Der Papst, die Ökumene und Assisi

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Gamaliel
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Gamaliel »

Marion hat geschrieben:Gibt es denn ein paar Bischöfe auf dem Erdkreis oder wenigstens einen, der zu dieser Einladung nach Assisi schon kritsch Stellung nahm?

Das kann doch nicht sein, daß dieses Unheil von keinem erkannt wird oder daß es nur noch ganz schüchterne Hirten gibt.
Das war schon 1986 beim ersten Treffen in Assisi der Fall. Abgesehen von Msgr. Lefebvre & Msgr. de Castro Mayer gab es niemanden, der bereit war diesen Frevel auch als solchen zu benennen. Seither haben sich die Hirten nicht zum Besseren entwickelt.

Auch wenn noch einige Monate Zeit für Stellungnahmen/Warnungen ist, befürchte ich, daß dies bei Assisi III nicht anders sein wird.

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overkott
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von overkott »

Wir sollten Assisi als ein Konzil mit dem Papst verstehen, als eine heilige Versamlung der Freunde des göttlichen Friedens.

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cantus planus
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von cantus planus »

overkott hat geschrieben:Wir sollten Assisi als ein Konzil mit dem Papst verstehen, als eine heilige Versamlung der Freunde des göttlichen Friedens.
Unter dieser Voraussetzung kann man auch ein Konzil in einer Opiumhöhle einberufen. Das ist entspannter und wenigstens weiß man hinterher, woher der Kater kommt.
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Peti
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Peti »

overkott hat geschrieben:Wir sollten Assisi als ein Konzil mit dem Papst verstehen, als eine heilige Versamlung der Freunde des göttlichen Friedens.
Wir sollten allgemein nicht so schwärmerisch reden. :nein:
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
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Ralf

Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Ralf »

Gamaliel hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Gibt es denn ein paar Bischöfe auf dem Erdkreis oder wenigstens einen, der zu dieser Einladung nach Assisi schon kritsch Stellung nahm?

Das kann doch nicht sein, daß dieses Unheil von keinem erkannt wird oder daß es nur noch ganz schüchterne Hirten gibt.
Das war schon 1986 beim ersten Treffen in Assisi der Fall. Abgesehen von Msgr. Lefebvre & Msgr. de Castro Mayer gab es niemanden, der bereit war diesen Frevel auch als solchen zu benennen. Seither haben sich die Hirten nicht zum Besseren entwickelt.

Auch wenn noch einige Monate Zeit für Stellungnahmen/Warnungen ist, befürchte ich, daß dies bei Assisi III nicht anders sein wird.
Ihr seid echt skurrile Typen. :freude:

Ralf

Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Ralf »

Sempre hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Wo finde ich online denn die gesamte Doku der 35. Vollversammlung der CNBB? [...] Das würde ich gerne überprüfen.
Wenn Du mich anklagen willst, dann besorg Dir die Quellen für Deine Anklageschrift bitte selbst.
Du bist ja witzig. :D

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Simon
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Simon »

Gamaliel hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Gibt es denn ein paar Bischöfe auf dem Erdkreis oder wenigstens einen, der zu dieser Einladung nach Assisi schon kritsch Stellung nahm?

Das kann doch nicht sein, daß dieses Unheil von keinem erkannt wird oder daß es nur noch ganz schüchterne Hirten gibt.
Das war schon 1986 beim ersten Treffen in Assisi der Fall. Abgesehen von Msgr. Lefebvre & Msgr. de Castro Mayer gab es niemanden, der bereit war diesen Frevel auch als solchen zu benennen. Seither haben sich die Hirten nicht zum Besseren entwickelt.

Auch wenn noch einige Monate Zeit für Stellungnahmen/Warnungen ist, befürchte ich, daß dies bei Assisi III nicht anders sein wird.
Die Befürchtungen werden sich verwirklichen. Doch geschieht dies nicht durch falsche Beweggründe des Papstes, sondern durch das Verdrehen von päpstlichen Argumentationen, bis man ihnen den Sinn eingehaucht hat, der die Kritik an den Papst zu einer Notwendigkeit macht.

Wenn schon J. P. II. fest stellte, dass Synkretismus (Vermischung religiöser Ideen) keineswegs gewollt ist, wie kommen dann so viele "Kirchentreue" dazu, ständig Papst J. P. II. genau dies vorzuwerfen? Sollte er bewusst getäuscht oder nicht mehr gewusst haben, was er tat?
Welcher der User im Kreuzgang kann sich mit dem jetzigen Papst als Theologe messen, so dass er sich nicht nur als Korrektor von J. P. II., sondern auch als Lehrer und geistigen Vormund Benedikts aufspielen kann?

Ich finde die Befürchtungen, Papst Benedikt könnte mit dem geplanten Treffen der Kirche Schaden zufügen oder sich schwer versündigen, einfach lächerlich.
Wenn man die Zahl der User des Kreuzganges betrachtet, dann ist wohl der Inhalt der meisten Beiträge bei diesem Thema eine Katastrophe, die nachweist, dass sich viele als gute Katholiken vorkommen, weil sie den Papst in vorauseilender Allwissenheit Fehler zuordnen, die er sicher noch nicht begangen hat. Vielen teils nur Mitlesenden wird demonstriert, dass Päpste hier nicht ernst genommen werden.
Wie wäre es, wenn man dem Papst vorschlägt, er möge alles, was er plant oder schriftlich aussenden will, vorher im Kreuzgang absegnen lassen?
Das warte dann endlich ein Papst, der in allen Belangen unfehlbar ist, denn er wäre dann das Werkzeug des Kreuzganges.

Warum ist es nicht möglich, dem Papst zu vertrauen, und wenn schon Befürchtungen nicht unterdrückbar sein sollten, für den Papst zu beten, es möge ihm eine Gestaltung gelingen, die nicht wieder von Allesbesserwissern missverstanden werden kann.

Wo liegt der Sinn der Kritik an Ereignissen, die in der Zukunft liegen?
Wettert man gegen Gespräche mit Andersgläubigen, weil vielleicht ein Aufruf zu einem Kreuzzug sinnvoller wäre?
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Marion
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Marion »

Simon hat geschrieben:Ich finde die Befürchtungen, Papst Benedikt könnte mit dem geplanten Treffen der Kirche Schaden zufügen oder sich schwer versündigen, einfach lächerlich.
Hast du den Strang nicht komplett gelesen?
Der Papst sagt es doch selber, was du nun einfach lächerlich findest:
Im Anschluß an Assisi –1986 sowohl wie 22 — ist wiederholt und durchaus in sehr ernsthafter Weise die Frage gestellt worden: Kann man das? Wird nicht doch für die allermeisten eine Gemeinsamkeit vorgetäuscht, die es in Wirklichkeit nicht gibt? Wird so nicht doch der Relativismus gefördert — die Meinung, daß es im Grunde eben nur vorletzte Unterschiede seien, die zwischen den »Religionen« stehen? Und wird damit nicht doch der Ernst des Glaubens geschwächt und so letztlich Gott weiter von uns weggerückt, unser Alleingelassensein verstärkt? Solche Frage darf man nicht leichtfertig beiseite schieben. Die Gefahren sind unleugbar, und daß Assisi, besonders 1986, von vielen falsch ausgelegt wurde, kann man nicht bestreiten.
[...]
Das oben erwähnte Dokument von Bose sagt dazu mit Recht, daß Teilnahme am interreligiösen Gebet nicht unseren Einsatz für die Verkündigung Christi an alle Menschen in Frage stellen darf. Wenn der Nichtchrist aus der Teilnahme eines Christen eine Relativierung des Glaubens an Jesus Christus, den einzigen Retter aller, heraushören könnte oder müßte, dann kann solche Teilnahme nicht stattfinden. Denn dann wiese sie in die falsche Richtung, wiese rückwärts statt vorwärts in der Geschichte der Wege Gottes. [...]
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=87#p87
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Simon
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Simon »

Marion hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:Ich finde die Befürchtungen, Papst Benedikt könnte mit dem geplanten Treffen der Kirche Schaden zufügen oder sich schwer versündigen, einfach lächerlich.
Hast du den Strang nicht komplett gelesen?
Der Papst sagt es doch selber, was du nun einfach lächerlich findest:
Im Anschluß an Assisi –1986 sowohl wie 22 — ist wiederholt und durchaus in sehr ernsthafter Weise die Frage gestellt worden: Kann man das? Wird nicht doch für die allermeisten eine Gemeinsamkeit vorgetäuscht, die es in Wirklichkeit nicht gibt? Wird so nicht doch der Relativismus gefördert — die Meinung, daß es im Grunde eben nur vorletzte Unterschiede seien, die zwischen den »Religionen« stehen? Und wird damit nicht doch der Ernst des Glaubens geschwächt und so letztlich Gott weiter von uns weggerückt, unser Alleingelassensein verstärkt? Solche Frage darf man nicht leichtfertig beiseite schieben. Die Gefahren sind unleugbar, und daß Assisi, besonders 1986, von vielen falsch ausgelegt wurde, kann man nicht bestreiten.

Das oben erwähnte Dokument von Bose sagt dazu mit Recht, daß Teilnahme am interreligiösen Gebet nicht unseren Einsatz für die Verkündigung Christi an alle Menschen in Frage stellen darf. Wenn der Nichtchrist aus der Teilnahme eines Christen eine Relativierung des Glaubens an Jesus Christus, den einzigen Retter aller, heraushören könnte oder müßte, dann kann solche Teilnahme nicht stattfinden. Denn dann wiese sie in die falsche Richtung, wiese rückwärts statt vorwärts in der Geschichte der Wege Gottes. [...]
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=87#p87
Darum verstehe ich ja die Sorgen nicht, die man aus vielen Beiträgen herauslesen kann.
Offensichtlich weiß der Papst selbst, dass er sich mit seinem Vorhaben auf dünnes Eis begibt. Er hat wohl auch aus Geschehen in der Vergangenheit gelernt, dass es immer wieder Menschen geben wird, die auch seine klarsten Aussagen nicht verstehen können oder nicht verstehen wollen.

Aber wenn er als der Hüter unseres Glaubens die Notwendigkeit sieht, Verbindung mit Vertretern der anderen Weltreligionen aufzunehmen, dann "weiß" ich zumindest von ihm, dass er sicher dabei kein buddhistisches oder islamisches etc. Gedankengut aufnehmen wird.
Statt ihn für seine Absichten zu kritisieren könnte die Diskussion ja in eine andere Richtung gehen: Anstelle einen künftigen Sündenfall des Papstes durch Synkretismus zu prophezeien könnte man auch überlegen, warum dieses Treffen dem Papst wichtig erscheinen mag und warum er zu riskieren bereit ist, dass er wieder einmal missverstanden wird. Wer die Beiträge hier liest, kann überzeugt sein, dass es Kritik hageln wird, egal was er über seine Motive und die praktische Gestaltung des Treffens sagen wird.

Wenn Katholiken, die in vielen Beiträgen den Zustand der Kirche beklagen, in einem Ausmaß, wie man es sonst nur noch in von Atheisten dominierten Foren geschieht,
den Papst kritisieren, worin liegt dann die positive Leistung der Schreiber?
Lange war für mich der Kreuzgang eine Informationsquelle, aber langsam weiß ich nicht mehr, wem ich hier noch etwas glauben soll.
Es kann ja wohl nicht jeder unfehlbar sein, nur weil er hier schreibt. Hier wird die Autorität des Papstes ständig untergraben, und das vor einem Millionenpublikum.

Soll das ein Dienst an der Kirche sein, oder geht es um die Selbstbestätigung Einzelner, die hier bei Gleichgesinnten Beifall suchen?
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Marion
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Marion »

Simon hat geschrieben:Darum verstehe ich ja die Sorgen nicht, die man aus vielen Beiträgen herauslesen kann.
Offensichtlich weiß der Papst selbst, dass er sich mit seinem Vorhaben auf dünnes Eis begibt.
Du verstehst die Sorge nicht wenn der Papst die Kirche auf dünnes Eis führt?
Simon hat geschrieben:Er hat wohl auch aus Geschehen in der Vergangenheit gelernt, dass es immer wieder Menschen geben wird, die auch seine klarsten Aussagen nicht verstehen können oder nicht verstehen wollen.
Das weiß er wohl, ja. Das schreibt er ja auch, daß von vielen einiges falsch ausgelegt wird. Was meinst du aber was er daraus gelernt hat?
Simon hat geschrieben:Aber wenn er als der Hüter unseres Glaubens die Notwendigkeit sieht, Verbindung mit Vertretern der anderen Weltreligionen aufzunehmen, dann "weiß" ich zumindest von ihm, dass er sicher dabei kein buddhistisches oder islamisches etc. Gedankengut aufnehmen wird.
Darum macht sich hier ja auch keiner Sorgen. Es gibt Sorgen, daß er die Kirche bewusst auf dünnes Eis führt. Es gibt Sorgen, weil der Hüter der Kirche Irrgläubige zum Leben ihres Irrglaubens auffordert. Oder hast du dafür etwa eine glasklare richtige (also katholische) Interpretation? (Hier kam bisher noch keine mir verständliche.)
Simon hat geschrieben:Wenn Katholiken, die in vielen Beiträgen den Zustand der Kirche beklagen, in einem Ausmaß, wie man es sonst nur noch in von Atheisten dominierten Foren geschieht,
den Papst kritisieren, worin liegt dann die positive Leistung der Schreiber?
Der Zustand der Kirche wird nicht nur im Kreuzgang oder bei Atheisten beklagt. Der Papst selbst spricht von einem extremen Glaubensschwund. Das zu erkennen und auch zu sagen, hat wohl nichts mit Leistungen zu tun.
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Simon
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Simon »

Dein Text:
Du verstehst die Sorge nicht wenn der Papst die Kirche auf dünnes Eis führt?
Meine Antwort: Das ist kein reales "Aufseisführen", das wird nur von jenen, die dem Papst bewusste Kirchenschädigung zutrauen, oder die ihn für zu blöd halten, seine eigenen Handlungen richtig einzuschätzen, so empfunden und dargestellt.
Ich vertraue seinem Wissen und der Stärke seines Glaubens. Wer auch nur eines seiner Bücher gelesen hat, müsste eigentlich mehr Vertrauen zu ihm aufbringen können.
Man könnte weinen, wenn man daran denkt, welche Hoffnungen anfangs auf Benedikt gesetzt wurden, und was man ihm jetzt alles zutraut.
Es gibt Sorgen, weil der Hüter der Kirche Irrgläubige zum Leben ihres Irrglaubens auffordert.
Frage: Habe ich eine derartige Ankündigung überlesen? Das obige Zitat interpretierte ich so, dass er sich bewusst ist, dass es Menschen geben wird, die ihn nicht verstehen können oder wollen. Das trifft aber auch auf Aussagen zu, die mit der Lehre bzw. der christlichen Moral zu tun haben.
Sind die Kreuzgänger auch mit der Verkündigung des Glaubens und der Morallehre nicht einverstanden, weil diese ja auch sehr oft gewollt oder ungewollt nicht verstanden wurde und auch künftig fehlinterpretiert werden wird. (Man denke an seine Aussagen über Kondome, was daraus gemacht wurde).
Was meinst du aber was er daraus gelernt hat?
Antwort: Er hat gelernt, dass er den von ihm als richtig erkannten Weg gehen muss. Wollte er so handeln, sprechen und schreiben, dass ihn niemand gewollt oder ungewollt falsch interpretieren kann, müsste er jede Verkündigung einstellen und in Zukunft nur noch eine Glaubenskonserve hüten, damit ja kein Leben im Glauben verbleibt.
Er müsste also den Hl. Geist quasi in Pension schicken.

Den Glaubensschwund erkenne ich dort, wo man nicht mehr ehrfürchtig Gott verehrt und das Geheimnis der Eucharistie feiert, sondern als Wächter starrer Formen auftritt und ständig den Gottesdienst auf den formal richtigen Vollzug ritueller Handlungen überprüft. Natürlich ist das nur ein Aspekt des Glaubensschwundes, aber ein sehr bedenklicher, weil er gleichzeitig gegen die Nächstenliebe verstößt. Kennen diese Kritiker die Ängste und Nöte, die Bildung und die Glaubenstiefe der Kritisierten?
Lk 18,11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, daß ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.
Meine Antwort: Man muss nur die Räuber, Betrüger etc. durch die Besucher der hl. Messen nach dem NOM und jene, die sich nicht ganz buchstabengetreu in allen Punkten während der hl. Messe verhalten, ersetzen, und schon sind wir bei der eigenartigen Frömmigkeit des beschriebenen Pharisäers.
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cantus planus
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von cantus planus »

Simon hat geschrieben:Meine Antwort: Das ist kein reales "Aufseisführen", das wird nur von jenen, die dem Papst bewusste Kirchenschädigung zutrauen, oder die ihn für zu blöd halten, seine eigenen Handlungen richtig einzuschätzen, so empfunden und dargestellt.
Ich vertraue seinem Wissen und der Stärke seines Glaubens. Wer auch nur eines seiner Bücher gelesen hat, müsste eigentlich mehr Vertrauen zu ihm aufbringen können.
Man könnte weinen, wenn man daran denkt, welche Hoffnungen anfangs auf Benedikt gesetzt wurden, und was man ihm jetzt alles zutraut.
Nun ja, es gibt eben eine objektive Diskrepanz zwischen seinen Büchern, die er als Kardinal schrieb, und der Zögerlichkeit (um das böse Wort "Untätigkeit" zu vermeiden), die er jetzt als Papst an den Tag legt. Vieles davon ist pastoraler Klugheit geschuldet. Aber einiges, was liegenbleibt oder nicht weiterbetrieben wird, ist nicht nachvollziehbar.

"Summorum Pontificum" hat einen Jahrhundertimpuls für die Kirche gegeben. Um das Feuer am Glühen zu halten wäre es jetzt freilich nötig, ein sprichwörtliches Brikett mehr aufzulegen. Die freigewordene Energie droht ein Strohfeuer zu werden. Stattdessen fährt man nach Assisi. Es muss dem Papst klar sein, dass allen konservativen, kirchentreuen Kräften dabei vor Entsetzen die Haare zu Berge stehen.

Ich stehe nach wie vor hinter dem Heiligen Vater und vertraue ihm. Aber ich gestehe, dass es zunehmend mehr Geduld fordert.
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Maurus
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Maurus »

Ich würde wirklich erstmal abwarten, was der Papst in Assisi sagt. Dass sich zB Religionsgemeinschaften für den Frieden einsetzen sollen ist ja noch kein Werurteil über deren Lehre. Glaube und Vernunft ist nunmal das große Thema Ratzingers, wobei Vernunft für ihn einschließt, dass man sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlägt. Darauf kommt es ihm an.

Dass Ratzinger in Assisi ein Spektakel à la JP2 abhalten wird, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Maurus hat geschrieben:Ich würde wirklich erstmal abwarten, was der Papst in Assisi sagt. Dass sich zB Religionsgemeinschaften für den Frieden einsetzen sollen ist ja noch kein Werurteil über deren Lehre.
Was, Maurus, sagst Du dazu, dass der Hl. Vater bereits bekanntgegeben hat, dass es darum geht, dass die `Gläubigen' der falschen Religionen ihre falsche Religion leben sollen?

Gruß
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cantus planus
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von cantus planus »

Maurus hat geschrieben:Dass Ratzinger in Assisi ein Spektakel à la JP2 abhalten wird, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Ich eigentlich auch nicht.
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Simon
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Simon »

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich würde wirklich erstmal abwarten, was der Papst in Assisi sagt. Dass sich zB Religionsgemeinschaften für den Frieden einsetzen sollen ist ja noch kein Werurteil über deren Lehre.
Was, Maurus, sagst Du dazu, dass der Hl. Vater bereits bekanntgegeben hat, dass es darum geht, dass die `Gläubigen' der falschen Religionen ihre falsche Religion leben sollen?

Gruß
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Ich bitte um den Link zur Quelle obiger Aussage

Ich hoffe,
http://www.kath.net/detail.php?id=25892
Papst Benedikt XVI. schreibt: „Das Heil liegt nicht in den Religionen als solchen, sondern es hängt mit ihnen zusammen, sofern und soweit sie den Menschen auf das eine Gute, auf die Suche nach Gott, nach Wahrheit und Liebe bringen.“
wird nicht im obigen Sinn ausgelegt.

Auch
http://www.liborius.de/nachrichten/ansi ... ist-9.html
spricht nicht für Sempres "Information".
Zuletzt geändert von Simon am Sonntag 9. Januar 2011, 19:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Zitat von Albert Schweitzer

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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Simon hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich würde wirklich erstmal abwarten, was der Papst in Assisi sagt. Dass sich zB Religionsgemeinschaften für den Frieden einsetzen sollen ist ja noch kein Werurteil über deren Lehre.
Was, Maurus, sagst Du dazu, dass der Hl. Vater bereits bekanntgegeben hat, dass es darum geht, dass die `Gläubigen' der falschen Religionen ihre falsche Religion leben sollen?
Ich bitte um den Link zur Quelle obiger Aussage
Zitat und Link findest Du hier auf Seite 4. Die Quelle ist radiovaticana.org.
Papst Benedikt XVI hat geschrieben:Darum werde ich im kommenden Oktober in die Stadt des heiligen Franziskus pilgern, um an diese historische Geste meines Vorgängers zu erinnern und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben.
Gruß
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Maurus
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Maurus »

Sempre hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich würde wirklich erstmal abwarten, was der Papst in Assisi sagt. Dass sich zB Religionsgemeinschaften für den Frieden einsetzen sollen ist ja noch kein Werurteil über deren Lehre.
Was, Maurus, sagst Du dazu, dass der Hl. Vater bereits bekanntgegeben hat, dass es darum geht, dass die `Gläubigen' der falschen Religionen ihre falsche Religion leben sollen?
Ich bitte um den Link zur Quelle obiger Aussage
Zitat und Link findest Du hier auf Seite 4. Die Quelle ist radiovaticana.org.
Papst Benedikt XVI hat geschrieben:Darum werde ich im kommenden Oktober in die Stadt des heiligen Franziskus pilgern, um an diese historische Geste meines Vorgängers zu erinnern und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben.
Gruß
Sempre
Wie dich sicher nicht überraschen wird, kann ich keinen Anhaltspunkt für deine Interpretation dieses Zitats finden.

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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Maurus hat geschrieben:Wie dich sicher nicht überraschen wird, kann ich keinen Anhaltspunkt für deine Interpretation dieses Zitats finden.
Meinst Du, der Hl. Vater hält die falschen Religionen nicht für falsch?
Papst Benedikt XVI hat geschrieben:Darum werde ich im kommenden Oktober in die Stadt des heiligen Franziskus pilgern, um an diese historische Geste meines Vorgängers zu erinnern und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben.
Welche Interpretation schlägst Du vor, die vermeidet, dass der Papst hier Anhänger falscher Religionen auffordert, ihre falsche Religion zu leben, sprich Götzen zu opfern, Götzen anzubeten, ihr Leben und ihre Gesellschaften nach den Regeln der falschen Religion zu ordnen?

Gruß
Sempre
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Pit
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Pit »

Sempre hat geschrieben: ...
Papst Benedikt XVI[/url]"]...und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben
...
Gruß
Sempre
Vieleicht bin ich nicht intelligent genug dazu, es zu verstehen, aber ich lese in dem Text, daß der Papst die Angehörigen der verschiedenen Religionen auffordert, ihren jeweiligen Glauben so zu leben, daß diese Lebensweise dem Frieden dient.
Beispiel:
Man kann als Muslim Menschen anderer Religionen respektieren und achten oder sie in islamistischer Manier verteufeln-nunja: Christen sind in der Hinsicht oftmals auch nicht besser, leider.
Über die Wahrheit der jeweiligen Bekenntnisse hat der Heilige Vater damit kein einziges Wort gesagt, denn in diesem Zusammenhang geht es auch nicht darum, sondern eben um den Punkt, nicht den Glauben zu missbrauchen, um Gewalt anzuwenden.
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Pit
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Pit »

"Aufforderung an alle römisch-katholischen Christen:
Betet für den Frieden unter den Menschen und die Bekehrung aller Nichtkatholiken und -christen zum einzig wahren Glauben und meidet bis dieses Ziel erreicht ist, den Umgang mit ihnen, da ihr nur in Gefahr geratet, unsicher im Glauben zu werden!" ???
Sempre hat geschrieben:
Welche Interpretation schlägst Du vor, die vermeidet, dass der Papst hier Anhänger falscher Religionen auffordert, ihre falsche Religion zu leben, ...?

Gruß
Sempre
carpe diem - Nutze den Tag !

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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:Vieleicht bin ich nicht intelligent genug dazu, es zu verstehen, aber ich lese in dem Text, daß der Papst die Angehörigen der verschiedenen Religionen auffordert, ihren jeweiligen Glauben so zu leben, daß diese Lebensweise dem Frieden dient.
Beispiel:
Man kann als Muslim Menschen anderer Religionen respektieren und achten oder sie in islamistischer Manier verteufeln-nunja: Christen sind in der Hinsicht oftmals auch nicht besser, leider.
Über die Wahrheit der jeweiligen Bekenntnisse hat der Heilige Vater damit kein einziges Wort gesagt, denn in diesem Zusammenhang geht es auch nicht darum, sondern eben um den Punkt, nicht den Glauben zu missbrauchen, um Gewalt anzuwenden.
Meine Zustimmung, Pit, so verstehe ich den Hl. Vater auch.

Der Hl. Vater ruft also die Anhänger falscher Religionen dazu auf, ihren Götzen zu opfern, ihre Götzen anzubeten und ihr ganzes Leben und ihre Gesellschaften nach den Regeln ihrer falschen Religion so zu ordnen, dass Frieden auf der Erde herrschen kann, indem Menschen anderer Religionen respektiert werden und Gewalt vermieden wird.

Gruß
Sempre
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Simon
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Simon »

Sempre hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich würde wirklich erstmal abwarten, was der Papst in Assisi sagt. Dass sich zB Religionsgemeinschaften für den Frieden einsetzen sollen ist ja noch kein Werurteil über deren Lehre.
Was, Maurus, sagst Du dazu, dass der Hl. Vater bereits bekanntgegeben hat, dass es darum geht, dass die `Gläubigen' der falschen Religionen ihre falsche Religion leben sollen?
Ich bitte um den Link zur Quelle obiger Aussage
Zitat und Link findest Du hier auf Seite 4. Die Quelle ist radiovaticana.org.
Papst Benedikt XVI hat geschrieben:Darum werde ich im kommenden Oktober in die Stadt des heiligen Franziskus pilgern, um an diese historische Geste meines Vorgängers zu erinnern und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben.
Gruß
Sempre
Wo Benedikt Recht hat, da hat er Recht.
Eine moslemische Minderheit lebt ihren Glauben nicht als Dienst am Frieden (moslemische Fundamentalisten!). Wenn er diese aufruft, ihre Religion dazu zu nutzen, um den Frieden zu stiften und oder zu stärken, kann man nur hoffen, dass seine Worte Gehör finden.

Er ist Verantwortungsträger und nicht der Weise vom Stammtisch.
Wie viele Chancen hätte er, für diese Friedensarbeit Mitstreiter zu finden, wenn er ihnen im gleichen Atemzug mitteilte, dass sie leider der falschen Religion anhängen und sich schleunigst zum Christentum bekehren sollten?
Die Christen können predigen, so viel sie wollen. So lange sie Nichtchristen von oben herab behandeln und in ihren Handlungen fast gegen alle Gebote verstoßen, haben Bekehrungsversuche ohnehin keinen Sinn. Sie würden aber jedenfalls jede gemeinsame Friedensarbeit verhindern.
Das Beispiel Europas und Nordamerikas verhindert Bekehrungen weitgehend.
Nach Scott Hahn liegt die Zahl christlicher Bekenntnisse über 25000. Und nun hat sich auch die kK längst in einen aufmüpfigen Haufen von Allesbesserwissern verwandelt, jedes Grüppchen verlangt die Bekehrung der anderen und befetzt andere eifrigst auch im Internet, damit alle Welt erfährt, dass wir uns nur darin einig sein können, dass wir uneinig sind.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Simon hat geschrieben:Wo Benedikt Recht hat, da hat er Recht.
Eine moslemische Minderheit lebt ihren Glauben nicht als Dienst am Frieden (moslemische Fundamentalisten!). Wenn er diese aufruft, ihre Religion dazu zu nutzen, um den Frieden zu stiften und oder zu stärken, kann man nur hoffen, dass seine Worte Gehör finden.

Er ist Verantwortungsträger und nicht der Weise vom Stammtisch.
Wie viele Chancen hätte er, für diese Friedensarbeit Mitstreiter zu finden, wenn er ihnen im gleichen Atemzug mitteilte, dass sie leider der falschen Religion anhängen und sich schleunigst zum Christentum bekehren sollten?
Die Christen können predigen, so viel sie wollen. So lange sie Nichtchristen von oben herab behandeln und in ihren Handlungen fast gegen alle Gebote verstoßen, haben Bekehrungsversuche ohnehin keinen Sinn. Sie würden aber jedenfalls jede gemeinsame Friedensarbeit verhindern.
Das Beispiel Europas und Nordamerikas verhindert Bekehrungen weitgehend.
Nach Scott Hahn liegt die Zahl christlicher Bekenntnisse über 25000. Und nun hat sich auch die kK längst in einen aufmüpfigen Haufen von Allesbesserwissern verwandelt, jedes Grüppchen verlangt die Bekehrung der anderen und befetzt andere eifrigst auch im Internet, damit alle Welt erfährt, dass wir uns nur darin einig sein können, dass wir uneinig sind.
Gehe ich recht in der Annahme, dass Du die Worte des Hl. Vaters so wie Pit und ich interpretierst?

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Simon
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Simon »

@Sempre, Du schriebst:
Gehe ich recht in der Annahme, dass Du die Worte des Hl. Vaters so wie Pit und ich interpretierst?
Antwort: diese Frage kann ich nur beantworten, wenn Du Dich klarer ausdrückst.
Glaubt Ihr beide, der Papst könne z. B. Moslems zu gemeinsamer Friedensarbeit gewinnen, indem er sie auffordert, sich zum Zwecke gemeinsamer Arbeit für den Frieden nicht an die Gebote ihrer falschen Religion zu halten?

Eine derartige Vorgangsweise wäre keine Aufforderung zu gemeinsamer Friedensarbeit, sondern der Beginn heftiger Streitereien.

Ich habe den Eindruck, dass einige in ihrer christlichen? Gesinnung auch dort mit Andersgläubigen nicht zusammenarbeiten wollen, wo sich Glaubensinhalte so weit decken, dass gemeinsames Handeln (z. B. der Kampf gegen die Gottlosigkeit oder caritative Tätigkeiten) möglich wäre. (Könnte im deutschen Sprachraum durchaus wichtig werden, wenn es gilt, die Religionen aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Moslems und Christen wären zahlreich genug, um die Gründung eines atheistischen Staates zu verhindern.

Nach meiner Auffassung kann nur der durch gemeinsame Friedensarbeit oder caritative Tätigkeiten u. a. mit Andersgläubigen im Glauben schwankend werden, der selbst nicht weiß, was er glaubt, oder der orientierungslos ist, weil er sich als christlichen Einzelkämpfer fühlt, der selbst dem von Jesus eingesetzten Verwalter der Kirche nicht traut.
Mir tun Menschen, die sich über den Nachfolger des Petrus erheben, einfach leid.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Simon hat geschrieben:@Sempre, Du schriebst:
Gehe ich recht in der Annahme, dass Du die Worte des Hl. Vaters so wie Pit und ich interpretierst?
Antwort: diese Frage kann ich nur beantworten, wenn Du Dich klarer ausdrückst.
Glaubt Ihr beide, der Papst könne z. B. Moslems zu gemeinsamer Friedensarbeit gewinnen, indem er sie auffordert, sich zum Zwecke gemeinsamer Arbeit für den Frieden nicht an die Gebote ihrer falschen Religion zu halten?

Eine derartige Vorgangsweise wäre keine Aufforderung zu gemeinsamer Friedensarbeit, sondern der Beginn heftiger Streitereien.

Ich habe den Eindruck, dass einige in ihrer christlichen? Gesinnung auch dort mit Andersgläubigen nicht zusammenarbeiten wollen, wo sich Glaubensinhalte so weit decken, dass gemeinsames Handeln (z. B. der Kampf gegen die Gottlosigkeit oder caritative Tätigkeiten) möglich wäre.
Es ging nicht darum, was der Hl. Vater erreichen kann oder nicht. Es ging lediglich um das Verständnis der Worte des Hl. Vaters, die ich hier von radiovaticana.org zitiert habe. Pit und ich sind uns im Verständnis dessen, was der Hl. Vater dort sagt einig. Ich hatte nun den Eindruck, dass auch Du den Hl. Vater in gleicher Weise verstehst wie Pit und ich, und ich bitte um Bestätigung meines Eindrucks, oder ggf. um Vorlage eines anderen Verständnisses der Wort des Hl. Vaters. (Ich meine ein Verständnis dessen, was der Hl. Vater sagt, und nicht irgendwelche zusammengestrickten Ideen und Überlegungen, warum oder wozu er vielleicht gesagt hat was er gesagt hat.)

Simon hat geschrieben:Er [BXVI] hat wohl auch aus Geschehen in der Vergangenheit gelernt, dass es immer wieder Menschen geben wird, die auch seine klarsten Aussagen nicht verstehen können oder nicht verstehen wollen.
Bevor wir weitergehende Fragen debattieren, wäre es sinnvoll, festzustellen, ob wir den Hl. Vater in der gleichen Weise verstehen.

Gruß
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Niels
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Niels »

Sempre hat geschrieben:Bevor wir weitergehende Fragen debattieren, wäre es sinnvoll, festzustellen, ob wir den Hl. Vater in der gleichen Weise verstehen.

Gruß
Sempre
Weitaus sinnvoller wäre es abzuwarten. Wir wissen doch gar nicht, was da ablaufen wird. Ein gemeinsames "Gebet" wird es gewiss nicht geben. Ein Vertrauensvorschuss dem Hl. Vater gegenüber wäre auch nicht unkatholisch... im Gegenteil. Vielleicht tauft er ja den Dalai Lama. Wer weiß? Wie gesagt: warten wir ab.
(Dass solche Treffen an sich problematisch sind, weil sie von Unbedarften oder Böswilligen missinterpretiert werden können und auch werden, ist allerdings auch klar.)
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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Niels hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Bevor wir weitergehende Fragen debattieren, wäre es sinnvoll, festzustellen, ob wir den Hl. Vater in der gleichen Weise verstehen.
Weitaus sinnvoller wäre es abzuwarten. Wir wissen doch gar nicht, was da ablaufen wird. Ein gemeinsames "Gebet" wird es gewiss nicht geben. Ein Vertrauensvorschuss dem Hl. Vater gegenüber wäre auch nicht unkatholisch... im Gegenteil. Vielleicht tauft er ja den Dalai Lama. Wer weiß? Wie gesagt: warten wir ab.
(Dass solche Treffen an sich problematisch sind, weil sie von Unbedarften oder Böswilligen missinterpretiert werden können und auch werden, ist allerdings auch klar.)
Wir reden nicht über das kommende Treffen in Assisi. Das ist unmöglich, wie Du sagst. Wir reden darüber, was der Hl. Vater am 1.1.2011, d.h. in der Vergangenheit, bei der Ankündigung des kommenden Treffens in Assisi gesagt hat.

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Niels
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Niels »

Seine Aussagen vom 1.1. erlauben keine Rückschlüsse. Das schrieb ich doch.
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Sempre
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Sempre »

Niels hat geschrieben:Seine Aussagen vom 1.1. erlauben keine Rückschlüsse. Das schrieb ich doch.
Das bestätige ich. Rückschlüsse auf das Treffen in der Zukunft sind nicht möglich. Solche habe ich auch nicht gezogen.

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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von overkott »

Sempre hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Vieleicht bin ich nicht intelligent genug dazu, es zu verstehen, aber ich lese in dem Text, daß der Papst die Angehörigen der verschiedenen Religionen auffordert, ihren jeweiligen Glauben so zu leben, daß diese Lebensweise dem Frieden dient.
Beispiel:
Man kann als Muslim Menschen anderer Religionen respektieren und achten oder sie in islamistischer Manier verteufeln-nunja: Christen sind in der Hinsicht oftmals auch nicht besser, leider.
Über die Wahrheit der jeweiligen Bekenntnisse hat der Heilige Vater damit kein einziges Wort gesagt, denn in diesem Zusammenhang geht es auch nicht darum, sondern eben um den Punkt, nicht den Glauben zu missbrauchen, um Gewalt anzuwenden.
Meine Zustimmung, Pit, so verstehe ich den Hl. Vater auch.

Der Hl. Vater ruft also die Anhänger falscher Religionen dazu auf, ihren Götzen zu opfern, ihre Götzen anzubeten und ihr ganzes Leben und ihre Gesellschaften nach den Regeln ihrer falschen Religion so zu ordnen, dass Frieden auf der Erde herrschen kann, indem Menschen anderer Religionen respektiert werden und Gewalt vermieden wird.

Gruß
Sempre
Bezeichnest du die, die ihr Leben dem höchsten Guten weihen und ihre christlichen Nachbarn lieben wie sich selbst als Anhänger einer richtigen oder falschen Religion?

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Sempre hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Vieleicht bin ich nicht intelligent genug dazu, es zu verstehen, aber ich lese in dem Text, daß der Papst die Angehörigen der verschiedenen Religionen auffordert, ihren jeweiligen Glauben so zu leben, daß diese Lebensweise dem Frieden dient.
Beispiel:
Man kann als Muslim Menschen anderer Religionen respektieren und achten oder sie in islamistischer Manier verteufeln-nunja: Christen sind in der Hinsicht oftmals auch nicht besser, leider.
Über die Wahrheit der jeweiligen Bekenntnisse hat der Heilige Vater damit kein einziges Wort gesagt, denn in diesem Zusammenhang geht es auch nicht darum, sondern eben um den Punkt, nicht den Glauben zu missbrauchen, um Gewalt anzuwenden.
Meine Zustimmung, Pit, so verstehe ich den Hl. Vater auch.

Der Hl. Vater ruft also die Anhänger falscher Religionen dazu auf, ihren Götzen zu opfern, ihre Götzen anzubeten und ihr ganzes Leben und ihre Gesellschaften nach den Regeln ihrer falschen Religion so zu ordnen, dass Frieden auf der Erde herrschen kann, indem Menschen anderer Religionen respektiert werden und Gewalt vermieden wird.
Ich glaube nicht, daß diese streng logische Konsequenz in der Absicht des Heiligen Vaters liegt. Sicher wäre es besser gewesen, die Irrgläubigen und Heiden nicht aufzurufen, „ihren Glauben so zu leben, daß es dem Frieden dient“, sondern schlicht: „dem Frieden zu dienen“. Er wird gleichwohl die synkretistischen Irrungen der „Friedengebete“ Johannes Pauls zu vermeiden suchen. Das Problem liegt m. E. anderswo – wie ich oben ja schon anzudeuten versuchte –, nämlich in der religiösen Überhöhung des irdischen Friedens, symbolisch ausgedrückt durch Ansprache der falschen Adressaten.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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