Vatikan: Wird die Limbus-Lehre verworfen?

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Asperges1976
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Beitrag von Asperges1976 »

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,478599,00.html

Da scheint mir der Spiegel wieder was zu verwechseln, oder?

Wenn ich den Limbus für Kinder verwerfe, dann doch nicht automatisch auch das Fegefeuer im herkömmlichen Sinne?

Petra
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Beitrag von Petra »

Der Artikel scheint von Reuters übernommen zu sein. Die Nichtwisser sind wohl eher dort. Mal sehen, ob sich früher oder später noch eine Überarbeitung dieser "Information" beobachten lässt. - Könnte aber auch nur ein Übersetzerfehler sein.

Und der Inhalt der Nachricht ist :jump: . (Obwohl, mir war das schon immer klar. 8) )
Zuletzt geändert von Petra am Freitag 20. April 2007, 20:46, insgesamt 1-mal geändert.

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holzi
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Beitrag von holzi »

Asperges1976 hat geschrieben:http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,478599,00.html

Da scheint mir der Spiegel wieder was zu verwechseln, oder?

Wenn ich den Limbus für Kinder verwerfe, dann doch nicht automatisch auch das Fegefeuer im herkömmlichen Sinne?
Das hab ich mir grade eben bei den Radionachrichten auch gedacht.

Petra
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Beitrag von Petra »

Holzi, war etwa die "Abschaffung des Fegefeuers" im Rundfunk? :/

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holzi
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Beitrag von holzi »

Petra hat geschrieben:Holzi, war etwa die "Abschaffung des Fegefeuers" im Rundfunk? :/
Ja, grade eben in Bayern 5

Petra
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Beitrag von Petra »

Bayern 5 :shock:

(Habe gerade im KKK nachgesehen, "Fegefeuer" wird ein Mal, "Purgatorium" fünf Mal genannt.)

Im Artikel wird "Limbus" falsch übersetzt. Und keiner der Informationsprofis merkt das. :nein:

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Walter
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Beitrag von Walter »

Bei n-tv kam es sogar im Fernsehen und auch beim ORF-Ticker ist es eine der Topp-Meldungen. Und ich dachte immer, in Österreich wäre alles katholisch - aber anscheinend schon länger ohne Fegefeuer, zumindest im Firm- und Religionsunterricht. :mrgreen:
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Petra
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Beitrag von Petra »

Aha, da steht, der kath. Nachrichtendienst der USA hätte berichtet. Dann hat jemand einen Mitarbeiter drangesetzt ("ja, Englisch kann ich ganz gut, 2 Semester Studium in Indiana") und zack isses passiert. :mrgreen:

Schreibt doch mal an Spiegel, ORF und n-tv. Vielleicht arbeiten da jetzt nicht nur wochenenddienstschiebende Praktikanten.

(Persönlich baut sowas mich ja sehr auf. Theologisch habe ich wenig drauf, aber zur Optimierung der internationalen Nachrichtendienste würde dieses Wenige locker genügen. :D )

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Robert Ketelhohn
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Spiegels Vollidioten

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der Spiegel hat das vom Corriere abgeschrieben. Der berichtet schon dümmlich-reißerisch genug, aber der ahnungslose Vollidiot vom Spiegel (oder von der zwischengeschalteten Agentur, wahrscheinlich sogar KNA, was weiß ich) hat das ganze noch komplett versaut, indem er Purgatorium und Limbus verwechselt hat.

Abgesehen davon handelt es sich erstens nur um ein Thesenpapier der Internationalen Theologischen Kommission. Das ist kein lehramtliches Dokument, sondern eine Meinungsäußerung.

Zweitens kennt man den Text noch nicht. Die Meldung im Corriere läßt zwar auf einige inakzeptable, mit der Tradition und apostolischen Glaubenslehre unvereinbare Gedanken in dem Dokument schließen; ohne Kenntnis des Texts kann man aber nichts Gewisses sagen.

Drittens gibt es eigentlich überhaupt keinen Klärungsbedarf, weil die kirchliche Lehre in ihren wesentlichen Punkten völlig klar ist (ob man das nun Limbus nennt oder Blumenkohl, ist ziemlich wurscht); daß da jetzt völlig ohne Not Verwirrung erzeugt wird, das fällt leider einzig dem Bischof vom Rom persönlich zur Last.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Il Corriere hat geschrieben:Un documento della Commissione teologica internazionale approvato dal Papa e pubblicato oggi afferma infatti che il tradizionale concetto di limbo - luogo dove i bimbi non battezzati vivono per l'eternità senza comunione con Dio - riflette una «visione eccessivamente restrittiva della salvezza».
(Hervorhebung von mir)

Wo bitte lässt der Text auf "auf einige inakzeptable, mit der Tradition und apostolischen Glaubenslehre unvereinbare Gedanken [..] schließen" ?

Und warum ist auf einmal Papst Benedikt der Böse?

Ruddel
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Beitrag von Ruddel »

Wo bitte lässt der Text auf "auf einige inakzeptable, mit der Tradition und apostolischen Glaubenslehre unvereinbare Gedanken [..] schließen" ?
...ganz einfach: Wenn die Taufe plötzlich nicht mehr die unabdingbare Voraussetzung für die Erlangung der ewigen Seligkeit ist (die Begierdetaufe kann man bei unvernünftigen/ungeborenen Kindern ja ausschließen), betrifft dies nicht nur die Lehre von der Taufe, sondern auch die von der Erbsünde und damit schließlich die Antwort auf die Frage "cur deus homo?"...

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

»Approvato dal Papa« halte ich für Unsinn, Papiere solcher Kommissionen werden nicht approbiert. Das wäre zumindest was völlig Neues. Und was sollte das bedeuten? – Nein, wenn die Glaubenskongregation den Text so oder anders übernehmen sollte, dann bedürfte er einer Approbation und würde dann förmlich promulgiert.

Ein „inakzeptabler, mit der Tradition und apostolische Glaubenslehre unvereinbarer“ (und zudem sachlich falscher) Gedanke ist z. B. dieser: »perché il numero dei bimbi morti senza battesimo è in aumento sia perchè molti genitori non sono cattolici sia perchè molti piccoli sonovittime di aborti“«.

Man vergegenwärtige sich einmal – verhältnismäßig natürlich, nicht in absoluten Zahlen – die Sterblichkeit und den Umgang mit Kindern, mit Säuglingen zur Zeit der Urkirche. Und setze das in Beziehung zur Lehre der Väter.

Du wirst erkennen, daß einzig überhandnehmende Weinerlichkeit und die eigene seelische Befindlichkeit der theologischen Akteure (das ist das »problema pastorale urgente«) das Thema aus dem Nichts zu Elephantengröße aufbläst. Theologische Akteure, die den Gedanken nicht mehr ertragen können, daß es ewig Verdammte und ewig der Schau Gottes Entbehrende gibt.

Papst Benedikt endlich ist nicht »der Böse«. Er hat aber das Thema diskutieren lassen, was ich für einen gravierenden Fehler halte.
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Robert Ketelhohn
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Limbus-Lehre: Das glaubt die Kirche, das war nie anders

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ruddel hat geschrieben:(die Begierdetaufe kann man bei unvernünftigen/ungeborenen Kindern ja ausschließen)
Nein, kann man nicht. Ebensowenig, wie man sie voraussetzen kann. Wir bewegen uns da auf einem Terrain, wo wir nichts Sicheres mehr aussagen können.

Wir müssen grundsätzlich bei jedem Ungetauften von der Verdammnis ausgehen oder zumindest, sofern er ohne persönliche Schuld ist, vom Entbehren der Schau Gottes. Und wir dürfen dennoch hoffen und beten.

Das glaubt die Kirche, das war nie anders, und daran kann auch keiner was ändern. Alles andere ist Sand-in-die-Augen-Streuen, Humbug oder Schlimmeres.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wir bewegen uns da auf einem Terrain, wo wir nichts Sicheres mehr aussagen können.
Ebend. Und genauso wenig kann man lehramtlich verkünden lassen, dass jedes ungetaufte Kleinkind definitiv und für alle Zeiten vom Paradies ausgeschlossen ist.

Die Stelle mit der "Weinerlichkeit": Es ist leider so, dass heutzutage selbst gestandene Christen meinen, ihre Kinder nicht mehr als Kleine taufen zu lassen, damit sie sich später dafür "selbständig entscheiden können". Was kann das Kind für die Irrtümer seiner Eltern? Gut, manche müssen die Kinder mittragen, aber doch nicht in Ewigkeit!

(Meine längere Antwort hat sich gerade ins Datenuniversum verabschiedet. )

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Robert Ketelhohn
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Wenn’s Abortmesser sinkt, der Fötus in den Himmel springt?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petra hat geschrieben:Ebend. Und genauso wenig kann man lehramtlich verkünden lassen, dass jedes ungetaufte Kleinkind definitiv und für alle Zeiten vom Paradies ausgeschlossen ist.
Darum geht es auch nicht, und ging es nie. – Wir kennen keine Heilswege außerhalb der Taufe. Punkt. Gott kann einzelnen andere Wege eröffnen, von denen wir nichts wissen und auch nichts wissen werden, solang wir hinieden wandeln. Noch ’n Punkt. Und drittens: Gott läßt sich bitten und erweichen.

Nostra Ætate & Co. haben doch bereits die komplett irrige Meinung erzeugt, daß man als guter Mensch eigentlich in jeder Religion gerettet werde. (Ein mehrfach häretischer Schwachsinn, vor allem moralistisch-pelagianischer Dreck).

Du siehst doch selbst, was geschieht, wenn man da jetzt in der seit Jahrzehnten gewohnten kurialen Gummisprache an der kirchlichen Lehre herumbastelt, und sei es nur, um die alte Lehre „aus pastoralen Gründen neu zu erklären“. Laß den gröbsten Spiegel-Bockmist weg, dann wird beim Durchschnittsgläubigen hängenbleiben: Sterben Neu- und Ungeborene, kommen sie direkt in den Himmel. (Oder: So schnell das Abortmesser sinkt, der Fötus in den Himmel springt.)

Das aber ist nun auch völlig verkehrt und eine dogmatische, aber mindestens ebenso auch pastorale Katastrophe.

Petra hat geschrieben:(Meine längere Antwort hat sich gerade ins Datenuniversum verabschiedet. )
Die kommt in den Limbus. :kiss:
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overkott
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Beitrag von overkott »

Würde durch das Abschaffen der Limbuslehre, der folgende Punkt aus dem Katechismus gestrichen?

1283 Was die ungetauft verstorbenen Kinder betrifft leitet uns die Liturgie der Kirche an auf die göttliche Barmherzigkeit zu vertrauen und für das Heil dieser Kinder zu beten.

Darf die Kirche, durch die Abschaffung der Limbuslehre der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes vorgreifen? Oder gilt nicht für die Limbuslehre, was für die Höllenlehre insgesamt gilt und in der weisen Entscheidung des Papstes im Gnadenstreit ihren Ausdruck gefunden hat?

Darüber hinaus stellt sich die Frage nach dem Nichts. Das Konzil lehrt: ''Das Geschöpf sinkt ohne den Schöpfer ins nichts'' (GS 36). Was bedeutet das im Hinblick auf die Höllenlehre und die Schöpfungslehre? Müsste nicht eher die "creatio ex nihilo"-Lehre neu durchdacht werden als die Limbuslehre, damit nicht der Eindruck entsteht, der Mensch sei präexistent in der Hölle? Wäre es nicht sinnvoller von einer "creatio ex ipso" zu sprechen, um deutlich zu machen, dass der Schöpfer das Urbild, die Idee und Universalie der Schöpfung schon von Ewigkeit her in sich trägt und durch Aussprache zur Entfaltung bringt? Wäre es nicht sinnvoller gemäß Schöpfungsgeschichte festzustellen, dass die Erschaffung von Geist und Materie nichts anderes ist, als die vom Vater verkündete schöpferische Unterscheidung und Entscheidung? Ich würde mich dabei wie schon zitiert auf Bonaventura berufen.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Eine traurige Entwicklung. Denn warum wird nun noch die Hl. Taufe notwendig bleiben? Und wie sieht die Rettung der ungetauften Kinder aus? Etwa eine Begierdetaufe durch Erleuchtung - die aber auch die Gefahr der Verwerfung Gottes in sich schliesst und somit die Hölle für die Anti-Gott-Wähler? Was denn? Oder wird hier eine Allversöhnungsirrlehre vertreten die bereits sehr früh anathemisiert wurde?

Wo bleibt der freie Wille wenn ungetaufte Babies automatisch ohne Willensentschluss für oder gegen Gott selig werden?

Und warum wird der Limbus so unbarmherzig dargestellt? Der Limbus ist gerade der Ort an dem die völlige natürliche Glückseligkeit existiert, die auf Erden nicht einmal zu finden ist für den Menschen. Nur fehlt die Anschauung Gottes, da der Himmel ja Geschenk, nicht Recht ist.

Diese Entscheidung, die am Dogma der Notwendigkeit der Taufe (egal in welcher Weise empfangen) rüttelt und schlüsselt, wird mehr Ammunition an den Sedisvakantisten geben, da eine Erklärung daß der Limbus Unsinn ist (wobei dieser doch gerade offiziell von Päpsten gelehrt und geschützt wurde, z.B. Auctorem Fidei, 1792) und alle Ungetaufte Babies sowieso den Himmel erlangen, mit den Dogmen nur schwer zu versöhnen ist. Nochmal, ich leugne nicht, dass Gott aussergewöhnliche Weisen benutzen könnte um diese Kinder zu retten, ich sage nur, dass die Pauschalaussage der universalen Rettung gefährlich ist für die Grundlage unseres katholischen Glaubens.

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Athanasius2
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Re: Wenn’s Abortmesser sinkt, der Fötus in den Himmel spring

Beitrag von Athanasius2 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:(Oder: So schnell das Abortmesser sinkt, der Fötus in den Himmel springt.)
Stimmt. Dann bekommen die früheren Abtreibungsmörderinnen die sich als "Engelmacherinnen" bezeichneten doch nocht recht. Sogar aus dem Munde des Vatikan.

Diese Kommission zum Limbus und die angebliche Zustimmung durch Benedikt XVI. zeigen die ganze Katastrophe der Nachkonzilskirche auf. Die ach so bösen Tradis haben keine Realität herbeiphantasiert, sondern diese Realität gibt es nun einmal, ein Rom das sich gegen die Tradition und gegen die Kontinuität ausspricht und sich in hegelianischen und kantianischen Konstruktionen festhält um nicht den eigenen Abfall einzusehen.

So schlimm ist es halt geworden.

Dass Medien wegen des früheren, unbarmherzigen Pastoralen Jansenismus in casu Ungetaufte Ungeborenen (die oft in z.B. England und den Niederlanden - Ländern mit vielen jansenistischen Relikten - anonym bestattet wurden ohne Grabzeichen, wobei die Mutter ihr Kind nicht einmal richtig verabschieden durfte), den Limbus beschimpfen und dämonisieren (wobei es gerade ein Ort der Barmherzigkeit Gottes war in der Ansicht der Theologen, u.a. St. Thomas) ist verständlich, bei all der Apostasie ehemaliger Katholiken, vor allem der Priester.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Petra hat geschrieben:Der Artikel scheint von Reuters übernommen zu sein. Die Nichtwisser sind wohl eher dort. Mal sehen, ob sich früher oder später noch eine Überarbeitung dieser "Information" beobachten lässt. - Könnte aber auch nur ein Übersetzerfehler sein.

Und der Inhalt der Nachricht ist :jump: . (Obwohl, mir war das schon immer klar. 8) )
natürlich ist diese aussage in keinem fall verbindlich sondern eben wie bisher eine theologische meinung die eben auch vom papst geteilt wird
solange der papst nicht in form einer entzyklika= in ordentlicher form des Lehramtes osder sogar in einem Dogma= außerordentliches Lehramt sich dazu äußert bleibt es eine unverbindliche theologische meinung

sofaklecks
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Moment mal

Beitrag von sofaklecks »

Wer bitte ist weinerlich?

Die Vertreter des Limbus sind eine weinerliche Gruppe von Heuchlern. Behaupte ich unter Inanspruchnahme der hier immer lautstark verlangten Meinungsfreiheit.

Da in ihre feingefügte Glaubenslehre eine Erlösung ohne Taufe nicht passt, müssen, wollen sie ihre Lehre durchhalten, alle ungetauften Kinder von der Sicht Gottes ausgeschlossen sein. Da das aber für die Fälle ungetaufter Kleinkinder elementaren Grundsätzen der Gerechtigkeit und Liebe Gottes widerspricht, ersinnen sie flugs zur Beruhigung der Gemüter einen Ort, der auch Verlegenheitshimmel (oder Verlogenheitshimmel?) genannt werden könnte und in dem die ungetauften Kinder zwar glücklich, aber (um die reine Lehre nicht zu gefährden) ohne Anschauung Gottes spielen dürfen. Sie sollen man froh sein, dass es wenigsten dazu reicht.

Und das Ganze mit der Überlegung zur Abtreibung und vor allem dem mehr als geschmacklosen Satz mit dem Abortmesser zu untersetzen, das zeigt die Qualität der Argumentation.

Um auf diesem nunmehr erreichten Niveau der Diskussion abzuschliessen: In ebendiesen Ort (der vor dem Messer) sollte man den Limbus entsorgen. Wer glaubt, nicht auf ihn verzichten zu können, darf ihn begleiten.

sofaklecks

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Athanasius2
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Die Limbuslehre darf nicht verworfen werden.

Beitrag von Athanasius2 »

sofaklecks hat geschrieben:Wer bitte ist weinerlich?

Die Vertreter des Limbus sind eine weinerliche Gruppe von Heuchlern. Behaupte ich unter Inanspruchnahme der hier immer lautstark verlangten Meinungsfreiheit.
:ikb_pokey:
Da in ihre feingefügte Glaubenslehre eine Erlösung ohne Taufe nicht passt
Die passt nicht in die römisch-katholische Glaubenslehre sowie auf dem Konzil von Trient noch mal verbindlich gelehrt für alle Christen die zur Kirche Jesu gehören wollen.
müssen, wollen sie ihre Lehre durchhalten, alle ungetauften Kinder von der Sicht Gottes ausgeschlossen sein.
Man will gar nichts. "Sie" wollen nur eine Erklärung warum, an Hand der Tauflehre von immer. Nicht Universalismus und Toterklärung einer wichtigen Glaubensthese.
Da das aber für die Fälle ungetaufter Kleinkinder elementaren Grundsätzen der Gerechtigkeit und Liebe Gottes widerspricht, ersinnen sie flugs zur Beruhigung der Gemüter einen Ort, der auch Verlegenheitshimmel (oder Verlogenheitshimmel?) genannt werden könnte und in dem die ungetauften Kinder zwar glücklich, aber (um die reine Lehre nicht zu gefährden) ohne Anschauung Gottes spielen dürfen. Sie sollen man froh sein, dass es wenigsten dazu reicht.
Unsinn. Der Limbus ist keine Verlegenheitshimmel, sondern in der Tat vom Himmel getrennt, also "Hölle" aber ohne Schmerzen. Der Limbus ist in der Tat der Ort wo die ungetauft verstorbenen Kinder das ewige volle Glück - ein Glück welches wir nie erfahren werden auf Erden - geniessen.
Und das Ganze mit der Überlegung zur Abtreibung und vor allem dem mehr als geschmacklosen Satz mit dem Abortmesser zu untersetzen, das zeigt die Qualität der Argumentation.
Abtreibung von Babies im 5. und 6. Monat ist in der "zivilisierten" liberalsozialistischen Spassgesellschaft die Realität. Auch in Deiner Umgebung. Face reality. Hadamar war im Vergleich dazu ein heiliger Ort.
Um auf diesem nunmehr erreichten Niveau der Diskussion abzuschliessen: In ebendiesen Ort (der vor dem Messer) sollte man den Limbus entsorgen. Wer glaubt, nicht auf ihn verzichten zu können, darf ihn begleiten.

sofaklecks
:ikb_velho:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Sofaklecks hat geschrieben:Da in ihre feingefügte Glaubenslehre eine Erlösung ohne Taufe nicht paßt, müssen, wollen sie ihre Lehre durchhalten, alle ungetauften Kinder von der Sicht Gottes ausgeschlossen sein.
Lesen ist manchmal schwer, nicht wahr?
Sofaklecks hat geschrieben:Da das aber für die Fälle ungetaufter Kleinkinder elementaren Grundsätzen der Gerechtigkeit und Liebe Gottes widerspricht …
Nein, das ist falsch. Genau das ist der Knackpunkt. Was bedeutet die Ursünde für uns? (Und wenn sie keine absolute Barriere darstellt: dann ist die ganze Kirche, all ihre Lehre, alles Ritual und alles, was dazugehört, für den Arsch.)
Sofaklecks hat geschrieben:Und das Ganze mit der Überlegung zur Abtreibung und vor allem dem mehr als geschmacklosen Satz mit dem Abortmesser zu untersetzen, das zeigt die Qualität der Argumentation.
Die »Überlegung zur Abtreibung« stammt von der Theologischen Kommission. Genau um die dürftige Qualität dieser Argumentation zu zeigen, habe ich den dir mißfallenden Satz gebracht. (Was für ein Ästhet du bist: Dich stört immer nur, wenn einer das Häßliche beim Namen nennt. Das Häßliche und Faule selber juckt dich gar nicht. Kannst ja wegschauen, nicht wahr?)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Einen seriösen Bericht findet man hier:
http://www.catholicnews.com/data/storie ... 72216.htm

Unter anderm lese ich da: »Our conclusion is that the many factors that we have considered … give serious theological and liturgical grounds for hope that unbaptized infants who die will be saved and enjoy the beatific vision«. »We emphasize that these are reasons for prayerful hope, rather than grounds for sure knowledge«.

Soweit ist das weder neu, noch etwas anderes, als ich oben als Konsequenz der kirchlichen Lehre dargestellt habe. Der Begründungszusammenhang allerdings, in den das gestellt wird – und das Tamtam drumrum, als ob was großartig Neues verkündet würde – erscheint mir nach wie vor höchst bedenklich.

Man sieht nicht nur an blöden Spiegelartikeln, sondern auch an den Äußerungen mancher an sich höchst intelligenter Kreuzgangnutzer (wie Petra und Sofaklecks), wie falsch die Geschichte angekommen ist, wie sehr solche Aktionen in die Hose gehen müssen.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Einen seriösen Bericht findet man hier:
http://www.catholicnews.com/data/storie ... 72216.htm

Unter anderm lese ich da: »Our conclusion is that the many factors that we have considered … give serious theological and liturgical grounds for hope that unbaptized infants who die will be saved and enjoy the beatific vision«. »We emphasize that these are reasons for prayerful hope, rather than grounds for sure knowledge«.
Das war übrigens auch schon bei der Tagesschau zu erfahren.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich sehe nicht fern.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Die Frage ist, wieviel Feuer in der Höllenlehre ist und ob der Papst gestern nicht einfach nur eine leichte Brise aus Süd wehen ließ.

sofaklecks
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Ästhet

Beitrag von sofaklecks »

Oh nein, ich sehe die Hässlichkeit der Abtreibung.

Ich habe mit einigen Frauen gesprochen, die das erlebt haben und ich kenne (mindestens) eine, die es nicht hat bewältigen können.

Aber gerade das hindert mich daran, in einem Ton darüer zu sprechen, bei dem ich Gefahr laufe, nicht ernst genommen zu werden.

sofaklecks

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Soweit ist das weder neu, noch etwas anderes, als ich oben als Konsequenz der kirchlichen Lehre dargestellt habe. Der Begründungszusammenhang allerdings, in den das gestellt wird – und das Tamtam drumrum, als ob was großartig Neues verkündet würde – erscheint mir nach wie vor höchst bedenklich.
Was die Idiotie der Medienberichterstattung anbelangt, stimme ich dir zu, das ist in der Tat fatal.

Allerdings möchte ich von der Warte des "stud. theol." zu bedenken geben, dass dieses Dokument (nach allem was ich bisher weiß) durchaus praktischen Wert hat. Es dürfte nämlich ein wirksames Gegenargument gegen die sein, die einer Heilsgewissheit dieser Kinder das Wort reden. (Was ich schon immer als mega-ungerecht angesehen habe, da wäre es ja besser ungetauft zu sterben, als im Leben zu bestehen.)

sofaklecks
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Genau

Beitrag von sofaklecks »

Ganz richtig.

Was bedeutet die Ursünde. Das ist der Knackpunkt. Wir haben das schonmal festgestellt.

Aber wir können nicht mit der petitio principii arbeiten, dass wir die Lehre der Ursünde brauchen, weil wir sonst überflüssig wären. Das ist eine böse Falle. So etwas wie die Dominotheorie des Christentums, wobei der erste Stein, nämlich die Sünde des Adam von den Erkenntnissen der Evolution schon umgeworfen ist. (Anmerkung im Protokoll: Heftiger Widerspruch, unglaublich, wo kommen wir denn dahin, essentiales Glaubensgut, Konzil von Arglangher, etc.)

Für mich, der ich kein Theologe bin, ist die Erlösung von der Ursünde (an deren Existenz ich glaube) durch die Taufe kein Verbot an den lieben Gott, in seiner Liebe auch die zu seiner Anschauung gelangen zu lassen, die nicht getauft sind. Dazu muss man keinen Limbus kreieren.

Wenn die Kirche daran hängen tät, wär sie sicher nicht für sonstwas, aber arm dran.

sofaklecks

Baerchen
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Beitrag von Baerchen »

Athanasius2 schrieb:
Unsinn. Der Limbus ist keine Verlegenheitshimmel, sondern in der Tat vom Himmel getrennt, also "Hölle" aber ohne Schmerzen. Der Limbus ist in der Tat der Ort wo die ungetauft verstorbenen Kinder das ewige volle Glück - ein Glück welches wir nie erfahren werden auf Erden - geniessen.
Lieber Athanasius,

ich möchte am liebsten fragen: Ja, wo steht denn das? Traue mich aber nicht wirklich, das zu tun. Und trotzdem ist da jetzt in mir dieses nagende, fragende Etwas der leichten Ungläubigkeit, das nach einer Antwort sucht ....
Wahrscheinlich werde ich diese Antwort in der Barmherzigkeit Gottes finden, darin finden, dass mein Glaube mir sagt, dass auch sehr jung verstorbene Kinder in der Liebe Gottes ruhen werden, geborgen in IHM.
Was ich wirklich wissen möchte, ist: Wann ist die Lehre vom L. erstmalig aufgetreten, wer hat sie entwickelt und verfeinert, so dass man heute dieses Ergebnis erhält?
Das ist eine ganz ernst gemeinte Frage, in aller Ernsthaftigkeit gestellt von einer Frau, die 2 Fehlgeburten hatte, und die fest daran glaubt, dass sie ihre beiden Kinder bei Gott sehen wird.

Also bitte nur ganz ernst gemeinte Antworten!

Liebe Grüße
Bärchen

P. S. Ungewollte Fehlgeburten aufgrund einer Cervix-Insuffizienz! Keine Abtreibungen!

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Simon
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Beitrag von Simon »

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Der Inhalt klingt für mich durchaus logisch.
Ich nehme an, dass ein Irrtum, wenn er schon passiert ist, nicht dem jetzigen Papst sondern schon in der Vergangenheit passiert ist. Vielleicht bedient sich der Hl. Geist des jetzigen Papstes, um mit dem Irrtum des Limbus aufzuräumen. Ich nehme an, dass Benedikt XVI. noch mehr "Aufräumarbeiten" zu erledigen haben wird.

Herzliche Grüße

Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Simon
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Beitrag von Simon »

Abgetriebene Kinder und durch Krankheit u. a. vor der Taufe sterbende Kinder pflegen nicht an ihrem Tod selbst schuld sein. Sie sind also völlig frei von jeder persönlichen Schuld.
An einen Gott, der aus reinem Formalismus Unschuldige aus seiner Gegenwart verbannt, glaube ich nicht.
Das wäre doch sehr seltsam. Menschen, die zwar glauben und dennoch die ärgsten Verbrechen begehen, kommen in den Himmel, wenn sie ihre Schweinereien als solche erkennen und bekennen. Unschuldige werden verbannt, weil sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes im Augenblick des Todes zum Glauben nicht fähig und auch die Taufe noch nicht begehren konnten. Für mich ist das eine absurde Vorstellung und auch ein Gottesbild, welches einer Gotteslästerung zumindest nahe kommt.

Herzliche Grüße
Simon
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