/Schmitz, Regensburg 1980, S. 561 Anm. 11 gibt es in der Zeitschrift "Communicationes" 9 (1977), S. 359-369 einen Artikel zu den Neuerungen des überarbeiteten Entwurfs zu den trennenden Ehehindernissen im CIC 1983. Vielleicht ist Dir das zugänglich, und es finden sich darin auch Gründe für den Wegfall. Würde mich übrigens auch interessieren, falls Du fündig wirst.
Vielen Dank für den Hinweis! Ich fürchte allerdings, ich werde in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, dem nachzugehen, aber sollte jemand anders die Möglichkeit haben, und uns hier berichten, oder einen anderen Hinweis haben, würde es ihm gedankt.

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Re: Das Patenamt

Beitrag von ad-fontes »

anneke6 hat geschrieben:Ich bin nach wie vor skeptisch. Im Fall eines traditionellen Patenamtes wäre es wohl tatsächlich emotionaler Inzest.
Es geht hier nicht darum, ob sich jemand subjektiv gehindert fühlt oder nicht, sondern um ein objektiv trennendes Ehehindernis.
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Clemens
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Clemens »

ad-fontes hat geschrieben:*Ich schreibe bewußt "Ansinnen", denn ich bezweifle, daß aufgrund der geistlichen Verwandtschaft ein Eheband zwischen Minister Rössler und seiner Partnerin zustande kam.
:vogel:
Manche Leute hier bringen mich noch dazu, stolz auf einzelne Errungenschaften des Protestantismus zu sein!

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Berolinensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:So "schlimm" kann es übrigens mit der geistlichen Verwandtschaft nicht gewesen sein, denn schon unter dem CIC 1917 war das ein Hindernis, von dem problemlos (also nicht nur durch den Apostolischen Stuhl) dispensiert werden konnte.
Ja? Woraus ergibt sich das? Die Grundregel von can. 1940 sagt ja, daß nur der Apostolische Stuhl dispensieren kann, außer im Falle delegierter Dispensationsgewalt und - bei manchen Hindernissen - in Todesgefahr sowie wenn das Hindernis erst entdeckt wird, wenn schon alles zur Hochzeit bereitet ist.

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

Clemens hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:*Ich schreibe bewußt "Ansinnen", denn ich bezweifle, daß aufgrund der geistlichen Verwandtschaft ein Eheband zwischen Minister Rössler und seiner Partnerin zustande kam.
:vogel:
Manche Leute hier bringen mich noch dazu, stolz auf einzelne Errungenschaften des Protestantismus zu sein!
Die meisten Dinge, die Protestanten, Alt-Katholiken etc. als Errungenschaften betrachten und vermarkten, sind Ausdruck einer tiefsitzenden schismatischen Gesinnung.
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von taddeo »

Clemens hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:*Ich schreibe bewußt "Ansinnen", denn ich bezweifle, daß aufgrund der geistlichen Verwandtschaft ein Eheband zwischen Minister Rössler und seiner Partnerin zustande kam.
:vogel:
Manche Leute hier bringen mich noch dazu, stolz auf einzelne Errungenschaften des Protestantismus zu sein!
Laß doch den Armen ... die Sache ist rechtlich klar wie Kloßbrühe. Und selbst wenn Rösler (nicht Rössler!) noch vor 1983 geheiratet hätte, hätte er für dieses Ehehindernis Dispens erlangen können.

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von taddeo »

Berolinensis hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:So "schlimm" kann es übrigens mit der geistlichen Verwandtschaft nicht gewesen sein, denn schon unter dem CIC 1917 war das ein Hindernis, von dem problemlos (also nicht nur durch den Apostolischen Stuhl) dispensiert werden konnte.
Ja? Woraus ergibt sich das? Die Grundregel von can. 1940 sagt ja, daß nur der Apostolische Stuhl dispensieren kann, außer im Falle delegierter Dispensationsgewalt und - bei manchen Hindernissen - in Todesgefahr sowie wenn das Hindernis erst entdeckt wird, wenn schon alles zur Hochzeit bereitet ist.
Das steht so im oben zitierten "Grundriß", wo die einzelnen (damals noch bestehenden) trennenden Ehehindernisse aufgezählt werden samt der Dispensmöglichkeiten. Mehr weiß ich auch nicht.

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:*Ich schreibe bewußt "Ansinnen", denn ich bezweifle, daß aufgrund der geistlichen Verwandtschaft ein Eheband zwischen Minister Rössler und seiner Partnerin zustande kam.
:vogel:
Manche Leute hier bringen mich noch dazu, stolz auf einzelne Errungenschaften des Protestantismus zu sein!
Laß doch den Armen ... die Sache ist rechtlich klar wie Kloßbrühe. Und selbst wenn Rösler (nicht Rössler!) noch vor 1983 geheiratet hätte, hätte er für dieses Ehehindernis Dispens erlangen können.
Ich bezweifle nicht die Dispensgewalt des apostolischen Stuhles, aber daß dieser die Vollmacht hat, das Ehehindernis als solches fahren zu lassen. Hier äußere ich meinen Vorbehalt.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:So "schlimm" kann es übrigens mit der geistlichen Verwandtschaft nicht gewesen sein, denn schon unter dem CIC 1917 war das ein Hindernis, von dem problemlos (also nicht nur durch den Apostolischen Stuhl) dispensiert werden konnte.
Ja? Woraus ergibt sich das? Die Grundregel von can. 1940 sagt ja, daß nur der Apostolische Stuhl dispensieren kann, außer im Falle delegierter Dispensationsgewalt und - bei manchen Hindernissen - in Todesgefahr sowie wenn das Hindernis erst entdeckt wird, wenn schon alles zur Hochzeit bereitet ist.
Das steht so im oben zitierten "Grundriß", wo die einzelnen (damals noch bestehenden) trennenden Ehehindernisse aufgezählt werden samt der Dispensmöglichkeiten. Mehr weiß ich auch nicht.
Nein, steht es nicht. Dort steht, es sei bei den Quinquennalfakultäten ausdrücklich ausgenommen gewesen, und gehöre jetzt zu den Hindernissen minoris gradus. Daraus folgt aber gem. cann. 1035 ff. CJC/1917 nicht, daß der Ordinarius (ohne Ermächtigung) davon dispensieren könnte.

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:*Ich schreibe bewußt "Ansinnen", denn ich bezweifle, daß aufgrund der geistlichen Verwandtschaft ein Eheband zwischen Minister Rössler und seiner Partnerin zustande kam.
:vogel:
Manche Leute hier bringen mich noch dazu, stolz auf einzelne Errungenschaften des Protestantismus zu sein!
Laß doch den Armen ... die Sache ist rechtlich klar wie Kloßbrühe. Und selbst wenn Rösler (nicht Rössler!) noch vor 1983 geheiratet hätte, hätte er für dieses Ehehindernis Dispens erlangen können.
Ich bezweifle nicht die Dispensgewalt des apostolischen Stuhles, aber daß dieser die Vollmacht hat, das Ehehindernis als solches fahren zu lassen. Hier äußere ich meinen Vorbehalt.
Auch den Wunsch eines Priesters zu heiraten, würde ich als abstrus bezeichnen, bezweifle aber ebenfalls nicht die Möglichkeit, dafür Dispens erlangen zu können.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von taddeo »

Berolinensis hat geschrieben:Nein, steht es nicht. Dort steht, es sei bei den Quinquennalfakultäten ausdrücklich ausgenommen gewesen, und gehöre jetzt zu den Hindernissen minoris gradus. Daraus folgt aber gem. cann. 1035 ff. CJC/1917 nicht, daß der Ordinarius (ohne Ermächtigung) davon dispensieren könnte.
:hae?:
Ich zitiere mal wörtlich Hartmut Zapp im "Grundriß des nachkonziliaren Kirchenrechts" von Listl/Müller/Schmitz, Regensburg 1980, S. 561:
12. Geistliche Verwandtschaft. Das Ehehindernis entsteht zwischen Getauftem und Taufspender oder Taufpaten bei gültiger Taufe; es ist dispensabel.
Bei den vorausgehenden Beispielen schreibt es in jedem Einzelfall ausdrücklich dazu, ob bzw. in welchen Fällen die Dispens dem Apostolischen Stuhl vorbehalten ist; folglich müßte überall dort, wo das nicht ausdrücklich steht, eine normale Dispens möglich (gewesen) sein.

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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten III

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Nein, steht es nicht. Dort steht, es sei bei den Quinquennalfakultäten ausdrücklich ausgenommen gewesen, und gehöre jetzt zu den Hindernissen minoris gradus. Daraus folgt aber gem. cann. 1035 ff. CJC/1917 nicht, daß der Ordinarius (ohne Ermächtigung) davon dispensieren könnte.
:hae?:
Ich zitiere mal wörtlich Hartmut Zapp im "Grundriß des nachkonziliaren Kirchenrechts" von Listl/Müller/Schmitz, Regensburg 1980, S. 561:
12. Geistliche Verwandtschaft. Das Ehehindernis entsteht zwischen Getauftem und Taufspender oder Taufpaten bei gültiger Taufe; es ist dispensabel.
Bei den vorausgehenden Beispielen schreibt es in jedem Einzelfall ausdrücklich dazu, ob bzw. in welchen Fällen die Dispens dem Apostolischen Stuhl vorbehalten ist; folglich müßte überall dort, wo das nicht ausdrücklich steht, eine normale Dispens möglich (gewesen) sein.
Wir sprachen doch aber vom CJC/1917 und dem Grundriß von Linneborn, dachte ich jedenfalls. Sind die cann. 1035 ff. nach dem Konzil (und vor dem CJC/1983) umgestaltet worden, so daß sich das Regel (Dispens nur durch den Hl. Stuhl)-Ausnahme (delegierte Dispens durch andere)-Verhältnis umgekehrt hätte?

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