Robert Ketelhohn hat geschrieben:Felizitas Küble hat geschrieben:Die „Seherin“ sah sich als Himmelskönigin.....
[...]
Auf S. 26 berichtet Sarrach über die „Seherin“ Antonie Rädler, die eine relig. Traumvision erlebte: „Das bewegte sie zu solch tiefer Reue, daß sie bereit war, viele Male ihr Leben hinzugeben, um die Sünden der Welt zu sühnen.“
Das ist theologisch falsch: Wir Menschen könnten tausend Tode sterben, aber damit gewiß nicht „die Sünden der Welt sühnen“. – Um dies zu erlangen, genügte ein einziges Opfer - ein vollkommenes nämlich: das des Gottmenschen selbst.
Der Einwand ist sachlich falsch, denn Frl. Rädler behauptet ja gar nicht, die Sünden der Welt zu sühnen oder auch nur sühnen zu können. Sie drückt lediglich eine Sehnsucht aus, die wohl kaum verwerflich ist. Warum hält sich Frau Küble nicht gleich daran auf, dass ein Mensch sein Leben nur einmal und nicht viele Male hingeben kann?
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Felizitas Küble hat geschrieben:Auf S. 27 schildert Sarrach folgende Vision der „Begnadeten“:
„In der Nacht stand plötzlich die Gottesmutter vor ihr, legte ihr in überströmender Liebe die Hände aufs Haupt und sagte: „Nimm Deine Zuflucht allein zu mir. Komm und diene mir!“
Sollen wir unsere Zuflucht wirklich „allein“ zur Gottesmutter nehmen - und nicht auch und in erster Linie zum göttlichen Erlöser?!
Am Abend vor der genannten Nacht betet Frl. Rädler:
Liebe himmlische Mutter! Wie freue ich mich, dich bald sehen zu dürfen. Wenn du mich aber auf Erden brauchst, will ich mich Dir ganz zur Verfügung stellen. Ich werde nicht heiraten. Mein Leben soll einzig Jesus und dir geweiht sein! Die von Frl. Rädler angegebene Antwort der Gottesmutter überrascht nicht wirklich, wenn man sie etwa mit Gebeten von Heiligen vergleicht, die sich besonders der Marienverehrung widmen. Ja, Frau Küble, es ist erlaubt, Zuflucht allein zur Salvatrix zu nehmen. Wer ihr dient, dient dem Erlöser und wird ihn kaum vergessen. Pech für Protestanten und Ökumenisten, wenn ihnen das auf den Zünder geht.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Felizitas Küble hat geschrieben:Laut Sarrach war folgendes Ereignis eine „mystische Vermählung“ der Seherin Antonie mit Christus (S. 29): er berichtet über ein visionäres „Christuserlebnis“ während einer hl. Messe in der Stadtpfarrkirche von Wangen:
„Ich sah mich auf einem Weg vorwärts schreiten. Plötzlich stand ein König vor mir in wunderbarem Licht und großer Majestät. Er legte mir die Hand aufs Haupt mit den Worten: „Sei mein! Ich will dich mir vermählen!“ und küßte mich auf die Stirn. - Erst dachte ich, ein irdischer König werbe um meine Hand. Plötzlich aber erkannte ich in ihm Jesus, den König der Könige.“
So geht die Vision dann weiter (S.30): „Plötzlich stand der Heiland in unbeschreiblicher Schönheit vor mir, küßte mich mit den Worten auf die Stirn „Sei mein und bleibe mein!“. Dann führte er mich an seiner Seite in himmlische Regionen mit unzähligen mannshohen Lilien, wie ich sie auf Erden noch nie gesehen hatte. Eine unübersehbare Menschenmenge schloß sich uns an und sang in tausend Chören, von herrlicher Musik begleitet „Heil dem König und der Königin!“ - Wir nahten uns einem Schloß, dessen Tore sich uns öffneten. Der himmlische Vater winkte uns in überströmender Freude zu und hieß uns willkommen.“
Jetzt sieht sich die „Seherin“ gar als Gemahlin Christi, als himmlische Königin, der die Heiligen zujubeln, die der göttliche Erlöser „an seiner Seite“ (!) durch himmlische Regionen geleitet - und dann von Gott-Vater empfangen wird, der sie in „überströmender Freude“ herbeiwinkt und willkommen heißt.
Der irrgeistige Hochmut, diese pseudo-fromme Anmaßung der „Seherin“ ist doch offensichtlich (außer für Sarrach und seine Fans).
Mich wundert daran nur, dass Frl. Rädler später geheiratet hat. Ich weiß beim besten Willen nicht, was an dem Gesicht einer Verlobung mit dem himmlischen Bräutigam irrgeistiger Hochmut sein sollte.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ein Beispiel für die Irrwege der wundersüchtigen Überfrommen, die der Kirche ebenso schaden wie die Modernisten.
Das, was Frau Küble aus dem Buch berichtet, hat weder mit Wundern noch mit Wundersucht zu tun. Mit welcher Berechtigung wirfst Du wem genau Wundersucht vor?
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Zu Recht verboten, das Pamphlet. [...] Das rettet aber nicht diese Fibel für krankhaft Wundersüchtige.
Ich habe das Buch nicht gelesen. Was Du von Frau Küble zitierst, überzeugt überhaupt nicht. Wenn das die `schlimmsten' Stellen aus dem Buch sind, dann verstehe ich die Aufregung nicht.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Unbeschadet dessen, daß man mit zweierlei Maß mißt und vieles andre Verbotswürdige, ja ungleich mehr auf der modernistischen Seite toleriert, wenn nicht fördert. Massiv sogar. Man denke an all den Schund an Religionsbüchern und theologischem Gelumpe.
Ja, wo es wirklich brennt (bzw. die Literatur brennen sollte), da passiert nichts. Neben dem theologischen Gelumpe denke ich auch an die Verlagsgruppe Weltbild, die ihren Stammsitz in Augsburg hat. Warum fängt die Diözese nicht bei sich selbst an und setzt die eigenen F**k- und Esoterikratgeber auf den Index?
Gruß
Sempre