Ich gehe gerne darauf später ein, möchte aber mal darlegen, wie ich einen (liturigschen) Konflikt angegangen bin. Ich war Teilnehmer einer Hl. Messe, in der der Priester nicht nur wie so oft Tagesgebet, Hochgebet etc. verändert hat, sondern sogar die Wandlungsworte, auch wenn er inhaltlich natürlich das wirklich gleiche sagte. Mir war es daraufhin unmöglich, zur Kommunion zu gehen.Quasinix hat geschrieben:@Ralf: Ich finde die grundsätzliche Haltung gut - aber jetzt mal ein konkretes Szenario:
Stellen wir uns vor, der Pfarrer eines Nachbarortes verkündet in der Sonntagspredigt, daß bei ihm auch wiederverheiratete Geschiedene die Hl. Kommunion empfangen dürfen; überhaupt sei Gott nicht so streng, daß er Menschen keine "zweite Chance" gönne.
Bekannte von Dir, die zur genannten Personengruppe gehören und davon gehört haben, fragen dich nach deiner Meinung dazu, weil sie nun etwas verwirrt sind.
Wie kannst du nun die Lehre der Kirche in dieser Frage darlegen, ohne die Aussage des genannten Pfarrers ganz konkret als falsch zu bezeichnen und ihn in dieser Frage somit zu kritisieren? Oder enthältst du den Fragestellern die Lehre der Kirche in diesem Punkt vor und läßt sie damit in der Gefahr des Irrtums und der Sünde, wenn sie die Einladung des Pfarrers folgen?
(Hinweis: der Priester kennt mich persönlich, da ich derzeit Firmkatechet bin. Wir sind uns auch durchaus sympathisch trotz wahrscheinlich einer Menge theologischer Differenzen)
Meine Herangehensweise war nun die, ihm in einer langen Email
a) meine Gründe darzulegen, warum ich (als einziger dort!) nicht zur Kommunion gehen konnte
b) zu versichern, daß diese Email absolut vertraulich bleibt
c) zu sagen, daß er zusammen der mit dem anderen Priester der Liturg der Gemeinde ist und nicht ich
d) letztlich einfach nur mal zu fragen, warum er das alles ändere
Eine Antwort habe ich nicht bekommen, wir haben uns seither einige Male gesehen und es nie erwähnt.
Das ist okay, ich bin nicht der Richter - mir ging es ausschließlich darum aufzuzeigen, daß ich so ein Verhalten für im wörtlichen Sinne fragwürdig halte. Seitdem wurden zumindest die Wandlungsworte nicht mehr geändert ...
Zu deinem Beispiel: ich würde einfach sagen, daß ich nicht genau weiß, wie der Priester das im Détail gemeint hat. Ich könnte dann den Katechismus zeigen und darzulegen, wie die offizielle Lehre der Kirche ist. Abschließend würde ich noch sagen, daß manche Bischöfe den Priestern in Einzelfragen einen "pastoralen Spielraum" geben und ich dazu nichts weiter sagen könne. Letztlich sei es die Verantwortung des Priesters und ggf. des Bischofs (vor allem die Verantwortung vor Gott!) wie sie damit umgingen, dann natürlich auch des betreffenden Paares. Ich hätte demnach die Leute über die korrekte Lehre informiert und demnach ihnen anheim gestellt, wie sie jetzt als korrekt informierte Christen handelten.